Home





82. Re – Inkarnation der Kirche

Freitag, 19. März 2010 | Autor:

Gott verändert die Kirche, und dies wird wiederum die Welt verändern. Millionen von Christen in aller Welt spüren, daß sich eine neue und verblüffende Reformation anbahnt. Sie sagen: “Kirche, so wie wir sie kennen, verhindert Kirche, so wie Gott sie will.” Erstaunlich viele Christen scheinen zu spüren, daß Gott ihnen dasselbe sagen will. In der Folge entsteht ein kollektives neues Bewußtsein für eine jahrtausende alte Offenbarung, ein gemeinsames spirituelles Echo. Ich bin überzeugt, daß die folgenen 15 Thesen einen Teil dessen wiedergeben, “was der Geist den Gemeinden heute sagt”. Für manche ist das nur eine faustgroße Wolke an Elias Horizont; andere stehen schon mitten im Regen.

Gemälde Anbetung Hannes Stets

15 Thesen zur Re-Inkarnation der Kirche

1. Christentum ist ein Lebensstil, nicht eine Abfolge von religiösen
Veranstaltungen

Noch bevor sie Christen genannt wurden, hieß man die Nachfolger von Jesus Christus “Der Weg”. Einer der Gründe war, daß sie buchstäblich den Weg gefunden hatten, wie man lebt. Das Herzstück der christlichen Kirche wird nicht angemessen reflektiert in einer ständigen Serie von religiösen Veranstaltungen in speziell für Gottesbegegnungen reservierten kirchlichen Räumen, die von professionellen Klerikern angeboten werden. Es geht vielmehr um den prophetischen Lebensstil der Nachfolger von Jesus Christ im Alltag, die als spirituelle erweiterte Groß-familien die Antworten auf Fragen leben, die die Gesellschaft stellt, und zwar an dem Ort, wo es am meisten zählt: zuhause.

2. Zeit, das Kathegogen-System zu verändern

 

Die Orthodoxe und Katholische Kirche hat nach der Zeit Konstantin des Großen im 4. Jahrhundert ein religiöses System ausgebildet und sanktioniert, das aus einem „ christlichen“ Tempel (der Kathedrale) sowie einem Gottesdienst-Grundmuster bestand, das der jüdischen Synagoge nachempfunden war. Damit wurde ein nicht ausdrücklich von Gott geoffenbartes religiöses System, die „Kathe-goge”, die
Mischform von Kathedrale und Synagoge, zur Kopiervorlage und zum Grundriß der Gottesdienste aller folgenden Zeiten. Gefärbt von heidnischem griechischen Gedankengut, das etwa zwischen heilig und säkular trennt, bekam das Kathegogen-Konzept die Funktion eines „Schwarzen Loches,“ das fast alle gesellschafts-verändernden Energien der Kirchen im Ansatz aufsaugte und die Christenheit
für Jahrhunderte mit sich selbst absorbierte. Luther hat zwar den Inhalt des Evangeliums reformiert, die Strukturen und äußeren Formen von “Kirche” ließ er bemerkenswert unberührt. Die Freikirchen befreiten dieses kirchliche System vom Staat, die Baptisten tauften es, die Quäker haben es trockengereinigt, die Heilsarmee steckte es in eine Uniform, die Pfingstkirchen salbten und die Charismatiker erneuerten es, aber bis heute hat es niemand verändert. Doch genau dafür ist die Zeit jetzt gekommen.

3. Die Dritte Reformation

 

Dadurch, daß er das Evangelium von der Erlösung “nur durch die Gnade und den Glauben” wiederentdeckte, hat Luther eine Reformation der Kirche ausgelöst, eine Reformation der Theologie. Im 18. Jahrhundert kam es in Bewegungen wie den Herrenhutern zur Wiederentdeckung einer neuen persönlichen Beziehung des Einzelnen zu Gott. Dies führte zu einer Reformation der Spiritualität, der Zweiten Reformation. Nun geht Gott einen Schritt weiter und rührt die Grundformen der Kirche an, und löst damit eine Dritte Reformation aus, eine Reformation der Struktur.

