7. Religionen in der Welt – Bahai, Buddhismus,Islam,Daoismus,Hinduismus
Sonntag, 13. September 2009 | Autor: intern
Religionen
Bahai – Weg zum Weltfrieden?
von Patrizia Tilly
Wie entstand Baha’i?
Die Baha’i-Religion führt ihre Anfänge auf die Mitte des 19. Jahrhunderts im damaligen Persien und auf die Tätigkeit von Bahá’ulláh (Religionsstifter, 1817-1892) und Báb (Reformprediger, 1844-1853) zurück. Beide entstammen dem Islam.
Der Bahá’ismus entstand auf dem Hintergrund shi’itischer Vorstellungen, seine Anfänge weisen in das Jahr 1844 und auf das Gebiet des modernen Iran (eh und je Hochburg der Schi’iten). Shi’iten glauben, dass sich Gott immer wieder in bestimmten Menschen (Imame genannt) manifestiert und durch sie seine Botschaft weitergibt. Der Imam erhält nach shi’ituscher Lehre das geheimnisvolle „Licht des Mohammed“.
Am 23. Mai 1844 erklärte sich nun der Shi’it Mirza Ali Mohammed aus Shiraz zum Vorläufer des erwarteten zwölften Imam und nannte sich selbst „Bab“ (=“das Tor“). Er predigte radikale soziale und religiöse Reformen, die den religiös eingeschlafenen Islam shi’itischer Prägung erneuern würde. Báb forderte, alle religiösen Bücher des Islam zu vernichten und nur noch den Koran zu behalten. Statt des Studiums religiöser Bücher sollte man sich dem Studium der Philosophie, der Logik, der Jura, Sprachen und anderen Wissenschaften widmen. Die Herrscher sollten sich um eine intensive Islamisierung ihrer Untertanen bemühen und die Unbelehrbaren sollten des Landes verwiesen werden.
Bahá’i entstand aus dem shi´itischen Islam, versteht sich aber als dessen Neuoffenbarung
Bruch mit dem Islam
Interessant ist die Haltung Bábs Frauen gegenüber. Er lehrte, dass die Frau eine neue, gehobenere Stellung erhalten müsse. Des weiteren erlaubte er den Männern, mit Frauen zu reden, und Frauen durften an den Abendandachten in Moscheen teilnehmen.
Diese und weitere Entwicklungen deuteten schon einen starken Bruch mit dem Islam an. Die Reaktion des islamischen Persien war vorprogrammiert: Verfolgung, Gefängnis und immer neue Massaker an „Bábis“ standen an der Tagesordnung. Báb selbst wurde am 9.Juli 1850 in Tabriz öffentlich hingerichtet. Vor seinem Tod prophezeihte er, dass er nur ein Wegbereiter für den nach ihm kommenden größeren Weltreligionsstifter Baháu’lláh gewesen sei.
Dieser wurde ebenfalls ins Gefängnis geworfen, hatte dort aber die Offenbarung, dass er der von Báb prophezeihte Mann sei. So begründete er die Weltreligion der Bahá’i. Als Verbannter in Palästina, wo er den Rest seines Lebens als Gefangener der türkischen Regierung verbrachte, schrieb er unzählige Briefe und führte eine intensive Korrespondenz mit den mächtigen der Welt: unter anderem dem Schah von Persien, dem Papst in Rom, der englischen Königin Viktoria, Napoleon III. Unter seinen über einhundert Büchern, befindet sich das für seine Anhänger wichtigste und heiligste Werk – „Kitab-i-Agdas“.
Gottesbild und Glaube
Ist schon im Islam Alláh ein sehr unpersönlicher und für Menschen kaum erreichbarer Gott, so löst sich die Vorstellung von Gott im Bhá’ismus gänzlich in Unvorstellbarkeit und totaler Ferne auf. Der Religionsstifter Bahá’u’llah schrieb: „Gott ist und war schon immer verborgen in der Urewigkeit seines Wesens und bleibt in Seiner Realität für immer der Sicht der Menschen verborgen.“
Bahá’i sagt, Gott ist für Menschen unvorstellbar, unpersönlich und unerreichbar
Die Bahá’i glauben nicht an eine absolute, abgeschlossene Offenbarung Gottes. Stattdessen wird diese als ein Prozess verstanden, religiöse Wahrheit gilt nicht als absolut, sondern relativ. Gott offenbart sich nach Bahá’i-Verständnis den Menschen in den verschiedenen Epochen gemäß ihrer Auffassungskraft und den Bedürfnissen ihrer Zeit.
Der Bahá’ismus versteht sich daher als Neuoffenbarung und nicht als bloße Reformation des Islam. Bahá’ulláh (arabisch: „Herrlichkeit Gottes“) mit seinen Schriftaufzeichnungen bildet das Zentrum dieser Religion. Er nimmt für die Bahá’i eine Stellung ein wie Moses, Buddha, Jesus oder Mohammed in den anderen Weltreligionen.
Des weiteren wird gesagt, dass alle großen Religionen in der Welt göttlichen Ursprung haben, ihre Grundprinzipien miteinander harmonieren, ihre Ziele und Gründe letztlich gleich sind. Gott offenbart sich demnach in den unterschiedlichen Phasen menschlicher Geschichte, indem er sich im Leben eines Menschen manifestiert (Noah, Mose, Abraham, Buddha, Zarathustra, Konfuzius, Jesus, Mohammed, Krishna…). Mit jedem neuen göttlichen Offenbarungsträger erfährt die Menschheit mehr über Gott. Jedoch ist jede Manifestation Gottes an sich eine abgeschlossene und für die Menschen der betroffenen Epoche vollkommen genügende Offenbarung. Die Bahá’i sehen darin eine geistliche Evolution, die immer weiter fortschreitet.
Bahá’i meint, dass alle Religionen göttlichen Ursprungs sind, harmonieren und evolutionistisch aufeinander aufbauen
Der zentrale theologische Gedanke ist der der Einheit: Einheit der Menschen und der Religionen, eine globale Friedensordnung, in der alle Völker und Kulturen willkommen sind ist das Ziel. „Die Wohfahrt der Menschheit, ihr Friede und ihre Sicherheit sind unerreichbar, ehe nicht die Einheit fest begründet ist“, verkündete Baháu’lláh.
Prinzipien der Bahá’i-Religion
Hauptprinzipien, die einen gläubigen Bahá’i ausmachen können als zentral genannt werden:
Verpflichtung nach Wahrheitssuche
Die Einheit der Menschen
Die Einheit der Religionen
Die Verurteilung jeglicher Vorurteile
Harmonie zwischen Wissenschaft und Religion
Gleichberechtigung der Geschlechter
Ausbildungspflicht
Adoption einer Weltsprache
Überwindung der Unterschiede zwischen reich und arm
Einrichtung und Unterstützung eines Weltgerichts
Arbeit im Geiste der Anbetung, der Gerechtigkeit und des Friedens
Es ist verständlich, dass eine so weit gespannte Toleranz und Weltoffenheit heute offene Ohren findet. Die Bahá’i zählen bereits fünf bis sechs Millionen Menschen in über 190 Ländern dieser Erde zu ihren Anhängern. Ihre Literatur ist in mehr als 800 Sprachen übersetzt. Auch in Deutschland ist eine Gemeinde aktiv, die seit 1904 besteht. Sie zählt rund 5000 Mitglieder.
Einschätzung
(1) Echte oder falsche Manifestation?
Wie erwähnt glauben die Bahá’i an eine Manifestation Gottes in Menschen verschiedenster Epochen. Wie aber unterscheiden die Bahá’i eine echte Manifestation von einer Falschen? Wie können sie wissen welcher religiöser Führer ein Schwindler war/ist und welcher nicht?
Hier scheinen sich die Bahá’i selbst nicht einig zu sein, denn es gibt verschiedene Listen zur Überprüfung (die einen schließen beispielsweise den Taoismus ein, andere schließen ihn völlig aus…). Und dies, obwohl es eine genaue und sehr anspruchsvolle Liste mit Unterscheidungsmerkmalen für echte Manifestation Gottes gibt.
Die bahá’iistische Lehre von der evolutionistischen Gotteserkenntnis lässt sich in der Geschichte nicht nachvollziehen.
Sie ist zu lang, um hier en detail aufgeführt zu werden, jedoch möchte ich drei Merkale einer sogenannten „echten Manifestation“ herauspicken und sie hinterfragen:
(a) „Eine echte Manifestation benennt ihren Nachfolger“.
Folgt man den zeitlichen Abläufen, so kann man nur feststellen dass beispielsweise Krishna, der nach Moses kam, niemals seinen Vorläufer erwähnt hat, weil er ihn offensichtlich gar nicht kannte. Ebensowenig lässt sich eine Verbindung zwischen Krishna und Zarathustra, Buddha und Konfuzius oder Konfuzius und Jesus herstellen.
(b) „Eine echte Manifestation ist ungelehrt und hat keinen Status in der Gesellschaft“.
Mose wuchs am ägyptischen Pharaonenhof auf und war überaus gelehrt. Konfuzius widmete sich bereits mit 15 Jahren dem Studium und wurde bald ein erfolgreicher Lehrer….
(c) „Eine echte Manifestation ist frei von Sünden“.
Mose ermordete einen Ägypter, Konfuzius bekannte immer wieder seine moralischen Fehltritte und sein Alkoholproblem, auch Mohammed bekannte seine Schuld vor Gott.
Einzig und allein auf Jesus Christus trifft dieses Merkmal zu.
Diese Beispiele verdeutlichen, dass die Lehre der Bahá’i nicht mit den historischen Geschehnissen vereinbar ist!
(2) Einheit – logisch oder unlogisch?
