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352. Mormonen – Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage

Samstag, 6. April 2013 | Autor:

 

Lieber Blogbesucher,

wir erleben es in unserer Zeit wie noch nie, dass Menschen einen Fixpunkt für Ihr Leben suchen. Leider versagen die allermeisten Kirchen, wenn es darum geht, den Menschen diesen Fixpunkt in Form der frohen Botschaft von Jesus Christus, konkret vorzuleben. Es gibt da soviel Lippenbekenntnisse und Formalismus, soviel Herrschaft des Fleisches und des Menschen, dass man kein Hinweis auf die Liebe Gottes in Jesus Christus sein kann.

Deshalb suchen die allermeisten Menschen dann an Stellen, die Sie in die Irre führen. Nur, weil Gott aus Gnade und Liebe, jeden Menschen mehrfach in seinen Leben anspricht und zur Umkehr ermuntert, erkennen Menschen die Irrwege und haben die Chance den wahren Sinn Ihres Lebens zu finden.

Die Serie über diese Irrlehren soll helfen, dass Menschen mit Gottes Hilfe zur Umkehr finden. Ich glaube, dass der Heilige Geist hier sein Werk tun wird.

 

Entstehung und Wachstum

 

Im Jahre 1820 hatte der vierzehnjährige Joseph Smith jr. (1806-1844) eine Vision, bei der ihm zwei Personen erschienen: Gott, der Vater, und der Sohn. Sie übermittelten ihm, dass alle Kirchen falsch seien. In einer zweiten Vision drei Jahre später erschien ihm Moroni, ein Engel Gottes, und beauftragte ihn, das wahre Evangelium wieder herzustellen, das Jesus Christus Jahrhunderte zuvor den Ureinwohnern Amerikas gebracht hatte.

 

Nach weiteren vier Jahren entdeckte Joseph Smith vier goldene Platten, auf denen die Geschichte der Ureinwohner Nordamerikas eingestanzt war. Smith übersetzte sie (mit Hilfe einer speziellen Brille) ins Englische. Danach zerstörte er die Platten.

 

Die Erzählung beschreibt die große Wanderung der Israeliten von Jerusalem nach Nordamerika mehrere Jahrhunderte vor Christus. Das Volk wuchs und teilte sich in zwei Gruppen. Eine Gruppe wurde zu Götzendienern. Gott verfluchte sie und gab Ihnen eine dunkle Haut. Das sind die Vorfahren der amerikanischen Indianer. Die andere Gruppe blieb Gott treu. Beide Gruppen kämpften gegeneinander. Die dunkelhäutigen Götzendiener besiegten die treuen Diener Gottes. Mormon, General der besiegten Armee, gab die Goldplatten seinem Sohn Moroni, der sie vergrub. Sofort verwandelte Gott ihn in einen Engel. Dieser Engel Moroni offenbarte dann Joseph Smith die Goldplatten. 1830 veröffentlichte Smith seine Übersetzung und nannte sie ,,Das Buch Mormon“. Im gleichen Jahr gründete er die Kirche, der er später den Namen ,,Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage“ gab. Nach und nach gewann Smith Anhänger für sich und zog nach Westen. Sie ließen sich erfolgreich in den amerikanischen Bundesstaaten Ohio, Missouri und Illinois nieder. Während dieser Wanderung hatte Smith eine Vision von Johannes dem Täufer, der ihn und eine auserwählte Schar seiner Anhänger als Aaronitische Priesterschaft bestätigte. Eine der Siedlungen steht für den Garten Eden und gleichzeitig für den Ort der Wiederkunft Jesu.

 

Aufgrund der bei den Mormonen praktizierten Vielehe versuchten viele Obrigkeiten, die Mormonen unter Druck zu setzen, um sie des Landes zu verweisen. In Illinois erhielten sie 1839 für eine kurze Zeit eine stabile Basis. Die ,,Kirche“ wuchs. Smith gab einige neue Offenbarungen bekannt, baute einen Tempel und begann, in Europa Mission zu treiben.

 

Die Angaben über die Zahl der Ehefrauen von Smith ist unterschiedlich – sie reicht von 27 bis zu 84 Ehefrauen. Die nichtmormonische Bevölkerung lehnte sich mehr und mehr gegen die Mormonen auf. 1844 veröffentlichte eine Zeitung Informationen über die mormonische Polygamie, zusammen mit einer starken Kritik an den „Heiligen der letzten Tage“. Die Männer von Smith zerstörten das Büro des Zeitungsverlegers. Als Folge dessen kamen Joseph Smith und sein Bruder Hyrum ins Gefängnis. Vor ihrer Verhandlung stürmte eine große Anzahl wütender Menschen das Gefängnis und brachte beide Männer um. Somit bekamen die Mormonen ihre ersten Märtyrer.