4. Von Kirchen-Häusern zu Haus-Kirchen

 

Seit den Zeiten des neuen Testaments gibt es so etwas wie das “Haus Gottes” nicht mehr. Gott lebt nicht in Tempeln, erbaut von menschlichen Händen. Die Kirche, das ist das Volk Gottes. Die Kirche ist aus diesem Grunde genau dort zuhause, wo Menschen zuhause sind: in Wohn-Häusern. Dort teilen die Nachfolger von Christus das Leben miteinander in der Kraft des Geistes Gottes, essen zusammen, zögern oft nicht einmal, Privatbesitz zu verkaufen und materiellen und spirituellen Segen mit anderern Menschen zu teilen; sie lehren einander mitten im Lebensvollzug, wie man sich als Mensch am besten in die geistlichen Grundgesetze Gottes einfügt, und zwar nicht durch professorale Lehrvorträge, sondern dynamisch, im Frage- und Antwortstil. Dort beten sie, taufen und prophezeien füreinander. Dort können sie die Masken fallen lassen und sogar Sünden bekennen, weil sie eine neue kollektive Identität dadurch gewinnen, daß sie sich gegenseitig lieben, obwohl sie sich kennen, und einander ständig neu annehmen und vergeben.

5. Die Kirche muß erst schrumpfen, bevor sie wachsen kann

Friedhof_web_R_K_B_by_Elke-Sawistowski_pixelio.de_

 

Die meisten christlichen Gemeinden sind einfach zu groß, um wirklichen Platz für Gemeinschaft zu bieten. So wurden sie zu “Gemeinden ohne Gemein-schaft.” Die Gemeinden des Neuen Testaments waren in aller Regel kleine Gruppen, typischer-weise etwa 15 – 20 Menschen. Wachstum geschah nicht durch additives Aufblähen zu großen, stationären und kathedralenfüllenden Kirchengemeinden mit 20 bis 300 Personen, sondern durch multiplikatives Breitenwachstum mit Bewegungs-charakter, in dem sich die Hauskirchen teilten, wenn sie die organische Grenze von etwa 15 – 20 Personen erreicht hatten. Dieses multiplikative Wachstum an der Basis ermöglichte es den Christen, auch zu stadtweiten Feier-Versammlungen wie etwa in Salomos Tempelhallen in Jerusalem zusammenzukommen. Die typische christliche
Gemeinde ist heute, damit verglichen, ein trauriger Kompromiß: sie ist, statistisch gesehen, keine Hauskirche mehr, aber auch noch keine Feier-veranstaltung. Damit verpaßt sie zwei von ihrem Erfinder in sie hineinge-dachte Dynamiken: die organisch-relationale Familienatmosphäre und die elektrisierende Großveranstaltung mit Sogwirkung.

6. Vom Ein-Pastoren-System zur Team-Struktur

 

Christliche Gemeinden werden nicht etwa von einem Pastor geleitet, sondern von einem Ältesten wie ein weiser und realitätsnaher Hausvater begleitet. Die lokalen Hauskirchen werden zu Bewegungen vernetzt durch die organische Verbindung der Ältesten mit dem sogenannten fünffältigen Dienst (Apostel, Propheten, Pastoren, Evangelisten und Lehrern), die “von Haus zu Haus” durch die Gemeinden zirku-lieren wie in einem gesunden Blutkreislaufsystem. Hierbei kommt den apostolisch und prophetisch begabten Menschen eine besondere grundlegende Rolle zu (Eph. 4,11-12; Eph. 2,20). Der Pastor ist zwar ein wichtiger Teil des ganzen Teams, kann aber nicht mehr als ein Fragment darin sein, “die Heiligen zum Dienst zu befähigen”. Sein Dienst muß synergetisch durch die anderen vier Dienste ergänzt werden, sonst erleiden die Gemeinden durch die einseitige spirituelle Diät nicht nur geistliche Mangelkrankheiten, sondern auch er selbst kann nichts Wesentliches bewegen und in seiner Berufung aufgehen.