Gott ist für Bahá’i zwar der ewig Unerreichbare, kann jedoch nach ihrem Verständnis aus den jeweiligen Manifestationen gesehen und verstanden werden, wobei man an eine fortschreitende, evolutionistische Offenbarung glaubt, die Manifestation für Manifestation immer deutlicher das Wesen Gottes offenbart.
Nehmen wir nun einige Manifestationen, die von allen Bahá’i anerkannt werden, und überprüfen, ob sie sich ergänzen, aufeinander aufgebaut sind und wenigstens in der essentiellen Frage des Gottesverständnisses zu einer Einheit gefunden haben:
Mose: Glaubte an die Existenz des einen persönlichen Gottes und war Monotheist.
Krishna: lehrte die Existenz vieler Götter und war Polytheist.
Zarathustra: lehrte die Existenz zweier Götter (das Gute und das Böse) und war somit ein Dualist.
Buddha: die Kategorie „Gott“ existierte in seinem Leben nicht, er war Agnostiker.
Jesus: lehrte einen persönlichen Gott und, dass er selbst die fleischliche Inkarnation dieses Gottes ist. Er war Monotheist.
Mohammed: lehrte strikten Monotheismus, lehnte aber die Fleischwerdung Gottes in Jesus ab.
Franzis Beckwith hat recht wenn er schreibt: „Gott kann in seiner Natur nicht gleichzeitig unpersönlich, persönlich, polytheistisch, monotheistisch, fähig zur Fleischwerdung, unfähig zur Fleischwerdung, relevant und irrelevant sein.Wenn das stimmen sollte, dass Gott alles das ist, dann bewegen wir uns in Richtung Agnostizismus. Ein so unlogischer Gott könnte unmöglich aus der sich widersprechenden Information, die uns die sogenannten Manifestationen geben, erkannt werden.“
Gottes Wesen im Verständnis der Weltreligionen widerspricht sich und ist nicht harmonisierbar
(3) Unterschiede zum Christentum
(a) Kann Gott Mensch werden?
Für die Bahá’i ist die Menschwerdung Gottes die denkbar größte Verletzung seines Wesens, denn Gott ist für sie fern und unnahbar, unerlebbar und unerkennbar. Bahá’u’lláh schreibt: „Sei dessen gewiss, dass der Ungesehene niemals sein Wesen Fleisch werden lassen kann, um es so den Menschen zu offenbaren.“
In Jesus wird nach ihrem Verständnis zwar ein Stück Wesen Gottes deutlich, Gott selbst bleibt jedoch wie eh und jeh verborgen. Jesus habe zwar als Manifestation seine Mission gehabt, wurde jedoch von Mohammed abgelöst und habe somit für unser Zeitalter keine weitere Relevanz mehr.
Diese Einstellung wirft allerdings für die Bahá’i ein unerwartetes Problem auf. Wie kommt es, dass ein allmächtiger Gott etwas nicht kann? Er mag ja vielleicht nicht wollen, aber wenn er allmächtig ist, wird er immer können. Wird hier nicht durch die eigene Lehre Gottes Allmacht, die der Bahá’ismus über alle anderen Attribute Gottes erhebt, in Frage gestellt?
Für Christen ist die Menschwerdung Jesu der größte Liebesbeweis Gottes an uns.
Der Allmächtige tritt aus seinem Reich heraus, um mit uns wie ein Mensch zu leben, zu fühlen, sich zu freuen, zu leiden, zu sterben. Ein liebender Vater, der am eigenen Leib gespürt hat, was es heißt, Mensch zu sein; der alle unsere Gefühle und Sorgen versteht, weil er sie selber erlebt hat; der keinesweges fern und unnahbar ist, sondern erlebbar und jedem Einzelnen persönlich nahe. Ein Gott, der uns nicht im Ungewissen über sich und sein Wesen gelassen hat, der uns durch Jesus alles über sich gesagt hat und uns nicht Epoche für Epoche auf weitere Erkenntnisse warten lässt – seine Offenbarung ist absolut.
Bahá’i lehnen Jesus als Gott und Mensch ab; für Christen ist er Retter und Gottes größter Liebesbeweis
(b) Körperliche Auferstehung und Rückkehr Jesu
Auch die körperliche Auferstehung Jesu von den Toten wird von den Bahái abgelehnt. Sie sagen, er sei nur im Glauben seiner Jünger auferstanden, aber nicht leiblich. Die Auferstehung wird von Bahá’i lediglich als Vision gesehen.
Ähnlich leugnet man auch die Lehre der Wiederkunft Jesu. Bahái glauben zwar an die Wiederkunft einer göttlichen Manifestation, jedoch nicht an die der gleichen Person. Die Einzigartigkeit Jesu wird abgelehnt, sein Anspruch, die alleinige Wahrheit und der einzige Weg zu Gott zu sein ist für den Bahá’ismus undenkbar. Bahá’u’lláh wird als Nachfolger Jesu gesehen. Jesus hat zwar gesagt, er ist Gott, habe dies aber nicht ganz so gemeint, sondern eher, er hätte göttliche Eigenschaften gehabt.
(c) Bibelverständnis
Bahá’u’lláh interpretiert die Aussagen des Neuen Testamentes auf dem Hintergrund seiner eigenen Ideen und reißt sie aus dem Kontext.
Ein Beispiel für eine Fehlinterpretation und fragwürdige Prophetie ist die Vorraussage Abdu’l-Bahás, das Gottes Reich im Jahre 1957 etabliert sein werde: „Der Weltfrieden wird endgültig etabliert sein, und eine Weltsprache wird angenommen sein. Missverständnisse werden verschwinden und die Anliegen der Bahái werden überall ausgebreitet sein und die Einheit der Menschen fest etabliert.“
Er sagte diese Worte auf einer Konferenz der Theosophischen Gesellschaft 1913 und bezog sich auf Verse im Buch des Propheten Daniel:
Wohl dem, der da wartet und erreicht 1335 Tage! Du aber, Daniel, geh hin, bis das Ende kommt, und ruhe, bis du auferstehst zu deinem Erbteil am Ende der Tage!
Daniel 12,12-13
Diese 1335 Tage legte Abdu’l-Bahás als 1.335 Solar-Jahre angefangen von Hijrat (im Jahre 622 n. Chr) aus. So kam er auf das Jahr 1957.
Wir befinden uns mittlerweile in 2003 und der Weltfrieden ist noch immer nicht da. Die Prophetie scheint den Bahái peinlich und unangenehm zu sein, da sie diese Passage 1970 aus ihrem Buch „Esslemonts“ wieder herausnahmen haben und die Auslegung des Danielwortes auf das Hunderjährige Jubiläum der Deklaration des Bahá’u’lláh in Bagdad bezogen.
Fazit
Christentum und Bahá’i sind zwei Religionen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Allein die völligen Gegensätze im Gottesbild (persönlicher und erfahrbarer Gott im Christentum, unpersönlicher und ferner Gott bei Bahá’i) und im Offenbarungsverständnis (absolut contra relative) genügen, um eine tiefe Kluft zwischen den beiden Glaubensrichtungen zu erkennen
Hält man sich einige löbliche Ziele und die tolerante Einstellungen der Bahá’i-Religion vor Augen, bleibt die kritische Frage: „Wenn die Behauptung ‚Offenbarung ist relativ‘ absolut gesetzt wird, dann kann die Behauptung ‚Offenbarung ist relativ‘ nicht absolut wahr sein – wo ist also der Wahrheitsbeweis?“ (Francis Beckwith)
Buddhismus – sein anderes Gesicht
Buddhismus
Frage von RB:
„Wenn man mit Anderen über den christlichen Glauben diskutiert, bekommt man oft die Antwort das im Namen des Christentums so viele Verbrechen begangen wurden und dass z.B. doch der Buddhismus eine viel friedvollere Geschichte hat. Was kann man darauf am besten Antworten?“
Im Namen des „Christentums“ wurden viele Verbrechen begangen – sozusagen unter falschem Namen -, denn Menschen, die Verbrechen verüben, gehören nicht zu Christus (1.Johannes 3,10).
Doch dass der Buddhismus friedvoller ist als das Namenschristentum, kann nach dem Urteil von Kennern auch nicht behauptet werden – jedenfalls nicht vom tibetischen Buddhismus, der durch die Öffentlichkeitsarbeit des Dalai Lama für die westliche Welt wie der Buddhismus an sich erscheint.
Sensibilisiert durch das immer gleiche – wie leblos wirkende Lächeln des Dalai Lama in den Zeitungen, fiel mir der Titel eines Buches auf: „Und der Dalai Lama lächelt“. Dort wurde ein völlig anderer Buddhismus enthüllt – anscheinend gründlich recherchiert und ohne Polemik, doch in starkem Kontrast zur üblichen Darstellung in den Medien:
Aufforderung zum Mord
Auf Seite 27 diese Buches ist unter „Ritualmord“ zu lesen: „Fest steht, dass alle Texte der höchsten Tantraklasse zum Mord aufrufen.“ … Als eine ehrenwerte Handlung wird es angesehen, die Welt von Menschen zu „erlösen“, von den denen ein Yogi zu wissen meint, dass sie in Zukunft Verbrechen verüben werden. So tötete Padmasambhava (Rinpoche) in seiner Jugend einen Knaben wegen dessen vermeintlichen Schandtaten in der Zukunft.
Im Hevajr-Tantra heißt es: Nachdem du deine Absicht dem Guru kundgetan hast, führe den Tötungsritus an einer Person durch, die nicht an die Lehren des Buddhas glaubt, sowie an Verleumdern des Guru und Buddhas. […] Dann stelle man sich eine glühende Nadel vor, die in ihren Rücken eindringt. Wenn du dann die Ursilbe des Feuerelements in ihr Herz hinein-imaginierst, wird sie im selben Augenblick getötet.
