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773. WAS MORGEN ZÄHLT…

Sonntag, 14. April 2024 | Autor:

Dr. Siegfried Buchholz

 

 

Liebe Besucher,

es ist jetzt schon einige Jahrzehnte, dass ich das Magazin von Christen im Beruf mit Begeisterung und Gewinn lese. Ich freue mich immer wieder wenn das Heft „Voice“ vierteljährlich bei mir ankommt. Darin werden immer wieder, so gute Lebenszeugnisse abgedruckt, die mein Herz berühren. Hier bewahrheitet sich der Satz den ich vor Jahren einmal gehört habe: „Ein Lebenszeugnis ist die beste Predigt.“

Jetzt im neuen Heft fand ich den Artikel „Was morgen zählt…“ von Dr. Siegfried Buchholz. Ich durfte Herr Dr. Buchholz vor Jahrzehnten einmal persönlich bei einem Vortrag in Bamberg erleben und habe mir danach viele seiner Vorträge immer wieder angehört, weil sie so viel Wahrheit und Hilfe für Beruf und Familie gebracht haben.

Nun ist er im Alter von 93 Jahren im Februar 2024 in Baden bei Wien gestorben. Er war ein Lehrer, Berater und Vorbild als Christ. Seine Empfehlung war, dass wir Gottes Wort als Maßstab für unser Leben nehmen, auf Jesu Kraft vertrauen und auf den Heiligen Geist als Ratgeber im Alltag hören. Als Zeichen der Wertschätzung wurde jetzt dieser Artikel „Was morgen zählt“ noch einmal abgedruckt.

Ich danke Herr Georg Damböck(Redaktionsleitung) für die Genehmigung zur Veröffentlichung hier in meinem Blog. Allen Lesern hier kann ich das Magazin „Voice“ von Christen im Beruf sehr empfehlen. Schauen sie mal hinein, es lohnt sich.

Wünsche Ihnen nun viel Freude und Erkenntnis beim Lesen.

 

 

WAS MORGEN ZÄHLT…

 

Von Dr. Siegfried Buchholz

Dieser Artikel ist die von B. v. Schnurbein für die VOICE 3/97 gekürzte Fassung eines Kapitels von Siegfried Buchholz aus dem Buch „Was morgen zählt“, herausgegeben von M. L. Landmesser und J Sczepan (Hg.), Hänssler-Verlag, Stuttgart 1996, S.77-99.

 

Eines steht fest: Zu keiner Zeit haben hinter diesem Satz „Was morgen zählt“ mehr Fragezeichen gestanden als heute. Und zu keiner Zeit waren die Antworten bunter – was in sich ein Spiegelbild der ungeheuren Vielzahl und Vielfalt von Veränderungs-prozessen ist, die sich in der Gegenwart – und wohl noch mehr in der Zukunft – abspielen. Dag Hammarskjöld, der vielleicht bekannteste UNO-Generalsekretär, ein gläubiger Christ, sagte einmal: Sorge nicht, wohin dich der einzelne Schritt führt. Nur wer weit blickt, findet sich zurecht.“

 Dieser Beitrag möchte Sie ermutigen, diese Wahrheit zu beherzigen. Dabei sind mir drei Gesichtspunkte besonders wichtig: Hellwach zu sein, selbstständig sein und verankert sein. Ich möchte behaupten, dass nur derjenige in den eskalierenden Umwälzungen unserer Welt eine sichere Orientierung findet, der sich diese drei Einsichten zu eigen macht.

 

1.Was morgen zählt: Hellwach sein!

Es gibt drei starke Motoren, welche die globalen Änderungsprozesse anstoßen, betreiben und in Gang halten. Erstens: Das Zerschlagen von Werten, die früher Sinnfindung ermöglichten. Zweitens: das Entwickeln von technischen Werkzeugen, die eine neue Art von gigantischer Herrschaft ermöglichen. Drittens: der Verlust langfristiger Perspektiven, die früher Hoffnung ermöglichten.

Wir haben mittlerweile eine gewaltige technische Potenz entwickelt, deren Einsatz kulturell beziehungslos geschieht, weil am Anfang keine Werte stehen und am Ende keine Hoffnung mehr besteht. Die Folge: Nie zuvor wurde in unserer Welt eleganter, brutaler und internationaler ausgebeutet als heute. Nie zuvor haben sich solche Kontraste zwischen ultrareich und ultraarm gebildet. Nie zuvor hatten wir eine technische Möglichkeit, so viele Menschen weltweit durch Information an diesen Entwicklungen teilhaben zu lassen, was zu extrem eskalierenden Prozessen mit ungeheurem Konfliktpotential führt.