7. Die richtigen Teile – falsch zusammengebaut

 

Bei einem Puzzlespiel kommt es darauf an, daß die Teile nach der richtigen Vorlage zusammengebaut werden, sonst stimmt nicht nur das Gesamtbild nicht, sondern die einzelnen Teile ergeben keinen Sinn. Auch im Christentum stehen uns alle Teile zur Verfügung, aber wir bauen sie aus Tradition, Machtdenken und religiösem Eifer fast immer falsch zusammen. Wie es Wasser in den drei Aggregatszuständen Eis, Wasser und Dampf gibt, sind auch die Dienstgaben (Eph. 4,11-12) wie etwa die des Pastors in drei Formen vorhanden, aber oft in der falschen Form und am falschen Ort. Sie sind durch kirchlichen Klerikalismus zu Eis gefroren, existieren als klares Wasser, oder sind in die Unverbindlichkeit hinein verdampft. So wie man Blumen am besten mit Wasser begießt, müssen auch die fünf gemeindefördernden Dienste des Apostels, Propheten, Pastors, Evangelisten und Lehrers zu neuen – und kirchlich sehr alten – Formen zurückfinden, damit das ganze System zu blühen beginnt, und der Einzelne seinen sinnvollen Platz im Ganzen findet. Deshalb muß und kann die Kirche nicht das Rad der Geschichte zurückdrehen, aber sie muß zur Originalvor-lage zurückkehren.

8. Aus den Händen kirchlicher Bürokraten zum Priestertum aller Gläubigen

 

Neutestamentlichen Gemeinde wurde nie je von einem einzelnen “heiligen Mann” oder gar “Pfarrherrn” geleitet, der stellvertretend für andere mit Gott in besonderer Verbindung steht und relativ passive religiöse Konsumenten regelmäßig abspeiste wie ein neutestamentlicher Mose. Das Christentum hat den Priesterstand als vermittelnde Pufferzone zwischen Gott und Mensch von heidnischen Religionen – oder bestenfalls dem Judentum – übernommen. Die strenge Professionalisierung der Kirche seit den Tagen Konstantin des Großen hat nun lange genug als Fluch auf der Kirche gelastet und das Volk Gottes künstlich in Laien und Klerus aufgeteilt. Nach dem Neuen Testament gibt es “nur einen Gott und nur einen Mittler zwischen Gott und den Menschen, den Mensch Jesus Christus” (1.Tim.2,5). Gott hält einfach seinen Segen zurück, wenn sich religiöse Profis grundsätzlich zwischen Gott und das Volk drängen. Der Tempelvorhang ist zerissen, und Gott ermöglicht es allen Menschen, direkt zu ihm durch Jesus Christus, den einzigen Weg und Fürsprecher, Zugang zu sich zu finden. Sie müssen nicht mehr mittelbar und indirekt durch Vertreter eine religiösen Kaste Kontakt zu ihm halten. Um das mittlerweile seit 500 Jahren von der Ersten Reformation beschworene “Priestertum aller Gläubigen” in die Praxis umzusetzen, wird sich das derzeitige System einer professionalisierten und bürokratisierten Kirche völlig verändern müssen – oder in der religiösen Bedeutungslosigkeit versinken. Bürokratie ist zudem die teuflischste aller Verwaltungsformen, da sie im Grunde nur zwei Fragen stellt: Ja oder Nein. Es gibt darin kaum Raum für Spontaneität, Humanität und echtes, abwechslungsreiches Leben. Diese Strukturform mag für politische oder ökonomische Unternehmungen angebracht sein, aber nicht für das Christentum. Gott scheint mitten dabei zu sein, sein Volk aus der babylonischen Gefangenschaft kirchlicher Bürokraten und religiöser Machtmenschen zu befreien und die Kirche wieder zum Allgemeingut zu machen, in dem er sie in die Hände gewöhnlicher Menschen legt, die durch Gott zu Außergewöhnlichem berufen sind, und die, wie in alten Tagen, vielleicht immer noch nach Fisch, Parfüm oder Revolution riechen.

