214. Das Blut
Donnerstag, 20. Januar 2011 | Autor: intern
Das Blut
Das Blut ist eines der lebenswichtigsten Organe. Die roten und weißen Blutkörperchen sind wie Mann und Frau, die unser Leben in Gang halten. Eine der Hauptaufgaben des Blutes ist der Sauerstofftransport von den Lungen zu den Geweben.
Die Bibel beschreibt das Blut als Träger des Lebens: „Das Leben des Fleisches ist im Blut“ (3. Mose 17,11). Hier heißt das hebräische Wort für Blut Nefesch und bedeutet Seele. Den Juden ist der Genuss des Blutes streng verboten. Um zu erreichen, dass kein Blut im Fleisch bleibt, muss das Blut bei der Schlachtung (Schechita) in einem Zug wie schnelles Wasser aus dem Tier herausströmen. Das aber kann nur mit einem sehr scharfen und schartenfreien Messer geschehen. Nur so bleibt kein Blut in den Adern zurück. Jede Verzögerung beim Schnitt würde den Strom des Blutes verlangsamen und dazu führen, dass Blut in den Adern zurückbleibt.
Als Gott nach der Sintflut Noahs Familie segnete und ihr auftrug „Seid fruchtbar und mehret euch!“ sprach er: „Alles, was da lebt, soll euch zur Nahrung dienen – nur Fleisch, in dem noch die Seele (in dem noch Blut) ist, dürft ihr nicht essen“ (1. Mose 9,1-4). Laut 3. Mose 17,10 will Gott alle, die Blut genießen, aus seinem Volk ausrotten (hebr. karet). Dies gilt nicht nur dem jüdischen Volk und den messianischen Juden, sondern auch den nichtjüdischen Christen. Das lesen wir in Apostelgeschichte 15,20 u. 28: „Es ist des Heiligen Geistes und unser Beschluss, euch Christen aus den Heiden keine weiteren Lasten aufzuerlegen als folgende Stücke, die unerlässlich sind: dass ihr euch von Götzenopferfleisch, vom Blutgenuss, vom Fleisch erstickter Tiere und von Unzucht fernhaltet“.
Da dies nicht nur ein Beschluss der Apostel, sondern auch ein Beschluss des Heiligen Geistes war, ist es unverständlich, dass Christen, die voll Heiligen Geistes sein wollen, z.B. Blutwurst essen, weil sie meinen, dies in der Freiheit Christi tun zu dürfen, obwohl es ausdrücklich gegen den Willen des Heiligen Geistes verstößt. Nun kommt das Argument „Alles, was feil ist auf dem Fleischmarkt, das esst“ (1.Korinther 10,25) und „Niemand soll sich um der Speisen und Getränke willen ein Gewissen machen“ (Kolosser 2,16).
Stimmt: Durch Christus sind die Christen frei von den 613 Ge- und Verboten des Alten Bundes, jedoch mit Ausnahme der Gebote, die auf Anordnung des Heiligen Geistes auch auf die Neutestamentler übertragen worden sind. Und dazu gehört u.a. kein Blut und kein Ersticktes zu essen sowie die Zehn Gebote einzuhalten.
Wie gründlich Juden die Entfernung des Blutes aus dem Fleisch vornehmen, das gegessen werden soll, sieht man nicht nur am Schächten, sondern auch daran, dass das Fleisch eine halbe Stunde in Wasser eingeweicht, dann mit Salz bestreut eine Stunde lang liegen bleiben muss, damit das Salz das restliche Blut herausziehen kann. Selbst ein Ei, in dem sich ein Blutstropfen befindet, darf nicht gegessen werden. Eine Bluttransfusion ist aber erlaubt, weil es in 1. Mose 9,4 nur heißt, dass man Blut nicht essen (lo tochlu) darf.
Trotz dieser strengen Beachtung, kein Blut zu genießen, wurden die Juden immer beschuldigt, Blut von nichtjüdischen Kindern zu trinken. Die erste Blutbeschuldigung gegen Juden und Judenchristen wird auf Apion (1. Jh. n. Chr.) zurückgeführt, der auch im Abendmahl der Christen „blutrünstigen Genuss“ sah. Im Mittelalter wurde die Blutbeschuldigung zur häufigsten Anklage gegen Juden, die über die Nazizeit bis zu den Palästinensern reicht. Da Blutgenuss Sünde ist, ist es für Juden unverständlich, dass Christen beim Abendmahl „Blut“ trinken, obwohl dies nach christlichem Verständnis ein erlaubtes Mysterium ist.
Ergänzung zum Artikel „WEIN ODER SAFT?“, der in unserer Mai-Ausgabe 2008 erschien:
Da Jesus das Abendmahl während des Pessachfestes eingesetzt hat (Matth. 26), und das Pessachfest im Monat April stattfindet, kann Jesus keinen ungegorenen Saft genommen haben, da es zu dieser Zeit noch keinen frischen Traubensaft gibt (die Weinernte ist erst im Herbst), und weil es damals keine Kühlschränke gab, um den Traubensaft unvergoren zu halten, konnte er nur gegorenen Wein genommen haben.
NAI Ludwig Schneider