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455. Nachdenkliches für Manager – Seminar Angebot 5-95

Mittwoch, 14. Oktober 2015 | Autor:

Lieber Blog Besucher,

die tiefsinnigen Gedanken von Karlheinz Binder haben mich viele Jahre erfreut und immer wieder zum Nachdenken angeregt. Genießen Sie diese Worte und nehmen Sie davon etwas in Ihrem Alltag mit.

 

 

 

Seminar Angebot

Auf dem Briefumschlag stand als Absender der Name eines renommierten Management-Instituts.
Bisher hatten sie immer Seminare offeriert, uns beizubringen, wie wir Verantwortlichen noch besser mit Geld, Rohstoffen, Zeit und Mitarbeitern umgehen könnten, nun aber handelte es sich um ein neues Feld, eines, das direkt mit unseren Prioritäten zu tun hatte. Eines, das vielen von uns schwer auf Seele und Gewissen liegt: Die Ehe.

Gut, dachte ich, endlich kümmern sich auch Insider gezielt um diesen Sektor, auf dem Orientierung, Hilfe und seelsorgerlicher Rat so notwendig sind, wo Defizite sich förmlich kumulieren und zur bedrängender Last werden. Wer von den Leitenden ist frei von diesem Konflikt zwischen dem, was wir tun und dem, was wir sollten? Zwischen innerem Wollen und äußeren Sachzwängen. Zwischen Gefordertsein und Hingabe, Leistung und Liebe, Beruf und Familie?
Zwar haben wir gelernt, alles entschlossen und energisch in die Hand zu nehmen, aber es gibt eben Situationen, da reicht das Zupacken nicht, da braucht es mehr: Den anderen, den uns anvertrauten Menschen, unseren Ehepartner, unsere Tochter, unseren Sohn ganz einfach fest in die Arme zu nehmen, weil da nicht Problemlösungen gefragt sind, sondern Trost, Liebe, Geborgenheit.

Also, überlegte ich, nun wird man uns endlich klar machen, wie wichtig Herz und Zuwendung sind. Wie die Reihenfolge von Prioritäten auszusehen hat.

Ich war richtig gespannt, als ich den Prospekt auseinanderfaltete. Gespannt darauf, wie sie das Thema wohl angepackt hatten, aber was ich da las, wirkte wie der berühmt gewordene Wasserguß in den Fernsehspots eines Bonbonherstellers auf die Frage: „Wie schmecken die denn?“

„Manager müssen es lernen, den Karrierefaktor Privatleben gezielt und richtig einzusetzen!“ So stand es da, bekräftigt durch das Zitat eines bekannten Konzern-Vorstandsvorsitzenden: „Mitarbeiter mit einem intakten Familienleben sind einfach leistungsfähiger“.

Da hatten wir sie wieder, diese notorische Überzeugung, alle Zeitfragen und Konflikte könne man materiell lösen und alle Ziele seien quantifizierbar.
Harmonie in der Ehe als Produktivitätsfaktor.
Glücklichsein als leistungsteigerndes Mittel der materiellen Wertschöpfung. Harmonie in der Familie als Basis für mehr berufliches Engagement und Ausdauer.
Eine Handlungsspirale, die jeder Humanität und jedem noch einigermaßen funktionierendem Gewissen widerspricht.
Aber an der Referenzliste mit den vielen wohlklingenden Namen wurde deutlich, wenn Gurus ihre Erkenntnisse verkünden: „Mehr Glück, mehr Freude, mehr Erfolg“, dann hört die Schar der Rat- und Rastlosen die Botschaft wohl und schenkt ihr Glauben.
Setzt selbst in hochdotierten Köpfen die kritische Logik aus, wenn hochgejubelte Weise ihre ganz neuen, ganz epochalen, einmaligen und weltverändernden Erkenntnisse unter die mit offenen Mündern lauschende Zielgruppe bringen?

Weißgewandete Heilslehrer versprechen uns den Gipfel der Glückseligkeit: Das Eingehen in das Nichts. Und dafür zahlen die Begeisterten hohe Eintrittsgelder.

Nüchterne Konzerne himmeln gegen Zahlung stattlicher Honorare posthum den Begründer einer humanistisch-religiösen Gemischtwarenlehre an und trainieren ihr Management in nächstenliebender Selbstfindung.

Mit Ergriffenheit lauschen innerlich leer gewordene Erfolgreiche, daß nun das Zeitalter des Wassermanns angebrochen sei und wir durch die New-Age-Bewegung ein besseres, harmonisches, glückseliges Leben finden, das weder eine Entscheidung, noch Zucht, noch Opfer verlangt. Zum Nulltarif müssen wir uns nur in den positiven Kraftstrom des Universums einschalten und Gott in uns zur Wirkung kommen lassen.
Allerdings hat mir noch keiner erklären können, wie man denn nun der kosmischen Kräfte teilhaftig wird.

Wir sollten mißtrauisch sein, wenn wieder einer kommt und von neuen Freiheiten redet. Von ganz neuen Trends und Weisheiten. Von einem System, das dem Menschen dient, seine Intelligenz fördert, seine Friedensfähigkeit entwickelt, das human ist und alles viel, viel schöner und uns erfolgreicher macht.

Karl Marx, einer der großen Idealisten unseres Jahrhunderts, hat im Rückblick auf sein Werk und das, was andere aus ihm gemacht hatten, gesagt: „Alle Revolutionen haben bisher nur eines bewiesen, nämlich daß sich vieles ändern läßt, nur nicht der Mensch“.

Wenn alle Rezepte und Versprechungen eines besseren Lebens und einer besseren Welt wirklich funktionierten, dann müßte es auf unserem Globus anders aussehen, denn seitdem es uns gibt, haben wir Verbesserungsprogramme entwickelt und gemeint, man müsse das Gute in uns nur wecken und aktivieren und dann bräche es sich von ganz allein Bahn.

Was hat ein Großer der Weltgeschichte scharfsichtig und mit Sarkasmus formuliert?: „Es ist erstaunlich, was Leute alles glauben, so lange es nicht in der Bibel steht“.

Immer haben Menschen gemeint, das was nicht wir, sondern die anderen glauben und besitzen, sei das Eigentliche, das Ideale, Absolute, Einmalige.
Aber alles, was für ein erfülltes Leben vonnöten ist, existiert bereits in diesem Christlichen Abendland.
Alles, was Gott über sich, seine Liebe, Gnade und seine Gerechtigkeit zu sagen hat, ist formuliert und geschrieben.

„In keinem sonst, nur in Jesus Christus ist das Heil“, sagt Petrus in seinem großen, mutigen Bekenntnis vor dem Hohen Rat in Jerusalem, „und es ist auf der ganzen Welt den Menschen zu ihrem Heil und ihrer Seligkeit kein anderer Name gegeben, als dieser!“

Wie heißt es so schön auf Englisch?: Back to the roots!

Karlheinz Binder

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Thema: Nachgedacht

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