9. Rückkehr von organisierten zu organischen Formen des Christentums

 

Der “Leib Christi” ist Bildsprache für ein zutiefst organisches Wesen, und nicht eines organisierten Mechanismus. Kirche besteht auf der Lokalebene aus eine Vielzahl von geistlichen Großfamilien, die organisch zu einem Netz verbunden sind. Die Art, wie die einzelnen Gemeinden miteinander verbunden sind, ist ein integraler Bestandteil der Botschaftz des Ganzen. Aus einem Maximum an Organisation mit einem Minimum an Organismus muß wieder ein Minimum an Organsiation mit einem Maximium an Organismus werden. Zu viel Organsation hat bislang oft den Organismus “Leib Christi” wie eine Zwangsjacke erstickt aus Angst, daß etwas schief gehen könnte. Doch Angst ist das Gegenteil von Glauben, und damit nicht gerade eine christliche Tugend, auf der Gott seine Kirchen aufbauen wollte. Angst will kontrollieren können – Glaube kann vertrauen. Kontrolle mag daher gut sein, aber Vertrauen ist besser. Der Leib Christi wurde von Gott solchen Menschen zu treuen Händen anvertraut, die eine besondere charismatische Begabung haben: sie können glauben, daß Gott die Dinge auch dann noch unter Kontrolle hat, wenn sie sie selbst schon längst verloren haben. Politischer Ökumenismus und denominationelle Hierarchien haben in der Vergangenheit ihre Chance durchaus gehabt, sich zu bewähren, doch ohne Erfolg. Deshalb ist es nötig, regionale und nationale offene christliche Netzwerke zu schaffen, die auf Vertrauen basieren, damit sich wieder organische Formen von Christentum entwickeln können.

10. Christen beten Gott an, nicht ihre Gottesdienste

Gemälde Michael Willfort

 

 

Von außen betrachtet stellt sich das Christentum für viele so dar: Heilige Leute gehen zu heiliger Stunde an einem heiligen Tag in ein heiliges Gebäude, um an einem heiligen Ritual teilzunehmen, zelebriert von einem heiligen Mann in heiligen Kleidern, gegen eine heilige Gebühr. Da diese regelmässigen Performance-orientierten Veranstaltungen genannt “Gottesdienst” viel organisatorisches Talent und erheblichen Verwaltungsaufwand kosten, haben sich formalistische Rituale und institutionalisierte Verhaltensmuster schnell zu religiösen Traditionen verfestigt. Doch statistisch gesprochen ist der traditionelle 1-2stündige Sonntagsgottesdienst in Größenordnungen zwischen 20 und 300 Besuchern sehr ressourcen-hungrig und produziert trotzdem nur sehr wenig Frucht in Form von Menschen, die als Jünger von Jesus bereit sind, ihr Leben zu ändern. Wirtschaftlich gesprochen ist der traditionelle Gottesdienst eine Struktur, die sehr viel Aufwand fordert, doch nur wenig Ertrag bringt. Traditionellerweise hat der Wunsch der Menschen, Gott “richtig” anzubeten zu peinlichem Denominationalismus, Konfessionalismus und Nominalismus geführt. Wenn das Christentum “der Weg des Lebens” ist, dann ist es ebenfalls in seinem Wesen informell und spontan, und wir tun ihm durch religiöse Wiederholungsrituale nur Gewalt an. Das Christentum muß sich abwenden vom Zelebrieren eindrucksvoller Schauspielkunst in kirchlichen Räumen, und wieder beginnen, eindrucksvoll im Alltag zu leben. Das dient Gott wirklich.

11. Nicht länger das Volk in die Kirche bringen, sondern die Kirche zum Volk

 

Die Kirche verwandelt sich wieder zurück von einer Komm-Struktur zu einer Geh-Struktur. Eine der Folgen ist, daß man nicht länger versucht, die Menschen in die Kirchen zu bringen, sondern die Kirche zu den Menschen. Die Mission der Kirche wird nie ihr Ziel erreichen, wenn sie nur zur bestehenden Struktur hinzuaddiert, sondern es wird nur durch das sauerteigartige Ausbreiten der Gemeinden durch spontane Multiplikation geschehen können, auch unter Bevölkerungsgruppen, die Jesus Christus noch nicht kennen.