Entsprechende Sätze gibt es im Kalachakra-Tantra. Auch dort wird dazu aufgefordert, ein Wesen, das die buddhistische Lehre verletzt hat, zu ermorden. Der Text verlangt jedoch, dass dies mit „Mitgefühl“ zu geschehen habe.
Die Vernichtung von Gegnern mit magischen Mitteln gehört nicht zur „Grundausbildung“ jedes eingeweihten Praktizierenden des Vajrayana, sondern sie ist eine sorgsam geheim gehaltene und nur Wenigen zugänglich gemachte Praxis. Wenn nämlich solche Techniken jedem Tantra-Praktizierenden sofort offenbar gemacht würden, hätte der Buddhismus im Westen sicher weniger Erfolg.
Zeugnisse blutiger Zeremonien
Weiter wird berichtet, dass Fleisch, Blut und Schädel buddhistischer Heiliger auch heute noch in Pillenform verzehrt werden, um magische Kräfte zu erlangen. Ein Grundlagenwerk zur Geschichte des tibetischen Buddhismus (die Blauen Annalen), berichten, wie 18 Raubmönche für ihre tantrischen Zeremonien Männer und Frauen schlachteten.
Obgleich ein vom kommunistischen China in Lhasa eingerichtetes „Tibetisches Revolutionsmuseum“ hauptsächlich Propagandazwecken dienen soll, lassen die Ausstellungstücke noch heute erahnen, welches Grauen sich hinter der schönen Fassade der Religion verbirgt:
Präparierte Schädel, mumifizierte Hände, Rosenkränze aus Menschenknochen, zehn Trompeten aus den Oberschenkelknochen 16-jähriger Mädchen sind nur einige der Ausstellungsstücke. Unter den Exponaten befindet sich auch ein nachgefertigtes Dokument mit dem“ Siegel eines früheren Dalai Lama“, in dem dieser die folgenden Abgaben einfordert: Menschenköpfe, Blut, Fleisch, Fett, Eingeweide von Menschen und rechte Hände, ebenso abgezogene Haut von Kindern, das Menstruationsblut einer Witwe und Steine, mit denen Menschenschädel eingeschlagen wurden – zur „Stärkung der Heiligen Ordnung“.
Das tibetisch-buddhistische Pantheon ist erfüllt mit allen nur erdenkbaren Ungestalten, deren Wahnsinn, Gräueltaten und Menschenverachtung grenzenlos sind. Unter ihnen befinden sich Vampire, Kannibalen, Henker, Ghule (grausige Gespenster), Sadisten. Guru Rinpoche, ein grausamer buddhistisch religiöser Pionier Tibets und der heutige Dalai Lama, der als Wiedergeburt von Avalokiteshvaras (Chenrezig) angesehen wird, galten und gelten weiterhin als die konkurrenzlosen Meister dieses Horrorkabinetts, das sie von ihrem Lotusthron aus befehligen.
Diese morbide Gedankenwelt findet sich bei dem „friedliebenden“ Dalai Lama mit dem ewigen Lächeln. Seine Schutzgöttin ist ein wahnsinniges Weib mit Namen Palden Lhamo, die Tag und Nacht durch einen kochenden Blutsee reitet. Sie sitzt dabei auf einem Sattel, der von ihr höchstpersönlich aus der Haut des eigenen Sohnes gefertigt wurde, den sie ermordete, weil der sich geweigert hatte, den Weg seiner Mutter zu teilen und Buddhist zu werden.
Ein Ausweg aus dem Horror
Auch dem Dalai Lama und seinen Anhängern gilt die biblische Einladung:
Es gibt keinen Gott außer mir, einen gerechten Gott und Retter… Wendet euch zu mir – so werdet ihr gerettet – aller Welt Enden, denn ich bin Gott und keiner sonst…
Jesaja 45,21-22
Gott verabscheut falsche Lehre und falsche Götter. Die Menschen jedoch, die in diesem Netz gefangen sind, liebt Jesus und gab sein Leben für sie zur Rettung.
Islam
Islam
Wie ist der Islam entstanden? (Teil 1)
von Autorenteam
Diese kurze aber recht wichtige Frage verdient eine ausführliche Antwort. Die Antwort ist so ausführlich geraten, daß wir sie unmöglich in einem Artikel wiedergeben können.
Die Geschichte des Islam
Teil 1: Arabien vor dem Auftreten Mohammeds; Das Leben Mohammeds bis zu seiner Übersiedlung nach Medina
Teil 2: Das Leben Mohammeds, nach der Übersiedlung nach Medina
Teil 3: Die Ausbreitung und Konsolidierung nach Mohammeds Tod
Teil 4: Die Entstehung der verschiedenen islamischen Richtungen
Der Islam ist eine sehr vielschichtige Religion, deren Entwicklung man sehr umfangreich darstellen kann. Ich werde versuchen einen Überblick zu geben, der leider nur sehr vordergründig sein kann. Er dürfte von Muslimen vor allem in den Wertungen nicht geteilt werden. Vielen Angaben dienten westliche Religions- oder Islamwissenschaftler als Quelle. Der Islam wie wir ihn heute vorfinden hat eine lange Geschichte. Den Koran habe ich nach der Übersetzung von Adel Theodor Khoury zitiert, die sich eng an dem islamischen Koranverständnis orientiert (andere Übersetzungen haben unter Umständen auch eine abweichende Verszählung).
1. Arabien vor dem Auftreten Mohammeds
Die religiöse Entwicklung des Islam vor dem Auftreten Mohammeds ist interessant, da Mohammed und seine ersten Anhänger und Gegner von ihr geprägt wurden. Die arabische Halbinsel war zu dieser Zeit wohl keine geschlossene politische Einheit. In ihr gab es Stadtstaaten und Stämme, die sich außer in den vier „heiligen“ Monaten häufig bekämpften. Als Nachbarn waren vor allem das byzantinische Reich und das persische Reich von Interesse, die miteinander rivalisierten. In diesem vielschichtigem politischen Gebilde gab es folgende religiöse Gruppen:
Jüdische Stämme: Seit dem ersten Jahrhundert nach Christus hatten sich in Arabien viele Juden nach der Eroberung Jerusalems durch Titus (70 n. Chr.) und der Niederschlagung des Bar Kochba-Aufstandes (135 n. Chr.) niedergelassen. Aus den Berichten über das Leben Mohammeds, kann man schließen, dass sie eine wichtige Gruppe in Arabien waren.
„Christliche“ Gruppierungen: Durch die Nachbarschaft verschiedener Nationen im byzantinischen Reich, gab es auch Christen in Arabien. Insbesondere war die Gegend wohl für Gruppen interessant, die im byzantinischen Reich wegen ihrer Irrlehren mit Diskriminierungen rechnen mussten. Zu ihnen gehörten vor allem die sogenannten Monophysiten (von Äthiopien beeinflusst) und Nestorianer. Die Monophysiten lehrten, dass Jesus Christus nur eine göttliche Natur hat (griech. mone physis = eine einzige Natur), die Nestorianer waren nach Nestorius benannt, einem ehemaligen Patriarchen von Konstantinopel. Er lehrte, dass die göttliche Natur Jesu nicht mit der menschlichen vereint gewesen sei. Aus diesem Grund lehnte er die Bezeichnung Gottesgebärerin für Maria ab, da der irdische Jesus in seinen Augen nicht Gott war. Man kann sich also Denken, dass die „christlichen“ Gruppen in Arabien kein sehr einheitliches Bild geben konnten. Eine interessante Gruppe sind auch die Ebioniten (hebr. ebjonim = die Armen; entsprach dem Ehrennamen der Christen in Jerusalem). Sie gab es in der klassischen Form zur Zeit Mohammeds nicht mehr. Sie bekannten Jesus zwar als Christus, leugneten aber seine Göttlichkeit ganz, forderten die Einhaltung des ganzen mosaischen Gesetzes, auch für nichtjüdische Christen und erwarteten ein nationales Messiasreich mit Jerusalem als Mittelpunkt. Ihre Vorstellungen, die mit den Aussagen der Bibel völlig unvereinbar sind, haben sehr große Ähnlichkeit zu den Lehren Mohammeds.
Der altarabische Polytheismus (griech. Vielgötterei): Neben den jüdischen Gruppen und den Sekten christlichen Ursprungs, gab es auch polytheistische Vorstellungen, die weit verbreitet waren. Man kannte viele Gottheiten und Geister unter denen es einen Hochgott gab, der als Schöpfer der Welt galt und bei dem kleinere Gottheiten Fürbitte einlegen konnten. Der Name dieses Gottes war wohl al-lâh, ein Ausdruck, der meist als Synonym für al-ilâh (arab. = der Gott) angesehen wird, von manchen aber auch als Eigenname betrachtet wird. Heutige Araber und Vertreter islamisch geprägter Sprachen (z. B. Indonesier), verstehen meines Wissens Allah als Gattungsbegriff (d. h. der Ausdruck bedeutet: der Gott), so dass er auch von Christen zur Bezeichnung ihres Gottes verwendet wird.
Eine wichtige Rolle im altarabischen Polytheismus spielte die Ka’ba, ein schwarzer Stein, als Zentrum eines Heiligtums in Mekka. Die Wallfahrten waren für die Stadt Mekka eine wichtige Einnahmequelle.