 

Die Mehrheit der ,,Heiligen der letzten Tage“ nahm nach dem Tode von Smith Brigham Young (1800-1877) als ihren prophetischen Führer an. Auch er förderte aktiv die Polygamie (er hatte 25 Ehefrauen). 1848 organisierte und leitete er die mormonische Wanderung nach Utah. Young wollte Utah als unabhängigen Staat erhalten, wo Polygamie eine akzeptierte Praxis sein sollte. Deshalb lehnte er es ab, sich der Union (dem Zusammenschluss amerikanischer Staaten) anzuschließen. 1896 wurde Utah dann doch zu einem der amerikanischen Staaten und Polygamie wurde verboten.

Heute bilden die Mormonen in Utah einen Großteil der Bevölkerung. Sie haben einen beeindruckenden Einfluß auf den Gebieten Bildung, Wirtschaft und Politik. Ihr Reichtum und ihre Präsenz haben einen Einfluß auf die gesamte amerikanische Gesellschaft.

Zwei Drittel der sieben Millionen Mormonen auf der ganzen Welt leben in den USA. 30 000 Missionare dienen in mehr als 50 Ländern. In 87 Ländern gibt es Mormonen. Mehr als 300 000 Mormonen leben in Europa, wo sie viel schneller als ihre natürliche Geburtenrate wachsen. Jeden Tag werden irgendwo auf der Welt zwei neue Mormonen in einer Gemeinde der Mormonen zu ihrem Dienst geweiht.

 

Was glauben und lehren die Mormonen?

 

Das ,,Gesetz des immerwährenden Fortschritts“ lehrt: ,,wie der Mensch heute ist, war Gott einst – wie Gott heute ist, kann der Mensch einst werden.“ Gott ist ein erhöhter Mensch. Er war früher Mensch auf einem anderen Planeten. Er entwickelte sich und wurde göttlich. Er wurde der buchstäbliche Urahn aller Menschen auf der Erde. Jesus und Luzifer sind leibliche Söhne Gottes. Jesus ist der erstgeborene „Geist-Sohn“ Gottes. Er ist außerdem, durch geschlechtliche Vereinigung gezeugt, der leibliche Sohn Gottes und Marias. Daher lehnt die mormonische Lehre die Dreifaltigkeit und die Jungfrauengeburt ab. Der Heilige Geist ist nur ein „Geist-Mensch“. Zu Lebzeiten Jesu heiratete er auf Erden Maria Magdalena und die Schwestern Maria und Martha.

Die Mormonen erkennen die Bibel an; sie behaupten jedoch, daß sie Hunderte von Fehlern beinhalte. Das Buch Mormon hat höhere Autorität als die Bibel. Das Anerkennen heute lebender Propheten in der mormonischen Kirche zeigt den Glauben an eine weitergehende Offenbarung. Auch in ihrer Geschichte hat es eine Reihe von neuen Offenbarungen gegeben, die vorherige Lehren ersetzten. Während z.B. die mormonische Lehre früher Schwarze von der Ordination (und daher auch von der Errettung) ausgeschlossen hatte, drehte die Offenbarung eines Propheten 1978 diese Entscheidung wieder um. Heute können Männer aller Rassen Priester werden.

Für Mormonen gibt es zwei Stufen der Errettung: die allgemeine Rettung, die durch Jesu Sterben für die Sünden Adams möglich wurde, und die der „Erhöhung“*, die nur für Menschen ist, die die Gesetze und Satzungen der mormonischen Kirche halten. Die erste Rettung garantiert dem Menschen Unsterblichkeit und universelle Auferweckung. Die weitergehende Erhöhung wird durch das „wiederhergestellte und wahre Evangelium Jesu Christi“, das von Joseph Smith verkündet wurde, gespendet. Dazu sind Buße, Glaube, Taufe und die Konfirmation durch einen Priester nötig. Es gibt unzählige Götter und Planeten. Jeder gläubige Mormone wird zu einem erhöhten Menschen, er wird also Gott werden. Er wird seinen eigenen Planeten erben, um ihn zu bevölkern und über ihn als Gott zu herrschen.

 

Wie praktizieren die Mormonen ihren Glauben?

