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86. Wenn’s ums Geld geht

Freitag, 2. April 2010 | Autor:

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Wenn’s ums Geld geht

 

Awinu Sche‘ BaSchamajim – unser Vater im Himmel, gib mir, was ich brauche; was ich nicht brauche, gib mir nicht!“ Das ist die jüdische Antwort auf das Bibelwort in Sprüche 30,8: „Armut und Reichtum gib mir nicht; Reichtum nicht, damit ich dich nicht aus Übersättigung verleugne; und Armut nicht, damit ich nicht zum Dieb werde und dadurch deinen Namen entehre“.

Die derzeitigen Bankpleiten erschüttern das Vertrauen in unser Finanzsystem. Banker wie die Lehman-Brothers, AIG-Liddys, Madoffs und Ackermanns haben das Wichtigste, den Stabilisator ignoriert und damit Millionen Menschen in die Pleite gerissen. Es ist wie beim Dombau. Wenn die Baumeister den Eckstein vergessen, hat das zur Folge, dass der Dom zusammenbricht. Es gibt Richtlinien, die man nicht übersehen darf, die aber ignoriert werden, weil sie biblische Maßstäbe sind, und welcher Banker orientiert sich an der Bibel?

Wenn es ums Geld geht, haben selbst Kirchen große Mühe, sich an Gottes Wort zu halten.

In biblischer Zeit hatte man in Israel – wie auch heute wieder – die Schekel-Währung. Damals jedoch wurden die Silber- und Goldstücke als Gewichtstalente abgewogen, die den Realwert bestimmten. Hatte einer viele Schekel, war er in der Tat reich, und das nicht nur auf dem Papier.

Wenn es nach Gott geht, dürfen wir reich sein. Nur: Wenn uns Reichtum zufällt, sollen wir nicht unser Herz daran hängen (Psalm 62,11), nicht davon abhängig werden, denn wirklich reich ist nur der, der zufrieden ist mit dem, was er hat. Das aber ist leichter gesagt als getan, besonders dann, wenn die Kluft zwischen arm und reich immer größer wird, wenn der Arme sieht, wie sein Nachbar immer reicher wird. König Salomo bat bei seiner Amtseinführung nicht um Reichtum und Ehre (1.Kö. 3,11), sondern um Weisheit und Rechtsverständnis. Das wurde von Gott damit belohnt, dass er an Reichtum und Ehre alle anderen Könige übertraf (1.Kö. 10,23). Darum rät uns Jesus: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, dann wird euch auch alles andere obendrein zufallen“ (Matth. 6,33).

Reichtum ist also nichts Verwerfliches, es kommt nur darauf an, wie man dazu gekommen ist und welchen Stellenwert er bei uns hat, und ob wir von dem, was wir bekommen haben, den Zehnten (10 %) ins Reich Gottes zurückfließen lassen (Maleachi 3,10). Der Zehnte ist das „Saatgut“, mit dem uns Gott erneut mit Wohlstand segnet, denn wenn man es genau nimmt, ist Geld eine Religion. Was ist schon eine Geldnote? Nur ein Stück Papier! Ein Stück Papier, an das man glauben muss, dass wenn man damit einkaufen geht, eine Verwandlung in einen realen Gegenstand stattfindet. Ebenso wird das Stück Brot beim Abendmahl bzw. die Hostie in der Hl. Messe, erst durch unseren Glauben in den Leib Christi verwandelt. Daher müssen wir uns zwischen Gott und dem Mammon entscheiden, denn man kann nicht zwei Göttern dienen.

Jesus sagt in Lukas 16,11, dass wir uns Freunde mit dem ungerechten Mammon machen sollen. Das gelingt aber nur, wenn wir mit dem uns zugefallenen Reichtum Gutes tun, denn Reiche kommen schwerer ins Himmelreich als ein „Kamel durchs Nadelöhr“ (Matth. 25). Wenn früher die Stadttore geschlossen wurden, blieb nur eine schmale Tür offen, die man Nadelöhr nannte, so dass die mit Gütern bepackten Kamele draußen bleiben mussten, weil nur Menschen durch die schmale Nadelöhrpforte passten. Daher blieben die Kaufleute lieber draußen bei ihren Schätzen als sich selber in Sicherheit zu bringen.

Wer meint, Gott sei gegen die Reichen, irrt, denn er verurteilt auch die Armen, wenn sie faul waren, als nichtswürdige Knechte und verwehrt ihnen das Himmelreich (Matth. 25,24- 30), weil sie mit den Gaben, die er ihnen gegeben hat, nicht gewuchert haben. Wuchern heißt nicht auf fremde Kosten spekulieren, sondern ehrbar und ertragreich wirtschaften. So müssen Arme und Reiche, jeder auf seine Weise, ihre Sicherheit in Gott suchen und finden.

NAI Ludwig Schneider

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Thema: Wichtiges!

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