Wie ist der Islam entstanden? (Teil 2)
Teil 1: Arabien vor dem Auftreten Mohammeds; Das Leben Mohammeds bis zu seiner Übersiedlung nach Medina
Teil 2: Das Leben Mohammeds nach der Übersiedlung nach Medina
Teil 3: Die Ausbreitung und Konsolidierung nach Mohammeds Tod
Teil 4: Die Entstehung der verschiedenen islamischen Richtungen
2. Das Leben Mohammeds
Das Leben Mohammeds, nach der Übersiedlung nach Medina
• 622 n. Chr. siedelte Mohammed mit ca. 70 Anhängern von Mekka nach Medina über, nachdem 615 n. Chr. schon 89 Männer und 18 Frauen aus seiner Gefolgschaft nach Äthiopien auswanderten. Er hatte ab 620 n. Chr. Kontakte zu Medinensern bekommen, und war von diesen nach Medina eingeladen worden. Einige von Ihnen wurden schnell seine Anhänger. Von ihm scheint eine Vermittlerrolle zwischen den beiden arabischen Stämmen in Medina erwartet worden zu sein. Vielleicht meinte man auch, dass er zu den dort ansässigen jüdischen Stämmen einen guten Kontakt entwickeln würde. In Medina erlangte er sehr schnell religiösen und politischen Einfluss. Ein Problem stellten für Mohammed jedoch die jüdischen Stämme dar, die zwar mit ihm verbündet waren, seinen religiösen Anspruch aber zurückwiesen. Eine Haltung, die bis 624 n. Chr. deutlich wurde. Als Reaktion darauf wurde von Mohammed die Gebetsrichtung geändert. Nun beteten Muslime nicht mehr in Richtung des ehemaligen jüdischen Tempels in Jerusalem, sondern in Richtung der heidnischen Pilgerstätte in Mekka, die zu einem islamischen Heiligtum erklärt wurde. Die Auswanderer bestritten ihren Lebensunterhalt durch Handel und Überfälle auf vorbeiziehende Karawanen. Von März 623 bis Januar 624 n. Chr. wurden von ihnen wohl alleine sieben mekkanische Karawanen überfallen. Solche Überfälle waren im damaligen
Die Anhänger Mohammeds waren anders, indem sie auch in den „heiligen“ Monaten Raubzüge durchführten.
Arabien zwar nicht ungewöhnlich, die Anhänger Mohammeds unterschieden sich von anderen aber dadurch, dass sie auch in den „heiligen“ Monaten Raubzüge durchführten. Ab 624 n. Chr. gab es deshalb kriegerische Auseinandersetzungen zwischen den Mekkanern und den Muslimen in Medina. Ab diesem Zeitraum werden von Mohammed nacheinander auch die mit ihm eigentlich verbündeten jüdischen Stämme brutal bekämpft.
• 624 n. Chr. kommt es zur Schlacht von Badr. Sie war durch einen missglückten Raubüberfall der Muslime veranlasst, der zu einer militärischen Aktion der Mekkaner führte, bei der sie vernichtend geschlagen wurden.
Nach dieser Schlacht begann im April 624 n. Chr. die erste Aktion gegen einen jüdischen Stamm, den Stamm der Banû Qaynuqâ. Der Anlass war eine angebliche Beleidigung einer arabischen Frau durch einen jüdischen Goldschmied, der daraufhin spontan von den Muslimen ermordet wurde. Auch die Blutrache des jüdischen Stammes forderte ein Todesopfer. Der Stamm wurde daraufhin belagert, musste auswandern und seine Habe zurücklassen.
Der Sieg von Badr hatte folgende Sure, die Mohammed offenbart worden sein soll zur Folge:
„O Prophet, sporne die Gläubigen zum Kampf an. Wenn es unter euch nur zwanzig gibt, die standhaft sind, werden sie zweihundert besiegen. Und wenn es unter euch hundert gibt, werden sie tausend von denen, die ungläubig sind besiegen. Dies dafür, daß sie Leute sind, die nicht begreifen.“ (Sure 8,65)
Solche Suren sind aus meiner Sicht eine Ursache für eine triumphale Haltung bei manchen Muslimen, die in offensichtlichem Widerspruch zur Lebenswirklichkeit steht. Fundamentalistische Muslime schließen deshalb aus der politischen Bedeutungslosigkeit des Islam, dass zu wenige „standhaft“ sind. Säkulare, wie Mustafa Kemal (genannt Atatürk), wandten sich u.a. deshalb vom Islam ab und versuchten ihn aus dem öffentlichen Leben zu verdrängen.
• 625 n. Chr. kommt es zu einem Rachefeldzug der Mekkaner. Im März findet am Berg Uhud eine Schlacht statt in der die Muslime geschlagen werden und Mohammed sogar selbst verwundet wird. Aufgrund des Widerspruchs der Verhältnisse zur o. g. Sure 8,65 werden neue Verse offenbart (Sure 3,139-148), die die Ursache für die Niederlage der mangelnden Standhaftigkeit der Muslime zuschreiben. Da die Mekkaner den Sieg nicht nutzten um Medina zu erobern, war Mohammed in seiner Stellung nicht gefährdet.
Nach der Schlacht kam es wieder zu einer Aktion gegen einen jüdischen Stamm, den der Banû Nadir. Mohammed behauptete eine Offenbarung empfangen zu haben, dass sie einen Mordanschlag gegen ihn planten. Er setzte ihnen ein Ultimatum, belagerte ihre Siedlung und konnte sie erst durch das illegale Fällen von Palmen in ihrer Oase dazu zwingen, wie die Banû Qaynuqâ auszuwandern. Das Fällen der Palmen wurde im Nachhinein durch Sure 59,4-5 gerechtfertigt, wo es heißt:
„Dies dafür, daß sie sich Gott und seinem Gesandten widersetzten. … Was ihr an Palmen umgehauen habt oder auf ihrem Stamm habt stehenlassen, es geschah mit der Erlaubnis Gottes, auch damit er die Frevler zuschanden mache.“
• 627 n. Chr. kommt es zum sogenannten Grabenkrieg. In ihm griffen 10.000 Mekkaner und ihre Verbündeten Medina an, dass nur von 3.000 Bewaffneten verteidigt wurde. Die Verteidiger zogen, auf den Rat eines persischen Konvertiten, einen Graben, so dass die Mekkaner nicht nach Medina eindringen konnten. Sie belagerten die Stadt 14 Tage lang, verloren dann den Rückhalt ihrer Verbündeten und zogen unverrichteter Dinge ab.
Nach diesem Krieg kam es wieder zu einer Aktion gegen den letzten jüdischen Stamm in Medina, die Banû Qurayza.
Mohammed ließ alle männlichen Mitglieder des Stammes massakrieren.
Die Banû Qurayza hatten sich im Grabenkrieg wohl nicht sehr engagiert, was m. E. nach dem Schicksal der anderen jüdischen Stämme auch verständlich ist. Ihnen wurde daraufhin Verrat vorgeworfen. Und Mohammed belagerte auch sie aufgrund einer angeblichen Offenbarung Gottes. Nach einer 25-tägigen Belagerung, ergaben sie sich bedingungslos. Mohammed ließ darauf hin alle (600-700) männlichen Mitglieder des Stammes massakrieren und die Frauen und Kinder in die Sklaverei verkaufen. Möglicherweise war dieses Vorgehen dadurch motiviert, dass die bereits vertriebenen Juden die Mekkaner im Grabenkrieg unterstützten.
• 628 n. Chr. kam es zu einem Feldzug gegen die Juden in der Oase Haybar durch den Mohammed die dort und in zwei anderen Oasen lebenden Juden tributpflichtig machte. Im selben Jahr versuchte er begleitet von mehreren verbündeten Beduinenstämmen eine „Wallfahrt“ nach Mekka zu unternehmen. Die Mekkaner deuteten diese Wallfahrt aber als militärische Bedrohung und ließen ihn nicht in die Stadt, handelten aber in al-Hudaybiya einen zehnjährigen Waffenstillstand aus, in dem Mohammed auch gestattet wurde 629 n. Chr. eine Wallfahrt durchzuführen.
• 629 bzw. 630 n. Chr. wurde der Waffenstillstand bereits wieder von Mohammed gebrochen. Der Anlass war eine Auseinandersetzung zwischen zwei Stämmen, von denen der eine mit ihm und der andere mit Mekka verbündet war. Daraufhin zog Mohammed mit einem Heer von 10.000 Mann nach Mekka, konnte es fast kampflos einnehmen, reinigte die Ka’ba von den Götzen und wehrte mit den Mekkanern einen Angriff von anderen Stämmen ab.
In den Jahren 620 bis 632 n. Chr. unterwarf er noch andere Stämme auf der arabischen Halbinsel und machte diese tributpflichtig. 632 kommt es zur sogenannten „Abschiedswallfahrt“ auf der Mohammed die neue islamische Art der Wallfahrt einführt. Sie wird „Abschiedswallfahrt“ genannt, weil es zugleich Mohammeds letzte Wallfahrt war. Am 08. Juni 632 n. Chr. starb Mohammed überraschend.