12. Das Abendmahl wird als echte Mahlzeit wiederentdeckt

Kirchliche Tradition hat es fertiggebracht, das Abendmahl in homöopathisch-er Form “zu feiern”, mit einigen Tropfen Wein, einem geschmacklosen Keks und einem traurigen Gesicht. Das christliche “Herrenmahl” ist jedoch eine gehaltvolle Mahlzeit mit symbolischer Bedeutung, nicht ein symbolisches Mahl mit gehaltvoller Bedeutung. Gott bringt die Christen wieder weg von den Messen, zurück zum Tisch, zurück zum Essen.

13. Von Denominationen zur Stadtkirche

 

Jesus rief eine Bewegung ins Leben, und was kam, waren religiösen Firmen mit globalen Ketten, die ihre jeweiligen Marken des Christentums vermarkteten und miteinander konkurrenzierten. Durch diese Aufteilung in Markennamen hat der größte Teil des Protestantismus seine Stimme in der Welt verloren und ist politisch unbedeutend geworden. Viele Kirchen sind oft mehr besorgt um traditionelle Spezialitäten und religiöse Binnenzwiste als damit, mit anderen Christen ein gemeinsames Bekenntnis vor der Welt zu leben. Jesus hat die Menschen schlicht und einfach nie gebeten, sich in Denominationen zu organisieren. In den frühen Tagen der Kirche hatten die Christen eine doppelte Identität: sie waren eindeutig die Nachfolger von Jesus Christus, vertikal zu Gott bekehrt; und zweitens fanden sie zusammen auf der Basis der Geographie, wo sie sich vor Ort auch zueinander bekehrten und Gemeindebe-wegungen bildeten. Dies bedeutete, daß Christen sich nicht nur zu Nachbar-schafts- oder Hauskirchen zusammenschlossen, wo sie ihr Leben im Alltag miteinander teilten, sondern daß sie, soviel es die jeweiligen politischen Umstände ermöglichten, ihrer neuen kollektiven Identität in Christus Ausdruck gaben und sich zu stadtweiten oder regionalen Feiergottesdiensten trafen. Dort feierten sie ihr Einssein als Gemeindebewegung der Region oder der Stadt und demonstrierten Verbundenheit und ein gemeinsames Bekenntnis vor der Welt. Gott ruft die Christenheit zu genau diesen Dimensionen zurück. Die Rückkehr zum biblischen Modell der “Stadtkirche”, also neue Glaubwürdigkeit der Haus-kirchen in den Wohnquartieren, verbunden mit stadtweiten oder regionalen Feiergottesdiensten, wo wirklich alle Christen einer Region regelmäßig zusammenkommen, fördert nicht nur die kollektive Identität und spirituelle Glaubwürdigkeit der Christen, sondern es verleiht derKirche auch wieder politisches Gewicht, und wird wieder genau das Aufsehen erregen, das die christliche Botschaft verdient.

14. Eine verfolgungssichere Mentalität entwickeln


 