In dieser sich verändernden Welt sind mittlerweile völlig neue Machteliten entstanden.

 

Gleichzeitig wird die Anzahl der Menschen, die noch einen gewissen Überblick über diese komplexen Trends haben, immer kleiner. Nach einer Schätzung des „World-Economic-Forum“ existiert derzeit eine Informationselite von ca. 100.000 Menschen. Mehr nicht. Der Rest ist deutlich uninformierter, tut aber oft so, als wüsste er alles, weil er den falschen Informationsquellen zuhört, wie beispielsweise Fernsehen und Zeitungen.

 

 

Wir müssen uns mit dem Gedanken vertraut machen, dass wir derzeit in einem epochalen weltweiten Umbruchprozess stehen, wirtschaftlicher Art, politischer Art und geistiger Art. Wir leben inmitten einer globalen Kulturrevolution. Diese Erkenntnis kann grundsätzlich zweierlei Reaktionen zur Folge haben. Sie führt entweder zu einem Gefühl der grundsätzlichen Orientierungslosigkeit und Orientierungsunmöglichkeit, die dann entweder in Verzweiflung und Depression oder in Panik und Aggression mündet. Oder die zunehmende Beunruhigung führt zu einer ganz bewussten Suche nach echter Orientierung. Beide Gruppen von Menschen finden wir derzeit in unserer Gesellschaft. Ich hoffe, Sie gehören zu dieser zweiten Gruppe.

 

  1. Was morgen zählt: Selbstständig sein!

Wir erleben heute das Ende der unselbstständigen Arbeit. Mehr und mehr werden aus Arbeitnehmern Auftragnehmer. Darum brauchen wir eine neue Kultur der Selbstständigkeit, aus der heraus wieder eine neue Wagniskultur entstehen kann, die zu einem neuen Pioniergeist führt, den wir dringend benötigen

Es wird immer hilflose, unselbstständige Menschen geben: Kranke, Schwache, Alte und Verarmte. Diese Menschen müssen wir liebevoll betreuen. Das ist ein Auftrag Gottes an seine Menschen. Und wir werden alles versuchen müssen, um so viel selbstständige Menschen zu haben wie nur irgendwie möglich.

Erfolg in der Zukunft gehört nur denen, die nicht damit rechnen, dass ihnen dieser Erfolg einfach zufällt, und die auch nicht glauben, dass er ihnen zusteht, nur weil sie ein gutes Abgangszeugnis einer hoch angesehenen Schule haben. Gehen Sie davon aus, dass die Zeiten des sicheren Erfolgs und des sicheren hohen Einkommens vorbei sind. Die Zukunft wird nur denen gehören, die Misserfolge verkraften und Erfolge erarbeiten und beides in ihrem Leben richtig einordnen können.

Das wird eine ganz neue Art von Selbstständigkeit voraussetzen. Aber es gibt dabei eine schmerzhafte Lektion, die wir alle lernen müssen. Die lange Zeit des Wohlstands, die Zeit des Friedens und der Annehmlichkeiten hat uns etwas sehr Wertvolles gekostet. Wir haben nicht nur unseren Biss, unsere Dankbarkeit und unsere Verzichtsbereitschaft verloren, sondern wir haben alle auch verdrängt, dass wir als Menschen nicht auf „leichtes Leben“ programmiert sind. Wir Menschen sind auf Anstrengung und Unsicherheit programmiert. Das war immer so und wird auch immer so sein. Nur dadurch werden wir immer wieder lebenstüchtig und überlebensfähig.

 

  1. Was morgen zählt: Verankert sein!

Vor nicht allzu langer Zeit besuchte mich einmal ein bemerkenswerter junger Mann in meinem Büro. Er war als wiedergeborener Christ in einem sehr bekannten Büromöbelunternehmen beschäftigt und wollte einige krumme Methoden der Kundenbetreuung nicht mitmachen. Dies führte zu seiner Entlassung. Als wir uns trafen, war er gerade auf Arbeitssuche und ich fragte ihn, ob er in seiner Bewerbung den Grund seiner Entlassung nannte, worauf er mir sein Bewerbungsschreiben zum Lesen gab. Darin stand: „… Es zeigte sich jedoch, dass die Filialleitung geschäftliches Vorgehen von mir verlangte, welches in krassem Widerspruch zu meiner Auffassung von Geschäftsethik stand, sodass mir keine andere Wahl gelassen wurde, als mein Dienstverhältnis zu beenden. Mein erfolgreiches Bestreben war und ist, stets mit Gespür, Engagement und Qualität Kunden gegenüberzutreten. Dies sehe ich auch als Basis für meine künftige Tätigkeit …“

Das ist mutig, sehr mutig. Einige Zeit später rief er mich wieder an und sagte: „Ich habe jetzt einen viel besseren Job als vorher, habe viel mehr Verantwortung und verdiene viel mehr Geld.“ Dieser junge Mann war in einem starken Gott verankert. Deshalb konnte er sich auch rauen Winden aussetzen.