In die Zeit in Medina fallen auch die meisten Ehen Mohammeds. Bis zum Tod von Hadîja, seiner ersten Frau, lebte Mohammed monogam. Nachdem diese ca. 619 n. Chr. starb hat er in den verbleibenden 13 Lebensjahren noch mindestens 12 Frauen geheiratet. Da anderen Muslimen nur die Ehe mit vier Frauen zur selben Zeit gestattet war (Sure 4,3), bedurfte es für dieses Verhalten eine „Offenbarung“ die sich in Sure 33,50-51 findet. Dort heißt es:
„O Prophet, Wir haben dir für erlaubt erklärt zu heiraten: deine Gattinnen, denen du ihren Lohn hast zukommen lassen; … auch jede gläubige Frau, wenn sie sich dem Propheten (ohne Gegenforderung) schenkt und falls der Prophet sie heiraten will: Dies ist dir vorbehalten im Unterschied zu den Gläubigen – … Du darfst zurückstellen, wen von ihnen du willst, und du darfst bei dir aufnehmen, wen du willst. Und wenn du doch eine von denen haben möchtest, die du abgewiesen hast, dann ist das für dich kein Vergehen. …“
Um Mohammeds Verhalten zu legitimieren bedurfte es immer neuer nachträglicher „Offenbarungen
Die meisten Ehen Mohammeds waren mit Witwen oder geschiedenen Frauen. Einige Ehen hatten jedoch Besonderheiten aufzuweisen. So heiratete er seine Lieblingsfrau Aischa, als diese sechs Jahre alt war und wohnte ihr das erste mal bei, als sie neun Jahre alt war. Mindestens zwei Frauen waren Überlebende der Vertreibungen der Juden aus Medina, die sehr kurz nach diesen Ereignissen von Mohammed geheiratet wurden. Das dies auch für die Muslime der damaligen Zeit ungewöhnlich war, zeigt folgende Aussage in einer islamischen Überlieferung: „O Gesandter Allahs! Ich dachte, du könntest vor dieser Frau nicht sicher sein, da du ja vorher ihren Vater, Bruder und Mann getötet hast“. Auch die Ehe mit Zainab bint Dschahsch war mehr als ungewöhnlich. Sie war die Frau seines Adoptivsohnes, der sich scheiden ließ, damit Mohammed sie heiraten konnte. Da eine solche Verbindung nach damaligem Recht als Inzest galt, bedurfte es wieder einer legitimierenden Offenbarung. In Sure 33,37 heißt es:
„… Als dann Zayd seinen Wunsch an ihr erfüllt hatte, gaben wir sie dir zur Gattin, damit für die Gläubigen kein Grund bestehe in bezug auf die Gattinnen ihrer Adoptivsöhne, wenn diese ihren Wunsch an ihnen erfüllt haben. Und der Befehl Gottes wird ausgeführt.“
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Mohammed ein entschlossener Machtpolitiker war, der auch nicht davor zurückschreckte, von allen akzeptiertes geltendes Recht zu übertreten. Im Nachhinein wurde dieses Verhalten oft durch „Offenbarungen“ gerechtfertigt, zum Teil sogar durch Ausnahmeregelungen für seine Person.
Wie ist der Islam entstanden? (Teil 3)
Teil 1: Arabien vor dem Auftreten Mohammeds; Das Leben Mohammeds bis zu seiner Übersiedlung nach Medina
Teil 2: Das Leben Mohammeds, nach der Übersiedlung nach Medina
Teil 3: Die Ausbreitung und Konsolidierung nach Mohammeds Tod
Teil 4: Die Entstehung der verschiedenen islamischen Richtungen
Teil 3:
3. Die Ausbreitung und Konsolidierung nach Mohammeds Tod
Da der Tod Mohammeds sehr plötzlich kam, war seine Nachfolge nicht geregelt. Auch den Koran gab es nicht in einer gesammelten Form. Dies führte zu vielen Auseinandersetzungen auch innerhalb der Familie Mohammeds. Hier kann nur die Geschichte der Hauptrichtung des Islam, der Sunniten, dargestellt werden. Die Geschichte lässt sich in mehrere Abschnitte unterteilen.
Die Zeit der vier „rechtgeleiteten“ Kalifen (632-661 n. Chr.)
Nach dem Tod Mohammeds kam es zu der Errichtung des sogenannten Kalifats (arab. Stellvertreter, Nachfolger). Der Kalif galt als weltlicher und religiöser Führer der islamischen Gemeinschaft. Die vier „rechtgeleiteten“ Kalifen kamen alle aus dem unmittelbaren Umfeld Mohammeds.
Der erste Kalif war Abû Bakr, der Vater von Aischa, der Lieblingsfrau Mohammeds. Er konnte sich gegen ‚Alî, den Neffen und Schwiegersohn Mohammeds, den Mann der Fatima, einer Tochter der Hadîja durchsetzen. Er unterwarf in seiner Amtszeit illoyal gewordene arabische Stämme und eroberte Teile des Irak, Syriens und Palästinas. Abû Bakr starb 634 n. Chr.
Abû Bakr designierte ‚Umar ibn al-Hattab, einen weiteren Schwiegervater Mohammeds als seinen Nachfolger. In seine Amtszeit fällt die schnelle Ausbreitung des Islam. Er eroberte den Irak, Syrien, Palästina, Ägypten und den Iran und begründete damit das islamische Weltreich. ‚Umar wurde 644 n. Chr. von einem persischen Sklaven ermordet.
Ihm folgte ‚Uthmân ibn ‚Affân ein Schwiegersohn Mohammeds. ‚Uthmân hatte zwei Töchter Mohammeds geheiratet. Er vollendete die Eroberung Persiens und erobert Teile Nordafrikas. ‚Uthmân ist vor allem deshalb von Bedeutung, weil er mit der Hilfe von Mohammeds Sekretär 653 n. Chr. eine einheitliche Koranausgabe geschaffen hatte. ‚Uthmân ließ konkurrierende Ausgaben vernichten und seine in sieben Metropolen des Reiches verschicken.
Dieser mehrdeutige Text bildet die Grundlage heutiger Koranausgaben
Der Text ist der Vorgänger heutiger Koranausgaben. Der Text war mehrdeutig, da er keine kurzen Konsonanten und nicht alle langen Konsonanten enthielt. Für 28 Konsonanten, standen nur 18 Zeichen zur Verfügung, so dass z.B. fünf Konsonanten das gleiche Zeichen verwandten. Deshalb entstanden sieben Lesarten, die heute als gültig anerkannt wurden. Diese Lesarten wurden vor allem mündlich überliefert und erst ab dem 19. Jh. gedruckt. Eine besondere Bedeutung erhielt eine Ausgabe von Gelehrten der Azhar-Universität aus dem Jahre 1923, die den meisten modernen Koranausgaben zugrunde liegt. ‚Uthmân wurde 656 n. Chr. von einem Sohn von Abû Bakr und damit Bruder von Aischa und seinen Mitverschwörern ermordet.
In der Nachfolge ‚Uthmâns konnte sich nun ‚Alî gegen Mu’âwiya einen Verwandten ‚Uthmâns durchsetzen (beide hatten Umayya zum Urgroßvater). Da ‚Alî vor dem Tod ‚Uthmâns als Vermittler zwischen ihm und den Rebellen, die ‚Uthmân töteten auftrat und von den Rebellen zum Kalifen vorgeschlagen wurde, kam es aus dem früheren Umfeld Mohammeds zum Widerstand gegen ihn. Er hatte den Regierungssitz von Medina nach Kufa verlegt und musste zunächst in der sogenannten „Kamelschlacht“ gegen das Umfeld Mohammeds bestehen. In der „Kamelschlacht“ kämpfte Aischa 656 n. Chr. auf der Seite der Gegner ‚Alîs auf einem Kamel. 657 n. Chr. kam es zu einer Schlacht gegen Mu’âwiya, der auch syrischer Stadthalter war. Es kam zu einem Schiedsgerichtsverfahren, dass den Konflikt nicht beilegen konnte. 661 n. Chr. wurde ‚Alî ermordet.
Die Zeit der vier „rechtgeleiteten“ Kalifen zeigt deutlich, wie gnadenlos die Macht umkämpft wurde.
Die Zeit der vier „rechtgeleiteten“ Kalifen wird zwar als „goldenes Zeitalter des Islam“ betrachtet, zeigt aber, wie unbarmherzig der engste Zirkel um Mohammed sich nach seinem Tod bekämpfte und gegenseitig ermorden ließ. Ein Umstand, der die Hauptursache für die Entstehung verschiedener Gruppierungen im Islam ist.
Die Zeit der Umayyaden (661-750 n. Chr.)
Nach dem Tod ‚Alîs konnte sich Mu’âwiya als Kalif durchsetzen. Er war damit der eigentliche Begründer der Dynastie der Umayyaden. Ihre Herrschaft war einige Generationen lang angefochten, so dass es immer wieder zu inneren Auseinandersetzungen im islamischen Reich kam. So kam es 680 n. Chr. zur Schlacht von Kerbela in der al-Husain, der Sohn ‚Alîs gegen Truppen Yazîds den Sohn Mu’âwiyas unterlag und starb. Al-Husain hatte Anspruch auf das Kalifat erhoben.
Im 8. Jh. beginnen die Umayyaden mit der weiteren Ausdehnung des Reiches. 711 n. Chr. setzen sie nach Spanien über und begannen mit der Eroberung Indiens. Sie eroberten auch Gebiete in Zentralasien. 732 n. Chr. misslang die Eroberung Frankreichs durch die Niederlage bei Tours und Poitiers gegen die Franken unter Karl Martell. Nach inneren Unruhen wurden die Umayyaden 750 n. Chr. von den Abbasiden geschlagen und fast vollständig ausgerottet. Nur ‚Abd ar-Rahmân konnte nach Spanien fliehen und eine Dynastie begründen, die bis 1031 n. Chr. bestand hatte und ab 929 n. Chr. den Kalifentitel führte.
Die Zeit der Abbasiden (750-1258 n. Chr.)
Die Abbasiden waren eine Dynastie, die sich auf al-‚Abbas, den Halbbruder von Mohammeds Vater zurückführte. Die Abbasiden führten das Kalifat weiter, dass unter ihnen jedoch an politischer Bedeutung verlor. In ihrer Zeit gab es Gegenkalifate der Umayyaden in Cordoba, und der Fatimiden in Nordafrika. Es war die Zeit der Kreuzzüge, die schiitischer Emanzipationsbewegungen und der Angriffe zunächst buddhistischer Mongolen. 1258 erobern die Mongolen Bagdad, wodurch das abbasidische Kalifat ein Ende hat. Von 1261 bis 1517 gab es noch ein abbasidisches ‚Schattenkalifat‘ ohne politische Bedeutung. Die Zeit der Abbasiden war zum einen eine Zeit des politischen Niedergangs des Islam, zum anderen wurde unter ihnen die eroberten Gebiete stark islamisiert. In ihre Amtszeit fällt die Entstehung bzw. Fixierung der hadîte (arab. hadît = Überlieferung, Tradition, Bericht), die u. a. beanspruchen über das Leben Mohammeds zu berichten. Sie haben für die islamische Theologie eine enorme Bedeutung.
