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268. Tagebuch eines Christen: Hilfe, ich bin entartet!

Freitag, 8. April 2011 | Autor:

Lieber Blog Besucher,

ich frage mich inzwischen fast täglich ob bei uns Deutschen noch alles klar im Kopf ist. Warum? Weil wir Jahr für Jahr die muslimischen Länder mit unseren Urlaubs Euros unterstützen und reich machen, damit sie die Christen weltweit noch mehr verfolgen können. Ist das normal? Hätten gerade Christen hier nicht eine Verantwortung? Ich lese da in meiner Bibel einiges dazu. Vielleicht sollten wir darüber einmal wieder intensiv nachdenken.

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Foto Montage Agentur PJI Integration-Z1

 

Tagebuch eines Christen: Hilfe, ich bin entartet!
Udo Ulfkotte

https://info.kopp-verlag.de/hintergruende/enthuellungen/udo-ulfkotte/hilfe-ich-bin-entartet-.html
Es ist heute politisch korrekt, Bibeln zu verbrennen. Oder eine israelische Flagge. Und zwar möglichst viele. Aber wehe dem, der auch nur einen Koran verbrennt. Wahrscheinlich muss ich zum Psychiater. Denn ich empfinde mich als irgendwie entartet. Unter uns: Ich empfinde es nicht mehr als »normal«, dass Muslime unlängst Hunderte christliche Bibeln öffentlich verbrannt haben und niemand dagegen protestierte. Und zwar vier Wochen vor der Verbrennung eines einzigen Korans in Florida, was dann viel Verständnis für die Morde der angeblich so friedliebenden Anhänger des Islam-Erfinders Mohammed an unschuldigen UN-Mitarbeitern auslöste.

Muslime haben im Februar ganz offiziell – mal wieder – öffentlich mehrere Hundert christliche Bibeln verbrannt. Beispielsweise in der Islamischen Republik Iran. Das geschieht ja jeden Tag. Muslime sind stolz darauf, wenn sie Bibeln verbrennen. Und was passierte? Wie üblich – nichts! Kein amerikanischer Präsident, kein europäischer Politiker, kein muslimischer oder christlicher Führer regte sich darüber auf. Wir empfinden das inzwischen als völlig »normal«.
Es ist auch völlig »normal«, dass an deutschen Grundschulen wegen des Lehrermangels Unterricht ausfällt und wir – wie jetzt in Lüneburg – den wegen der fehlenden Lehrer ausfallenden Unterricht einfach durch Islam-Unterricht ersetzen. Zugleich hängen wir natürlich die Kreuze in den Schulklassen ab. Wer das nicht als »normal« empfindet, der entspricht – wie ich – heute nicht mehr der Norm. Stattdessen verbieten wir an immer mehr europäischen Schulen – also im ehedem christlichen Abendland – die christliche Bibel, denn diese könnte ja die zugewanderten muslimischen Mitschüler beleidigen.

Wenn junge Muslime im deutschsprachigen Raum in das Taufbecken einer Kirche urinieren und den Altar mit Fäkalien beschmieren (etwa in der Schweiz) – das ist jetzt angeblich irgendwie cool. Und ein wahrscheinlich ziemlich rückständiger und eher spießiger Brüsseler Pfarrer ließ seine Kirche von der belgischen Polizei räumen, nachdem viele Afghanen sie wie selbstverständlich als Toilette missbrauchten. Selbstverständlich wurden die islamischen Kirchenschänder nicht zu einer Haftstrafe verurteilt wie jener vereinzelt handelnde Deutsche, der einige Koranverse auf Toilettenpapier druckte. In islamischen Staaten zünden Muslime wie selbstverständlich christliche Kirchen an, wenn sie sich von Christen beleidigt wähnen. Dafür müssen wir heute natürlich vollstes Verständnis haben.

Als Christ darf ich in Deutschland keinesfalls telefonisch eine Muslima in Pakistan heiraten, die ich zuvor noch nie gesehen habe. Für einen Pakistani in Deutschland allerdings ist so etwas inzwischen völlig legal und muss in Deutschland akzeptiert werden. Auch die Aufweichung unserer Rechtsordnung muss ich als Christ also einfach verständnisvoll schlucken. Die islamische Scharia steht jetzt über deutschem Recht.

Ich muss es als Christ in Europa heute hinnehmen, wenn immer mehr islamische Taxifahrer Blinde mit einem Blindenhund in Europa nicht transportieren wollen, weil ein Blindenhund möglicherweise die Islam-Ideologie beleidigt. Ich muss es hinnehmen, dass an unseren Schulen gelehrt wird, der Gott der Christen und der Allah der Muslime seien doch eigentlich das Gleiche. Doch aufgepasst: Im islamischen Malaysia haben Christen vor diesem Hintergrund in ihren Bibeln das Wort »Gott« durch das Wort »Allah« ersetzt. Die islamische Regierung hat dann mehr als 35.000 christliche Bibeln beschlagnahmen lassen und will sie nun verbrennen oder einstampfen lassen, weil Christen eben nicht das Wort »Allah« für Gott verwenden dürfen. Wenn ich das alles nicht als völlig »normal« empfinde, dann lebe ich außerhalb der genormten Welt, in der alles, was die Anhänger des Islam-Erfinders Mohammed machen, mit viel Verständnis begleitet werden muss und Christen angeblich immer öfter spießige und rückständige Menschen zweiter Klasse sind.

Wenn in diesen Tagen fünf türkische Offiziere verhaftet werden, die in der Türkei einen deutschen Bibelübersetzer und weitere Christen aus reinem Christen-Hass ermordet haben, dann ist das in deutschsprachigen Medien nicht einmal einen Hinweis wert. Christen-Hetze ist in der Türkei an der Tagesordnung. Christen zu ermorden ist halt irgendwie cool und liegt im Trend der Zeit.

Wenn Muslime im bevölkerungsreichsten afrikanischen Land – Nigeria – für die kommenden Wochen sogar ganz offiziell einen Völkermord an der christlichen Bevölkerungsgruppe ankündigen – das interessiert in Europa heute niemanden. Ich muss das alles als Christ einfach so hinnehmen, sonst bin ich politisch nicht korrekt. Ich muss es ja auch hinnehmen, dass unsere staatlichen Propagandamedien niemals erwähnen, dass beim Bürgerkrieg in der Elfenbeinküste nicht zwei Politiker oder Parteien gegeneinander kämpfen, sondern zwei Religionen: Muslime gegen Christen. Der von europäischen Regierungen hofierte und unterstützte Herr Alassane Ouattara ist nämlich Muslim und seine muslimischen Kämpfer machen ausschließlich Jagd auf Christen. Das verschweigen uns unsere Medien natürlich, allerdings kann man sich die Bilder der islamischen Christenmörder ja im Internet anschauen. Außerhalb Europas berichten die großen Medien über die barbarischen Christen-Massaker in der Elfenbeinküste und ihre Jagd auf christliche Priester. Suchen Sie mal nach auch nur einem Hinweis darauf in deutschsprachigen Medien. Wäre es umgekehrt – und Christen würden dort Muslime hetzen und mit Macheten abschlachten -, ja das wäre ein Skandal, aber so? Ich muss es auch hinnehmen, dass unsere staatliche Propaganda dreist behauptet, bei den Präsidentschaftswahlen vom Herbst in der Elfenbeinküste habe der Moslem Ouattara die Macht gewonnen. Die Wahrheit lautet: Auf westlichen Druck wurde Ouattara weltweit als Wahlsieger anerkannt, obwohl starke Zweifel am Wahlergebnis bestehen: Der angebliche Wahlsieg beruht auf durchsichtigen 90-Prozent-Ergebnissen in mehreren Wahlkreisen, die von Ouattara nahestehenden Milizen kontrolliert werden. Wahlbeobachter waren dort nicht zugelassen; eine Neuauszählung der Stimmen, die etwas größere Klarheit hätte bringen können, hat der UN-Generalsekretär auf Druck des Westens ausdrücklich abgelehnt. Noch Fragen? Das christliche Europa schickt jedetzt Soldaten, um den zwielichtigen Moslem Ouattara mistamt seiner islamischen Mörderbanden mit Waffengewalt gegen die Christen des Landes zu unterstützen.

Und als Muslime vor wenigen Tagen der norwegischen Pilotin Siri Skare (53) und dem 33 Jahre alten schwedischen Menschenrechtler Joakim Dungel auf einem afghanischen UN-Stützpunkt die Kehle durchschnitten und viele weitere Menschen getötet haben, da musste ich angeblich auch Verständnis dafür haben. Schließlich hatte zuvor ja irgendwo in Florida ein amerikanischer Christ einen Koran verbrannt. Nochmals: Ein einziger Koran wird verbrannt und ich muss tief betroffen Verständnis für die folgenden weltweiten Gewaltorgien der Anhänger des Islam-Erfinders Mohammed gegen Unbeteiligte haben. Schließlich hat ihr Vorbild Mohammed ja selbst im Jahre 627 nach unserer Zeitrechnung (nach allen bekannten islamischen Überlieferungen) mehr als 500 Juden, die seiner Ideologie nicht folgen wollten, Gräben ausheben und ihnen dann den Kopf abschneiden lassen. Es war das Massaker von Yatrib, heute heißt die Stadt Medina; die Zeitung WELT nannte das Vorgehen des angeblich so feinen Herrn Mohammed unlängst einen »Genozid« und DIE ZEIT nennt es ein »Massaker«. Als Christ soll ich Verständnis dafür haben, das Muslime einen solchen Massenmörder, also Massaker-Mohammed, als großes Vorbild haben und sich auch heute immer wieder benehmen, wie es der Massenmörder Mohammed ihnen vorgelebt hat.

Zurück nach Afghanistan, wo vor wenigen Tagen viele Nicht-Muslime vom islamischen Mob ermordet wurden. Afghanistan ist jenes Land, in dem deutsche Soldaten sich nicht offen zum christlichen Glauben bekennen dürfen und deutsche Sanitätsfahrzeuge auch kein Rotes Kreuz mehr haben dürfen – nur um die Muslime dort möglichst nicht zu beleidigen. Und wenn die deutsche Marine bei ihrem Somalia-Einsatz muslimische somalische Piraten verhaftet, dann muss sie solchen Verbrechern jetzt als erstes einen Gebetsteppich und einen Koran zur Verfügung stellen, darüber berichteten unlängst dänische Zeitungen. Solche Rücksichtnahmen kennt unsere Bundeswehr nur gegenüber den Anhängern des Islam-Erfinders Mohammed.
Beim Islam sind wir eben alle ständig tief betroffen – bei Christen gilt das in vergleichbaren Situationen natürlich nicht: Der amerikanische Präsident Obama hat die Koran-Verbrennung durch einen christlichen Pastor natürlich sofort verurteilt. Doch ebenso selbstverständlich hat niemand bislang die vielen vorhergehenden Verbrennungen christlicher Bibeln verurteilt. Fehlanzeige! Auch die ARD, die mit unseren Zwangsgebühren finanziert wird, verbrennt schon mal öffentlich eine christliche Bibel. Ich muss als Christ GEZ-Zwangsgebühren zahlen und es hinnehmen, dass auch der uns Christen Heilige Nikolaus im staatlichen Fernsehen als angeblicher perverser Kinderschänder dargestellt wird. Ich muss das alles im ehedem christlichen Abendland als »normal« empfinden. Und wenn ich mit einer europäischen Fluggesellschaft wie British Midland fliege, dann ist es völlig »normal«, dass ich auf bestimmten Strecken keine Bibel mit mir mitführen oder gar im Flugzeug lesen darf. Ich werde wegen meiner Religion vorsätzlich diskriminiert. Ganz anders werden Muslime – also Menschen erster Klasse – behandelt: Ein Koran ist natürlich überall erlaubt.

Es geht allerdings nicht nur mir so. In Großbritannien fühlen sich immer mehr Christen wegen ihres Glaubens im eigenen Land diskriminiert. Angriffe gegen Christen werden überall zur »Normalität« in Europa. Und wenn es um Arbeitsplätze geht, die ein europäischer Staat an junge Menschen vergibt, dann werden diese heute immer öfter bevorzugt an Migranten aus dem islamischen Kulturkreis vergeben. Die Kinder meiner christlichen Freunde werden vorsätzlich von unseren Politikern diskriminiert und wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer ethnisch-religiösen Gruppe (Christen) ausgegrenzt. Und wer sich dagegen wehrt, von unseren Migranten aus dem islamischen Kulturkreis als Schweinefleischfresser beleidigt zu werden, der wird heute selbstverständlich sofort gefeuert. Auch die im Berliner Kanzleramt berichtete Versklavung deutscher Schüler in islamischen Wohngebieten ist in der Öffentlichkeit natürlich ein Tabu-Thema.

Vielleicht werden Sie jetzt sagen, das seien ja alles nur Einzelfälle. Vielleicht stimmt das sogar. Aber genau das ist es: Da verbrennt ein Christ einen Koran. Das ist ein Einzelfall. Und wir alle sollen Verständnis dafür haben, dass der islamische Mob in Massen losschlägt und Unschuldige ermordet. Hätten unsere liebreizenden Muslime denn auch Verständnis dafür, wenn wir Christen nach dem nächsten Fäkalien-Angriff auf einen christlichen Altar oder den Pinkel-Attacken von Moslems in einer europäischen Kirche weltweit Moscheen angreifen und unbeteiligte Muslime töten würden? Wohl kaum, oder? Aber als Christ soll ich es tolerant hinnehmen, dass Muslime in Europa ihre islamischen Kriegserklärungen schmettern und meinen Glauben damit vorsätzlich erniedrigen. Es ist jene Kriegserklärung, die der islamische Mob ebenfalls grölt, wenn er Menschen die Kehle durchschneidet oder Kirchen in Brand setzt. Da muss man angeblich tolerant sein, schließlich stehen Muslime gemäß Sure 3, Vers 110 über mir als Christen und dürfen darüber entscheiden, was gut und was schlecht ist. Und manchmal heißt es dann eben islamisch korrekt: Kopf ab im Namen Allahs! Schließlich hat Mohammed es seinen Gesinnungsgenossen ja so vorgelebt.

Ich bin ehrlich: Ich finde das alles nicht mehr »normal«. Ich bin als Christ im ehedem christlichen Abendland heute ein Mensch zweiter Klasse und finde die politische Korrektheit, die den geschilderten Wahnsinn sogar auch gegenüber zugewanderten islamischen Nazis als völlig normal erklären will, schlicht zum Kotzen.

Schlußbemerkung:

Jeder der mit normalen Verstand diesen Artikel gelesen hat, der sollte jetzt einmal gründlich nachdenken. Besonders aktuell ist dieses ganzes Thema seit 10 Jahren denke ich. Für Ihre Beurteilung wünsche ich Ihnen große Weisheit.

M.T.

Thema: Deutschland wach auf! | Beitrag kommentieren

267. Wenn Gott eine Nation erschüttert

Donnerstag, 7. April 2011 | Autor:

Wikipedia Fukushima by_Digital_Globe

 

Die bisher lauteste Stimme zu den Erschütterungen Japans ist die allgemeine Sprachlosigkeit. Die schleppende Informationspolitik der japanischen Regierung, die schamorientiert danach sucht, wem der Schwarze Peter zugeschoben werden kann, ist aus demselben Holz geschnitzt wie die allgemeinen Platitüden und belanglosen Worthülsen, die die westlichen Nationen und die allermeisten Kirchen Japan als Trost anbieten. Sie wirken wie billige Heftplaster, die hastig über eine lebensbedrohliche Wunde geklebt werden.

Erdbeben_web_R_by_Helga Dörk_pixelio.de

 

Es gibt vier grundsätzlich verschiedene Möglichkeiten, ein apokalyptisches Desaster wie das in Japan zu deuten, das mit dem Seebeben am 11. März 2011 seinen Lauf genommen hat:

a) Es sind die Elemente, etwa die tektonischen Platten. Gott oder der Teufel haben nichts damit zu tun.

b) Es sind die von Gott vorherbestimmten Folgen menschlicher Verstösse gegen seine Ordnungen, nach dem Motto: „Wer Wind sät, wird Sturm ernten; wer sein Haus auf Sand baut, erlebt Zerstörung.“

c) Der Teufel handelt (und Gott lässt ihm, wie etwa bei Hiob, diesen Freiraum)

d) Gott selbst ist der Handelnde.

Vom 30.03. bis 1. April trafen sich engagierte Christen aus ganz Japan und anderen Ländern in Nagoya – zwischen Tokyo und Osaka gelegen – zu einem intensiven Krisenstab. Die japanischen Teilnehmer waren fast alles Geschäftsleute, ehemalige Pastoren und Gemeindegründer. Einer der Koordinatoren war Dr. Mitsuo Fukuda (Osaka), der Gründungsvater der Hauskirchen-Bewegung Japans. Das Ziel war, gemeinsam vor Gott die Antwort auf drei zentrale Fragen zu finden:

1: Was sagt Gott zu Japan?
2: Warum geschieht das alles?
3: Was muss jetzt getan werden?

Dies ist eine göttliche Strafe.
Ishihara Shintaro, Gouverneur von Tokyo

In einer Situation, bestimmt vom Bombardement der Medien mit ständig nach oben korrigierten Opfer-zahlen, grauenhaften TV-Szenen, immer neuen Schreckensmeldungen und einer Flut von Experten-meinungen wurde schnell deutlich, dass der menschliche Verstand von Geschehnissen solcher Grössen-ordnung grundsätzlich überfordert ist. Der Mensch neigt in solchen Fällen zu typischen, aber millionenfach abgegriffenen Floskeln („unser herzliches Beileid!“) und verständlichen, aber letztlich oberflächlichen Reaktionsmustern wie Schweigeminuten oder dem Anzünden von Kerzen. Manche schalten einfach auf Durchzug, blenden das Geschehen so gut sie können aus, verstecken sich hinter Geschäftigkeit oder suchen gezielte Ablenkung. Auch die stärksten Gefühle wie Trauer, Wut oder Hilflosigkeit alleine sind keine hilfreichen Ratgeber. Zu gross ist sonst die Gefahr, im verständlichen Schmerz und Schock der menschlichen Betroffenheit an der Oberfläche der Dinge zu bleiben. Zu einem tieferen und angemessenen Verständnis kommen wir nur, wenn wir Gott ganz bewusst bitten, uns über die begrenzte Kapazität unseres Verstandes und unserer Gefühle hinaus zu führen. Das ist nur denjenigen Menschen möglich, die sich – das eigene Urteilsvermögen inklusive! – bewusst und freiwillig unter die kompetente Herrschaft Gottes stellen. Dann kommt es, über alle Information hinaus, zur Inspiration, und wir beginnen, wenigstens in Bruchstücken die Dinge aus der Adler-Perspektive Gottes zu sehen. Dazu ist es notwendig, für alle Antworten von Gott offen zu sein, einschließlich der völligen Offenheit für alle vier oben erwähnten Szenarien, ohne eine oder mehrere davon von vornherein auszuschließen, weil sie nicht in unser Denken oder unsere Theologie passen. Ohne nüchterne Diagnose bleibt jede noch so gut gemeinte Therapie Teil des Problems. Deswegen begann die Krisen-Tagung mit der wichtigsten Frage zuerst:

1: Was sagt Gott zu Japan?

Das Hin und Her menschlicher Meinungen führt nur zur Verwirrung. Deshalb begannen wir mit einem
„weißen Blatt“, um frisch und gemeinsam so roh und ungefiltert wie möglich von Gott zu hören, was Seine aktuelle Botschaft ist. Das ist, was wir gemeinsam von Gott gehört haben:

Gott selbst erschüttert Japan. Er legt seine Hand an das Land. Wir konnten deutlich und in Einheit erkennen, dass eine Gerichtszeit über Japan begonnen hat und dass dieses Gericht von Gott selbst kommt, dessen Gnadenfrist bald und endgültig zu Ende geht. Das, was wir jetzt erleben, ist nur die Ouvertüre von weiteren Bedrängnissen und Katastrophen, die das Land heimsuchen werden. Es ist aber nicht Gottes eigentlicher Wille, das Land auszurotten, sondern wir hören sein verzweifeltes Rufen nach seinen Kindern, die auf ihren selbstgewählten Wegen vor dem Abgrund der Selbstvernichtung stehen und eine letzte Chance zur Umkehr haben sollen. Der Gott der Liebe und Gnade hat auch eine andere Seite: er hat „Augen wie Feuerflammen,“ er ist der heilige und gerechte Gott, der sehr bald wiederkommen wird, um die Nationen mit dem „eisernen Stab zu weiden“. Diese neue Zeit macht sich bereits jetzt, wie von Jesus in seinen Endzeit-Reden angekündig, durch Geburtswehen bemerkbar.

