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231. Wer ist der Antichrist?

Donnerstag, 20. Januar 2011 | Autor:

Wer ist der Antichrist?

Immer wieder taucht die Frage auf, wer ist der Antichrist? Schon der Syrer Antiochus Epiphanes IV., der im 2. Jh. vor Chr. in Israel herrschte (siehe Makkabäer-Bücher), galt wegen seiner Grausamkeit gegen Juden als Antichrist, genauer gesagt als Antimessias, denn Messias ist die gräzisierte Form des aramäischen Meschiach bzw. des hebräischen Maschiach, auf Griechisch Christos.

Später war für die Christen Roms Kaiser Nero (37-68 n. Chr.) der Antichrist, da er nicht nur Juden, sondern auch Christen verfolgte. Danach galt der römische Feldherr Titus, der 70 n. Chr. Jerusalem und den Tempel zerstörte, als Antimessias. Und als Kaiser Hadrian um 135 n. Chr. die Juden unter alle Völker zerstreute und Israel in Affront zu Gottes ausdrücklichem Befehl, dass dieses Land Israel heißen soll, in Palaestina umbenannte, galt Titus als Antimessias.

Dabei kommt das Wort Antichrist im Neuen Testament nur viermal vor, und das nur in den Briefen des Johannes (1. Joh. 2,18 u. 22; 4,3 und 2. Joh. 1,7). Selbst in der Endzeitrede Jesu (Matthäus 24) und in der Apokalypse des Johannes taucht das Wort „Antichrist“ als solches nirgends auf.
Dennoch ist der Begriff Antichrist in Zeiten der Not und besonders in Glaubenskriegen allgegenwärtig. So verteufelten sich z.B. im Dreißigjährigen Krieg Päpste und Reformatoren gegenseitig als Antichrist.
Das Drama des Antichristen hat drei Akte: 1. Im Vordergrund steht die Endschlacht um Jerusalem, angeleitet von den bösen Mächten des Antimessias. 2. Im Moment höchster Not greift Gott ein, was 3. mit der Ankunft bzw. Wiederkunft Christi ins messianische Friedensreich mündet.

Schon die Rabbiner der Talmudzeit (200 – 500 n. Chr.) lehrten, dass nach der Rückkehr der Juden aus dem weltweiten Exil Gog und Magog (Hes. 38-39) versuchen werden, Gottes Volk zu vernichten, um das zu vollenden, was ihre antichristlichen Vorgänger nicht geschafft haben. Diese letzte „Endlösung“ ist dann die Aufgabe des Antimessias bzw. des Antichristen.
Daniel spricht vom „Greuel der Verwüstung – sikkusch meschomem“ an heiligster Stätte in Jerusalem (9,27; 11,31; 12,11). Und Jesus mahnt in Matth. 24,15-16, dass man in die Berge fliehen soll, wenn die feindlichen Heere – angeführt vom Antichristen – über Jerusalem herfallen. Auf diese Weise macht der Antichrist dann das Maß seiner Bosheit voll, so dass Gott daraufhin selber eingreift, um sein Volk zu retten (Sacharja 12).

Der Antichrist soll ein Herrscher wie der römische Kaiser Caligula (12-41 n. Chr.) sein, der anfänglich ein schwacher und gutmütiger Kaiser war, dem niemand antichristliche Züge zutraute. So wird auch der Antichrist anfangs als Wohltäter auftreten, um auf diese Weise die Menschen zu verführen, mit dem Ziel, später Juden und gläubige Christen zu vernichten. Man vergleicht den Antichristen mit einem Pädophilen, der Kinder verführt, indem er ihnen vorher Geschenke macht, um sie später zu missbrauchen.

So wird in den ersten dreieinhalb Jahren der antichristlichen Jahrwoche (Daniel 9) Frieden und Wohlstand die Menschen erfreuen und blenden, um in der zweiten Hälfte der Jahrwoche nicht nur Israel, sondern die ganze Welt in Trübsal und Elend zu stürzen.
Ein vages Beispiel dafür sind die zwei Halbzeiten der Nazizeit: von 1933 bis 1939 ging es aufwärts und von 1939 bis 1945 ging es brutal abwärts.

Die Offenbarung des Johannes warnt uns vor dem Antichristen, den sie „Tier“ nennt, und verrät uns sein Erkennungszeichen, seinen Geheimcode 666 (Offenbarung 13,18).

Da die Zahl 666 aber die Zahl einer Person sein soll und nicht die Zahl einer Organisation, kann damit nicht die Ökumene gemeint sein, deren griechischer Zahlenwert 666 ist. Auch der alle Welt vernetzende Internetcode WWW mit seinen hebräischen Buchstaben waw-waw-waw – 666 fällt weg, weil auch dies nicht die Zahl einer Person ist. Das schließt aber nicht aus, dass die Person, die einmal den Zahlenwert 666 tragen wird, diese beiden 666er Systeme für sich missbrauchen wird, d.h. der Bau des antichristlichen Systems ist bereits eingerichtet, nun muss nur noch die Person mit der Zahl 666 einziehen.

Da der Antichrist den Anspruch erhebt, Christus zu sein, ist er als Anstelle-Christus eine Imitation, so wie sich die Welt einen Friedensmacher vorstellt. Zwar nicht mit Namen, aber der Sache nach, wird der Antichrist in 2. Thess. 2,3-12 erwähnt, weil er sich über alles erhebt, sich in den Tempel setzt und sich als Gott ausgibt und sogar Zeichen und Wunder tut. Davor warnt auch Jesus in Johannes 5,43.
Man darf im Antichristen also nicht ein Monster erwarten, so wie man ihn sich im Mittelalter vorstellte, sondern er ist der für die Endzeit vorausgesagte Verführer. Allein durch den Geist Gottes kann man den echten Christus vom Anstelle-Christus unterscheiden.

NAI Ludwig Schneider

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Thema: Israel

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Ein Kommentar

  1. […] seit mehr als 2000 Jahren. Zuerst kommt der Abfall, dann der Verführer, der Antichrist(666) und danach…..??? liebe Deutsche, wißt Ihr […]

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