Die Zeit ab 1258 n. Chr.
Die Zeit ab 1258 n. Chr. ist für die theologische Entwicklung des Islam nicht so entscheidend. Die mongolischen Osmanen werden nun zum entscheidenden Faktor in der islamischen Welt. Sie erobern 1455 n. Chr. Konstantinopel, nehmen 1517 n. Chr. den Kalifentitel an und belagern Wien 1529 und 1683 n. Chr. erfolglos. Neben ihnen gibt es aber auch andere wichtige islamische Staaten, wie das schiitische Safawidenreich in Persien oder die indischen Moghulkaiser. Die Moghulkaiser trugen wie die Osmanen den Kalifentitel. Die Dynastie der Moghulkaiser endete 1857 durch die englische Kolonialmacht. Das osmanische Kalifat endet 1924 durch Beschluss der türkischen Nationalversammlung. Zur Zeit gibt es also, abgesehen von Vertretern islamischer Sondergruppen, keinen Kalifen. Da das Kalifat für die Einheit der islamischen Welt steht, gab es immer wieder Versuche das Kalifat wiederzubeleben.
Da das Kalifat für die Einheit der islamischen Welt steht, gab es immer wieder Versuche das Kalifat wiederzubeleben.
Wie ist der Islam entstanden? (Teil 4)
Teil 1: Arabien vor dem Auftreten Mohammeds; Das Leben Mohammeds bis zu seiner Übersiedlung nach Medina
Teil 2: Das Leben Mohammeds, nach der Übersiedlung nach Medina
Teil 3: Die Ausbreitung und Konsolidierung nach Mohammeds Tod
Teil 4: Die Entstehung der verschiedenen islamischen Richtungen
Teil 4:
4. Die Entstehung der verschiedenen islamischen Richtungen
Die vier sunnitischen Rechtsschulen und die Wahhabiten
Im islamischen Recht sunnitischer Prägung (arab. sunna = Wegweisung [entspricht den hadîten]) haben sich verschiedene Rechtsschulen herausgebildet. Sie entstanden im 8. und 9. Jh. unter den Abbasiden, wie auch die hadîte. Unter ihnen haben nur vier sunnitische Rechtsschulen überlebt, die sich mehr oder weniger seit 1300 n. Chr. gegenseitig anerkennen. Sie wurden nach wichtigen Gründerpersönlichkeiten der Schulen benannt und unterscheiden sich durch unterschiedliche lehrmäßige und ethische Bewertungen. Sie unterscheiden sich durch folgende Prinzipien:
Die Hanafiten wurden als Rechtsschule der Abbasiden begründet. Sie gilt als liberalste Schule. Sie erkennt vier Rechtsquellen an: Den Koran, zweifelsfrei authentische hadîte, das persönliche Urteil und die Analogie. Die letzten beiden Rechtsgrundlagen brachten der Schule den Vorwurf ein willkürlich zu sein. Die Hanafiten waren die Rechtsschule des Osmanischen Reiches und haben vor allem Bedeutung auf dem Balkan, im Kaukasus, in Afghanistan, Pakistan, Bangladesch, China, Zentralasien, der Türkei, Syrien, dem Libanon, Jordanien und dem Irak.
Die Malikiten fügten zu den vier Rechtquellen noch das Erwägen des öffentlichen Interesses hinzu. Die malikitische Rechtsschule ist vorherrschend in Libyen, Tunesien, Algerien, Marokko, Mauretanien, Westafrika, Nigeria, Zentralafrika, Oberägypten, dem Sudan, Kuwait und Bahrain.
Die Šâfi’iten gingen aus dem Versuch hervor Hanafiten und Malikiten zu versöhnen. Sie erkennen nur die vier Rechtsquellen der Hanafiten an, betonen aber den Konsens der Theologen als Kriterium. Diese Rechtschule herrscht in Südarabien, Ostafrika, und Südostasien vor.
Die jüngste Rechtsschule ist die der Hanabaliten. Sie wandten sich gegen jegliche menschliche Rechtfindung. Damit gelten für sie praktisch nur der Koran und hadîte als Rechtquellen. Diese Rechtsschule hat besondere Bedeutung in Saudi-Arabien, Qatar und den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Eine Sonderstellung nehmen die Wahhabiten ein, die auf ibn-‚Abd al-Wahhâb, der im 18. Jh. als umstrittener Reformer wirkte, zurückgehen.
Die wahhabitische Bewegung ist die Grundlage des Saudi-arabischen Königreiches.
Er versuchte den Islam von ‚heidnischen‘ Elementen zu reinigen. Er war ein Theologe in hanabalistischer Tradition, der für viele islamische Fundamentalisten vorbildlich ist. Die wahhabitische Bewegung ist die Grundlage des saudi-arabischen Königreiches. Eine besondere Spannung besteht zu den Schiiten, da von den Wahhabiten 1802 die Grabmoschee Husains in Kerbela zerstört wurde.
Die Schiiten, Drusen und ‚Alawiten
Neben den o. g. Sunniten gibt es bis heute Schiiten. Sie werden als Schia (arab. šî’a = Partei) ‚Alî bezeichnet. Sie sind der Ansicht, dass das Kalifat nur durch die leiblichen und geistlichen Nachkommen Mohammeds ausgeübt werden kann. Die Schiiten akzeptieren deshalb von den genannten Kalifen nur ‚Alî. Seine Nachfolger sind Imame, zu ihnen gehören ‚Alîs Söhne Hasan und Husain. Ihnen wurde sogar Sündlosigkeit zugesprochen. Die Schiiten müssen wieder in mehrere Gruppen unterteilt werden. Zu ihnen gehören folgende: Die größte Gruppe ist die sogenannte Zwölfer-Schia, sie ist die vorherrschende Gruppe im Iran und dem Irak. Sie ist der Ansicht, dass ihr zwölfter Imam nicht gestorben sei, jetzt in der Verborgenheit lebe und am Ende der Tage zur Errichtung eines islamischen Reiches wiederkommen werde. Die siebener Schiiten oder Ismailiten erkennen nur die ersten sieben Imame als rechtmäßig an. Darüber hinaus hatten sie starke synkretistische Tendenzen, so dass sie neuplatonisches, alchemistisches, gnostisches, kabbalistisches und mystisches Gedankengut aufnahmen. Die Siebener-Schia ist heute zahlenmäßig unbedeutend.
Die einzelnen Schia vertreten einen aus vielen Elementen reich gemischten Synkretismus.
Ihr gehörten allerdings die fatimitischen Kalifen an, die von 973-1171 n. Chr. in Nordafrika und Ägypten herrschten. Eine Abspaltung von der Siebener Schia sind die Drusen, die den fatimitischen Kalifen al-Hakim vergöttlichen. Drusen sind heute noch in Syrien und im Libanon ansässig. Die Zaiditen, stehen von allen schiitischen Gruppen den Sunniten am nächsten und verurteilen auch die ersten drei Kalifen nicht. Aus ihrer Sicht war Zaid ibn ‚Alî , ein Enkel al-Husains, ein rechtmäßiger Imam. Der Imam hat bei ihnen geringeres Gewicht, so dass es auch mehrere Imame geben kann. Zaiditen leben vor allem im Jemen. Auch die ‚Alawiten gehören zu den schiitischen Gruppen. Sie leben in der Türkei, Syrien, dem Libanon und dem Irak. Auch sie vertreten einen Synkretismus aus islamischen, gnostischen und altorientalischen Elementen. Sie wollen den Koran ‚geistlich‘ auslegen und vergöttlichen ‚Alî.
Sonstige Strömungen
Mit den beschriebenen Gruppen sind noch lange nicht alle islamischen Strömungen erfasst. Maßgebend sind z. B. der sogenannte Volks-Islam. Im Volks-Islam findet sich alles oben erwähnte in verschiedenen Ausprägungen. Der Volks-Islam beschreibt was Muslime tatsächlich glauben und nicht was sie nach offizieller Lehre glauben müssten. In vielen Regionen gibt es hier Vermischungen mit den Vorislamischen religiösen Traditionen. Daneben gibt es die islamische Mystik, in der die Muslime Gott direkt erfahren wollen. Zu ihnen gehören Sufisten und andere Bruderschaften. Sie sind auch durch die griechische Philosophie geprägt und haben damit faktisch auch synkretistische Tendenzen. Zur Jahrhundertwende zwischen dem 19. und 20. Jh. entstand z. B. die Ahmadîya-Bewegung eine Bewegung in der sich der Inder Mîrzâ Ghulâm Ahmad als Prophet ausgab sich aber auch als der wiederkommende Messias, Mahdi, Krishna und Buddha, sowie als ein Erlöser der ganzen Menschheit ansah. Im Gegensatz zu orthodoxen Muslimen, die die Kreuzigung Jesu leugnen, war Ahmad der Ansicht, Jesus sei gekreuzigt worden, habe die Kreuzigung überlebt und sei nach Kaschmir ausgewandert. Eine Theorie die er wahrscheinlich von europäischen Theosophen übernahm.
Der islamische Fundamentalismus von heute
Eine Strömung, die sich ausschließlich auf den Koran bezieht gibt es nicht.
