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224. Luxus-Einkaufszentren für Palästinenser

Donnerstag, 20. Januar 2011 | Autor:

Luxus-Einkaufszentren für Palästinenser

Die Palästinenser haben sich in der Vergangenheit immer wieder mit Erfolg als unterdrückte, verarmte Flüchtlinge dargestellt, die unter einer „brutalen und niederdrückenden israelischen Besatzung” leiden. Da mutet es schon ein wenig merkwürdig an, dass nur wenige Medien über den durchschlagenden Erfolg eines neuen Luxus-Einkaufszentrums in Jenin berichten.

Die Stadt im nördlichen Teil des sogenannten Westjordanlands ist dafür bekannt, dass von dort immer wieder Selbstmordattentäter kommen.

Das fünfstöckige Hirbawi Home Center am Stadtrand kostete fünf Millionen Dollar. Zur Eröffnung im Mai wurde ein großes Feuerwerk veranstaltet. Zahlreiche Palästinenser haben das Einkaufszentrum bereits zu ihrem täglichen Ausflugsziel erkoren. Die Läden sind sehr unterschiedlich. Es gibt typische, regionale Waren zu kaufen, aber auch teure Importe wie Plasmafernseher oder noble Espressomaschinen, beides wichtige Statussymbole in der Region.

Der Bauunternehmer des Einkaufszentrums, Ziad Turabi, ist sich sicher, dass die palästinensischen Einwohner es sich leisten können, in solchen Zentren einkaufen zu gehen. Er gab an, dass er zur Zeit ein weiteres Hirbawi Home Center in Ramallah errichten lasse. Sollten die Profite dieser beiden Zentren die Erwartungen erfüllen, sollen weitere Einkaufszentren in Hebron, Nablus und Tulkarem folgen. „Das hört sich für Außenstehende vielleicht verrückt an”, sagte Turabi der israelischen Zeitung Haaretz, „aber für uns macht es Sinn. Wir rechnen mit guten Umsätzen. Viele Menschen in den besetzten Gebieten haben Geld. Was sie aber nicht haben, ist die Möglichkeit, dieses Geld auszugeben, wenn sie Qualität möchten. Wir bieten allerbeste Qualität.”

Gut für die Palästinenser: Ihr Geheimnis, dass sie nicht wirklich von den Israelis in Armut getrieben werden, wird wohl nicht aufgedeckt, weil die internationale Presse die Eröffnung der neuen Konsumtempel in den Palästinensergebieten völlig ignoriert hat. So bewahren sich die Palästinenser das Image einer mittellosen, hilfsbedürftigen Nation. Das hält den internationalen Druck auf Israel aufrecht und lässt Hilfsgelder in beträchtlichem Umfang fließen.

NAI Ludwig Schneider

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Thema: Israel

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