Gott erschüttert gezielt das fast grenzenlose Vertrauen Japans in das eigene, mit fast fanatischer Perfektion aufgebaute Sicherheitsnetz. Er erschüttert die falschen Versprechen Mammons, das falsche Vertrauen in ein stolzes „Yes we can“, und in alle kraftlosen, von Gott losgelösten Religionen, einschließlich eines vom himmlischen König losgelösten, religiösen und unbussfertigen Christentums. In einem Akt göttlicher Reinigung spülte er durch das „brausende Meer“ (Lukas 21,25) den Müll menschlicher Errungenschaften in wenigen Minuten hinweg – einschließlich mehr als 50 Kirchen, buddhistische Tempel und Shinto-Schreine. Damit wird deutlich, dass die Götter dieser von Menschen gemachten Religionen noch nicht einmal die Kraft haben, ihre eigenen „heiligen Stätten“ zu bewahren – geschweige denn das Volk, das bisher in sie vertraute. Gott zeigt auch, dass eine von ihm losgelöste Wirtschaft, die auf Gier, Geiz und der menschenverachtenden Versklavung ganzer Arbeiterheere aufbaut, nicht in seinem Sinn ist und keine wirkliche Zukunft hat. Nur diejenigen Wirtschaftsprinzipien, die auf den Prinzipien des Königreiches Gottes aufbauen, werden sich in den kommenden Erschütterungen als tragfähig erweisen. Die massiven Kosten der vielschichtigen Desaster – sowie derjenigen, die noch kommen werden – werden Japan als überschuldete Volkswirstschaft so stark an den Rand des Ruins treiben, dass auch Verzweiflungsverkäufe der beträchtlichen US-Staatsanleihen (Japan besitzt davon 20%) immer denkbarer werden. Das könnte China dazu bringen, aus Angst vor Kursverlusten seinen noch grösseren Anteil von US-Bonds ebenfalls auf den Markt zu bringen, was unweigerlich zu einem dramatischen Dollar-Meltdown führen würde, und das wiederum zu einer dramatischen Weltwirtschaftskrise.

Sam Matsushima, Investmentberater und Autor aus Tokyo, der Teil der Krisentagung war, hatte bereits 40 Tage vor dem Erdbeben eine E-mail an 20.000 Menschen verschickt, mit praktischen Hinweisen zur Vorbereitung auf ein Erdbeben. Tenor: „Der Tag des Herrn ist nahe, bereitet euch vor. Es wird zu grossen Veränderungen von innen her kommen.“

Wir mussten uns von Gott sagen lassen, dass der göttliche Plan sehr an das erinnert, was uns im Buch Exodus über die zehn Plagen gesagt wird, die eintreten, wenn der Ruf zur Buße ungehört verhallt. Wir erkannten, dass Gott uns alle aufruft, in den Riss zu treten, damit es nicht zu 10 drohenden Katastrophen kommt:

Feuer
Radioaktive Strahlung/Kontaminierung
Vulkanausbrüche
Krieg (mit Nord-Korea?)
Panik-Attacken und Stampedes
Stromausfall (kein Wasser, Heizung, Verkehr, Kochen)
Hunger durch Nahrungsmittelknappheit
Vergiftetes Wasser
Erdbeben, bei denen ganze Teile von Provinzen ins Meer
Zurücksinken

Ähnlich wie Moses und Aaron vor Ägyptens geplagten Pharao und seine Regierung als Pressesprecher Gottes kamen und Pharao aufforderten: „Let my people go!“, ist derzeit eine geistliche Schlacht im Gange, bei der es um nichts Geringeres geht als um die Befreiung Japans von jahrhundertelangen dämonischen Versklavungen. Dieser Kampf wird nicht mit Fleisch und Blut geführt. Aber auch heute stellt Gott ein Pressesprecher-Team zusammen, die mit den Regierungsverantwortlichen Japans und seinem Tenno sprechen müssen, damit diese die Handschrift Gottes an der Wand erkennen.

Doch Gott sagte noch etwas Zweites:
Ein neuer Tag ist angebrochen. Damit bietet sich eine neue Chance für Japan. Ein neuer Boden, eine neue Offenheit entsteht, in die Neues gesät werden kann und soll. Statt die alten Zustände wiederherzustellen kann Neues gebaut werden, auf einem neuen Fundament, das auf Jesus aufbaut. Zwei Dinge scheinen Gott
dabei besonders am Herzen zu liegen:

a) Die 12-16jährigen, die als neue Generation, frei von den jahrhundertelangen Restriktionen, auf die Rückkehr des Königs vorbereitet werden sollen.

b) Die apostolische und prophetische Berufung Japans soll wie aus einem langen Gefängnis befreit werden. Gott erinnerte uns an den Apostel Paulus und den Propheten Silas, die im innersten Gefängnis in Philippi „im Stock“ lagen (Apg 16). Genau so geht es heute vielen apostolischen prophetischen Menschen- und Ländern! Viel zu lange lahmgelegt durch eine dämonische Verbindung zwischen Kommerz und Religion werden solche fundamente-legenden Dienste und Berufungen heute in Japan durch das Erdbeben befreit. Wir alle erkennen in Japan eine Schlüsselnation für das Reich Gottes, deren Zeit gekommen ist. Als Folge der gegenwärtigen Bedrängnisse besteht die große Chance, dass nahezu eine ganze Nation in kurzer Zeit für Gott gewonnen werden kann.

Und schliesslich: das Reden Gottes mit und durch Japan hat eine Dimension, die weit über Japan hinaus reicht. Wir konnten einen Zusammenhang mit der Bewegung des Heiligen Geistes von Jerusalem bis an die entferntesten Orte der Erde erkennen. So wie ein neuer Tag in Japan, „dem Land der aufgehenden Sonne,“
beginnt, beginnt für die gesamte Erde ein neuer Tag. So wie sich einst die Herrlichkeit Gottes aus dem Jerusalemer Tempel nach Osten entfernte (Hesekiel 10-11), kommt sie heute von Osten wieder nach Jerusalem zurück (Hesekiel 43).

Wir sehen auch den Zusammenhang mit dem weltweiten Wirken des Heiligen Geistes, wie es jetzt beispielsweise in der arabischen Welt sichtbar ist. Diese erlebt, mit über 200jähriger Verspätung, ihre  eigene „Französische Revolution“ zur Abschaffung feudaler Strukturen. Gott erschüttert die Erde, lässt  ganze Generationen aufstehen und für ihre Befreiung von Furcht und Unterdrückung kämpfen. Das öffnet völlig neue Freiheiten für das Evangelium und ermöglicht eine neue Ausrichtung der Jugend, weg von Selbstzerstörung und falschem Märtyrertum zu den Werten des Königreiches Gottes.

2: Warum geschieht das?

Es ist eine Sache, Gottes Werke zu erkennen; eine andere, seine Wege zu erforschen. Wir erkennen zunächst, dass die Liebe Gottes daran deutlich erkennbar ist, dass er Japan keineswegs unvorbereitet in  eine solche Zeit hineingehen liess. Er hat das Land durch viele prophetische Worte gewarnt. Israel hat als Nation vier Warnstufen erlebt: I) wenn das Volk partout nicht nach den Ordnungen Gottes lebte, schickte Gott als erstes prophetische Warner. II) Half das nicht, gab es feindliche Übergriffe und räuberische Plünderfeldzüge feindlicher Nachbarvölker. III) Half das nicht, wurde Israel fremdregiert. Nach der Verwerfung Gottes als ihrem König hatte Israel nun nicht einmal die Freiheit, sich selber zu regieren. IV) Als alles nicht half, wurde Israel ins babylonische Exil verbannt.

Japan hat als ganze Nation mehrere Stopzeichen überfahren. Wir erkennen, dass Gott nun die Warnstufe für Japan heraufgesetzt hat. Das scheint zwei Hauptgründe zu haben:

Die Unbussfertigkeit einer erstarrten Kirche.

Es ist durchaus möglich, dass die Besiedlung Japans bis auf Jawan und Tarsis – Sohn und Enkel von Japhet, Noahs Sohn, zurückgeht. Japan hat zudem sehr alte und deutliche Verbindungen mit Israel; viele, wie  etwa der japanische Bibellehrer Arimasa Kubo, gehen angesichts einer Vielzahl von kulturellen und religiösen Zeugen davon aus, das Japans Urkultur stark von den „verlorenen Stämmen Israels“ beeinflusst wurde. Doch die aktuelle Kirche Japans hat die bereits in Japan vorfindlichen Prägungen mehrheitlich ignoriert und wurde dadurch mehr und mehr zu einem Fremdkörper im eigenen Land. Sie hat heute wenig bis keinen gesellschaftlichen Einfluss, die junge Generation ist nicht freigesetzt, wirkliche Leitungs-funktionen zu übernehmen (63% aller Pastoren sind im Rentenalter, d.h. über 65 Jahre alt). Das Gericht beginnt am Haus Gottes. Wenn dieses allerdings nicht ansprechbar und bussfertig ist, leidet das Umfeld: die gesamte Nation.

Gott erinnerte uns in diesem Zusammenhang an drei Propheten im Alten Testament: Jona, Amos und Hesekiel. Jona hatte eine der kürzesten, aber wirkungsvollsten Botschaften der Bibel: „In 40 Tagen wird Ninive untergehen.“ Das Volk tat tatsächlich Busse, bis hinauf zum König, und „Gott reute dass Übel, das er ihnen angekündigt hatte, und tat’s nicht.“ (Jona 3).

Amos verdeutlicht, dass Gott bereit ist, von der wirtschaftlichen Verwüstung des Landes abzulassen, wenn er vom Propheten darum gebeten wird. Als Gott „dem Feuer rief, um damit zu strafen“, ließ sich Gott durch das Gebet von Amos auch hiervon abbringen. Danach aber stand der Herr selbst mit einem Senkblei auf der Mauer (Amos 7) und war nicht bereit, Kompromisse und Unbussfertigkeiten länger zuzulassen. Ähnlich wie der Apostel Paulus in Athen predigt scheint Japan eines der ersten Länder der Erde zu sein, denen Gott selber sagt: „Die Zeit der Unwissenheit hat Gott übersehen. Nun aber gebietet er den Menschen, daß alle an allen Enden Buße tun“ (Apostelgeschichte 17,30).

Hesekiel hört, wie Gott über das unbussfertige, aber erzreligiöse Israel sagt: „Sie haben ihre Schwelle an meine Schwelle und ihre Pfosten neben meine Pfosten gesetzt, so dass nur eine Wand zwischen mir und ihnen war, und haben meinen heiligen Namen entweiht durch die Greuel, die sie taten; darum habe ich sie auch in meinem Zorn vertilgt.“ „Menschenkind, erkläre dem Haus Israel den Tempel, sein Aussehen und seinen Plan, damit sie sich schämen ihrer Missetaten. Und wenn sie sich all dessen schämen, was sie getan haben, so zeige ihnen Plan und Gestalt des Tempels und seine Ausgänge und Eingänge und seinen ganzen Plan und alle seine Ordnungen und alle seine Gesetze. Schreibe sie vor ihren Augen auf, damit sie auf  seinen ganzen Plan und alle seine Ordnungen achthaben und danach tun“ (Hesekiel 43,8.10-11).

Das Haus Gottes, der Tempel aus lebendigen Steinen, muss in kollektivem Gehorsam nach seinem göttlichen Bauplan entstehen. Wo menschliche Traditionen und religiöse Konventionen diesen Bauplan ersetzten und ihn der Beliebigkeit preisgeben, tun Menschen dem Himmelreich Gewalt an. Diesem Treiben sieht Gott eine gewisse Zeit lang zu. Dann aber erscheint er selber auf der Mauer und gebietet mit königlicher Autorität die Rückkehr zu seinem Bauplan. Dies geschieht jetzt weltweit. Japan ist hierbei nur der Anfang.

Die unbezahlten Rechnungen Japans als Nation.
Die akkumulierten Sünden der Nation sind bei Gott wie offene Rechnungen, solange sie nicht im Namen von Jesus Christus getilgt werden. Zu diesen Sünden gehören:

• Zwischen 1622 und 1640 erlebten die Christen Japans eine der massivsten und brutalsten Verfolgungen aller Zeiten. Allein im Jahre 1637 wurden 37.000 annihiliert, niemand überlebte.

• Die Ernennung eines Gottkaisers, dessen Kult nicht nur im eigenen Land, sondern auch in anderen Nationen, etwa in Korea, mit brachialer Gewalt durchgesetzt werden sollte.

• Während der japanischen Okkupation Koreas bestanden konkrete Pläne, alle Christen in Korea auszurotten.

• Der Fluch einer ungeheuren Vaterlosigkeit. Die meisten japanischen Väter haben ihren Kindern den Rücken zugedreht und sind Sklaven der Arbeit. Dort, wo Väter und Söhne sich ihr Herz verweigern, kommt ein biblischer Fluch auf das Land (Maleachi 3,24).

• Der Selbstverkauf der ehrgeizigen Nation an Mammon hätte verhindert werden können, wenn die Nation nach dem 2. Weltkrieg auf die prophetischen Stimmen, etwa die von Frank Buchman (Oxford Bewegung/Moralische Wiederaufrüstung), gehört hätte.

3: Was muss jetzt getan werden?

Uns allen wurde deutlich, dass damit große Aufgaben auf die wenigen Christen in Japan zukommen. Und dass jetzt eine internationale Partnerschaft mit denjenigen Christen Japans entstehen muss, denen es nicht um das Etablieren und Erweitern „ihrer“ Kirchen geht, sondern um eine kompromisslose Rückkehr zum Reich Gottes und seinen Prinzipien. Männer und Frauen aus allen Generationen und Schichten der Bevölkerung werden jetzt für besondere Dienste erwählt, ausgebildet und ausgesandt werden. Es kam sogar vor, dass Gott völlig unerwartet Menschen in den Raum schickte, die für neue Dienste freigesetzt werden sollten.

Unter ihnen war der Sohn des Mannes, der letztlich die japanische Atomkraftpolitik vor Jahrzehnten abgesegnet hatte. Dieser Sohn, der 12 Jahren lang Kongress-Abgeordneter war und heute Geschäftsmann ist, will sich mit anderen zusammen dafür einsetzen, dass eine neue, dem Reich Gottes und nicht der maßlosen Gier verschriebene Energiepolitik Eingang in Japan findet.

Die vordringlichste Aufgabe ist, dass Christen wieder zur ersten Liebe zurückkehren, um die richtige Motivation zu haben, die vielen Aufgaben konkret und kompromißlos anzugehen, die jetzt auf das Land zukommen. Nur ein Kind, das den Vater liebt, wird beim Vater bleiben und tun, was er sagt, auch wenn es nicht alles versteht, was er sagt und tut.

Die Tagung ergab, dass es sechs konkrete Aufgaben gibt, die möglichst sofort angegangen werden müssen:

1) Am Sonntag den 10.04. um 14 Uhr finden Gebetstreffen in Japan statt. Organisiert werden die Treffen von Jumpei Saeki aus Osaka sowie einem Netzwerk von Mitarbeitern. Alle Nicht-Japaner werden gebeten, dem Land internationale Gebetsunterstützung zu leisten und solidarisch mitzubeten.

2) Eine nationale Versammlung aller mobilisierbaren Christen ist für August 2011 geplant, um gemeinsam drei Tage lang „zu Gott für das Land zu schreien,“ Buße zu tun, zur ersten Liebe zurückfinden und deshalb neu zu den Wegen des Königreichs zurückzukehren (in Anlehnung an Joel 1,14).

3) Japan braucht eine neue Botschaft, das Evangelium vom Reich Gottes. Importierte Halb-Evangelien und verweichlichte Botschaften billiger Gnade haben nur eine kleine Randgruppe erfasst und wenig verändert. Japan ist aber ein Volk, das, wie der mit einer Japanerin verheiratete Engländer Lowell Sheppard (Nagoya) sagt, „wesentlich mehr versucht, die Prinzipien des Königreiches Gottes zu leben als evangelikale Christen“. Hier muss eine Arbeitsgruppe entstehen, die das Evangelium vom Reich Gottes, so wie es Jesus oder Paulus gepredigt haben, neu erfasst, glasklar formuliert und effektiv kommuniziert.

4) Japan ist, wie Deutschland, eine Nation mit einem apostolischen Auftrag in der Welt. Solche ungeliebten Nationen sind wie kaum eine andere Nation geistlich heftig umkämpft, um zu verhindern, dass sie in ihre Bestimmung eintreten. Die wenigen prophetischen und apostolischen Personen Japans sind in den existierenden Kirchen so gut wie vollständig ausgegrenzt, vereinsamt und unausgebildet. Es ist geplant,  40 bis 60 solcher Personen für ein 3-tägiges Seminar über apostolischen und prophetischen Dienst auf der  Basis des Reiches Gottes einzuladen und mit ihnen zusammen die Grundlagen für eine apostolische & prophetische Arbeit in Japan und weit daraüber hinaus zu legen. Es wird erwartet, dass sich Gott aus diesem Kreis neue Repräsentanten des Königreiches, wie damals Aaron und Moses, erwählt, die dem Königreich Gottes in Japan eine neue, deutliche und unreligiöse Stimme verleihen.

5) Die einzige Hoffnung für Japan ist die Rückkehr zu den soliden Wirtschaftsprinzipien des Reiches Gottes. Diese müssen nicht nur klar gelehrt werden, sondern Japan braucht Hilfestellung beim Einrichten einer entsprechenden apostolischen Finanzstruktur. Dazu gehören beispielsweise apostolische Stiftungen, angelehnt an „den Ort vor der Apostel Füsse“ (Apg 4, 35), damit die Gelder wieder apostolischen Zwecken dienen, etwa dem Finden, Fördern und Freisetzen einer neuen apostolischen und prophetischen Generation. Dazu kommt die Förderung von Firmen und Firmengründungen nach den Prinzipien von Kingdom Economics, neue Ausbildungswege und vor allem eine väterliche, nicht pyramidal-bürokratische Geschäftskultur. Statt vor Firmenbossen stramm zu stehen müssen Männer wieder befreit und begeistert auf den Schultern ihrer Väter stehen und dadurch Dinge tun können, die durch „Dienst nach Vorschriftt“ niemals möglich wären.

6) Japan wird eine grosse Ernte an Menschen erleben. Die dazu benötigten Erntearbeiter müssen jetzt effektiv, kurz und in multiplizierbaren Ausbildungsstrukturen ausgebildet werden. Hierzu werden apostolische Schulungen – Kurzkurse – zu den wichtigsten Themen entwickelt werden, die auf DVD und per Internet verbreitbar sind. Ganz besonderes Augenmerk muss darauf gelegt werden, 12-16jährige auf eine historische Aufgabe vorzubereiten, die sich ihre eigenen geistlichen Väter nicht träumen liessen: ihr ganzes Land in die Nachfolge des Königs aller Könige zu rufen.

Autor: Wolfgang Simson

Thema: Endzeit | Beitrag kommentieren

266. Gott will unser Herz

Dienstag, 5. April 2011 | Autor:

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Lieber Blog Besucher,

mir sind diese Notizen wieder einmal in die Hand gefallen. Ich habe sie einmal von einer CD – Predigt – ich glaube von Hartwig Henkel – stichpunktartig mitgeschrieben.

Ich wünsche viel Freude und Gewinn beim lesen der Gedanken.

Unser Herz

Apg.13, 22… hier lesen wir was Gott über David sagt.

Ich habe David gefunden, den Sohn Isais, einen Mann nach meinem Herzen, der meinen ganzen Willen tun wird.

Einen Mann nach meinem Herzen sagt Gott über David. Ist das nicht wunderbar.

Gott ist begeistert wenn er Menschen findet nach seinem Herzen.

Unser Gott hat ein Herz.
Er will uns nicht mit Religion quälen.
Wenn wir ihn tiefer kennen lernen, dann werden wir sehen, dass ER ein Verlangen nach uns hat. Wir sollen unser Leben mit ihm teilen.

Für Gott ist wichtig:
Das wir ihm gefallen.
Das er uns prägen kann.
Er gibt Zeugnis über uns.
Wir sollen Gott gefallen.
Er will nicht dass wir Nieten sind.
Er freut sich über uns.