Jesus, das Haupt aller Christen, hat man gekreuzigt. Heute sind seine Nachfolger mehr mit Titeln, Medaillen und ihrer respektablen Rolle in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft beschäftigt, oder , noch schlimmer, sie sind derart unchristlich angepaßt und ruhig, daß man sie fast gar nicht mehr bemerkt. “Gesegnet seid ihr, wenn ihr verfolgt werdet”, sagte Jesus. Biblisches Christentum ist eine gesunde Herausforderung und tatsächliche Bedrohung für heidnische Gottlosigkeit und Sünde, für eine Welt, die übermannt worden ist von Habsucht, Materialismus, Eifersucht und der Tendenz, aber auch wirklich alles zu glauben, solange es nicht in der Bibel steht. Das hat zur gesellschaftlichen Akzeptanz von Verhaltensweisen in den Bereichen Moral, Sex, Geld und Macht geführt, die nur noch mit der Dimension des Dämonischen erklärbar sind. Das heute geläufige Christentum ist dazu bislang kein Kontrastprogramm, sondern ist in vielen Ländern einfach zu harmlos und zu nett, um verfolgungswürdig zu sein. Wenn Christen jedoch wieder damit beginnen, neutestamentliche Werte und das daraus resultie-rende Leben zu führen, und zum Beispiel wieder Sünde unverschämt beim Namen nennen, wird die Umwelt tief im Kern ihres Gewissens getroffen und reagiert, wie gehabt, entweder mit Bekehrung oder Verfolgung. Statt sich in bequemen Zonen vermeintlich religiöser Freiheit Nester zu bauen, werden sich Christen wieder darauf vorzubereiten haben, als die Hauptangeklagten und schwarzen Schafe entdeckt zu werden, die dem weltweiten Humanismus, der modernen Sklaverei der Unterhaltung und der unverhüllten Anbetung des Ich, dem falschen Zentrum des Universums, nur im Wege stehen. Aus diesem Grunde werden erweckte Christen sehr schnell den fundamentalistischen Liberalismus und die “repressive Toleranz” einer Welt zu spüren bekommen, die ihre aboluten Normen verloren hat, weil sie sich weigerte, ihren Schöpfer-Gott mit seinen absoluten Standards anzuerkennen. Im Zusammenhang mit der wachsenden Ideologisierung, Privatisierung und Spiritualisierung von Politik und Wirtschaft werden Christen früher als sie glauben wieder ihre Chance bekomen, gemeinsam mit Jesus die Anklagebank der Wohlfühlgesell-schaft zu drücken. Sie tun gut, sich schon heute auf die Zukunft vorzubereiten, indem sie eine verfolgungssichere Mentalität entwickeln, und konsequenter-weise eine verfolgungssichere Struktur aufbauen.

15. Die Kirche kommt nach Hause

 

Wo ist beispielsweise der einfachste Ort für einen Mann, heilig zu sein? Er versteckt sich hinter einer großen Kanzel, und, gekleidet in heiligen Roben, predigt einer gesichtslosen Masse heilige Worte und verschwindet danach in ein Büro. Und was ist der schwierigste und deshalb bedeutungsvollste Ort für einen Mann, heilig zu sein? Zuhause, in der Gegenwart seiner Frau und der Kinder, wo alles, was er sagt und tut, einem automatischen geistlichen Lackmus-Test unterworfen wird und mit der Realität abgeglichen wird. Dort ist alles fromme Pharisäertum hoffnungslos zum Sterben verurteilt, und wird dadurch zu einem Ort der Glaubwürdigkeit. Von der Verwurzelung in der Familie als offenkundigstem Ort des Versagens sind breiteste Teile des Christentums in heilige Hallen geflohen, wo man künstliche Messen weitab des Alltags zelebriert. Gott ist jedoch mitten dabei, die Häuser als Gottesdienst-orte wieder für sich zu gewinnen, und damit kehrt die Kirche wieder zu ihren eigenen Wurzeln zurück, dorthin, wo sie herkommt, zu einer Hauskirchen-bewegung. Die Kirche kommt dadurch buchstäblich nach Hause, und in der letzten Phase der Menschheitsgeschichte,. Kurz vor der Rückkehr von Jesus Christus, schließt sich auch der Kreis der Kirchengeschichte.

Wenn Christen aus allen sozialen Schichten und Kulturen, allen Lebenslagen und Denominationen ein deutliches Echo von dem in ihrem Geist spüren, was Gottes Geist der Gemeinde sagt, beginnen sie buchstäblich, wie ein Leib zu funktionieren, global zu hören und lokal zu handeln. Sie werden aufhören Gott darum zu bitten zu segnen was sie tun, und anfangen zu tun, was Gott segnet. Sie werden sich in der Folge in der eigenen Nachbarschaft zu Hauskirchen zusammenzufinden und sich zu regionalen oder stadtweiten Feiergottesdiensten treffen. Auch Sie sind eingeladen, sich dieser offenen Bewegung anzuschließen und ihren eigenen Beitrag zu geben. Dadurch wird wahrscheinlich auch Ihr Haus zu einem Haus, das die Welt verändert.Aus dem Buch von Wolfgang Simson, Häuser, die die Welt verändern, C&P Verlag, Emmelsbüll/D, 1999)

Autor: Wolfgang Simsom

Tags »

Trackback: Trackback-URL | Feed zum Beitrag: RSS 2.0
Thema: Kirche

Diesen Beitrag kommentieren.

Kommentar abgeben