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473. Nachdenkliches für Manager – Stellungs-Frage 10-96

Sonntag, 18. Oktober 2015 | Autor:

Lieber Blog Besucher,

die tiefsinnigen Gedanken von Karlheinz Binder haben mich viele Jahre erfreut und immer wieder zum Nachdenken angeregt. Genießen Sie diese Worte und nehmen Sie davon etwas in Ihrem Alltag mit.

 

 

 

Stellungs-Frage

„Chef“, rief meine Sekretärin ganz aufgeregt mitten im Diktat, „da kommt er!“
„Wer kommt?“, fragte ich, und sie deutete aus dem Fenster: „Der Flieger mit der Gratulation für Max Rade“.
Ich sah hinaus. Draußen brummte eine einmotorige Piper vorbei und sie zog ein Banner hinter sich her: „Glückwunsch an Max Rade“.
„Das haben sich seine Mitarbeiter ausgedacht als Gratulation zum 25. Dienstjubiläum. Ich finde, es ist wirklich was Besonderes“, sagte meine Sekretärin mit Anerkennung in der Stimme und ich pflichtete uneingeschränkt bei.

Die Feier des Ereignisses im Kreis der Geschäftsleitung fand mit einem festlichen Essen im Kasino statt.
Der Chef hatte es sich nicht nehmen lassen, die Laudatio selber zu halten und er würdigte mit sehr persönlichen, warmherzigen Worten Umsicht, Intelligenz, Tüchtigkeit, das Wesen und die Erfolge von Max Rade. „Er ist“, so der Chef, „wie ein erstklassiger Fußballspieler. Ganz gleich, aus welcher Situation heraus man ihn anspielen will, er steht immer genau richtig, überblickt die Lage, ist einsatzbereit und schießt das Tor. Da gibt es kein Zögern, kein ratloses Dribbeln, keine falschen Vorlagen, was immer er tut, es stimmt. Und daß wir in die Oberliga unserer Branche aufgestiegen sind, ist zu einem ganz erheblichen Teil sein Verdienst“.

Ich sah zu Rade hinüber. Er spürte meinen Blick, wandte den Kopf zu mir und in seinen strahlenden Augen sah ich Rührung und Stolz, aber eben genau in jenem Maß, das den Klugen von einem Eingebildeten unterscheidet.

Nachdem der Chef unter großem Beifall seine Rede beendet und man uns den Nachtisch serviert hatte, ging ich zu Rade, legte meine Hand auf seine Schulter und sagte: „Wenn es jemanden gibt, der solch ein Lob vom allerhöchsten Chef verdient hat, dann Sie!“
Er stand auf, lachte mich an: „Danke, daß ich das gerade von Ihnen höre, denn ich schätze Ihr Urteil besonders“.
Wir sahen uns gegenseitig ruhig und lange in die Augen und wußten, in diesem Moment waren wir endgültig Freunde geworden.

Er ist schon ein ungewöhnlicher Mensch, dieser Max Rade, dachte ich. Gut für Höchstleistungen, medaillenverdächtig. Blitzschnell im Erfassen von Situationen und Chancen. Klar und nüchtern in seinem Urteil und dabei niemals überheblich. Eigentlich die Idealfigur eines Managers mit allen Begabungen und Fähigkeiten, die dazugehören. Oder, überlegte ich, war da nicht doch noch ein Faktor, den wir so oft vergessen, weil er uns für Berufsleben, Erfolg und Wohlstand nicht relevant erscheint?

„Worin besteht für Sie der Sinn des Lebens?“ hatte kürzlich eine große Wirtschaftszeitung einen großen, bekannten Unternehmer in Deutschland gefragt. Und er antwortete: „Sinnvoll zu leben heißt Verantwortung und Vergnügen im Gleichgewicht zu halten. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, ich halte außerdem Kultur für lebenswichtig. Ich hoffe, daß ich im Rahmen meiner Möglichkeiten mein Bestes gegeben habe. Ich möchte mit mir zufrieden sein und fände es schön, wenn andere das auch sind“.

Aber ganz gründlich, ganz nachdenklich, ganz ehrlich: Reicht das? Reicht es, tüchtig und überaus erfolgreich gewesen zu sein? Reicht es, als ein idealistischer, großzügiger Zeitgenosse gelebt zu haben? Reicht es, daß wir und die anderen mit unserer Person zufrieden sind?

Da steht im Alten Testament ein Satz, der ist wie Schmirgelpapier auf der hochglanzpolierten Oberfläche unseres Selbstverständnisses: „Wenn einer zwar weiß, daß da ein Gott ist, ein Gott, der Herr über uns und unser Leben sein will, und sich dennoch selbst beruhigt und sagt: „Es geht mir gut und ich lebe auch im Frieden mit mir selbst“, dem wird Gott nicht gnädig sein!“
Braucht es vielleicht doch mehr, als die Anerkennung der anderen Menschen und die große, ehrende Laudatio vom Chef?

Wie ist das mit Ihnen?
Stehen Sie, auch und besonders in der Frage nach Gott und seinen Sohn Jesus Christus, wie ein erstklassiger Fußballer ohne Zögern und ohne ratloses Dribbeln ansprech- und einsatzbereit? Oder sind Sie immer genau dann, wenn Gott Ihnen den Ball vor die Füße spielen will, im Abseits?
Karlheinz Binder

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Thema: Nachgedacht

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