Wir sollen lernen ein Leben zu führen, das Gott gefällt.
Lesen wir dazu Gal.1, 10 …. Denn rede ich jetzt Menschen zuliebe oder Gott? Oder suche ich Menschen zu gefallen? Wenn ich noch Menschen gefiele, so wäre ich Christi Knecht nicht.
u. 1.Thess.2,4….sondern wie wir von Gott tauglich befunden worden sind, mit dem Evangelium betraut zu werden, so reden wir, nicht um Menschen zu gefallen, sondern Gott der unsere Herzen prüft.

Gott gefallen hat mit unseren Herz zu tun. Er ist interessiert an unserem Herzen.

Wir brauchen da eine Veränderung und er will uns helfen.

1.Thess. 4,1.. weiter, liebe Brüder bitten und ermahnen wir euch in dem Herrn Jesus – da ihr von uns empfangen habt, wie ihr leben sollt, um ….. hört genau hin … Gott zu gefallen, was ihr ja auch tut -, dass ihr darin immer vollkommener werdet.

Paulus hat danach gestrebt, es ist möglich Gott zu gefallen.

Gott klagt uns nicht an. In seiner Korrektur ist immer Annahme.

Er ist immer liebevoll.
Er will das wir ihn vertrauen und keine Angst haben vor seiner Wahrheit.

In vielen Gemeinden ist ein Trend sichtbar, dass viele etwas tun wollen.

Gott will aber zuerst unser Herz, unser Sein und nicht unser Tun.

Auch ich habe in der Vergangenheit oft so gedacht und gehandelt, und ich muss immer noch sehr aufpassen, nicht wieder in ein solches Tun und Denken hinein zu kommen.

Gott sucht Anbeter und nicht ein eifriges Kirchenvolk.

Er sucht Menschen die ihn in Geist und in der Wahrheit anbeten.

 

Unglaube ist ein Hindernis.
Wir sollen glauben das Gott unsere Liebe etwas bedeutet.
Wir denken so unbedeutend von uns.

Gott sagt du bist mir wertvoll, ich habe dich lieb.

Er hat keine Falten auf der Stirn wenn er uns sieht.
Gott sagt komm her zu mir und empfange meine Liebe.
Sage du dann nicht, ja aber, ich bin doch noch so unvollkommen.

Nein, Gott liebt uns.

Denken wir an Petrus, wie groß er gesprochen hat und dann versagt hat.

Jesus hat ihn nicht gemaßregelt, sondern hat ihn gefragt, hast du mich lieb.

Petrus hätte sagen können, Jesus warum fragst du mich, du hast doch gesehen wie ich versagt habe. Nein!

Jesus wollte nur die Antwort von Petrus: Ja ich liebe dich!

Und Jesus hat diese Antwort akzeptiert und hat nicht gesagt, ich kenne dich doch du flunkerst mir wieder etwas vor. Nein! Er hat Petrus Antwort akzeptiert.

Und alles war vergessen. Wie oft müssen wir beginnen?

Gott will nichts anderes als uns immer wieder vergeben.
Er will nicht mehr an unsere Sünde gedenken, und klagt uns nicht an.

Wir können keine Liebesbeziehung aufbauen, wenn wir ihm nicht vertrauen und unsere Sünde bereuen.

Hast du mich lieb? Und er vergibt uns!

Er schaut auf unser Herz. Vertrauen fängt da an wo wir glauben, dass Gott uns glaubt.

So viele Menschen glauben an die Bibel, glauben aber nicht an die Vergebung.

Viele glauben wenn ich kein schlechtes Gewissen mehr habe, habe ich ja keine Kontrolle mehr die mich kontrolliert.

Gott ist unser Vater und er wird uns korrigieren, wenn es nötig ist.

Er will nicht, dass wir jeden Tag eine Stunde beten.

Du musst, du sollst, und wenn wir es nicht schaffen kommt Druck.

Das will er nicht.
Er will, dass wir Freude haben und mit großer Freude uns auf die Gemeinschaft mit ihm freuen.Wir können mit ihm spazieren gehen, und über alles mit ihm reden, z.B. über Blumen, oder über Tiere, über den Sonnenuntergang den er für uns zaubert, usw.

Er will nicht, dass wir uns durch Gebetszeiten quälen. Vergiss es!

Gott sucht nicht Gebetsmaschinen wie in Asien die Gebetsmühlen.

Gott will dein Herz!

Lass es dir schenken. Suche seine Gemeinschaft und freue dich darauf.

Solange wir in Leistung denken, können wir nicht glauben, dass wir Gott etwas bringen können. Hebr. 13, 15 ….das ist: Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen.

Gott braucht nicht irgendwelche Dokumente, in denen wir uns verpflichtet haben, dies oder das zu tun. Ich selbst habe dies einmal so praktiziert.

Er will hören, dass wir ihn lieben.

Solange uns Schuld und Sünde blockiert wird es Probleme geben.

Das größte Gebot ist:
Matth. 22, 37…du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand.

1.Könige 8, 61… und euer Herz sei ungeteilt mit dem Herrn, unserem Gott, in seinen Ordnungen zu leben und seine Gebote zu halten, wie es am heutigen Tag ist.

David war ein Mann nach dem Herzen Gottes, und er sagt seinen Sohn Salomo im, 1. Chronik 28, 9…und du mein Sohn Salomo, erkenne den Gott deines Vaters und diene ihm mit ungeteiltem Herzen und mit williger Seele. Denn der Herr erforscht alle Herzen, und alles Streben der Gedanken kennt er. Wenn du ihn suchst, wird er sich von dir finden lassen; wenn du ihn aber verlässt, wird er dich verwerfen ewig.

Das ist ja unser Problem, dass die Seele immer störrisch ist.

David hat in Ps. 51, 12 gebetet: …erschaffe in mir Gott ein reines Herz, und erneuere in mir einen festen Geist!

Gib Gott deine Unwilligkeit und setze nicht dein charismatisches Lächeln auf, das unecht ist. Diene ihm mit williger Seele.

David sagt, ich brauche keine Überholung, sondern schaffe etwas ganz neues in mir.

Du weißt was ich für ein Mensch bin, schaffe etwas Neues in mir.

Ich brauche ein Wunder von dir. Und David hat ein gutes und wunderbares Leben geführt. Leider hat Salomo die Weisungen seines Vaters im Alter verlassen.

Das lesen wir in 1.Könige 11, 4 …und es geschah zurzeit, als Salomo alt geworden war, da neigten seine Frauen sein herz anderen Göttern zu. So war sein Herz nicht ungeteilt mit dem Herrn, seinen Gott, wie das Herz seines Vaters David.

Gott sagt:
Davids Herz war ungeteilt, trotz des Ehebruchs, dass war getilgt.

Ich will deiner Vergangenheit nicht mehr gedenken sagt Gott.

Wir sollen uns ausstrecken und er will uns segnen.

Wir sollen aber nicht in erster Linie die Segnungen suchen, sondern IHN.

Er weiß was wir brauchen. Auch Paulus hat gebetet – der größte Apostel – ich will IHN erkennen. Gott sagt sucht mich!!!

Wir sollen beten, wie im Ps. 63, Vers 2 … Gott, mein Gott bist du; nach dir suche ich. Es dürstet nach dir meine Seele, nach dir schmachtet mein Fleisch in einem dürren und erschöpften Land ohne Wasser.

Unsere erste Priorität muss sein Gott zu suchen!

Die Bibel spricht vom warten auf Gott, nicht das wir immer etwas tun.

Maria und Martha ist ein gutes Beispiel.

Jesus sagt: Martha, Martha du hast es immer noch nicht begriffen. Wenn wir zuerst ihn suchen, dann wird er großes durch uns tun.

Wir sollen ihm vertrauen. Gott kennt alle unsere Bedrängnisse und Schmerzen.

Er braucht nicht unsere Stärke oder unser Abitur. Nein! Er ist Gott und seine Art und Weise ist perfekt.

Mose hat selbst versucht etwas zu tun und hat einen Ägypter erschlagen.

Gott sagt zu Mose: So nicht!

Jetzt gehst du erst einmal 40 Jahre in die Wüste und wartest bis ich dir sage wann es losgeht.

Dann hat er den Stab bekommen und Gott war mit ihm.

Gott führt uns prozesshaft.

Er macht nicht alles sofort wie wir es uns ausdenken.

Gott lädt uns ein, sein Herz kennen zu lernen, und wir sollen erkennen was IHN wichtig ist.

Wir sollen auch wissen, dass Gott Dinge hasst.

Hast du schon einmal gebetet, Gott, lehre mich zu hassen? Mit ganzer Seele mit allem was in mir ist.

Wir haben einen Softi Jesus. Er kann heiß lieben und abgrundtief hassen. Er hasst die Sünde, den Stolz, die Bosheit, usw.

Die Furcht des Herrn hast das Böse.

Schlagen wir dazu einige Stellen in der Bibel auf.

Sprüche 6, 16 … sechs Dinge sind es, die dem Herrn verhasst sind, und sieben sind seiner Seele ein Gräuel: Stolze Augen, falsche Zunge und Hände, die unschuldiges Blut vergießen, ein Herz, das heillose Anschläge schmiedet, Füße, die eilig dem Bösen nachlaufen, wer Lügen vorbringt als falscher Zeuge und wer freien Lauf lässt dem Zank zwischen Brüdern.

Jesaja 61, 8 … denn ich der Herr, liebe das Recht, ich hasse den Raub mitsamt den Unrecht.

Nur wenn wir lernen die Sünde zu hassen, werden wir Sünde überwinden. Gott rettet uns vor unseren Feinden.

Er will, das in uns das Lamm und der Löwe ist.

Unser Herz muss im Einlang sein mit Gott.

Wir sind aufgefordert – im Wort – zu hassen. Glaubt ihr das?

Schauen wir wieder ins Wort. Ps. 97, 10… die ihr den Herrn liebt, hasst das Böse. Er bewahrt die Seelen seiner Frommen. Aus der Hand der Gottlosen errettet er sie.

David war berührt von Gottes Herz. Schauen wir in Ps. 119, 163… Lüge hasse und verabscheue ich. Dein Gesetz liebe ich.

Eine letzte Bibelstelle zum Schluss noch, aus Sprüche 8, 13 … die Furcht des Herrn bedeutet, Böses zu hassen. Hochmut und Stolz und bösen Wandel und einen ränkevollen Mund, das hasse ich.

Wir brauchen die Realität des Heiligen Geistes, wir brauchen sein Wirken.

Hass und Liebe sind Kräfte im Herzen und nicht im Verstand.

Gott will bei uns neues Wirken.

Gebet !

Thema: Wichtiges! | 4 Kommentare

265. Meisterwerk

Montag, 4. April 2011 | Autor:

Gemälde Michael Willfort

 

Auch wenn es viele immer noch nicht wahr haben wollen – Jesus verändert die Welt.

Wer mehr dazu wissen will, kann sich hier informieren.

 

Das Angebot gilt für jeden Menschen, egal wie schlecht man sich fühlt.

Ohne Leistung vor Gott gerecht gemacht.

Jeder darf neu anfangen.

 

Thema: Willst du es wissen? | Beitrag kommentieren

264. „Die Grünen“ – Die neuen Heilsbringer?

Sonntag, 3. April 2011 | Autor:

Lieber Blog Besucher,

wenn man die Begeisterung und Zustimmung der Bevölkerung zu den „Grünen“ aufmerksam verfolgt, dann fragt man sich ernsthaft, was treibt den Bürger der Bundesrepublik Deutschland in die Arme dieser Partei.

Wählt man zurzeit die „Grünen“ weil sie ein aktuelles Thema auf ihrer Agenda haben. Man darf von einem verantwortlichen Staatsbürger schon verlangen, dass er sich mit dem Programm jeder Partei, gewissenhaft auseinander setzt, weil es ja um die Zukunft unseres Landes geht, nicht mehr und nicht weniger.

Das Buch „Grün war die Hoffnung“ von Dr. Gassmann zeigt klar und deutlich auf, was wirklich hinter dieser Partei „Die Grünen“  für eine Ideologie steckt.

Ich möchte mit diesen Artikel nur einwenig neugierig machen, und dazu einige Thema anreißen. Wer dann Feuer gefangen hat, und ein ernsthafter Diskutant ist, der kommt an diesem Buch nicht vorbei.

Wir_haben_nur_eine_Erde Gerd Altmann pixelio.de

VORWORT
Seit Monaten wird in Deutschland in zahlreichen Medien so getan, als ob – überspitzt ausgedrückt – ein zweiter Hitler bevorstünde. Und in der Tat: Rechtsextreme Umtriebe haben zugenommen. Gewalt ist zu brandmarken, ob sie nun von rechts oder links kommt. Das Problem in Deutschland ist freilich die Einäugigkeit.
Rechte Gewalt wird (zu Recht) als furchtbar betrachtet, für linke gibt es dagegen (zu Unrecht) vielfach Verständnis, wenn von ihr – trotz zahlreicher terroristischer Anschläge der Rote-Armee-Fraktion und autonomer Gruppen (besonders in Berlin) – überhaupt die Rede ist. Eine links-radikale Gefahr aber wird in vielen Medien erst gar nicht gesehen.
Doch sind die Grünen auf linker Seite tatsächlich weniger radikal als die Republikaner auf rechter? Sind sie von der demokratischen „Mitte“ ideologisch weniger weit entfernt als die Reps?
Der Autor des folgenden Buches weiß, wovon er spricht, wenn er die Grünen kritisiert. Lothar Gassmann, Jahrgang 1958, hat selbst lange in Umweltschutzverbänden mitgearbeitet und die Grünen gewählt. Von den siebziger Jahren bis heute gibt es zahlreiche Flugblätter und Artikel zu ökologischen Themen aus seiner Feder. Jetzt legt der junge Doktor der Theologie ein ausführliches Standardwerk zur Bewegung der Grünen vor.
Er kommt zu dem Schluß: Die ideologischen Grundlagen dieser Partei sind Neomarxismus und neuheidnische Naturmystik, und beides ist mit christlichem Gedankengut unvereinbar. Auch wenn man die Grünen nicht über einen Kamm scheren darf – es gibt unter ihnen auch engagierte Christen -, auch wenn man das Engagement für die Umwelt nur begrüßen kann (und hier haben nicht wenige Christen einen Nachholbedarf), so sind doch wesentliche ethische und ideologische Positionen der Partei der Grünen für Christen inakzeptabel. Selbst wenn man nicht alle Schlußfolgerungen des Autors teilt oder sie für zu weitgehend hält – es ist sein Verdienst, daß in diesem Buch fundiert auf grundsätzliche Gefahren der grünen Bewegung hingewiesen wird.
An diesem Buch kommt kein ernsthafter Diskutant der Grünen vorbei!

Helmut Matthies
Chefredakteur des „Informationsdienstes der
Evangelischen Allianz“ (IDEA)

EINLEITUNG

Grün war die Hoffnung. Sie ist es für mich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht mehr. Warum das so ist, möchte ich in diesem Buch begründen.

Zunächst zeichne ich die Wurzeln und Geschichte der grünen Bewegung von den siebziger Jahren bis in die neunziger Jahre nach. Einen besonderen Schwerpunkt lege ich auf die Anfänge, denn nur von daher läßt sich eine Bewegung angemessen verstehen. Eine Grunderkenntnis, die sich dabei ergibt, lautet: Die Grünen haben seit ihrer Gründung im Jahre 1980 manche äußeren Wandlungen durchgemacht, aber im innersten Kern ist ihre Weltanschauung die gleiche geblieben. Bei dieser Weltanschauung handelt es sich um eine Kombination von Neomarxismus und Naturmystik.

Teil A gibt – als sozusagen historischer Teil – einen Überblick darüber, wie sich in der Bundesrepublik
Deutschland aus verschiedenen Ansätzen und Bewegungen die heutigen Grünen als Partei entwickelt haben.
Teil B stellt, insbesondere unter Bezug auf die Programme und das Buch „Philosophie der Grünen“ von
Manon Maren-Grisebach (einer der ehemaligen Bundesvorsitzenden), die ideologischen Grundlagen der „Ökopartei“ dar und vergleicht sie mit den Positionen der Bibel und des christlichen Glaubens.

Darauf aufbauend, versucht Teil C, die christliche Alternative zur Ideologie der Grünen zu skizzieren.

In Teil D erfolgt eine kurze Darstellung und Kritik der neomarxistischen Ideologie, während sich die Teile E und F stärker mit den naturmystischen und (natur-)religiösen Elementen der grünen Bewegung befassen. Teil G behandelt das für das Verständnis der Friedensbewegung wichtige Thema „Feindesliebe“. Teil H ist ein persönlicher Erfahrungsbericht über meine Begegnungen mit Vertretern der Grünen.

In Teil I schließlich greife ich häufig gestellte Fragen im Zusammenhang mit den Themen „Ökologie“ und
„grüne Bewegung“ auf.

In diesem Buch sind die früher getrennen Veröffentlichungen „Die Grünen – eine Alternative?“ und „ÖKO. Auf der Suche nach der heilen Welt“ zu einer Einheit zusammengeflossen.1 Sie wurden grundlegend überarbeitet und aktualisiert (siehe vor allem die Teile A.7. und A.8.) sowie durch den Beitrag „Die Grünen und der Konziliare Prozeß im Zeichen von New Age“ erweitert.

Bevor wir uns nun Teil A zuwenden, noch einige Klarstellungen vorab: Erstens, dieses Buch will keine Parteipolitik betreiben. Es geht in ihm nicht in erster Linie um die Grünen als politische Partei (Gruppe, Institution), sondern um ihre Weltanschauungen (Weltanschauungen, die es schon vor der Gründung der Grünen als Partei gab) und eine Kritik dieser Weltanschauungen aus christlicher Sicht. Die Auseinandersetzung geschieht auf philosophischer und theologischer Ebene. Der Verfasser schreibt dabei als jemand, der keiner politischen Partei angehört, jedoch seit Jahren ökologisch engagiert ist und die Entwicklung bei den Grünen mit persönlicher Betroffenheit verfolgt hat.2

Zweitens – und das gilt besonders für Teil C – kann ein Buch dieses Umfangs keine Totalanalyse der gesamten ökologischen Problematik liefern. Es geht vielmehr darum, Grundlinien aufzuzeigen, zum Nachdenken anzuregen und Anstöße für weiterführende Gespräche zu geben. Zu vielen der angesprochenen Einzelthemen liegen außerdem bereits ausführliche Veröffentlichungen (auch aus christlicher Sicht) vor, deren Inhalt hier nicht wiederholt werden soll. Auf solche weiterführende Literatur wird jeweils in den Anmerkungen und im Literaturverzeichnis verwiesen.

Drittens: „Christlich“ wird in diesem Buch grundsätzlich im Sinne von „biblisch“ verstanden. Die auf den folgenden Seiten gegebene Beurteilung der grünen Ideologie stützt sich ihrerseits nicht auf irgendwelche philosophischen oder kirchlichen Programme, sondern auf die in der Bibel gegebenen Offenbarungen Gottes. Anhand der Bibel möge der Leser auch die Aussagen dieses Buches prüfen und feststellen, ob sie berechtigt sind oder nicht.

A. Wurzeln und Geschichte der grünen Bewegung

Wie sind die Grünen als Bewegung und als Partei entstanden? Darum soll es in den nächsten Kapiteln gehen. Wir beschränken die Darstellung auf die Bundesrepublik Deutschland. Da aber die Entwicklung in anderen Ländern zum Teil ähnlich verlaufen ist, wird auch der nicht-bundes-deutsche Leser einen Gewinn von dieser Darstellung haben.

1. Die Umweltschutz- und Bürgerinitiativen-Bewegung

Wenn Bevölkerungszunahme, Wirtschaftswachstum und Umweltzerstörung weitergehen wie bisher, dann wird die Erde ein verwüsteter Planet. 40 Prozent der tropischen Regenwälder werden in den kommenden Jahrzehnten verschwunden sein. Sanddünen werden fruchtbares Acker- und Weideland ablösen. Über eine halbe Million Tier- und Pflanzenarten werden aussterben. Säureregen bedroht Wälder, Seen, Böden und Ernten. Kunstdünger und Pestizide machen das Grundwasser und die Kleinlebewelt des Bodens kaputt. Fluorkohlenwasserstoffe aus Spraydosen und von Überschallflügen zerstören die Ozonschicht der Atmosphäre. Direkte Folgen sind Ernterückgang und Krebsanstieg. Der Hunger wird zunehmen. Mögliche Ernährung aus dem Meer wird wegen des Einkippens von Industrieabfällen unmöglich. Trinkwasser wird knapp, Konflikte der Anrainerstaaten der Flüsse werden die Folge sein. Abgase, Pestizide, Schwermetalle und … und … und … bedrohen Gesundheit und Erbanlagen des Menschen. Es gibt Klimaveränderung durch Umweltschäden. Radioaktive Verseuchung droht.

