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85. Wie Ebbe und Flut

Freitag, 2. April 2010 | Autor:

Wie Ebbe und Flut

„…Wenn diese Ordnungen (Sonne am Tag und Mond und Sterne bei Nacht) vor meinem Angesicht weichen, spricht der HERR, dann soll auch die Nachkommenschaft Israels aufhören, eine Nation zu sein vor meinem Angesicht alle Tage…“ Jeremia 31,35-36
Die Geschichte des jüdischen Volkes ist gekennzeichnet von einem Wechsel zwischen vom Glauben abtrünniger Ebbe und zum Glauben hintreibender Flut.
Historiker belegen, dass das jüdische Volk ständig zwischen Assimilation und jüdischem Nationalstolz hin- und hergerissen wurde. („Geschichte der Juden“ von Graetz, 11 Bde.; „Die neueste Geschichte des jüdischen Volkes“ von Dubnow, 17 Bde.; „Geschichte des jüdischen Volkes“ von Sasson, 3 Bde.; „Die Judenfrage“ von Bein, 2 Bde.).

Die für die Juden gefährlichste Zeit ist nicht die Verfolgungszeit, in der man das jüdische Volk physisch vernichten will, sondern vielmehr jene Zeit, in der es den Juden so gut geht, dass sie so sein wollen wie alle anderen Völker und sich durch Assimilation mit fremden Völkern und Kulturen vermischen. Das hätte zur Folge, dass sie als Juden und damit als das von Gott auserwählte Volk untergehen würden.
Gott hat aber verheißen, dass Er die Juden als Juden erhalten will (Jeremia 31,35-37), um sie als Juden und nicht als Angehörige anderer Religionen in unsere Zeit zu bringen, denn nur so kann der moderne Staat Israel als verheißener Judenstaat existieren. Und gerade das will z.B. der lateinische Patriarch Michel Sabbah, das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche im Heiligen Land, nicht. Er forderte bei seinem Weihnachtsempfang in seiner Jerusalemer Residenz, dass Israel sich von seinem jüdischen Charakter als Judenstaat trennen soll.

Da sind wir wieder im dunkelsten Inquisitionszeitalter. Da durften die Juden alles sein, nur keine Juden. Sie waren gute Ärzte, gute Advokaten und dienten Kaiser und Kirche als gute Bankiers; nur „gute“ Juden durften sie nicht sein. Der palästinensische Patriarch ist nicht gegen die Israelis als Israelis – wie er sagt – sondern nur gegen die Israelis solange sie Juden sind.

Nun könnte man einwenden, dass die 152.000 Christen, die in Israel inkl. Judäa & Samaria und dem Gazastreifen leben, nichts gegen Israel tun können. Auf den ersten Blick stimmt das, dazu sind sie mit 2,1 % Bevölkerungsanteil zu wenige. Da sie aber aus Mitgliedern von über 100 Denominationen bestehen, können sie ihre über den Globus verteilten Heimatkirchen pro oder kontra Israel beeinflussen, was – wie die Vergangenheit lehrt – meist gegen Israel war.

In diesem Jahr feiert der Staat Israel seinen 60. Geburtstag(2008). Das Resümee der 60 Jahre ist eine echte Erfolgsstory. Israel hat alle Existenzkriege siegreich für sich entschieden. In den 60 Jahren hat Israel über 3 Millionen jüdische Einwanderer aus allen vier Himmelsrichtungen aufgenommen und relativ schnell und gut integriert. Ferner entwickelte sich Israel in den 60 Jahren erfolgreich von einer Agrarnation in eine Hightech- Nation. Jetzt könnten die Israelis richtig stolz auf ihren Judenstaat sein. Ungeachtet dessen leben 650.000, das sind 9 % der israelischen Staatsbürger im Ausland, davon sind 73 % mit Nichtjuden verheiratet und 88 % besuchen im Ausland keine Synagoge mehr.

Das wäre in der Tat besorgniserregend, gäbe es da nicht diesen Ebbe und Flutrhythmus. Denn immer dann, wenn die Juden sich von ihrer Erwählung entfernen wollten (Ebbe), traf etwas ein, worauf sie sich wieder auf ihre Berufung besannen und innerlich und äußerlich heimkehrten (Flut). Weil bei den Juden ständig ein Wechsel der Gezeiten stattfand, könnte man – gemäß Ebbe und Flut – davon ausgehen, dass bald etwas geschehen wird, das eine Flut auslöst, damit die Juden wieder stolze Juden werden. Gerade die Unlust vieler Israelis, noch Juden zu sein, ruft Gott auf den Plan, denn Er wird es nicht zulassen, dass Sein jüdisches Volk kurz vor dem Finale schlapp macht. Also wird etwas passieren – wie in der bisherigen Geschichte Israels – dass durch Krieg oder eine Erweckung die Flut einsetzt, wodurch die abtrünnigen Juden wieder zum Glauben ihrer Väter und damit zugleich ins Land ihrer Väter zurückgespült werden.

Im Vergleich zur iranischen Atomgefahr und dem israelisch-palästinensischen Konflikt, ist die Assimilation, das freiwillige Desertieren der Juden vom Glauben ihrer Väter, eine weitaus größere Gefahr. Daher ist der Assimilationspegel der Juden so etwas wie ein Barometer, das anzeigt, wann Gott eingreifen wird, denn Gott verhieß, dass Er die Juden als Juden zum Ziel bringt.

Gott hat eine lange Leine und lässt Seinem Volk viel Spielraum. Wenn es aber in Gefahr kommt, durch Assimilation unterzugehen, lässt Er die Leine zurückschnappen, bis Sein Volk wieder auf Ihn hört. Auf diese Weise hat Gott Sein Volk 4000 Jahre lang festgehalten, denn nur so erreicht Israel sein von Gott verheißenes Ziel. So ist die Assimilation ein sicheres Zeichen dafür, dass Gott eingreifen wird.

Es ist gut zu wissen, dass „Er, der Israel zerstreut hat, es auch wieder sammelt“. Doch dazu gehört, dass „Er Israel hütet wie ein Hirte seine Herde!“ (Jeremia 31,10) Und zum Hüten gehört, dass Er keines Seiner Schafe verliert. Und wenn eins davon durch Assimilation vom Weg und Ziel abkommt, wird Er ihm nachgehen, bis Er es wieder in Seiner Herde hat. Das macht der HErr mit dem jüdischen Volk und ebenso mit der Gemeinde Jesu.

NAI Ludwig Schneider

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