 

Es gibt drei Tempelweihen, die für die Erhöhung notwendig sind: Priesterschaft, Ehesieglungen * und Taufen für Tote. Männliche Mormonen zwischen 12 und 18 Jahren können Priester Aarons werden. Aaronitische Priester dienen als Diakone und Lehrer, und sie nehmen gottesdienstliche Aufgaben wahr. Männer, die 19 Jahre alt und älter sind, können zu Priestern Melchisedeks werden; sie arbeiten dann mindestens zwei Jahre lang als Missionare. Später nehmen sie Gemeindeleitungsaufgaben wahr.

Frauen können nicht Priester werden. Ihre Erhöhung hängt von ihrer himmlischen Heirat (siehe Ehesieglungen)ab.

Die Mormonen haben genaue Forderungen in bezug auf die reguläre Untenwerfung unter die Taufe für Tote, d.h. Menschen, die in ihrer Unwissenheit über den Mormonismus gestorben sind. Die Toten werden durch die nachträgliche Taufe ,,erhöht“.

lm allgemeinen müssen gläubige Mormonen sich der Autorität des derzeitig amtierenden Propheten unterwerfen; sie müssen die sakramentalen Gottesdienste besuchen und mormonische Gesetze befolgen. Diese beinhalten z.B. den totalen Verzicht auf Alkohol, Tabakwaren und Koffein.

 

Wie sollen sich Christen gegenüber Mormonen verhalten?

 

Einige generelle Prinzipien im Umgang von Christen mit Anhängern anderer Religionen gelten auch hier. Christen sollten eine gesunde Glaubenserfahrung mit Jesus Christus gemacht haben. Sie müssen ein Leben führen, das Christus ehrt, und sie sollten ein möglichst umfassendes Verständnis von der Bibel haben. Liebevolles Interesse hilft am ehesten weiter. Am besten legt man seinen Schwerpunkt auf die eigene, persönliche Glaubenserfahrung.

Eine persönliche Freundschaft, die dem anderen demütige und geduldige Nächstenliebe entgegenbringt, ist unbedingt wichtig.

Man sollte sich über die schädlichen Auswirkungen des Mormonismus in bezug auf die emotionale, geistige und geistliche Gesundheit bewusst sein. Zuweilen ist es notwendig, den Glauben und die Praxis eines Mormonen herauszufordern. Man sollte es aber vermeiden, auf den Gründer oder die Religion selbst aggressive Angriffe zu machen oder sich auf Argumentationen einzulassen. Scharfsinn, Einfühlungsvermögen, Fairness und Respekt vor dem anderen sind nötig. Ziel ist es, das Vertrauen des anderen in Freundschaft zu gewinnen und vorsichtig zu überzeugen.

Gebraucht man die Bibel, so sollte man wissen, dass für einen Mormonen die Bibel voller Fehler ist. Man muß die Bedeutung von Zentralbegriffen wie Gott, Vater, Sohn, Heiliger Geist und Auferweckung neu erklären. Am besten benutzt man neue Begriffe aus den neueren Bibelübersetzungen. Man sollte auf den typischen Ausdruck „Brennendes Zeugnis“ * (engl.: burning in the bosom) gefasst sein. Dies ist der vertrauensvolle Ausdruck eines inneren Gefühls für die Richtigkeit der mormonischen Lehre. Eine entsprechende Antwort ist der Hinweis auf die Bibelstelle Sprüche 14, 12: „Da ist ein Weg, der einem Menschen gerade erscheint, aber zuletzt sind es Wege des Todes.“ Dies könnte helfen, das mormonische Denken für die gute Nachricht des Christentums zu öffnen.

 

* Spezielle Begriffe

 

„Brennendes Zeugnis“

Die innere, intuitive Bestätigung der Wahrheit der mormonischen Lehren.

 

Ehesieglungen

Ein geheimer Eheritus, der nur im mormonischen Tempel abgehalten werden kann. Es ist im Grunde eine Hochzeit im Rahmen der Vielehe. Ein Mann kann sich für sein zukünftiges Leben mehrere Frauen reservieren. Dies ermöglicht den Frauen die Erhöhung. Solche erhöhten Ehefrauen werden dann bis in alle Ewigkeit schwanger werden, damit der dann göttliche Ehemann seinen Planeten bevölkern kann.

 

Erhöhung

Die Erlangung der Göttlichkeit durch treue Beachtung der mormonischen Gesetze und Gottesdienstvorschriften. Die drei wichtigsten Sakramente sind Priesterschaft, Ehesieglungen und die Taufe für die Toten.

 

 

Mit freundlicher Genehmigung

Heimatmission EFG

Dr Earl Martin

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Thema: Religionen, Sekten und Aberglaube

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