Das sind einige der Schreckensvisionen, die die Studie Global 2000 zeichnet. Wohlbemerkt: für den Fall, daß alles so weiterläuft wie in den 70er Jahren. Die Studie Global 2000 war 1977 vom damaligen US-Präsidenten Jimmy Carter in Auftrag gegeben und 1980 veröffentlicht worden. Es handelte sich um die bisher umfangreichste und meistgelesene Veröffentlichung zur Umwelt-, Bevölkerungs- und Ernährungskrise. Die deutsche Ausgabe umfaßte mit Anhang ca. 1600 Seiten und erreichte in der Bundesrepublik schon bis Dezember 1981 45 Auflagen mit einer Gesamtauflage von 450000 Exemplaren! Das Kapitel „Erkenntnisse und Schlußfolgerungen“ endet mit dem Appell:
„Prompte und mutige Wandlungen in der Politik auf der ganzen Welt sind erforderlich, um diese Probleme zu umgehen oder zu reduzieren, bevor sie sich nicht mehr bewältigen lassen.“3

Viele Menschen hat diese Studie schockiert und aufgerüttelt – auch Menschen, die sich bisher mit dieser Problematik gar nicht oder nur am Rande beschäftigt hatten. Ein Grund hierfür lag wohl darin, daß viele diese Bedrohungen hautnah zu spüren begannen. Das Umweltbewußtsein war geschärft wie nie zuvor, und kein Politiker kam im Wahlkampf mehr um Fragen wie Waldsterben, Wasserreinhaltung usw. herum.

Weil aber viele Politiker allzulange mit wirksamen Umweltschutzmaßnahmen gewartet hatten, erschienen sie etlichen Bürgern unglaubwürdig. Den Gewinn davon hatten die Grünen. Sie galten weithin als die, die lebenswichtige Probleme endlich anpackten und sofortige Maßnahmen verlangten. Die Grünen waren, wenn man so sagen will, in eine „Marktlücke“ im politischen Bereich gestoßen. Sie konnten bei Wahlen um so größere Erfolge erringen, je schlimmer die Umweltkrise wurde und je weniger die sogenannten etablierten Politiker dagegen ankämpften. Ihnen kam das Verdienst zu, die Fragen des Umweltschutzes und des Überlebens der Menschheit zu unüberhörbaren Themen in der politischen Landschaft gemacht zu haben – zu Themen, denen gegenüber bald kein Politiker sich mehr verschließen konnte.

Aber dieses Verdienst kam nicht allein den Grünen zu. Das Umweltbewußtsein zahlreicher Bürger war viel älter als die Partei „Die Grünen“, die es erst seit 1980 als solche gab (siehe A.3.). Auch wurden bei weitem nicht alle den Umweltschutzgedanken aufgeschlossenen Menschen Mitglieder oder Wähler der Grünen, wahrscheinlich sogar nur eine Minderheit davon. Viele, die sich „echte Umweltschützer“ verstanden, hatten den Grünen bald wieder den Rücken gekehrt – aus Gründen, die wir noch darzulegen haben (siehe Kapitel A.7.). Die Grünen konnten also nicht beanspruchen, die Umweltschutz- und Ökologiebewegung4
zu verkörpern, sondern bildeten nur einen Teil davon.

Andererseits war natürlich die Entstehung der Grünen ohne Umweltschutzbewegung kaum vorstellbar (allein schon vom Namen „Die Grünen“ her, der ja auch Programm sein wollte). Deshalb möchten wir die Entstehung dieser Umweltschutz-„Bewegung“ kurz skizzieren. Dabei bleibt zu beachten: Es handelte sich anfangs weniger um eine homogene „Bewegung“ als vielmehr um einzelne aufrüttelnde Veröffentlichungen5 und um einzelne, zunächst lose Zusammenschlüsse von Bürgern, die durch irgendwelche ökologisch nachteiligen Projekte betroffen waren. Vielen ist die Ölkrise 1972/73 noch in Erinnerung. Damals wurde den meisten zum erstenmal bewußt, daß wir auf einem begrenzten Planeten leben. Dann gingen seit 1974 die Auseinandersetzungen um das geplante Atomkraftwerk Wyhl monate-, ja jahrelang durch Rundfunk, Fernsehen und Presse. „Wyhl – ein Fanal“, „Wyhl – der Anfang“ – so waren damals Flugblätter, Bücher und Artikel in Umweltschutz-Zeitschriften überschrieben.6 In der Tat kann man seit den Protesten und Zusammenschlüssen der Kaiserstühler Bürger vom eigentlichen Beginn der Bürgerinitiativen-Bewegung sprechen.

Einzelne Initiativen und Verbände gab es freilich schon vorher, z. B. den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), den Bund für Lebensschutz (BfL), den Deutschen Naturschutzring (DNR) und – auf internationaler Ebene – den Weltbund zum Schütze des Lebens (WSL; bereits 1960 gegründet von dem Österreicher Günter Schwab). Besonders der WSL lieferte der aufkeimenden Bewegung viele gedankliche Impulse,7 gelangte aber wegen mancher, zum Teil unbegründeter Vorwürfe und Verleumdungen gegen ihn (er sei politisch „rechts“ u. ä.) in der Bundesrepublik nicht zu größerer Wirkung.8

Statt dessen strömten seit Mitte der siebziger Jahre viele Bürgerinitiativen in den neu gegründeten und rasch wachsenden Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU). Er umfaßte in den achtziger Jahren über 1000 Einzelgruppen mit zusammen über einer halben Million Mitgliedern. Der BBU verstand sich nicht als repräsentative Spitzenorganisation der Umweltschützer. Seine Kompetenzen waren aufgrund der dezentralen Organisation beschränkt. Seine Hauptaufgaben lagen in der Koordination und der Herstellung eines kontinuierlichen Informationsprozesses der Gruppen untereinander. Er konnte aber auch als Bürgerinitiative auf Bundesebene selbständig tätig werden und eigene Stellungnahmen abgeben.9 In frühen Forderungen des BBU nach Dezentralität, außerparlamentarischer Arbeit, Gewaltfreiheit und mehr Demokratie10 finden wir Begriffe vorgeprägt, die uns bei den Grünen in ähnlicher Weise wieder begegneten, nun freilich mit zum Teil veränderten Inhalten (z. B. war der Begriff „Basisdemokratie“ bei den Grünen eindeutig sozialistisch gefüllt, was beim BBU ursprünglich nicht der Fall war; vgl. Kapitel A.3.). Die Mitgliederinitiativen des BBU sahen sich als „kritische Sympathisanten des Staates“, sie waren auf „eine Verbesserung und zeitgemäße Weiterentwicklung unserer repräsentativen Demokratie (mehr Bürgernähe; der Verfasser) ausgerichtet, nicht auf deren Abschaffung“11 (ein grundlegender Unterschied zu Forderungen der späteren Grünen!).

Obwohl sich der BBU beispielsweise 1978 vorsichtig bei Wahlen für grüne Listen und grüne Kandidaten aussprach, mußte sein damaliger Vorsitzender doch bereits feststellen:

„Daß auf diesen in Fahrt geratenen Zug (d. h. in Fahrt zu einer grünen Partei) auch solche Splittergruppen aufzuspringen versuchen, die sich seit Jahren vergeblich um die Gunst der Wähler bemühen, weil sie weder inhaltlich-programmatisch noch personell akzeptabel sind, war zu erwarten. Sie werden aber deshalb nicht über Nacht salonfähiger, weil sie plötzlich ihr Herz für den Umweltschutz entdeckt zu haben vorgeben.“12 Solche Splittergruppen hatten inzwischen bei den Grünen tatsächlich bald ideologisch die Oberhand gewonnen.

2. Auf dem Weg zur grünen Partei

Der Weg zur grünen Partei verlief alles andere als geradlinig. Es muß von vornherein festgehalten werden: Keine andere Partei der Bundesrepublik verstand sich so wenig als Partei im herkömmlichen Sinn. Die Grünen sahen sich als „Antipartei-Partei“ (P. Kelly), als Opposition gleichzeitig innerhalb wie außerhalb der Parlamente, wobei der außerparlamentarische Bereich (die sogenannte „Basis“) das Fundament, das „Standbein“ der Bewegung bildete.13 Zweitens umfaßte keine andere Partei in der Bundesrepublik ein so breites Spektrum an verschiedenen Gruppen, Grüppchen und Meinungen wie die Grünen in ihrer Gründungszeit. (Inzwischen ist das Spektrum durch verschiedene Austritte schmaler geworden; vgl. Kapitel A.7.) Es können im folgenden nur die Hauptströmungen aufgezeigt werden, die zur Entstehung der Partei „Die Grünen“ führten.

Die Idee, eine neue Partei zu gründen, erwächst immer aus der Unzufriedenheit mit den alten Parteien. Stellvertretend für viele in der Bürgerinitiativen-Bewegung artikulierte 1978 der damalige Vorsitzende des BBU, Hans Günter Schumacher, die Unzufriedenheit über eine bürgerferne „Politik von oben“:

„Der Verfassungsauftrag der Parteien, bei der politischen Willensbildung des Volkes mitzuwirken, wurde verfälscht. Aus mitwirken‘ wurde in vielen Fällen Machtanspruch, politisches Monopoldenken. Die so häufig in den Vordergrund gestellte Bürgernähe entpuppte sich bei näherem Hinsehen als Bürgerferne, ja als Bevormundung des Bürgers durch eine übermächtige Funktionärsclique und Bürokratie.“14

Dann zitiert Schumacher aus einem „alternativen Arbeitspapier“ des BBU zur Energiepolitik, wo es heißt:

„Die Verantwortung für die politische Entwicklung in unserem Land obliegt den demokratischen Parteien. An sie ist die ernsthafte Frage gestellt, ob sie noch imstande sind, auch gegen massive wirtschaftliche Gruppeninteressen die Lebensund Überlebensbedingungen des ganzen Volkes und unserer Nachkommen durchzusetzen und zu gewährleisten. Nur dann erfüllen sie den von der Verfassung erteilten Auftrag. Sollten sie dazu jedoch nicht mehr in der Lage sein – und eine derartige Entwicklung scheint sich derzeit anzubahnen – werden sich die Bürgerinitiativen Umweltschutz zusammen mit den anderen Natur-, Umwelt- und Lebensschutzverbänden, die für dieses allgemeine Lebens- und Überlebensinteresse eintreten, andere Möglichkeiten der politischen Präsenz und Durchsetzbarkeit einfallen lassen. Es ist ein unerträglicher Zustand, daß nach den bereits gefallenen und noch zu erwartenden EntScheidungen der im Bundestag vertretenen Parteien die Meinung von vielen Millionen Bürgern in unseren Parlamenten
nicht mehr repräsentiert ist. Im Bereich der Energiepolitik funktioniert unsere repräsentative Demokratie nicht mehr…“ „Die Frage nach der Atomenergie stellt unsere Demokratie auf den Prüfstand. Sie ist die größte Herausforderung der Menschheitsgeschichte. Nicht die Option auf die Atomenergie ist offenzuhalten, sondern die Möglichkeit, unsere Zukunft auch ohne Atomenergie gestalten zu können.“15

Es wird deutlich, daß sich der Protest vieler Bürger zunächst an der Frage Atomkraftwerke -ja oder nein?“ entzündete. Darauf aufbauend ging es zunächst um ein EinPunkt-Programm, freilich um einen sehr zentralen Punkt, nämlich um den Einsatz für das „Lebens- und Überlebensinteresse“ der Menschheit. Weil die gewählten Volksvertreter in den Parlamenten dafür taub zu sein schienen oder taub waren, wuchs die Verbitterung vieler Bürger. Aus dieser Verbitterung nährte sich auch die wachsende Kritik an der bestehenden Staatsform der parlamentarischen Demokratie. Die damaligen Parlamentarier trugen selber einen Großteil der Schuld daran, daß diese Kritik so lautstark geworden ist. Hätten sie rechtzeitig ihr Ohr ökologischen Belangen geöffnet, dann wäre es vielleicht nie zur Entstehung der grünen Partei gekommen. „Es hat also wahrlich nicht an Warnungen und Appellen an die Adresse der etablierten Parteien gefehlt“16, schrieb Hans Günter Schumacher.

Nun aber rollte der grüne Zug unaufhaltsam an. Und was viele – auch in den Bürgerinitiativen selber – befürchtet hatten, geschah: Alle möglichen Splittergruppen – von extrem rechts17 bis extrem links – versuchten, auf den fahrenden Zug aufzuspringen und ihre Ideologie innerhalb der grünen Bewegung zu verbreiten. Während die extremen Rechten – zumindest personell18 – bald abgeschüttelt wurden, gelang es extrem linken Gruppen, sich festzusetzen und schließlich sogar die Oberhand in Programmkommissionen, Führungsgremien usw. zu gewinnen. Die Grünen waren nicht mehr „grün“, sondern „bunt“ mit deutlicher
Verschiebung nach „rot“
– zwar nicht in jedem einzelnen Ortsverband, aber weithin in der Bundes- und Landespolitik.

Um zu zeigen, wie es dazu kam, möchten wir das Gründungsmitglied der hessischen Grünen, den ehemaligen Frankfurter Stadtverordneten Milan Horacek, ausführlich zu Wort kommen lassen. Horacek war befreundet mit Rudi Dutschke und Daniel Cohn-Bendit, führenden Vertretern der Neuen Linken und Leitfiguren der neomarxistisch geprägten 68er Studentenrevolte (Cohn-Bendit war zeitweise Vorstandsmitglied der hessischen Grünen!). Horacek schreibt:19

„Rudi Dutschke war überzeugt, daß nach den Erfahrungen der 70er Jahre mit den Gründungen aller möglichen marxistisch-leninistischen Parteien, die entweder maoistischer oder trotzkistischer Ausrichtung waren, sich diese bei ein bißchen kritischer Reflexion entweder auflösen oder doch zu anderen Formen der politischen Arbeit finden würden.
Die Diskussionen um eine sozialistische Partei, die frei, unabhängig und undogmatisch sein sollte, wurden Ende 1975, Anfang 1976 geführt. Gleichzeitig fanden auch Treffen linker Sozialdemokraten und einiger Unabhängiger statt, aus denen sich jedoch nichts entwickelte. Parallel dazu und unter Ausschluß der Öffentlichkeit, auch der linken, entwickelte sich bei verschiedenen Formationen der Umwelt-, Natur- und Lebensschutzbewegung ein Gefühl, daß mehr in die politische Meinungsbildung eingegriffen werden sollte, als das damals bei Parteien, Gewerkschaften, Kirchen und Wirtschaftsverbänden der Fall war. Eine Rolle hat sicher auch die Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher (AUD)20 gespielt, die schon 1970 unter Führung von August Haußleiter zusammen mit der demokratischen Lebensschutzbewegung ein »Manifest
des Lebensschutzes‘ erarbeitet hatte, das später weiterentwickelt wurde.

Schon   1974  verabschiedete  die  AUD ein  Programm  des »ökologischen Sozialismus‘, und es gab Anfänge einer Zusammenarbeit zwischen den damals noch kleinen Bürgerinitiativen und den traditionellen Umweltverbänden.

[…]

Die Zusammenarbeit mit bundesdeutschen traditionellen Linken und Liberalen führte auch zu Begegnungen mit den Anthroposophen des Achberger Kreises, die in den Jahren 1973 bis 1978 Jahreskongresse und Seminare zu Fragen der Menschenrechte in Ost und West veranstalteten – auf der Suche nach dem »Dritten Weg‘ zu einer Gesellschaftsform zwischen Kapitalismus und Kommunismus.

[…]

In diesen Jahren habe ich mit Rudi Dutschke viele Veranstaltungen in der ganzen Bundesrepublik gemacht, die alle mit den Fragen der Menschenrechte, des Sozialismus in Ost und West zu tun hatten. Und immer wieder kamen Menschen auf uns zu und fragten: Wieso gründen wir keine Partei? Die Documenta 1977 in Kassel wurde von Joseph Beuys zur intensiven Seminararbeit genutzt: Jede Woche ein anderes
Thema, von .Arbeit – Arbeitslosigkeit‘ bis .Atom – Anti- Atombewegung‘. Im Rahmen der Freien Internationalen Universität (F. I. U.) wurde auch das Thema ,Systemveränderungen in Ost und West‘ diskutiert. Es kam zu wichtigen Diskussionen, organisiert von Wilfried Heidt (Achberg) und Joseph Beuys, an denen auch Rudi Dutschke teilnahm. Im Herbst 1977 fand dann in Vlotho eine Sitzung statt, zu der sich
verschiedene Vertreter von Organisationen und Gruppen trafen, die Interesse an einer Koordinierung der Umweltschutzbewegung hatten: Haußleiter (AUD), Beuys (F.I.U.), Otto (GLU)21, Heidt (Achberg), Haverbeck (WSL)22, Flechtheim, Gruhl (damals noch CDU)23 und einige andere.

Wir sprachen damals darüber, daß etwa das Sozialistische Büro (SB) und andere Linke in der BRD der gesamten Problematik nicht blind gegenüberstanden.

[…]

Schon Anfang des Jahres 1977 verschickte ich an 200 Menschen in verschiedenen linken Kreisen und in der Öko-Bewegung ein Papier, um die ganze Problematik auf einen Nenner zu bringen und um so mit Hilfe einer ,ökologischen Liste‘ zu den Europawahlen anzutreten.

Der Grundgedanke war, daß es möglich sein müßte, undogmatische Linke mit Umweltschützern zusammenzubringen, ein Programm zu formulieren und eine Liste mit glaubwürdigen Menschen aufzustellen.

[…]

Im 1978 in Troisdorf gegründeten Koordinierungsausschuß saßen dann nebeneinander: H. Gruhl (CDU/GAZ), J. Scheer (KPD)24, Haußleiter (AUD), Petra Kelly (SPD/BBU) und ich. Dieser Koordinierungsausschuß konnte jedoch das gespaltene Auftreten der GAZ und GLH25 bei den hessischen Landtagswahlen im Oktober 1978 nicht verhindern. In Hessen kam es zu sehr turbulenten Entwicklungen: Zuerst gründete sich mit Hilfe der niedersächsischen eine hessische GLU. Darauf erfolgte die Gründung der ,Grünen Liste Wählerinitiative für Umweltschutz und Demokratie (GLW), in der ich Gründungsmitglied war. Leute aus den Anti-AKW26-Initiativen, SB, KB27, KPD, undogmatische Linke und Spontis waren be-
teiligt, KBW28 und DKP29 dagegen nicht. Insgesamt war es eine linke Liste mit einem sich entwickelnden ökologischen Grundgedanken.

[…]

Durch weitere Annäherung der unterschiedlichen Positionen zwischen den Vorsitzenden und Vertretern der verschiedenen Listen bzw. Parteien wurde ein gemeinsamer Kongreß in Frankfurt-Sindlingen vorbereitet, auf dem die »Sonstige politische Vereinigung (SPV) Die Grünen‘ gegründet wurde. Ein
Vorstand mit drei gleichberechtigten Vorsitzenden (Gruhl/GAZ; Haußleiter/AUD; Neddermeyer/GLU) wurde gewählt sowie ein Kurzprogramm und eine Kandidatenliste beschlossen. Neben AUD, GLU, GAZ und GLSH waren auch die F.I.U., die Achberger und Vertreter von Bürgerinitiativen beteiligt.

[…]

In Gesprächen nach der Europawahl mit den Bunten und Alternativen wurde festgestellt: Wenn wir zu den Bundestagswahlen antreten wollen, müssen wir ein großes Stück politisch programmatischer und organisatorischer Arbeit leisten. Ich arbeitete zu dieser Zeit in der Bundesgeschäftsstelle der ,SPV Die Grünen‘ zusammen mit Lukas Beckmann an der Vorbereitung des Offenbacher Kongresses von Grünen, Bunten und Alternativen Anfang November 1979. Willi Hoss, Rudolf Bahro30, Rudi Dutschke und Lukas Beckmann haben an diesen Tagen in unserer Wohngemeinschaft übernachtet. Bahro schrieb seine letzten Bemerkungen zu der Rede ,Rot und Grün gehen gut zusammen‘ – für einen bundesrepublikanischen »historischen Kompromiß‘. Danach waren im Grunde die Weichen zur Gründung einer Partei gestellt.“

Soweit Milan Horacek.