Worin wir verankert sind und woran wir uns orientieren, entscheidet darüber, wie wir in den rauen geistigen, religiösen, wirtschaftlichen und politischen Winden unserer Tage bestehen werden. Doch wo finden wir diesen zuverlässigen Halt? Während der zweiten Ölkrise 1979 erinnerte uns plötzlich jemand daran, dass es vor langer Zeit einmal eine breite Neuorientierung gab, die damals fast die ganz bekannte Welt erfasste. In dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ schrieb einer der Redakteure:

„Die Christen im späten Imperium Romanum erregten Anstoß und Spott, mit ihren merkwürdigen Heiligen, ihren strengen Diätvorschriften und ihren wunderlichen Wertvorstellungen. Die Christen ahnten oder sahen die Krise voraus und stellten sich beizeiten darauf ein. Sie entwickelten eine Ideologie für bescheidene Leute und bescheidene Zeiten. Eine Ideologie, die dem Seelenheil höhere Bedeutung zumaß als dem kaum mehr erreichbaren Erfolg des Einzelnen. Und siehe da, die neue Moral, die Selbstbescheidung und der Gemeinschaftsgeist der Erfolgsleute des Erlösers erwiesen sich in der bösen Welt als eine äußerst erfolgreiche Überlebensstrategie. Die Christen waren es, und niemand sonst, die aus den Wirren der antiken Übergangsepoche als Sieger auftauchten und ganz Europa geistig eroberten.“ Das schreibt „Der Spiegel“.

 

Geistiges Führungspotential durch Christen

Hier wird den Christen geistige Führung zuerkannt. Krisenbewusstsein plus Bescheidenheit plus moralische Maßstäbe plus Gemeinschaftsgeist als erfolgreiche Überlebensstrategie. Geistige Führung aus einer Position der festen Verankerung gegen die Maßlosigkeit der damaligen Welt. Könnte so etwas noch einmal passieren, heute, in Europa?

Es gibt ein Geheimnis in dieser Welt: In fast jedem Menschen steckt eine tiefe Sehnsucht, zumindest einmal in seinem Leben bei etwas Großartigem dabei sein zu dürfen. Genau das war damals das Angebot des Jesus aus Galiläa. Er sagte: „Gott besucht diese Welt und will neue Menschen machen.“ Als dieses Angebot Menschen erreichte, bekamen sie die Kraft und Ausdauer, die bisher stärkste Kulturepoche Europas an die Seite zu schieben. Jesus macht auch Ihnen das ungewöhnlichste Angebot, das jemals Menschen gemacht wurde. Sie können es im Matthäusevangelium im Kapitel 16 nachlesen. Es hört sich ungefähr so an:

„Jeder, der sich einmal entschlossen hat, sich kompromisslos auf meine Seite zu schlagen, der wird auf eigene Wege und eigene Ziele verzichten. Er wird bereit sein, jeden Preis zu bezahlen, um zu mir zu gehören. Denn genau das, was ein Mensch aus eigener Kraft festhalten möchte, wird er todsicher verlieren. Wer glaubt, sich selbst verwirklichen zu können, der wird die Wirklichkeit des eigentlichen Lebens verpassen. Wer aber bereit ist, den ganzen Ballast der eigenen Weltanschauungen, Vorstellungen, Wünsche und privaten Ziele abzuwerfen, um ganz sicher auf meiner Seite zu sein, der wird mit meiner Hilfe das eigentliche Leben finden und es in Fülle erleben. Überlege doch einmal ganz nüchtern: Was hätte ein Mensch davon, wenn er sich alles leisten könnte, was diese Welt zu bieten hätte, aber als Preis dafür mit seiner Selbstzerstörung zahlen müsste.“

Was morgen zählt?

Bei etwas Großartigem dabei zu sein – besonders, wenn ER wiederkommt: JESUS!

 

 

 

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Thema: Christ und Politik

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