Der islamische Fundamentalismus ist eine neue Entwicklung. Mit dem Begriff sind nicht alle Muslime gemeint, die den Koran für das Wort Gottes halten, da dies alle Muslime tun. Es sind auch nicht die Muslime gemeint, die sich ausschließlich auf den Koran beziehen, da es eine solche Strömung überhaupt nicht gibt. Fundamentalismus ist auch keine Selbstbezeichnung von Muslimen. Christine Schirrmacher stellt in ihrem Buch fest, dass fundamentalistische Gruppen die muslimische Gemeinschaft zur Zeit ihrer Entstehung für vorbildlich halten und definiert die Überzeugungen des islamischen Fundamentalismus in etwa wie folgt:
Betonung der Einheit der islamischen Gemeinschaft.
Orientierung vor allem an dem Koran und den hadîten.
Die an Mohammed ergangenen ‚Offenbarungen‘ werden als die einzige Verbindung zwischen Gott und Mensch betrachtet.
Es besteht die Überzeugung von der absoluten Gültigkeit der islamischen Gebote und Anordnungen für alle Lebensbereiche der Gesellschaft, Politik und Wirtschaft.
Es besteht die Überzeugung, dass der gegenwärtige islamische Staat nicht im Einklang mit den ursprünglichen Lehren des Islam steht.
Daoismus
Daoismus
von Matthias Aberham
Ich muss gleich vorausschicken, dass ich mir mein Wissen über den Taoismus hauptsächlich durch Lektüre angeeignet habe. Ich habe nie versucht, danach zu leben. Das ist ein gewisses Problem in der Auseinandersetzung mit Taoisten, denn sie behaupten, dass man den Taoismus nicht auf intellektueller Basis verstehen kann – und das glaube ich ihnen aufs Wort.
Üblicherweise versucht man Theorien, Behauptungen oder Lehren zu verifizieren bzw. zu falsifizieren. Ein wichtiges Kriterium dabei ist die Widerspruchsfreiheit. Der Taoismus entzieht sich aber einer solchen kritischen Prüfung, denn das Widersprüchliche, das Paradoxe ist so etwas Ähnliches wie das Markenzeichen des Taoismus. Dennoch möchte ich im Folgenden einige Ansatzpunkte zu deiner Frage nennen.
Taoismus oder Christentum – eine Frage der Weltanschauung
Die Attraktivität des Taoismus liegt wohl im bewussten Akzeptieren von allem Widersprüchlichen im Leben bei einem gleichzeitigen Trend …
… weg von Stress, Umweltzerstörung, Macht-, Ruhm- und Profitgier
… weg vom Imponieren- und Kontrollieren-Wollen,
… hin zu Demut, Mitgefühl, Integrität, Passivität, einfachem Leben.
Manche – aber nicht alle – dieser Ziele finden Parallelen in den christlichen Tugenden: Demut, Mitgefühl (die Bibel nennt es Liebe, Barmherzigkeit oder Mitleid), Bescheidenheit, Integrität.
Aber es gibt auch sehr große Unterschiede: Der Taoismus sagt: „Lass los, lass der Natur ihren Lauf, versuche nicht einzugreifen, nicht zu kontrollieren, nicht zu bewerten, und es wird sich alles zum Guten wenden.“ Das gilt sowohl für die Führung eines Staates als auch für das persönliche Leben. Die Bibel sagt dagegen: „Wenn du der Natur ihren freien Lauf lässt, wird dein menschlicher Hang zum Egoismus, zum Bösen, zur Sünde siegen.“ Das hat fatale Folgen – zwischenmenschlich, für das persönliche Leben und besonders für die Beziehung zu Gott. Der Apostel Paulus drückt das so aus:
Ich weiß wohl, dass der Mensch von Natur aus nicht gut ist. Deshalb werde ich niemals das Gute tun können, so sehr ich mich auch darum bemühe. Ich will zwar immer wieder Gutes tun und tue doch das Schlechte; ich verabscheue das Böse, aber ich tue es dennoch. Wenn ich also immer wieder gegen meine Absicht handle, dann ist klar, dass es die Sünde in mir ist, die mich zu allem Bösen verführt. Ich mache immer wieder dieselbe Erfahrung: Das Gute will ich tun, aber ich tue das Böse. Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als Gottes Gesetz zu erfüllen. Dennoch handle ich nach einem anderen Gesetz, das in mir wohnt. Dieser Widerspruch zwischen meiner richtigen Einsicht und meinem falschen Handeln beweist, dass ich ein Gefangener der Sünde bin. Ich stelle also fest: Innerlich stimme ich zwar dem Gesetz Gottes zu, aber in meinen Taten folge ich dem Gesetz der Sünde. Ich unglückseliger Mensch! Wer wird mich jemals aus dieser Gefangenschaft befreien?
Römer 7,18-24
Ist das die sogenannte frohe Botschaft des Christentums? Nein, das ist nur die Vorbereitung. Im nächsten Vers ist die erleichterte Antwort:
Gott sei Dank! Durch unseren Herrn Jesus Christus sind wir bereits befreit.
Römer 7,25
Das ist es, was den christlichen Weg ausmacht: Ich erkenne, dass ich unter Gottes Gesetz stehe, ich wünsche mir sehnlich, es zu erfüllen, ich erkenne aber auch, dass ich es nicht aus eigener Kraft kann. So werde ich zu Gottes Angebot der Gnade in Jesus Christus geführt. Alles was ich tun kann, ist, in Demut und im Vertrauen Gottes Vergebung und Erneuerung anzunehmen; ebenso seinen Weg für mein Leben und seine Kraft, diesen Weg zu gehen.
Wer kann so leben?
Das ist ein wesentlicher Ansatzpunkt im Gespräch mit Taoisten:
Ja, das Idealbild des Taoismus ist sehr schön. Aber wo kann man ihm begegnen? Ich kenne niemanden, der so ist. Kennst du jemanden? Bist du selbst auf dem besten Weg dorthin?
Es gibt einen, der so gelebt hat, wie ein Mensch leben sollte: Jesus Christus. Er war demütig, sanftmütig, voller Wahrheit, voller Liebe, voller Mitleid, unerschütterlich selbst in der Versuchung und im größten Leid.
Woher nahm er diese Kraft? Aus einem unpersönlichen Tao? Aus der Meditation? Nein; er nahm sie aus der festen Beziehung zu seinem Vater im Himmel. Immer wieder suchte er seine Gegenwart im Gebet. Er fragte, was der Wille des Vaters sei und wollte nichts anderes als genau diesen Willen tun. Er war der gehorsame Sohn des allmächtigen und einzig guten (im absoluten Sinn) Vaters im Himmel.
Damit wurde er das Vorbild aller Christen, die nicht in nach innen
gerichteter Meditation und Vereinigung mit dem unpersönlichen, dunklen Tao zu leben versuchen, sondern in nach oben gerichtetem Gebet, in der Beziehung zu dem persönlichen Gott, der Licht ist (1.Johannes 1,5). Solche eine Beziehung ist möglich, weil Gott sich den Menschen mitgeteilt hat und weil er diese Beziehung will.
Das Grundproblem
Jesus war aber weitaus mehr als „nur“ ein moralisches Vorbild: Durch seinen Leidensweg und seine Hinrichtung bezahlte er stellvertretend die Schuld von uns allen, durch die wir von unserem Schöpfer getrennt waren.
Ein Mensch, der Gottes Geboten nicht gerecht wird und in der Finsternis seiner Gottlosigkeit lebt, kann unmöglich mit dem Gott Gemeinschaft haben, der in einem unzugänglichen Licht wohnt (1.Timotheus 6,16). Daher ist das Erste und Wichtigste an der Botschaft der Bibel, dass das ursächliche Problem des Menschen, die Sünde, die Trennung von Gott, gelöst wird.
Die Basis dazu wurde am Kreuz von Golgatha gelegt. Wer will, darf im Vertrauen an Jesus die Vergebung seiner Schuld annehmen. Damit kann er die Beziehung zu seinem Schöpfer wieder aufnehmen. Und aus dieser Beziehung heraus kann er anfangen, ein Leben in der Nachfolge Jesu zu leben. Dabei ist er – Gott sei Dank – nicht auf sich selbst gestellt, sondern der Heilige Geist, den Gott ihm aufgrund seines Vertrauens gegeben hat, bringt die erwünschte Frucht in seinem Leben hervor:
Dagegen bringt der Heilige Geist in unserem Leben nur Gutes hervor: Liebe und Freude, Frieden und Geduld, Freundlichkeit, Güte und Treue, Besonnenheit und Selbstbeherrschung.
Galater 5,22
Entscheidende Fragen und Anknüpfungspunkte
Letztlich steht und fällt alles mit der Glaubwürdigkeit Jesu, auch das Leben nach dem Tod. Ist Jesus wirklich auferstanden – was historisch sehr gut belegt ist -, dann stimmt es, was er von sich behauptet hatte, nämlich dass er von Gott gesandt war, um den unsichtbaren, ewigen Gott begrenzten Geschöpfen wie uns zu offenbaren; dann stimmt auch alles, was er über das Leben nach dem Tod gesagt hat. Dadurch, dass der Vater Jesus nicht im Grab ließ, sondern ihn von den Toten auferweckte, beglaubigte er ihn als den von ihm gesandten Retter und Richter. Er bestätigte das, was Jesus von sich selbst behauptet hatte:
Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich.
Johannes 14,6
Auch die Auseinandersetzung mit der Glaubwürdigkeit der Auferstehung Jesu ist ein guter Ansatzpunkt im Gespräch mit Taoisten. Dazu gibt es gute Literatur, wie z.B. „Die Tatsache der Auferstehung“ von Josh McDowell, der selbst Skeptiker war. Er wollte mit seiner Prüfung der Beweislage die Christen widerlegen. Durch seine Untersuchungen fand er selbst zum Glauben an den auferstandenen Christus.