3. Die Öffnung für Kommunisten und Neomarxisten

Gegen das Eindringen extrem linksorientierter alternativer und bunter Gruppen leisteten sogenannte wertkonservative Grüne (z. B. Herbert Gruhl) erbitterten Widerstand, konnten es aber nicht verhindern. Beim Gründungsparteitag der Grünen im Januar 1980 wurde mit knapper Mehrheit die Doppelmitglied-schaft von Kommunisten zugelassen. Nun fanden Kommunisten in der jungen Partei „Die Grünen“ eine verdeckte Plattform und ein erfolgversprechendes Betätigungsfeld, vor allem maoistisch orientierte Gruppen, die sich zugunsten der Grünen zum Teil auflösten31, und  neomarxisten, die mit ihrer Ideologie als Wegbereiter des Kommunismus zu sehen sind.32

Innerhalb kurzer Zeit gelang es diesen Gruppen, entscheidende Positionen zu besetzen und ihre Gedanken – oft noch in taktisch verschleierter Form – mit Hilfe der grünen Partei zu verbreiten. Kommunisten und Neomarxisten saßen als „Grüne“ in vielen Stadtparlamenten, Kreistagen, Landtagen und im Bundestag. Kommunisten und Neomarxisten haben Arbeitsweise und Programmatik der grünen Partei maßgeblich geprägt. Natürlich waren nicht alle Grünen Kommunisten oder Neomarxisten. Es dürfte sich nur um eine Minderheit unter den Mitgliedern handeln. Dennoch waren gerade diese Kreise am aktivsten und engagier-
testen und überflügelten daher die anderen an Zielstrebigkeit und Einfluß.

Nachfolgend seien einige Beispiele dafür genannt. (Diese Beispiele allein würden nicht viel aussagen, wenn sich nicht Ziele dieser Gruppen und Personen im Bundesprogramm und in anderen Verlautbarungen der Grünen wiederfänden, was den Einfluß beweist).

Ernst Hoplitschek, ehemaliges Bundesvorstandsmitglied der Grünen, schrieb über die in die Grünen eingeflossene „Alternative Liste für Demokratie und Umweltschutz“ (AL) in West-Berlin33, die AL sei „mit einem Schwamm zu vergleichen, der alles an relevanten linken Strömungen, Gruppen und Parteien aufgesaugt hat und immer noch aufsaugt […] Zur informellen Struktur zählen weniger als dreißig AL-Aktive, die in den AL-Gremien jeweils Schlüsselstellungen einnehmen […] Diese knapp dreißig empfin-
den sich subjektiv als ,Hüter‘ der AL, was verwundern muß, da die AL heute über rund 2700 Mitglieder verfügt.
[…]

Ideologisch läßt sich die AL in drei Großgruppen einteilen: in die »Pickelhaubenfraktion‘ (AL-Jargon), worunter das ehemalige Potential der maoistischen KPD und ihres Umfeldes verstanden wird. Daneben und oft dagegen operiert eine ebenfalls aus ML34-Tradition kommende Gruppierung, die sich aus einem Strömungsbündel von eher konservativen Linken zusammensetzt: Reste des Kommunistischen Bundes‘, Ex-SEW35-Mitglieder plus der neu ins Leben gerufenen »Demokratischen Sozialisten‘36, zu welchen auch ehemalige Stamokaps aus der SPD gehören. Diese konservativen Linken fühlen sich derzeit in der AL
als Minderheit, da die ,Pickelhaubenfraktion‘ mit der dritten Großgruppe in der AL, die man als Unabhängige‘ bezeichnen muß, den Mehrheitsblock bildet.“

Thomas Ebermann, vorher Angehöriger des Kommunistischen Bundes und der „Gruppe Z“ (eine lose Verbindung von Marxisten aller Schattierungen) wurde Fraktionsvorsitzender der Grün-Alternativen Liste Hamburg. Er sagte: „Die grün-alternative Bewegung kann erst dann zu einer Massenbewegung

[…]

werden, wenn sie das pseudo-ökologische Sektierertum gänzlich überwindet. Hier liegt die besondere Bedeutung der marxistischen Strömungen in der grünen Partei.“37 Reiner Trampert, der mehrmals (!) zum Bundesvorstandssprecher (!) der Grünen gewählt wurde, war ebenfalls Mitglied im Kommunistischen Bund und in der „Gruppe Z“. Auf die Frage, ob er in der Bundesrepublik die Revolution wolle, antwortete er in der Fernsehsendung „Tagesthemen“ vom 6. 12. 1984: „Wenn Sie darunter eine Revolution ohne Waffengewalt verstehen -ja!“

Der 1983 in den Deutschen Bundestag gelangte „grüne“ Abgeordnete Stratmann war Mitglied des Sozialistischen Büros (SB), das alljährlich im Verfassungsschutzbericht auftaucht. – In Gestalt von Jürgen Reents gar wurde der Mann in den Bundestag gewählt, der im Jahr 1971 den Kommunistischen Bund (KB) gegründet hatte.38 – Weitere bekannte und einflußreiche Marxisten in den Reihen der Grünen waren z. B. Rudolf Bahro und Daniel Cohn-Bendit.

In den Jahren 1985/86 kamen mindestens 5 der 11 Bundesvorstandsmitglieder und 4 der 7 Mitglieder des Europaparlaments aus linksextremistischen Gruppen (laut DIE ZEIT Nr. 52 vom 20. 12. 85; WELT AM SONNTAG vom 26. 1. 86; Privat-Depesche vom 7. 2. 86).

Beispielsweise hat der erste „grüne“ Minister, Joschka Fischer, einen neomarxistischen Hintergrund; als Freund Rudi Dutschkes war er in der Studentenrevolte und in der Frankfurter Hausbesetzerszene aktiv. Die Bundesvorstandsmitglieder Rainer Trampert (siehe oben) und Günter Hopfenmüller kamen von der kommunistischen „Gruppe Z“, Jutta Ditfurth vom „Sozialistischen Büro“ in Offenbach, Albrecht Schmeißer und Ulrich Tost von der kommunistischen Gruppe „Neue Linke“.

Christian Ströbele, der im Bundestag über die Arbeit von Polizei und Nachrichtendiensten mitbestimmte, hatte 1969 zusammen mit Horst Mahler das „Sozialistische Anwaltskollektiv“ in Berlin gegründet, war 1975 als Verteidiger im Baader/Meinhof-Prozeß ausgeschlossen worden und hatte 1982 wegen Unterstützung einer kriminellen Vereinigung eine Haftstrafe von zehn Monaten mit Bewährung erhalten.
Die Europaabgeordnete der Grünen, Brigitte Heinrich, war wegen Waffentransports 1980 zu 21 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Die Abgeordneten Michael Klöckner und Benedikt Herlin waren im März 1984 zu je zweieinhalb Jahren Gefängnis in erster Instanz wegen öffentlicher Aufforderung zu Straftaten und Werbung für eine terroristische Vereinigung („Revolutionäre Zellen“) verurteilt worden.

Die Aufzählung könnte lange fortgesetzt und ständig aktualisiert werden. Sinnvoller jedoch ist es, die Programme, vor allem das Bundesprogramm, der Grünen zu studieren und zu schauen, wo Einflüsse dieser Personen und Gruppierungen festzustellen sind. Im Bundesprogramm von 1980 fanden sich z. B. folgende Forderungen (diese werden in gleicher Weise auch im Bundesprogramm von 1989 vertreten):

–   „Die Großkonzerne sind in überschaubare Betriebe zu entflechten,   die   von   den   dort   Arbeitenden   demokratisch selbstverwaltet   werden“   (Enteignung  der  Unternehmer). Zur Überwachung der Betriebe sind „Wirtschafts- und Sozialräte“ notwendig (Bundesprogramm, S. 7).

–   „Uneingeschränktes    Streik-    und    Koalitionsrecht“   und gleichzeitig „Verbot der Aussperrung“ (a. a. O., S. 9).

–   „Abbau der Bundeswehr“ und „Verbot der Bundeswehr, an Schulen für sich zu werben“ (S. 19).

–   „Unterstützung  von   Befreiungsbewegungen“   (diese  sind fast überall marxistisch geprägt); gleichzeitig „keine wirtschaftliche, militärische, waffentechnische und geheimdienstliche Zusammenarbeit mit faschistischen und rassistischen Regimen“ (kommunistische werden nicht genannt) (S. 21).

–   „Wir wenden uns mit aller Entschiedenheit gegen Berufsverbote und gegen das Prinzip, daß politische Ansichten, Aktivitäten und Organisationszugehörigkeit zur Beurteilung für die Anstellung im öffentlichen Dienst herangezogen werden […] Wir fordern u. a., die vorhandenen Überwachungsdateien zu vernichten und keine neuen anzulegen“ (das käme nur politischen Extremisten zugute) (S. 31).

–   „Meinungs-, Informations- und Pressefreiheit dürfen den Strafgefangenen nicht länger vorenthalten werden“ (das begünstigt vor allem politisch aktive Gefangene, z. B. auch Terroristen) (S. 31).

–   „Die Schule soll die Schüler in die Lage versetzen, die den gesellschaftlichen und individuellen Konflikten zugrundeliegenden Interessen zu durchschauen. Sie sollen die Fähigkeit bekommen, zwischenmenschliche Konflikte auf solidarische Weise zu lösen, eigene Interessen zu formulieren
und ihnen durch gemeinsames Handeln Nachdruck zu verleihen“ (Grundforderungen einer emanzipatorisch-neomarxistischen Pädagogik; siehe unter Teil D) (S. 40).

Auch diese Aufzählung könnte fortgesetzt werden. Der neomarxistische, marxistisch-sozialistische oder kommunistische Hintergrund der grünen Programmacher drang überall durch. Das gesamte Programm war davon geprägt (vgl. auch die in den folgenden Kapiteln zitierten Programmaussagen). Manche Dinge wurden in Landesprogrammen oder Einzelverlautbarungen der Grünen noch deutlicher ausgesprochen, so daß über die betreffenden Ziele kein Zweifel mehr bestehen konnte.

Das Ziel der Neomarxisten und der Grünen war es, die bestehende Gesellschaft schlecht zu machen, um eine neue, „bessere“ Gesellschaft an ihre Stelle zu setzen. Dazu wandten und wenden sie z. B. folgende Methoden an:39 Moralische Überbietung: Mehr Demokratie, mehr Gerechtigkeit, mehr Menschlichkeit usw. werden gefordert. Die bestehenden Zustände werden als unannehmbar gezeichnet. Die Forderungen werden immer höher getrieben, bis der Staat nicht mehr kann und moralisch (oder finanziell) bankrott geht.

Beispiele: Die Grünen behaupten, in der Bundesrepublik gebe es „starke Tendenzen zu einem autoritären Maßnahmen- und Überwachungsstaat“, es gebe einen „Abbau demokratischer Rechte“, es gebe „politische Unterdrückung“ usw. (Bundesprogramm, S. 28) Veränderung der Sprache: Neue Wörter („Technokrat“, „Establishment“, „Besatzer“, „sit in“ usw.) werden eingeführt. Unerwünschte Wörter („Ehrfurcht“, „Anstand“, „Ordnung“, „Zucht“, „Heimat“, auch „Ehe“, „Familie“40 usw.) werden ausgemerzt oder lächerlich gemacht. Durch Bevorzugung bestimmter Schlagwörter und Klischeevokabeln („Kapitalist“, „Ausbeuter“, „Fremdbestimmung“, „Selbstverwaltung“ usw.) erfolgt eine Bewußtseins- und Wirklichkeitsverengung: Das Denken ist nur noch in bestimmten, ideologisch vorgegebenen Bahnen möglich.

Konfliktinszenierung: Konflikte werden bewußt vom Zaun gebrochen und danach als Folge der bestehen-
den Herrschaftsverhältnisse gedeutet. Steinwürfe, Hausbesetzungen, Lächerlichmachen des Andersden-
kenden, provozierendes Auftreten, Chaotisierung der Parlamente – all das gehört zu dieser Methode. Vier
Ziele werden dadurch angestrebt:

1. Die spektakuläre Aktion soll die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit wecken.

2. Die Anhänger der eigenen Gruppe sollen in der Auseinandersetzung mit dem „Feind“ lernen, besser zusammenzuhalten.

3. Die „Etablierten“ sollen eingeschüchtert werden.

4. Die „Brüchigkeit des bestehenden Systems“ soll offenbar werden.

Beispiele für solche Konfliktinszenierungen z. B. im Deutschen Bundestag bot das (bewußt und gezielt!) chaotische Auftreten der Grünen dort zur Genüge. Hier ein Ausschnitt aus einer Rede der grünen Bundestagsabgeordneten Waltraud Schoppe im Frühjahr 1984 (Thema war die umstrittene Stiftung „Mutter und Kind“, die Frauen in Schwangerschaftskonflikten eine finanzielle Hilfe leisten soll). Ich zitiere aus dem Parlamentsprotokoll:41

Frau Schoppe (GRÜNE): Heute arbeiten Herr Kohl und seine Kumpane…

(Zurufe von der CDU/CSU: Herr Präsident! – Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

… erfolgreich daran, die Zahl der Sozialhilfeempfänger und Obdachlosen weiter zu vergrößern,…

(Anhaltende Zurufe von der CDU/CSU)

… und Sie behaupten gleichzeitig hier, in der größten Schwindelbude der Nation …

Vizepräsident Westphal: Frau Abgeordnete, ich muß Sie unterbrechen.

Frau Schoppe (GRÜNE): Bitte?

Vizepräsident Westphal: Ich kann das Wort „Kumpane“ nicht zulassen; dies ist eine Abweichung von unserem parlamentarischen Verfahren. Ich rufe Sie zur Ordnung.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)
Frau Schoppe (GRÜNE): Nun ist es aber schon raus.

(Lachen)

Vizepräsident Westphal: Frau Abgeordnete, man kann sich auch entschuldigen.

(Beifall bei der CDU/CSU)

Frau Schoppe (GRÜNE): Entschuldigung für die Kumpane. Und Sie behaupten gleichzeitig hier in der größten Schwindelbude der Nation,…

(Zurufe von der CDU/CSU: Unerhört! – Schluß!)

… mit dem Stiftungsgesetz ein besonders geeignetes Instrument der finanziellen Hilfe vorzulegen. Wirksame finanzielle Hilfe könnte es vielleicht sein …

(Anhaltende Unruhe bei der CDU/CSU – Zurufe von der CDU/CSU: Unglaublich! – Abtreten! – Schluß! – Unerhört!
— Raus hier! – Was denken Sie denn! — Nazitöne! –
Schwindeln Sie draußen weiter! – Freiherr von Schorlemer [CDU/CSU]: Das hat bisher nur Goebbels gesagt!)

… Wirksame finanzielle Hilfe könnte es vielleicht sein, wenn die illegalen Parteispenden, von denen der Bundeskanzler …

Vizepräsident Westphal: Frau Abgeordnete Schoppe, ich muß Sie noch einmal unterbrechen. Ich kann Ihnen nur raten, Ihr Manuskript langsamer vorzutragen, um nicht noch einmal so etwas zu sagen. Wir haben hier einen Ausdruck vernommen und haben kontrolliert, ob er stimmt. „Schwindelbude“ kann
hier nicht akzeptiert werden. Ich muß das sagen!

(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)

Es kommt hinzu, Frau Schoppe: Dies ist der zweite Ordnungsruf in einer Debatte. Ich muß Sie darauf aufmerksam machen, daß bei einem dritten Ordnungsruf in derselben Debatte eine andere, weitergehende Maßnahme nach der Geschäftsordnung erfolgen wird.

(Zustimmung bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zurufe von der CDU/CSU: Interessiert die doch gar nicht! – SS-Methoden!)

Das Beispiel zeigt, wie einfach und zugleich wirkungsvoll man Unfrieden und tumultartige Szenen produzieren kann. Elementarste sprachliche Anstandsregeln werden verletzt und Personen beleidigt. Der Gegner wird vor die Wahl gestellt, entweder den dicken Brocken zu schlucken oder aber sich zu wehren. Tut er das erste, akzeptiert er implizit den neuen Umgangston und kann entsprechend als schwächlich abgestempelt werden; tut er das zweite, kann man ihn anschließend in den eigenen Kreisen als aggressiv
und repressiv präsentieren – frei nach dem Motto: „Da seht ihr, daß der Hund bösartig ist; wir haben ihn nur ein bißchen mit Steinen beworfen, und schon hat er uns angeknurrt.“

4. Die Frauenbewegung

Die heutige Frauenbewegung, deren Gedankengut weithin durch die Grünen zur Geltung kommt, ist nicht identisch mit der klassischen Frauenbewegung des 19. Jahrhunderts.

Die Frauenbewegung des 19. Jahrhunderts hatte sich für die gesellschaftliche und rechtliche Gleichstellung der Frau eingesetzt und diese durch überwiegend ruhige und sachliche Argumentation zum Teil erreicht (z. B. Wahlrecht, bessere Bildungsmöglichkeiten und Arbeitsbedingungen für Frauen). Diese Bewegung wurde in starkem Maß von christlich geprägten Frauen getragen. Einzelne radikale Stimmen, die eine „neue Ethik“, eine Beseitigung aller sexuellen Tabus und eine Freigabe der Abtreibung forderten,
hatten innerhalb der damaligen Frauenbewegung keine Chance.

Inzwischen hat sich das Blatt total gewendet. Die radikalen Kräfte sind es nun, die das Gesicht der heutigen Frauenbewegung prägen. Gefordert wird nicht mehr nur eine Gleichstellung, sondern eine Gleich-machung der Geschlechter. Biblisch-christliche Aussagen – beispielsweise über die schöpfungsmäßige Verschiedenheit von Mann und Frau – werden ebenso als „patriarchalisch“ und „veraltet“ beiseite geschoben wie biblische Gebote. Die heutige Frauenbewegung ist nicht mehr durch den biblisch-christlichen Glauben, sondern ganz und gar durch die unbiblische Ideologie des Feminismus42 geprägt.

Ziele des Feminismus sind:43

a)  Kampf gegen den „Sexismus“ (Benachteiligung oder Unterdrückung wegen des Geschlechts). Er führt bis zu einer Veränderung der Sprache und der Kleidung.

b)  Überwindung  des   Patriarchats   (wörtl.:   Vaterherrschaft), dem  Männerherrschaft,  Ungerechtigkeit  und  Unterdrükkung unterstellt werden. Ziel ist dabei die Feminisierung (Verweiblichung) der Gesellschaft.

c)  Totale Aufhebung der geschlechtsspezifischen Aufgabenverteilung. Nach Auffassung von Feministinnen wird man zur Frau nicht geboren, sondern (von der Gesellschaft) gemacht. (Vgl. U. Scheu, Wir werden nicht als Mädchen geboren — wir werden dazu gemacht).

d)  Vollkommen frei auslebbare Sexualität bis hin zu Lesbianismus und Inzest. Dem leistet ein neuartiges Körperbewußtsein, das an heidnische Mutterkulte und ähnliches anknüpft, Vorschub.

e)  Die Schaffung des androgynen Wesens (mannweibliches Zwitterwesen)  der Zukunft, das die jeweils  wertvollen männlichen und weiblichen Eigenschaften in sich vereinigen und das kommende Weltfriedensreich schaffen soll.

In acht Punkten faßt Lutz v. Padberg die historische Entwicklung, die ideologischen Hintergründe und die kulturrevolutionären Ziele des Feminismus zusammen:44

l. „Der Durchbruch zu einer schöpfungsgemäßen Einschätzung der Frau durch Jesus Christus und die Apostel (vgl. Römer 12, 4 f.; 1 Kor. 12, 27; Eph. I, 22 f.; Gal. 3, 28 u. ö.) wurde in der Folgezeit durch die These von der Inferiorität (Minderwertigkeit) der Frau zurückgedrängt. Die Folgen dieser Wandlung wirken bis in die Gegenwart.

2. Die Frauenbewegung des 19. Jahrhunderts vertrat in konsequenter Weiterentwicklung der Menschen-rechte berechtigte Ziele, die in der rechtlichen Gleichstellung der Frau auch erreicht wurden.

3. Der heutige Feminismus benutzt aufgrund fortbestehender Diskriminierungstendenzen zwar die Anknüpfung an diese Frauenbewegung als Legitimation, verfolgt aber dennoch grundsätzlich andere Ziele.

4. Der Feminismus entstand im Zusammenhang mit der Studentenrevolte der 60er Jahre und dem Kampf gegen den § 218 (bundesdeutscher Abtreibungsparagraph)

5. Der  Feminismus   wurzelt   ideologiegeschichtlich   in   den Idealen der Subkultur, der neomarxistischen Emanzipationsidee der Kritischen Theorie und der Anthropo-Ontologie der Hoffnung von Ernst Bloch.45

6. Der    Feminismus     lehnt    in    enger    Affinität    zum (marxistischen) Sozialismus die gegenwärtige Gesellschaft als Ausdruck eines repressiven Patriarchats radikal ab. Dabei wendet er sich besonders gegen die Familie.

7. Der Feminismus strebt eine Kulturrevolution an, deren Ziel letztlich das androgyne Wesen als  neuer Mensch einer friedlichen Welteinheitsgesellschaft ist.

8. In seinem ganzen Erscheinungsbild ist der Feminismus Ausdruck  jener   prometheischen   (menschlich-selbstüberheblichen) Grundhaltung, die in antichristlicher Einstellung ein determiniertes Bild von der Geschichte hat, die Entfremdung des Menschen auflösen zu können glaubt und meint, das Paradies auf Erden aus eigener Kraft bilden zu können.“


Welche Strategien wendet die feministische Bewegung an?

„Die Strategien reichen von der großen Verweigerung über den totalen Klassenkampf bis hin zur handgreiflichen Vernichtung der Männer. In vielen Schriften wird die marxistische Klassenanalyse auf die Geschlechterbeziehung übertragen, indem die Frauen als die unterdrückte Klasse bezeichnet werden. Konsequenterweise ist dann der Klassenkampf die einzige Methode der Überwindung. Kate Millet (in: Sexus und Herrschaft) propagiert dafür die feministische Revolution. Stationen auf diesem Weg sind der Kampf gegen die Mutterschaft und den Zwang von Fortpflanzung und Kindererziehung, die Verweigerung der Hausarbeit, die Ablehnung der sozialen Konditionierung und die Schaffung eines neuen Bewußtseins der Frauen als Kampfklasse (vgl. M. della Costa, Die Macht der Frauen und der Umsturz der Gesellschaft).’^

Viele dieser Ansichten und Strategien fanden und finden wir in den Programmen der Grünen. Da lesen wir z. B. im Frauenprogramm von 1984: „Bis heute kann in keinem Land von Gleichberechtigung, geschweige denn von Befreiung der Frauen gesprochen werden.“47 Dann heißt es u.a.: „Von allen Frauen […] wird die Erledigung von Hausarbeit erwartet […] als ob Hausarbeit dem eigenen Trieb und den Bedürfnissen der Frauen entspringen würde.“48 – „Die biologische Fähigkeit, Kinder zu gebären […] wird den Frauen zur Pflicht gemacht – einerseits durch eine Ideologie, die in der Mutterschaft die eigentliche Bestimmung der
Frau sieht, andererseits aber auch durch massiven Druck, wie es das Mittel der Strafandrohung gegen Abtreibung darstellt.“48 – „Weibliche Sexualität habe in dieser Gesellschaft – soweit Frauen überhaupt Sexualität zugestanden wird – nur auf den Mann gerichtet zu sein. Lesbische Frauen und Mädchen werden als anormal diskriminiert.“48

Entsprechend setzen sich die Grünen für die Auflösung aller sexuellen Tabus und die völlige Freigabe der Abtreibung ein.49 Die Auflösung der geschlechtsspezifischen Eigenart von Mann und Frau wird durch Forderungen wie diese angestrebt: „Frauen sollen in allen Berufen tätig sein können, für die sie sich interessieren, auch in ,Männerberufen‘.“50 Noch deutlichere und radikalere Forderungen treten uns in Veröffentlichungen zur „grünen Philosophie“ (z. B. im Buch von Maren-Grisebach; siehe Teil B) ent-
gegen.

Um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen: Manche Forderungen der Grünen sind durchaus zu begrüßen, soweit sie sich auf die rechtliche und gesellschaftliche Gleich.ste//wng (und nicht Gleich-machung) von Mann und Frau beziehen. In der Tat bestehen auch heute noch Mängel und Benach-teiligungen (z. B. schlechtere Aufstiegsmöglichkeiten für Frauen, Benachteiligung von Frauen am Ar-
beitsplatz usw.). Soweit die Grünen für solche Ziele eintreten, führen sie die Arbeit der klassischen Frauenbewegung des 19. Jahrhunderts weiter. Auch der Einsatz der Grünen gegen die (offene oder versteckte) Vergewaltigung von Frauen, gegen ihre Herabwürdigung zum „Sexobjekt“, gegen mangelhaften Mutterschutz u. ä. ist – auch aus christlicher Sicht – durchaus zu bejahen. Was aber kritisch hinter-
fragt und abgelehnt werden muß, ist der ideologische Hintergrund, der zu vielen der heutigen radikalen feministischen und grünen Forderungen führt (siehe hierzu Kapitel B.3.2 und B.3.3).

5. Die Homosexuellen-Bewegung

Die Homosexuellen-Bewegung51 stellt in ihren wichtigsten Zielen eine Parallele zur Frauenbewegung dar. Wie sich die Frauenbewegung für die „Gleichberechtigung von Lesben“ einsetzt, so setzt sich die Homosexuellen-Bewegung für die „Gleichberechtigung von Schwulen“ ein. Die ideologischen Grundlagen beider Bewegungen finden wir hauptsächlich im Neomarxismus mit seinem Programm der Zerschlagung aller sexuellen Tabus (siehe unter Teil D). Wenn auch die meisten Homosexuellen keine Neomarxi-
sten sind, so gab doch der Neomarxismus im Gepräge der Frankfurter Schule radikalen Gruppen die gedankliche Grundlage und „Legitimation“, sich zu politischen Aktivitäten zu formieren. H. P. Föhrding, selbst Homosexueller, berichtet über die Geschichte der deutschen Homosexuellen-Bewegung:

„Im Jahr 1971, kurz nach der ersten Liberalisierung des Paragraphen 175, entstanden die ersten Selbsthilfegruppen der Homosexuellen in der Bundesrepublik und in West-Berlin. Im Gegensatz zum militanten Protest amerikanischer Homosexueller, die sich erstmals 1969 zusammenschlössen, um die
willkürlichen Razzien und zahlreichen Verfolgungen durch die Polizei abzuwehren, verstanden sich die deutschen Gruppen nicht als politische Kampforganisationen. Hier ging es um die Aufarbeitung der persönlichen Probleme aufgrund der homosexuellen Orientierung sowie um deren Bewältigung,
darüber hinaus wurde versucht, gemeinsame Verhaltensstrategien zu entwickeln. Da viele Gruppenmit-glieder aus der 68er Studentenbewegung kamen, bestand auch ein großes Bedürfnis nach Theorie-diskussion und Grundsatzpapieren.
Doch eine Lobby für die Interessen der Homosexuellen wollten die Gruppen nicht sein.

Erst die Überwindung der Angst vor der eigenen Homosexualität, das Vertrauen in die individuelle Unabhängigkeit und gemeinsame Stärke, das Gefühl, auch als Homosexueller Leistung erbringen und Anerkennung erreichen zu können wie andere – erst das erlaubte es den Gruppenmitgliedern, über ihren Kreis hinauszugehen und an die Öffentlichkeit zu treten. Diesen Emanzipationsprozeß, nämlich die Befreiung von inneren und äußeren Zwängen, in Gang gebracht zu haben ist sicherlich das wichtigste und vordringlichste Verdienst der Homosexuellen-Gruppen.“‚52

Im Einklang mit der Homosexuellen-Bewegung und den Erkenntnissen einer „modernen“ (d. h. neomarxistisch geprägten) Sexualwissenschaft setzen sich die Grünen unter anderem für folgende Ziele ein:53

–   „Der […] § 175 muß ersatzlos aus dem Strafgesetzbuch gestrichen werden.“ – „Die §§ 174 und 176 StGB sind so zu fassen, daß nur Anwendung oder Androhung von Gewalt oder Mißbrauch eines Abhängigkeits-verhältnisses bei sexuellen Handlungen unter Strafe zu stellen sind.“ (Mit anderen Worten:  Die (homo-)sexuelle Verführung Minderjähriger soll zugelassen werden, soweit sie ohne „Gewalt oder   Mißbrauch   eines   Abhängigkeitsverhältnisses“   geschieht!)

–   „Streichung  des Krankheitsbegriffs  ,Homosexualität‘  aus den deutschen Registern der Weltgesundheitsorganisation.“

–   Änderung des  Grundgesetzes,  Artikel  3,  III,  wie  folgt: „Niemand darf wegen seines Geschlechts, SEINER SEXUELLEN ORIENTIERUNG … benachteiligt oder bevorzugt werden“ (Hervorhebung im Original).

–   „Scheidungserleichterung für Lesben, wenn sie ihre Homosexualität feststellen.“

–   „Heterosexualität, Ehe und Familie dürfen nicht als einzig mögliche Lebensform dargestellt werden.“

In einem Flugblatt der Grünen in Baden-Württemberg zur Landtagswahl 1984 heißt es unter der Überschrift „Gleichberechtigung für Schwule und Lesben“ noch deutlicher: –   „Die Grünen streben eine Gesellschaft ohne sexuelle Unterdrückung und Tabuisierung an, in der jedem Menschen zugebilligt wird, seine Sexualität frei zu entfalten und befriedigende Beziehungen zu finden, eine Gesellschaft, in der
homosexuelle wie andere Lebenswesen, die sich nicht an der herkömmlichen Familienstruktur ausrichten, als selbstverständlich akzeptiert werden.“

–   „Im schulischen  Sexualkundeunterricht müssen homosexuelle Beziehungen als eine der möglichen Beziehungsformen dargestellt werden, die den/die einzelne(n) ebenso befriedigen kann wie jede andere. Schulbücher sowie Lehrerausbildung und -fortbildung sind dementsprechend auszurichten. Schwule und lesbische Schüler/innen dürfen an Selbstorganisation und Aktivitäten in den Schulen nichtgehindert werden.“

–   In   psychologischen   Beratungsstellen   sollen   „die   gesellschaftlichen Ursachen von Antihomo-sexualität (!) dargestellt und die Betroffenen  zu  Selbstakzeptanz (Selbstannahme) ermutigt werden“.

–   „Ansätze   einer   fortschrittlich-emanzipatorischen   Sexualwissenschaft müssen gefördert werden.“

Es erübrigt sich die Feststellung, daß durch „einen fortschrittlichen Sexualkundeunterricht, der die Schüler befähigt, ihre Sexualität frei und ohne Ängste zu entwickeln und ihr anerzogenes Rollenverhalten abzubauen“, nicht nur „Homosexualität und Heterosexualität als gleichwertige Ausdrucksformen menschlicher Sexualität anerkannt“54 werden, sondern wohl bald auch Sodomie (Verkehr mit Tieren), Inzest (Verkehr mit nahen Blutsverwandten), Polygamie (Vielehe) u. ä. Wo göttliche Maßstäbe nicht mehr
gelten, gibt es keine sexuellen Perversionen mehr, sondern nur noch „gleichwertige Ausdrucksformen menschlicher Sexualität“ (siehe hierzu Kapitel B.3.3).

6. Die Friedensbewegung

Die Friedensbewegung55 ist Anfang der 80er Jahre in der Bundesrepublik zu einer wahren Massenbewegung angewachsen. Zwar zählten nach Schätzungen nur 1,5 bis 3 Millionen Bundesbürger direkt zur Friedensbewegung, doch war der Kreis der Sympathisanten – besonders bei Jugendlichen – erheblich größer.56 Der Hauptgrund dürfte in der gesteigerten Kriegsangst zu suchen sein.

Die Grünen haben es verstanden, diese Angst zu artikulieren und Anliegen der Friedensbewegung in die Politik zu tragen (freilich nicht die Grünen allein). Als ein politisches Sprachrohr der Friedensbewegung haben sich die Grünen damals ein großes Wählerreservoir erschlossen, das sie dann auch über die 5-Prozent-Hürde gehoben hat. Neben der Umweltkrise und dem Versagen der etablierten Parteien auf manchen Gebieten dürfte also die Kriegsangst der dritte entscheidende Faktor für die stimmenmäßigen Erfolge der grünen Partei gewesen sein.

Man muß allerdings klar sehen: Die Friedensbewegung und die Grünen waren nicht identisch! Zwar überschnitten sich größtenteils die inhaltlichen Forderungen, jedoch legte die Friedensbewegung mehrheitlich großen Wert auf ihre formelle parteipolitische Unabhängigkeit. Die Grünen waren eine Gruppierung innerhalb des weitgefächerten Spektrums der Friedensbewegung.57 Hinsichtlich der gegenseitigen Identifikation kann man sagen: Der Abstand der Friedensbewegung zu den Grünen war größer als der Abstand der Grünen zur Friedensbewegung.

Im Koordinationsausschuß der Friedensbewegung saßen 1983 (zum Zeitpunkt der Raketenstationierung) folgende Organisationen:

–    Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF)

–    Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste (AS/F)

–    Anstiftung der Frauen für den Frieden

–    Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF)

–    Bundeskongreß Autonomer Friedensgruppen (BAF)

–    Bundeskongreß entwicklungspolitischer Aktionsgruppen (BUKO)

–    Demokratische Sozialisten (DS)

–    Deutscher Gewerkschaftsbund – Abt. Jugend (als Beobachter)

–    Evangelische Studentengemeinde (ESG)

–    Föderation gewaltfreier Aktionsgruppen (FÖGA)

–    Die Grünen

–    Gustav-Heinemann-Initiative

–    Initiative für Frieden, internationalen Ausgleich und Sicherheit (IFIAS)

–    Initiative Kirche von Unten (IKvU)

–    Jungdemokraten – Bundesvorstand

–    Jungsozialisten in der SPD – Bundesvorstand

–    Komitee für Grundrechte und Demokratie

–    Konferenz der Landesschülervertretungen NW

–    Koordinationsstelle Ziviler Ungehorsam

–    Liberale Demokraten (LD)

–    Ohne Rüstung leben

–    Pax Christi

–    Sozialistische Jugend Deutschlands „DIE FALKEN“ – Bundesvorstand

–    Deutsche Friedensgesellschaft-Vereinigte Kriegsdienstgegner (DFG-VK)

–    Deutsche Friedens-Union (DFU)

–    Frauen in der Bundeswehr? – Wir sagen nein.

–    Komitee für Frieden, Abrüstung und Zusammenarbeit (KOFAZ)

–    Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ)

–    Vereinigte Deutsche Studentenschaften (VDS)

–    Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA).

Aus diesen Organisationen schälten sich in weltanschaulicher Hinsicht vor allem drei Hauptgruppen heraus:

a) Christlich-pazifistische Gruppen aus dem evangelischen und katholischen Bereich: Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste; Evangelische Studentengemeinde; Initiative Kirche von Unten; Ohne Rüstung leben; Pax Christi u. a.

b)  Sozialisten und „undogmatische“ (nicht moskauorientierte) Marxisten: Demokratische Sozialisten; Komitee für Grundrechte und Demokratie; Sozialistische Jugend Deutschlands „Die Falken“; zum Teil auch die Jungdemokraten und Jungsozialisten u. a.

c)  Gruppierungen   aus  dem   Umfeld  der (moskauorientierten) DKP (d. h. Organisationen, die laut Verfassungsschutz-Bericht von der DKP zumindest beeinflußt waren): Deutsche Friedens-Union; Komitee für Frieden, Abrüstung und Zusammenarbeit; Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend; Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten u. a.

Angesichts solcher unterschiedlicher Ausgangspositionen (und damit auch unterschiedlicher Zielsetzungen) ist Streit innerhalb der Friedensbewegung nicht ausgeblieben. Diskutiert wurde u. a. über folgende Fragen:

–    Raus aus der NATO – oder nicht?

–    Einseitige totale – oder beiderseitige schrittweise Abrüstung?

–    Schweigen  über das  Unrecht  in  sowjetsozialistischen Regimen – oder Solidarität mit polnischen und anderen Befreiungsbewegungen?

–    Friede durch den weltweiten Sieg kommunistischer oder kapitalistischer Ideologie – oder durch beiderseitigen Verzicht auf Durchsetzung jeglicher Ideologie und Abbau von Feindbildern?

Einen schweren Rückschlag erlebte die Friedensbewegung 1984, als die christlich-pazifistischen Gruppen ihre aktive Mitarbeit im Koordinationsausschuß aufkündigten. Am 28. 11. 1984 war in der Presse zu lesen:

„Die Friedensbewegung in der Bundesrepublik ist nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes von Beginn an durch orthodoxe Kommunisten erheblich beeinflußt worden. […] Der Sprecher des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU), Jo Leinen (SPD), hat die Gefahr einer unmittelbar drohenden Spaltung der Friedensbewegung in einen politisch und einen kirchlich orientierten Teil bestätigt. […]
Die Aktion Sühnezeichen hatte […] ultimativ den von den kirchlichen Gruppen unterstützten Antrag eingebracht, den Koordinierungsausschuß zur Ausschaltung von finanziellen und personellen Einflüssen von SPD, Grünen und DKP politisch zu entmachten. […] Sieben kirchliche Gruppen legten schließlich ihre aktive Mitarbeit nieder und erklärten sich zu Beobachtern, nachdem die Mehrheit in dem bislang 30 Or-
ganisationen umfassenden Ausschuß eine Abstimmung über die Forderungen […] vertagt hatte. Eine Gruppe zog sich aus dem Gremium zurück.“58

Ein Kommentator meinte am gleichen Tag: „Aus der bundesdeutschen »Friedensbewegung‘ lösen sich gegenwärtig die christlichen Gruppen. Ihnen sind unter anderem Bedenken gekommen, ob es der Sache des Weltfriedens nützt, wenn man sie in Aktionseinheit mit moskauhörigen Kommunisten betreibt. Nach deren Selbstverständnis ist der Friede bekanntlich deckungsgleich mit dem weltweiten Heraufziehen eines Sozialismus bolschewistischer (und atheistischer) Prägung.“59

Welche Rolle nahmen nun die Grünen im Rahmen dieser Diskussionen in der Friedensbewegung ein? Sie lassen sich am ehesten der obengenannten Position b (Sozialisten und „undogmatische“ Marxisten) zuordnen. Den „real existierenden Sozialismus Moskauer Prägung“ lehnten sie – mehrheitlich – ab. Obwohl sie (sicher auch wegen ihrer Forderung nach „Abbau von Feindbildern“) mit antisowjetischen Äußerungen sparsam waren, unterstützten sie doch – mehrheitlich – die „Solidarnosc“ in Polen und vergleichbare Oppositionsgruppen in anderen sowjetmarxistisch beeinflußten Ländern.60

Die Grünen forderten u. a.:61

–   „Sofortige Abrüstung weltweit! Die Abrüstung muß dabei im eigenen Land beginnen und sollte (!) andere Länder veranlassen,  ebenfalls  abzurüsten.“  (Also  „einseitige  Abrüstung“ in der Hoffnung, daß andere Länder nachziehen.)

–   „Schaffung einer waffenfreien Zone in Ost- und Westeuropa.“

–   „Abzug aller fremden Truppen von fremden Territorien“ (Ziel: Blockfreiheit und Neutralität).

–   „Abbau der deutschen Rüstungsindustrie.“

–   „Abbau der Bundeswehr.“

–   Die „Alternative“ der Grünen hieß: „soziale Verteidigung statt Wettrüsten“; gemeint war laut Friedens-manifest „die Verteidigung mit nichtmilitärischen Mitteln gegen  einen militärischen Angriff […], also Mittel wie Streik, Boykott, Blockaden, Außerkraftsetzen von den für den Gegner wichtigen  Anlagen,   Einwirkung  auf  die   Besatzungstruppen, Schaffen eines eigenen effektiven Kommunikationssystems
usw.“62 (letztlich die Vision eines gewaltfreien Guerillakrieges).

Wie solche Forderungen zu bewerten sind – ob es utopisch oder realistisch erscheint, hierdurch Frieden zu erreichen -, hängt wesentlich vom Menschenbild ab, das der einzelne hat. Besonders an den Fragen, ob der
Mensch von Natur aus gut ist und ob er das Gute aus eigener Kraft erreichen kann, entscheidet sich alles. Die Grünen (und mit ihnen wohl sämtliche Gruppen der Friedensbewegung) haben ein optimistisches Menschenbild: „Der Glaube an den guten, aktivierbaren Kern im Menschen ist eine wichtige Voraus-setzung für die Einstellungs- und Verhaltensänderung gegenüber dem angeblich feindlichen Volk.“63 Von diesem Menschenbild ausgehend, vertrauen sie auf den guten Willen der Völker und der einzelnen. (Dieses Menschenbild wird in Teil B.3.1. kritisch aus biblischer Sicht beleuchtet.)