Und noch eine Möglichkeit, die ich nur wärmstens empfehlen kann: Frage deinen taoistischen Freund, ob er bereit ist, mit dir die Bibel zu lesen. Wenn ja, dann nehmt euch z.B. ein Evangelium vor, lest es Abschnitt für Abschnitt und denkt gemeinsam darüber nach, was es bedeutet. So lässt man Gottes Wort für sich selbst sprechen. Viele Menschen haben auf diese Weise zum Glauben an Jesus gefunden.
Was ein Ex-Taoist empfiehlt, der jetzt mit Jesus lebt
Ein Christ, der früher selbst versucht hat, den Weg des Taoismus zu gehen, hat mir Folgendes gesagt:
„Das Wichtigste scheint mir aber immer zu sein, dass du diese Person kennen und lieben lernst. Nur wenn dein Interesse an und deine Liebe zu dieser Person größer ist, als ein bloßes ‚bekehren wollen‘, wirst du auch etwas erreichen können.
Die meisten Menschen spüren sehr schnell, ob wir sie meinen, oder sie nur als ein Objekt betrachten, das es gilt, von der eigenen Ansicht zu überzeugen. Mir scheint es, genau in diesem Punkt mangelt es sehr unter den Christen. Die wahre Liebe will das Gegenüber ‚erkennen‘, und erkennen im biblischen Sinne bedeutet, die Person nach Leib, Seele und Geist, mit allen Gefühlen und Gedanken, zu erfassen und zu verstehen, so wie der Herr es mit uns auch tut (1.Korinther 8,3). Wenn die Person spürbar von deiner Liebe überzeugt ist, hast du mehr erreicht, als mit hundert Diskussionen.“
Wenn die Person spürbar von deiner Liebe überzeugt ist, hast du mehr erreicht, als mit hundert Diskussionen.
Im Supermarkt der Religionen
von Hermann Mühlich
Woher weiß ich, dass nur die Bibel Recht hat bzw. nur das Christentum die wahre Religion ist und nicht etwa das Judentum, der Islam oder der Hindu- und Buddhismus?
Der Hauptunterschied zwischen den fernöstlichen Religionen und den Offenbarungsreligionen ist der, dass man nicht an die Existenz eines persönlichen Gottes glaubt.
Die eigene Religiosität ist bei fernöstlichen Religionen wichtiger als ein prüfbares Wissen über Gott.
Auch wenn beide Religionen (wenn man beim Hinduismus überhaupt von „einer“ Religion sprechen kann) von Göttern sprechen, so haben diese letztlich eine ganz andere Stellung. Im Hinduismus sind sie Verkörperungen des Brahman, der unpersönlichen Gottheit, und im Buddhismus sind es lediglich Wesen, die sich durch viele Wiedergeburten weiterentwickelt haben, aber noch nicht zu ihrem Ziel, dem Nirvana gekommen sind. Diese Gottheiten können also nicht mit dem Gott der Bibel verglichen werden, den die Bibel als ewig, unsterblich und als einen, der alles geschaffen hat bezeichnet. Die fernöstlichen Religionen gehen weniger von einer Offenbarung aus, als davon, dass man ein Wertgesetz mystisch erkennen kann. Die eigene Religiosität ist deshalb letztlich wichtiger als ein prüfbares Wissen über Gott oder die verborgene Welt.
Hinduismus und Buddhismus
Hinduismus
Im Hinduismus gibt es z. B. viele Krishnalegenden. Der Gott Krishna soll in verschiedenen Gestalten auf die Erde gekommen sein. Zuletzt soll er am 18. Februar 3102 v. Chr. gestorben sein. Die Schriften über ihn sind aber erst Jahrtausende später über ihn geschrieben worden, so dass die bekannteste, die Bhagavadgita auch nach hinduistischen Angaben (sie unterscheiden sich sehr)
Es ist völlig unmöglich, im Hinduismus Anhaltspunkte zu finden, ob die beschriebenen Ereignisse stattgefunden haben
ca. 600 v. Chr. entstanden sein soll. D. h. es ist völlig unmöglich, hier Anhaltspunkte zu finden, ob die beschriebenen Ereignisse stattgefunden haben. Im Buddhismus geht die Lehre auf Siddhartha Gautama zurück, der wahrscheinlich um 560-480 v. Chr. gelebt hat. Er soll nach buddhistischer Lehre ein Buddha gewesen sein, also ein Wesen, das durch viele Wiedergeburten Verblendung und Leidenschaft überwunden haben soll. Er soll also aus eigener Kraft und nicht durch eine Offenbarung zur Erleuchtung gekommen sein. Diese Erleuchtung soll sich vor allem durch magische Fähigkeiten ausgedrückt haben. Siddartha hätte im Gegensatz zu den Göttern gleich ins Nirvana eingehen können, ließ sich aber angeblich von dem Gott Brahma Sahampati überreden, auf der Welt zu bleiben und der Welt seine Lehre zu verkünden. Was Siddartha Gautama verbreitete, ist also seine subjektive Weltsicht, die er mit dem Anspruch verbreitete, sich selbst über viele Wiedergeburten hinweg so vervollkommnet zu haben, dass er ins Nirvana hätte eingehen können. Was wir über Buddha wissen, entstammt dem sogenannten Pali-Kanon, der 252 v. Chr. auf einem buddhistischem Konzil zusammengestellt wurde.
Bibel
In der Bibel wird Wert darauf gelegt, dass die gemachten Aussagen nachprüfbar sind.
Der Unterschied zwischen fernöstlichen Religionen und den Offenbarungsreligionen ist der, dass sie auf sehr legendenhaften Erzählungen oder subjektiven Erleuchtungsansprüchen basieren, die praktisch nicht geprüft werden können. Zumindest die Bibel geht hier ganz anders vor. In der Bibel wird Wert darauf gelegt, dass die gemachten Aussagen nachprüfbar sind.
Ein Argument biblischer Autoren ist ihre eigene Augenzeugenschaft und die Prüfbarkeit von Aussagen durch Augenzeugen. So schreibt der Apostel Johannes:
Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir gesehen haben mit unsern Augen, was wir betrachtet haben und unsre Hände betastet haben, vom Wort des Lebens – und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das Leben, das ewig ist, das beim Vater war und uns erschienen ist -, was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir auch euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus.
1.Johannes 1,1-3
Auch Paulus führt zum Beweis seines Zeugnisses von der Auferstehung andere Zeugen an. So schreibt er in 1. Korinther 15,3-8:
Denn als erstes habe ich euch weitergegeben, was ich auch empfangen habe: Dass Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift; und dass er begraben worden ist; und dass er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift; und dass er gesehen worden ist von Kephas, danach von den Zwölfen. Danach ist er gesehen worden von mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal, von denen die meisten noch heute leben, einige aber sind entschlafen. Danach ist er gesehen worden von Jakobus, danach von allen Aposteln. Zuletzt von allen ist er auch von mir als einer unzeitigen Geburt gesehen worden.
1.Korinther 15,3-8
Ein weiteres Argument ist der Beleg von neuen Offenbarungen durch Wunder. So berichtet Matthäus z. B. Folgendes:
Als aber Johannes im Gefängnis von den Werken Christi hörte, sandte er seine Jünger und ließ ihn fragen: Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten? Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Geht hin und sagt Johannes wieder, was ihr hört und seht: Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf, und Armen wird das Evangelium gepredigt; und selig ist, wer sich nicht an mir ärgert
Matthäus 11,3-6
Jesus sah seine Wunder also offensichtlich als Bestätigung seiner Person an. Auch im Alten Testament sind Wunder ein Ausweis der Propheten. So heißt es:
Wenn du aber in deinem Herzen sagen würdest: Wie kann ich merken, welches Wort der HERR nicht geredet hat? – wenn der Prophet redet in dem Namen des HERRN und es wird nichts daraus und es tritt nicht ein, dann ist das ein Wort, das der HERR nicht geredet hat. Der Prophet hat’s aus Vermessenheit geredet; darum scheue dich nicht vor ihm.
5.Mose 18,21-22
und Wenn ein Prophet oder Träumer unter euch aufsteht und dir ein Zeichen oder Wunder ankündigt und das Zeichen oder Wunder trifft ein, von dem er dir gesagt hat, und er spricht: Lass uns andern Göttern folgen, die ihr nicht kennt, und ihnen dienen, so sollst du nicht gehorchen den Worten eines solchen Propheten oder Träumers; denn der HERR, euer Gott, versucht euch, um zu erfahren, ob ihr ihn von ganzem Herzen und von ganzer Seele lieb habt.
5.Mose 13,2-4
Wie der letzte Text zeigt, sind Wunder offensichtlich ein notwendiger Beleg für Offenbarung, aber kein ausreichender. Wenn ein Mensch beansprucht, prophetisch zu reden und Wunder tut, kann er immer noch ein falscher Prophet sein. Dass es hier nicht nur um Menschen geht, die ausdrücklich zur Anbetung anderer Gottheiten auffordern, macht Jesus in Matthäus 7,15.21-23 deutlich.
Dort heißt es:
Seht euch vor vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe. … Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel. Es werden viele zu mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen böse Geister ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele Wunder getan? Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch noch nie gekannt; weicht von mir, ihr Übeltäter!
Matthäus 7,15-23
Fazit
Der Unterschied zwischen fernöstlichen Religionen und vor allem der Bibel besteht darin, dass auf der einen Seite subjektive Eindrücke, Erleuchtungen oder Ansprüche aufgestellt werden, und auf der anderen Seite zum Teil heute noch nachprüfbare Aussagen gemacht werden.
Quelle: www.nikodemus.net