Entscheidend ist in diesem Zusammenhang vor allem auch die Frage, ob die „soziale Verteidigung“ im Ernstfall funktionieren wird oder nicht. Wäre ein Großteil oder gar die Mehrheit eines Volkes fähig und bereit, dauernden zivilen Ungehorsam zu leisten (d. h.: Bürgerkrieg zu führen)? Die Grünen meinten64: „Diese Fähigkeit wird bereits jetzt (!) in konkreten Konflikten, in denen die Haltung des gewaltfreien
Widerstands erlernt wird, eingeübt.“ Als Beispiele nannten sie den „Kampf gegen Atomenergieanlagen, andere industrielle Anlagen, Wohnraumzerstörung, Truppenübungsplätze, NATO-,Nach ‚-Rüstung usw.“ (Demonstrationen als Bürgerkriegs-Übung?!) Dann allerdings räumten sie ein: „Die Übergangszeit des Abbaus militärischer Potentiale und des Aufbaus der sozialen Verteidigung ist nicht frei von Risiken,
vor allem dann, wenn es in dieser Phase zu einem militärischen Angriff auf die Bundesrepublik kommen sollte und die Bevölkerung noch nicht hinreichend auf die soziale Verteidigung vorbereitet ist.“ Und sie kamen zu dem fatalen und in ihren eigenen Reihen umstrittenen65 Schluß: „Die Bundeswehr kann und darf in einem solchen Fall nicht zum Einsatz kommen, da dies zur Vernichtungseskalation führen würde.“

7. Austritte und Spaltungen

Eine geschichtliche Darstellung der Grünen wäre unvollständig, wenn nicht die Austritte und Spaltungen erwähnt würden, die es von Anfang an in nicht geringer Zahl gegeben hat.

Wir haben gesehen, daß die grüne Bewegung zunächst ein breites Spektrum von Meinungen und Gruppen umfaßte. Dann aber pendelte sie sich immer stärker auf eine Linie ein, nämlich auf einen Linkskurs marxistischer und neomarxistischer Prägung. Diesen Kurs konnten und wollten sogenannte wertkonser-vative Grüne nicht mitvollziehen.

Nach den Saarbrücker und Dortmunder Parteitagen kam es 1980 zum Eklat. „Ökobauer“ Baidur Springmann, neben Herbert Gruhl und anderen, Gründungsmitglied der „Grünen Aktion Zukunft“ (siehe Anmerkung 23), stellte damals fest: „Die Risse bei den Grünen können nicht mehr verkleistert werden. Die ultralinke Protestpartei innerhalb der Grünen hat die Übermacht.“66 Die Folge war der Austritt etwa eines Drittels der damals ca. 6000 Mitglieder aus der Bundespartei „Die Grünen“. Sie wollten von neuem
beginnen und auf die Gründung einer „rein grünen Partei“ hinarbeiten, die keine klassenkämpferischen u. ä. Ziele vertreten sollte.

Am 16. 7. 1980 schlössen sich die folgenden wertkonservativen Gruppierungen zur „Grünen Föderation“ zusammen:

–    Bremer Grüne Liste,

–    Grüne Liste Schleswig-Holstein,

–    Grüne Liste Umweltschutz Hamburg (kam etwas später dazu),

–    Arbeitsgemeinschaft Ökologische Politik,

–    Grüne Aktion Zukunft.

Am 10. 10. 1981 entstand aus der Grünen Aktion Zukunft, der Arbeitsgemeinschaft Ökologische Politik und der Grünen Liste Umweltschutz Hamburg durch Verschmelzung die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) mit Herbert Gruhl als Vorsitzendem. Sie ist zu mehreren Wahlen angetreten, allerdings ohne größeren Erfolg. (Die Bremer Grüne Liste und die Grüne Liste Schleswig-Holstein hatten zunächst ihren alten Namen beibehalten.)

Es ist sicher nicht unwichtig zu wissen, worin sich die ÖDP damals von den Grünen unterschied, zu denen sie ja weltanschaulich in manchem in Konkurrenz trat. Deshalb seien diese Unterschiede etwas ausführlicher dargestellt. Herbert Gruhl schrieb über die Programmatik der Grünen: „Klassenkampfideologien und materialistische Forderungen bestimmen weite Teile des jetzigen Programms.“67 Damit ist der Hauptunterschied aufgezeigt. Die ÖDP warf den Grünen einen Rückfall in den Materialismus vor, der mit ihren marxistischen Wirtschafts- und Gesellschaftsvorstellungen unlösbar zusammenhängt. Damit aber hätten sie eine wirklich ökologische Politik preisgegeben, die sich niemals mit einer (von den Grünen vertretenen!) Steigerung materieller Ansprüche vereinbaren lasse (vgl. Kapitel
B.2.4).

Bedenkenswert sind folgende Sätze Herbert Gruhls:

„Der Marxismus ist die Ideologie, die in beinahe jeder Einzelheit mit der mechanistischen Weltanschauung übereinstimmt. 68

„In einem kompletten mechanistischen Weltbild gibt es keine Lücke für einen Gott. Darum bewegen sich alle industrialisierten Völker automatisch auf den Atheismus hin.“69
„Diejenigen, die heute gegen diesen Totalitarismus (des Staates) anrennen, gleichzeitig aber die familiären und andere organische Strukturen verachten, sind die gefährlichsten Narren, wenn sie nicht Betrüger sind, die dem totalen Staat die Bahn bereiten wollen. Die Verfechter des mechanistisch funktionierenden Totalstaates haben sehr wohl gewußt, daß sie zunächst die organischen Gesellschaftsstrukturen zerstören mußten, mit welchen Mitteln auch immer. Die Durchsetzung der sozialistischen proletarischen Diktatur erfordert die Beseitigung der Bauern und des Mittelstandes, die Auflösung der Familie und Ausschaltung der Religion.“70

Bedenkenswert ist auch, was Herbert Gruhl über den Begriff der „Freiheit“ sagte, der von den Grünen so viel beschworen wird:

„Wenn heute immer wieder der Ruf nach mehr Freiheit erschallt, dann ist das die fortgesetzte  Übertreibung einer Zielsetzung der Französischen Revolution. Was damals die Befreiung von persönlicher Knechtschaft, ja Rechtlosigkeit war, kann heute nur noch fortgesetzt werden, indem die Freiheit von jeglicher Verpflichtung, von jeder Bindung propagiert wird. Die Verfechter der absoluten Freiheit nennt man heute Spontis und Chaoten, von denen einige ganz bewußt das Chaos herbeiführen wollen, andere nur in Illusionen von Freiheit befangen sind. Die Freiheitsforderung ist ein gutes Beispiel dafür, wie ein berechtigtes Verlangen durch Übertreibung ins Gegenteil umschlägt.

Das Wort Freiheit wird heute allen Münzen aufgeprägt, wo immer solche in Umlauf gebracht werden, da die politische Werbung den attraktiven Glanz des Wortes längst mißbraucht. Es ist kein Zufall, daß heute die Freiheit ein Bestandteil nahezu jeder Ideologie ist, die in unserem Jahrhundert feilgeboten wird. ,In der Tat geht die Freiheitsberaubung der Person mit der Ideologie der Freiheit der Person Hand in Hand; und die Abschaffung der Freiheit vollzieht sich zumeist im Namen der Freiheit.'“11

„Warum wir wesentliche Ziele der Grünen ablehnen müssen“ – so war ein Flugblatt der ÖDP in den frühen achtziger Jahren überschrieben, das wir im folgenden ungekürzt, durch Fußnoten kommentiert wiedergeben:

„1. Ökologische Politik besteht im Zurückschrauben der Ansprüche! Alles andere ist der gleiche politökonomische Betrug, der bis jetzt die Länder in Ost und West beherrscht, den Staatsparteien dort wie parlamentarische Parteien hier in gleicher Weise pflegen.

Die Grünen versprechen eine heile Umwelt und eine materielle Wohlstandswelt zugleich: verkürzte Arbeitszeit bei gleichbleibendem Lohn, Rente ab dem 55. Lebensjahr in voller Höhe usw. – also Üppigkeit nach neuen Füllhorn-Methoden.

2. Wir stehen auf dem Boden des Grundgesetzes72 und der parlamentarischen Demokratie. Der Rechtsstaat gehört gesichert. Auch Hausbesetzung ist Gewaltanwendung. Wir sind nicht der Ansicht der Grünen, daß dieser Staat, dieses System, wie sie sagen, wieder einmal abgeschafft und durch etwas Neues ersetzt werden muß.73

Die Grünen fordern ,Basisdemokratie\ sie fordern, daß in Staat und Gesellschaft die Entscheidungen der Basis prinzipiell Vorrang haben‘. In der Wahlplattform ’82 sieht sich der bayerische Landesverband ausdrücklich in der Tradition der bayerischen Räterepublik von Kurt Eisner. Rätesysteme waren immer die Vorläufer der Diktatur.74 In hochzivilisierten, international abhängigen Völkern ist keine ,Basisdemokratie‘ durchführbar.

Die Grünen wollen in den Parlamenten, für die sie kandidieren, .Fundamentalopposition‘ betreiben.75 In-
dem sie jede Beteiligung ablehnen, lehnen sie jede Verantwortung ab. Ihr »rotierendes System‘ und das
.imperative Mandat‘ verurteilt ihren parlamentarischen Auftritt ohnehin zur Wirkungslosigkeit.

3. Die ökologische  Basis der Gesellschaft ist für uns die Familie. Sie war es bisher noch in allen Kulturvölkern.

Die Grünen behandeln in ihrem Programm die Familie in einer geradezu verächtlichen Weise. Nicht von Eltern, Vater und Mutter ist da die Rede, sondern von ,Bezugspersonen\ von .Lebensgemeinschaften‘ (Wohnkollektiven, Wohngruppen, Ausreißer-Selbsthilfegruppen) bzw. ,frei gewählten pädagogischen Gemeinschaften‘. Gerichte sollen den Eltern die Kinder entziehen!

4. Eine ökologische Politik in Deutschland muß von den äußerst begrenzten naturgegebenen Möglichkeiten ausgehen. Die Bundesrepublik Deutschland ist eines der dichtest besiedelten Länder der Welt; sie kann darum kein Einwanderungsland sein. Die Millionen Gastarbeiter sind eine Hypothek, die uns die Wachstumsfetischisten bescherten.76

Die Grünen wollen die Einwanderung auch noch in Zeiten der Arbeitslosigkeit fördern! Sie fordern: »Uneingeschränkte Zulassung des Zuzugs der Ehepartner und Kinder, Zulassung von Ärzten aus dem jeweiligen Heimatland, Kommunales Wahlrecht.‘

5. Wir sind gegen alle Atomwaffen wie gegen Atomkraftwerke. Aber genausowenig wie die Bundesrepublik Einwanderungsland sein kann, darf sie ein offenliegendes ,Einmarschland‘ für fremde Armeen werden. Das erfordert aber eine konventionelle Verteidigungsbereitschaft mit modernen Abwehrwaffen (die für den Angriff ungeeignet sind), also eine effektive Bundeswehr.

Die Grünen dagegen fordern die Abschaffung der Bundeswehr und den Austritt aus der NATO.“

Eine ähnlich große Austrittsbewegung wie die der Wertkonservativen aus der Partei „Die Grünen“ hat es später kaum mehr gegeben. Zahlenmäßig hat den Grünen dieser Austritt eines Drittels der damaligen Mitglieder nicht geschadet, weil nun der Weg frei war für sämtliche Splitter-und Minderheitsgruppen, die in Windeseile in die junge Partei einflössen. Diese konnten sich nun erst bei den Grünen richtig wohl fühlen und gaben der Partei bald ihr Gepräge.

Dennoch sind später weitere Proteste und Austritte nicht ausgeblieben. Ein Beispiel war der Rückzug des früheren Bundeswehrgenerals Gerd Bastian aus der Fraktion der Grünen im Bundestag im Juni 1984. Als Grund gab er u. a. an, daß „kommunistische Kader mit erfolgreicher Taktik Schlüsselstellungen bei den Grünen besetzen“ würden und er dies nicht mehr unterstützen könne.77 Die Kieler Ratsherrin Heide Ziefuß und der Spitzenkandidat der Grünen bei der schleswig-holsteinischen Landtagswahl 1983, Boje Maaßen, sind aus Protest gegen den „radikalen Linkskurs“ der Grünen aus der Partei ausgetreten.

Ab der zweiten Hälfte der achtziger Jahre kam es durch den Streit zwischen „Fundamentalisten“ und „Realisten“ vermehrt zu Austritten und Spaltungen. Während es den „Fundis“, die zumeist einen orthodox-marxistischen Hintergrund hatten, um eine Radikalopposition zum Staat und zu den etablierten Parteien ging, strebten die „Realos“ so weit als möglich eine Zusammenarbeit mit dem „Establishment“ an und signalisierten Kompromißbereitschaft in einzelnen Bereichen. Die Grünen stritten letztlich um die Frage: Wie setzen wir unsere Ziele am wirkungsvollsten politisch durch? Durch die „Reinhaltung der Lehre“ und
die totale Verweigerung von Kompromissen und Koalitionen (Fundamentalisten)? Oder durch geschicktes Taktieren und Koalieren in tagespolitischer Kleinarbeit, um Schritt für Schritt Einfluß zu gewinnen und Veränderungen zu erzielen (Realisten)?

In einer Pressekonferenz am 25. 5. 1987 machte die parlamentarische Geschäftsführerin der Bundestags-fraktion der Grünen, Christa Vennegerts, folgenden Kompromißvorschlag: „Die Fundamentalisten müssen die Partei auf langfristige Ziele und Utopien einschwören; sie dürfen aber die Umsetzung der Tagespolitik nicht behindern.“ Doch dieser Vorschlag fand nur geringen Widerhall. Als dann Ende der achtziger Jahre die sozialistischen Regimes im Osten nach und nach zusammenbrachen, bedeutete dies zumindest momentan auch das Aus für die orthodoxen Kommunisten in der grünen Partei. Viele von ihnen (z. B.
Jutta Ditfurth) warfen das Handtuch.

8. Bündnis 90/Die Grünen

Freilich bedeutet dies nicht, daß die Grünen keine sozialistischen Ideen mehr vertreten würden. Propagiert wurde jetzt stärker ein „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“, ein gemäßigter Sozialismus neomarxistischer Prägung. Das wird deutlich in dem Zusammenschluß der Grünen mit den aus der linken (!) Opposition gegen das SED-Regime hervorgegangenen Bürgerbewegungen im Mai 1993. In den im gleichen Jahr verabschiedeten und veröffentlichten „Politischen Grundsätzen“ der neuen Partei „Bündnis 90/Die Grünen“ wird über die Entstehung von Bündnis 90 berichtet:

„Der proklamierte antifaschistische und demokratische Anspruch der DDR wurde von Anfang an durch den stalinistischen Machtanspruch der SED in der Praxis zunichte gemacht. Schwache Anläufe zu Reformen in der DDR blieben erfolglos und endeten meist mit der Inhaftierung oder erzwungenen Ausreise der Kritiker. Spätestens mit der Zerschlagung des Prager Frühlings 1968 unter der Beteiligung
von DDR-Truppen war klar, daß der moskauhörige Machtapparat der SED eine solche Reform von Innen weder zulassen konnte noch wollte.

Bündnis 90 hat seine Wurzeln in der Opposition gegen die SED-Diktatur, die auf den Prager Frühling zurückgehen. Die hauptsächlich aus der linken Tradition hervorgegangenen Oppositionsversuche und Dissidenten verbanden sich später mit christlich motivierten Gruppen. Sie bildeten zusammen die
Grundlage für die verstärkt in den 80er Jahren sich entwickelnden Friedens-, Umwelt- und Menschen-rechtsgruppen. Im November 1985 bildete sich die Initiative Frieden und Menschenrechte, die außerhalb der evangelischen Kirche eine neue Phase des Widerstandes gegen den SED-Staat einleitete. Im Herbst 1989 wurden die Bürgerbewegungen NEUES FORUM und Demokratie Jetzt gegründet. Sie trugen ihre Kritik am totalitären Staatswesen der DDR in die Öffentlichkeit und brachten gemeinsam mit anderen den landesweiten Protest in Gang. Die Ideen der nominell kleinen Opposition und die des konziliaren Prozesses der Kirche für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung – eine der Artikulationsplattformen für die Oppositionsgruppen in der DDR – waren wesentliche Bestandteile der friedlichen Revolution von unten. Die Bürgerbewegung war entscheidend daran beteiligt, die SED zur Aufgabe ihres Machtmonopols zu zwingen, die Runden Tische einzuberufen und die Auflösung der Stasi voranzutreiben …

Von der Einsicht getragen, daß nur die Zusammenarbeit der verschiedenen Reformkräfte eine Erneuerung von Staat und Gesellschaft bewirken kann, wurde im September 1991 die politische Bürgerbewegung Bündnis 90 gegründet. Sie ist gemeinsam mit Ost-Grünen im Bundestag vertreten und hat auf kommunaler und Landesebene politische Verantwortung übernommen“ (S. 9 f.).

Aufgrund der unterschiedlichen Ansichten innerhalb der ost- und westdeutschen Linken ergab es sich, daß das Verhältnis zwischen und innerhalb der DDR-Oppositionsgruppen und den westdeutschen Grünen teilweise spannungsreich war. In den „Politischen Grundsätzen“ von Bündnis 90/Die Grünen werden die Differenzen offen angesprochen:

„Aus der Sicht des Bündnis 90 durchlief ein großer Teil der Opposition in der DDR – unmittelbar konfrontiert mit der veränderungsunfähigen Diktatur der SED – einen schmerzhaften Prozeß der Loslösung von der Vorstellung, daß das Ideal eines demokratischen und menschlichen Sozialismus realisierbar sei. Dem gegenüber blieben bei Teilen der Grünen Illusionen über die Reformfähigkeit der sozialistischen
Staaten und eine Unterschätzung der geistigen, wirtschaftlichen und ökologischen Zerstörungen im sowjetischen Herrschaftsbereich erhalten. So konnten kleine Kreise der Partei, die wegen ideologischer Bindung an sozialistische Ideen die Unterstützung der Oppositionsbewegungen in Osteuropa und der DDR mit Argwohn sahen, im Zusammenhang mit der Diskussion um die Entspannungspolitik an Einfluß gewinnen.
Wesentlich und positiv geprägt wurde das Verhältnis zwischen den oppositionellen Gruppen in der DDR und den Grünen in der BRD jedoch durch die zahlreichen Kontakte und die engagierte Unterstützung der unabhängigen Friedens-, Ökologie- und Menschenrechtsbewegung durch jene Grünen, die unbeirrt an den Erkenntnissen festhielten, die den Grundkonsens der Grünen ausmachen. Deshalb war es selbstver-ständlich, daß die Grünen seit dem Herbst 1989 eine intensive Zusammenarbeit mit den Bürgerbe-wegungen und dem daraus entstandenen Bündnis 90 suchten, und daß dieses die Grünen als seine authentischen Partner ansieht.

Aus Sicht der Grünen wurden bei Einigkeit in der Zielsetzung, die Blocklogik zu überwinden, die Menschenrechte zu verwirklichen und Emanzipationsprozesse fördern zu wollen im beschriebenen Spannungsfeld unterschiedliche Akzente gesetzt, die auch in der Deutschlandpolitik praktisch wirksam
wurden. Von den Oppositionsgruppen der DDR wurden nur die Teile der Grünen als solidarisch wahrgenommen, die — wegen ihrer persönlichen Akzentsetzung oder wegen der Arbeitsteilung in der Fraktion – den direkten Kontakt vor Ort suchten.

Nur kleine Kreise der Partei sahen wegen ideologischer Bindung an die Entwicklung der sozialistischen Ideen in Ost-Europa die Unterstützung der DDR-Opposition mit Argwohn. Dennoch wurde die direkte Solidaritätsarbeit – von Kritik im Einzelnen abgesehen – vom größten Teil der Grünen befürwortet und mitgetragen. Nach der Vereinigung war es deshalb selbstverständlich, daß die Grünen sofort eine intensive Zusammenarbeit mit den Gruppen suchten, denen ihre Solidarität gegolten hatte. Anders als die anderen Parteien, die das Ziel der ,Wiedervereinigung‘ verbal vor sich hertrugen, ohne selbst daran zu glauben, plädierten die Grünen frühzeitig für eine Anerkennung der DDR. Deshalb hatten sie, als die Um-
brüche in der Sowjetunion die tiefen Risse im politischen Gefüge Ost-Europas aufplatzen ließen und der freigesetzte Wille der Menschen in der DDR das Niederreißen der Mauer verlangte, ebenso wie die anderen Parteien kein allgemein akzeptiertes, differenziertes Handlungskonzept. Die Schwierigkeit, diese deutsch-deutsche Realität in richtiger Weise anzuerkennen, mündete in eine weitgehende Flucht vor dem Thema. Die entsprechend falsche Schwerpunktsetzung im Bundestagswahlkampf trug wesentlich zu dem parlamentarischen Aus der West-Grünen (im Jahre 1990) bei“ (S. 11 f.).

Als im Mai 1993 die neue Partei „Bündnis 90/Die Grünen“ entstand, wurde ein sogenannter Grundkonsens“ verabschiedet (abgedruckt in: „Politische Grundsätze“, S. 21- 39). Daraus seien abschließend einige Punkte wiedergegeben. Sie belegen, daß das ursprüngliche Gedankengut der grünen Bewegung (z.B. Antikapi-talismus, Öko-Sozialismus, Basisdemokratie, Feminismus, Internationalismus) aufgrund der neueren historischen Erfahrungen zwar teilweise modifiziert, aber in seiner Zielrichtung doch im wesentlichen übernommen wurde:

„Uns eint der Wille nach mehr Demokratie und sozialer Gerechtigkeit, das Gebot einer umfassenden Verwirklichung der Menschenrechte, das Engagement für Frieden und Abrüstung, Gleichstellung von Frauen und Männern, Schutz von Minderheiten, Bewahrung der Natur sowie umweltverträgliches
Wirtschaften und Zusammenleben“ (S. 21). „Unser Verständnis der Menschenrechte stützt sich auf die drei
Pakte der Vereinten Nationen. Es umfaßt die politischen Bürgerinnenrechte, Demokratie, Rechtsstaat-lichkeit und individuelle Freiheitsgarantien; die sozialen Existenzrechte; das Recht auf Schutz der Umwelt, Sicherung der Grundbedürfnisse sowie auf Bildung und Entwicklung. Diese Rechte sind unteilbar, gleichwertig und universell gültig. Dies muß sich in der praktischen Politik dahingehend auswirken, daß sie
uneingeschränkt auch für Immigrantinnen, Flüchtlinge, Kinder, Lesben und Schwule, Behinderte, Alte, Kranke, Arbeitslose, Obdachlose und Gefangene gelten“ (S. 22).
„Zentral gelenkte Planwirtschaften wie auch die ungebremste Geltung privatwirtschaftlicher Interessen haben sich als untauglich erwiesen, ökologisch zu produzieren und strukturelle Armut zu verhindern. Unsere Ablehnung der sozialistischen Mißwirtschaft beinhaltet keine pauschale und automatische Zustimmung zum kapitalistischen Wirtschaftssystem. Wir wollen stattdessen den Wandel zu einer ökologisch-solidarischen Weltwirtschaft, in der Wachstum an sich nicht mehr die entscheidende wirtschaftliche Zielgröße sein darf…

Die Wirtschaftsweise muß sich den natürlichen Kreisläufen annähern, sie muß ressourcenschonend und energiesparend, naturnah und nachhaltig gestaltet werden“ (S. 25 f.). „Unser Ziel ist eine umfassende Demokratisierung von Staat und Gesellschaft. Wir wollen, daß die Menschen in immer größerem Maße von bloßen Objekten zu Subjekten gesellschaftlichen Handelns werden, daß sie für sich das Recht erringen, in Politik, Wirtschaft und Kultur die eigenen Lebensbedingungen zu gestalten und selbst über ihre Arbeits- und Lebensweisen zu entscheiden. Individuelle und gemeinsame Selbstbestimmung sind für uns ein wichtiger Bestandteil einer lebendigen Demokratie“ (S. 27).

„Wir wollen … eine breite gesellschaftliche Rahmendiskussion über die Ziele, Art und Weise des Wirtschaftens, sowie eine Änderung der Eigentumsverhältnisse. Neben einer Stärkung der Mitbestim-mungsrechte sollen insbesondere Wege der Entflechtung und Dezentralisierung von Verfügungsrech-
ten, vielfältige Formen und breite Verteilung von Eigentum verfolgt werden“ (S. 28).

„Frauenpolitik heißt für uns, alle Politikbereiche aus feministischer Perspektive zu untersuchen, überall die unterschiedliche Situation von Frauen und Männern in unserer Gesellschaft zu erkennen und Veränderungen einzufordern, die über bestehende Gesellschaftsmodelle hinausweisen und Frauen
ein selbstbestimmtes und selbstbewußtes Leben ermöglichen“ (S. 33).

„Wir streben eine ökologische, soziale und solidarische sowie tolerante Weltordnung an, in der es keine wirtschaftlichen und weltanschaulischen Motive für die gewaltsame Austragung von Konflikten mehr gibt, in der jeder Militarismus geächtet wird und in der die erforderlichen Grundlagen für zivile, nichtmilitä-rische Formen der Konfliktbewältigung, der Rechtswahrung und der Friedenssicherung gegeben sind. In-
ternationale Konfliktregelungen zur Abschaffung des Krieges bedürfen einer demokratisch reformierten UNO“ (S. 34).

Schlußbemerkung:

Das jetzt auch die CSU sich den „Grünen“ annähert hat mit der Angst um noch mehr Machtverlust zu tun. Es geht also nur um Macht, der Bürger ist da nur Nebensache. Man muss sich schon fragen, von welchen Leuten wir in die Zukunft geführt werden. Christoph Süß vom Staatsfernsehen Bayern kurz BR genannt, hat in einer seiner „Quer-Sendungen“ Anfang 2011 von der „Christlich – Schizophrenen – Union “ gesprochen. Na dann!

Ich beende hier die Textfolge. Jeder, der jetzt noch mehr über diese Partei und ihre Ideologie wissen will, dem sei das Buch empfohlen.

Man kann es direkt beim Autor Dr.Lothar Gassmann beziehen.

Thema: Deutschland wach auf! | 4 Kommentare

263. Restrisiko – Etwas Festes in bebender Zeit

Freitag, 1. April 2011 | Autor:


Restrisiko

Etwas Festes in bebender Zeit

Die dramatischen Ereignisse nach dem Tsunami in Japan haben uns erneut die Zerbrechlichkeit unserer Welt vor Augen geführt. Der Schock sitzt tief, die Hilflosigkeit ist bedrückend. Man möchte rausrennen und helfen, irgendetwas tun gegen diese Katastrophe. Aber es gibt keine einfachen Lösungen und vorschnelle Schuldzuweisungen helfen nicht. Es gibt keine risikofreie Energie. Alles in dieser Welt hat Nebenwirkungen. Wo Menschen Verantwortung tragen, bleibt immer ein Restrisiko.

Unsere zerbrechliche Welt

Ohne Restrisiko sei nun mal der Planet Erde nicht mit Energie zu versorgen, sagte achselzuckend und lapidar der Experte vor der TV-Kamera. Restrisiko nennt man also den Zustand, wenn sich zwei Kontinentalplatten ein wenig verkanten und eine gigantische Flutwelle auslösen, tausende Menschenleben fordern, zigtausende Menschen verletzen, hunderttausende obdachlos machen und Millionen von Menschen in Angst und Schrecken versetzen. Restrisiko! Da reißt die Energieversorgung ab, die die Kernkraftwerke zur Kühlung der Reaktoren brauchen. Die absolut sicher gewähnten Reaktorhüllen sind vom Erdbeben so beschädigt, dass die Brennstäbe schmelzen und sich durch die Fundamente ins Erdinnere kochen und draußen strahlenverseuchte Landstriche zurücklassen. Horrorszenarien, die keiner zu Ende denken will. Und die Experten reden vom Restrisiko. Klingt harmlos, aber es gibt uns den Rest. Und was uns den Rest gibt, das macht uns wach. Das Erdbeben in Haiti hat unsere Herzen berührt, die Katastrophe in Japan aber erschüttert unsere Fundamente. Sie macht betroffen und ratlos und stellt tiefgreifende Lebensfragen. Wie Tschernobyl vor 25 Jahren.

Wikipedia 2004-tsunami David Rydevik vagfoto

 

Bilder, die man nicht vergisst

Ich versinke im Fernsehsessel, seelisch aus dem Gleichgewicht gebracht von den dramatischen Meldungen aus Japan. Im Sekundentakt schießen sie durchs Internet und die TV-Kanäle und stiften mehr Verwirrung als Klarheit. Ist das der Super-GAU, oder kommen wir noch mal mit einem verstrahlten Restrisiko davon? Die tödliche Bedrohung ist weit genug weg – und doch so beängstigend nahe. Da sind 37 Millionen Menschen im Ballungsgebiet Tokio in existentieller Not. Wir haben Freunde in Japan, die versuchen dem Chaos zu entrinnen. Andere sind als Missionare tätig und haben sich entschieden, trotz des Risikos zu bleiben. Sie wollen denen Trost und Mut zusprechen, die jetzt besonders auf Unterstützung und inneren Beistand angewiesen sind.
Auch mich bewegt, was der Theologe und Journalist Peter Hahne angesichts der erschütternden Bilder aus Japan sagte: „Wohl dem, der in diesen Tagen beten kann, der eine Adresse hat, um seine Hilf- und Ratlosigkeit abzugeben.“ Gleichzeitig spüre ich das wachsende Misstrauen gegenüber aller parteipolitschen Taktik, den schnellen Diagnosen und Schuldzuweisungen bei der wichtigen Frage, was energiepolitisch vernünftig ist. Schon beeilen sich diejenigen, die für die Reaktorsicherheit zuständig sind, Sicherheitsprüfungen bei allen Atommeilern anzuordnen. Und zum ersten Mal wird von abschalten geredet, weil man das Restrisiko nicht ausschalten könne. Aber warum erst jetzt? Weil Europa nicht Japan ist und weil unsere Reaktoren die sichersten der Welt seien. Sagt man. Erdbeben in Biblis? Völlig ausgeschlossen! Bomben auf unsere Reaktoren? Absurd! Unverantwortliche Panikmache! Aber ein Restrisiko könne keiner ausschließen, sagen die Experten. Wir haben es ja auch gewusst. Nur dass es bisher eher gedämpft bei uns ankam, wenn am anderen Ende der Welt die Erde bebte. Vielleicht auch, weil es meistens die traf, die ohnehin auf der Schattenseite der Welt leben. Doch die Schlagzahl der Chaos-Meldungen nimmt rasant zu. Und jetzt ist eine der bedeutendsten Wirtschaftsnationen betroffen. Das Land, das ohne Kernenergie nicht existieren kann, das Land mit dem höchsten Erdbebenrisiko, mit der größten Bevölkerungsdichte und der größten Dichte von Kernkraftwerken. Alles dicht! Alles wohlhabend, alles erfolgreich – und alles voller Restrisiken.

Wikipedia Fukushima by_Digital_Globe.

Mehr als hypothetische Theorie

In seinem Kalkar-Urteil von 1978 hat der Bundesgerichtshof klargestellt, was ein Restrisiko ist. Die Bevölkerung habe mit der Nutzung der Kernenergie eine sozialadäquate Last zu tragen. Das Gericht sprach von hypothetischen Risiken, die nach dem Stand der Wissenschaft unbekannt, aber nicht auszuschließen seien. Klar: hypothetisch, aber sozialadäquat. Wer es warm haben will, muss damit rechnen, dass der Ofen umfällt und die Hütte abbrennt und man danach ziemlich friert. Restrisiko eben. Und „sozialadäquat“ heißt, dass es viele gleichzeitig trifft und dass es zumutbar ist, wenn man es unbedingt warm haben will. Aber in Japan verbrennen nicht nur die Kernstäbe. Es verbrennt der Glaube an eine sichere, machbare Zukunft und an unbegrenztes Wachstum. Der Boden unserer vermeintlichen Sicherheit wackelt mächtig, wir bekommen eine Ahnung von der Verletzlichkeit der Schöpfung, die durch Maßlosigkeit zunehmend ausgeraubt wird.

Von beeindruckender Aktualität

Der Philosoph Peter Sloterdijk hat unsere Lage treffend beschrieben: „Die Menschen sind Zukunftsatheisten. Sie glauben nicht an das, was sie wissen, selbst wenn man es ihnen stringent beweist, was kommen muss.“ Wir haben es gewusst, nicht erst seit dem es ein geschärftes Umweltbewusstsein gibt. Vor 2000 Jahren hat Johannes, der Prophet und Eremit, auf der Insel Patmos in der Ägäis eine Ansage in seiner Apokalypse geschrieben, die in unseren Tagen atemberaubende Aktualität gewinnt: „Der Engel nahm die Räucherpfanne und füllte sie mit Feuer vom Altar und warf sie auf die Erde, und es entstanden Stimmen und Donner und Blitze und Erdbeben. Und der erste Engel posaunte, und es entstand Hagel und Feuer, mit Blut vermischt, und wurde auf die Erde geworfen; und der dritte Teil der Erde verbrannte und der dritte Teil der Bäume und alles grüne Gras verbrannte.“ (Die Bibel: Offenbarung 8, 5-7) Jesus Christus selbst prophezeit in seinen Endzeitreden unter anderem die Zunahme von globalen Konflikten, Hungersnöten, einer extremen Verachtung von Recht und Gerechtigkeit und auch von Erdbeben (Matthäusevangelium, Kapitel 24). Man hat es gewusst, dass der Bau von Kernkraftwerken auf spannungsreichen Kontinentalplatten riskant ist. Und als der Golf von Mexiko nach der Explosion der Ölplattform „Deepwater horizon“ gebrannt hat, war allen klar, dass das nicht die letzte große Krise war, mit der sich die Welt auseinandersetzen muss. Wir leben über unsere Verhältnisse, das braucht Energie. Und wir leben auf Kosten der künftigen Generationen. Im Jahr 2010 wurden in Deutschland knapp 40 Milliarden allein an Zinsen für unsere Staatsschulden bezahlt. Das würde genügen, um ausreichende Lebensmittel für alle Hungernden in dieser Welt bereitzustellen. Seit Ausbruch der Finanzkrise ist die Verschuldung der Welt um 45% auf 50 Billionen Dollar gestiegen. Auch eine Art Restrisiko! Damit die Weltkonjunktur flott bleibt, wird weiter Kohle, Gas und Öl verbraucht – Energien, die man nur einmal verbrennen kann. Es wird in absehbarer Zeit noch nicht ohne riskante Kernkraft gehen, von der wir alle mehr oder weniger profitieren. Aber die Nationen sind wach geworden.

Gott bleibt seiner Schöpfung treu

Apokalypse heißt Enthüllung, nicht Weltuntergang. Gottes Wort enthüllt den Hochmut und die Wachstumseuphorie, die Maßlosigkeit und die Verletzungen des Öko-Systems. Kein Mensch verursacht ein Erdbeben, aber der Mensch ist von Gott beauftragt, diese Welt weise zu bebauen, zu kultivieren, zu ernten und zu schonen, eben nicht alles bis zur Neige auszupressen. Dazu brauchen wir Demut vor Gottes wunderbarer Schöpfung, ein neues Maß, ein Tempo, das nicht immer am Limit fährt, ein Hören auf Gott und sein Wort, eine Innehalten zur Prüfung unserer Motive. Was trägt mein Leben, wenn das Restrisiko meiner Existenz offenbar wird, wenn Krankheit und Angst vor dem Tod an mir zerren? Das Restrisiko ist das, was ich nicht beherrsche, es ist das, was mich beherrscht. Wie auch immer man die Katastrophe von Japan bewerten wird, in jedem Fall ist sie ein Signal zur Buße, zur Absage an den Zukunftsatheismus. Gott wacht über seiner Schöpfung, aber er setzt auch ernste Zeichen seines Gerichtes über alle Maßlosigkeit seiner Geschöpfe. Deshalb sind wir gut beraten, wenn wir uns unserer Verantwortung vor Gott stellen und sein Wort wieder ernst nehmen. Die finale Apokalypse tritt ein, wenn die Krise der Maßlosigkeit zum Siedepunkt kommt. Aber Gott selbst bestimmt die Zeitspanne der Gnade und das Ende von Raum und Zeit. Dann wird der alte Planet Erde vergehen und Gottes neue Welt anbrechen. Garantiert ohne Restrisiko. Und wir können heute schon dazu beitragen, dass das Restrisiko unseres Lebens in die Hände Gottes kommt und durch Jesus Christus geheilt und erlöst wird. Er trägt das Risiko der Schöpfung, und er trägt auch mich mit dem Risiko meines Lebens.
Gott blickt vom Himmel herab auf die Menschen, ob noch ein Verständiger da ist, der Gott sucht Die Bibel: Psalm 53,3

Autor: Jürgen Mette

Marburger Medien

Was ist noch sicher?

Sicher ist, dass in aller Angst und Bedrohung dieser Welt der lebendige Gott für Menschen da ist, die ihn suchen. Gott weist niemanden ab, der sich an ihn wendet.

Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten. Die Bibel: Psalm 50,15

Sicher ist, dass es bei Gott Geborgenheit in jeder Not gibt, Trost in allem Leid, Hoffnung trotz schlimmster Katastrophen. Bei ihm gibt es Hoffnung und einen Neuanfang.

Sei mir gnädig, o Gott. Denn bei dir birgt sich meine Seele; und ich nehme Zuflucht unter dem Schatten deiner Flügel, bis das Verderben vorübergezogen ist. Psalm 57,2

Sicher ist, dass denen, die Jesus Christus vertrauen, immer wieder die Sonne aufgehen kann. Wer ihm sein Herz öffnet, dessen Leben ist dem Unheil nie mehr schutzlos preisgegeben.

Kommt doch zu mir, die ihr euch abplagt mit den Lasten eures Lebens. Ich will euch Ruhe geben für eure Seele. Jesus Christus, Matthäus 11,28

Sicher ist, dass Gott immer ein offenes Ohr für uns hat. Niemand ist je weiter von ihm entfernt, als nur ein Gebet. Gott hört, was wir ihm sagen und versteht auch unsere stillen Seufzer.

Wenn ihr mich anruft, will ich euch antworten, wenn ihr zu mir betet, will ich euch erhören. Wenn ihr mich von ganzem Herzen sucht, will ich mich von euch finden lassen. Jeremia 29,12-13

Sicher ist, dass Gottes Herz für uns schlägt. Er liebt uns, und wer auf ihn vertraut,
kann niemals tiefer fallen, als in Gottes Hand.

Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir. Psalm 139,5

Sicher ist, dass Gott Kraft und Mut gibt, wo unsere Stärke an Grenzen kommt und es nach menschlichem Ermessen nichts mehr zu hoffen gibt. Er tut auch heute noch Wunder.

Er gibt den Müden Kraft und Stärke genug den Unvermögenden. Jesaja 40,29

Gebet

Jesus Christus, in einer Welt ohne letzte Sicherheiten bist du der Halt. In einer Welt voller Krisen und Katastrophen schenkst du Geborgenheit.

Herr, bitte komm doch auch zu mir, erfülle mein Herz, bleibe für immer bei mir.

Ich vertraue dir mein zerbrechliches Leben an:

meine Schuld und mein Versagen, meine Angst und Sorgen, meine Sehnsucht nach Frieden. Sei auch mein Herr und mein Gott, mein Schutz und mein Frieden, meine Hoffnung und mein Trost, meine Hilfe und meine Zuversicht, mein Fundament und mein Halt.
Amen

Für Tage, die uns nicht gefallen

Gott ist unsere Hoffnung und unser Rückhalt, er hilft uns in Unglück und Verzweiflung. Deshalb fühlen wir uns behütet, selbst wenn die ganze Welt ins Wanken geriete und die Gebirge ins Wasser fielen, oder wenn eine Jahrhundertflut käme und die Berge zum Einsturz brächte. Da, wo Gott wohnt und willkommen ist, bleibt auch die Zuversicht wie eine sprudelnde Quelle. Gott ist ja da, mit ihm bleibt das Leben bestehen.
Zu jeder Tages- und Nachtzeit sind wir bei ihm geborgen. Die Bibel: nach Psalm 46

Finale

Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: „Siehe, ich mache alles neu!“ Die Bibel: Offenbarung 21,4-5

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262. LEBEN IST MEHR – Impulse für jeden Tag

Freitag, 1. April 2011 | Autor:

Lieber Blog Besucher,

ich erlebe es immer wieder, dass mich ein Wort aus der Bibel ganz persönlich anspricht. Ich wünsche Ihnen, dass auch Sie dies erfahren, wenn Sie diese Seite desöfteren einmal aufsuchen.

Gottes Segen für Ihr Leben.

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Leben ist mehr

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M.T.

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