108. Wir züchten uns Monster
Dienstag, 8. Juni 2010 | Autor: intern
Du stehst an der S-Bahn. Noch 20 Minuten bis sie kommt. Keiner da außer dir und diesen drei Jugendlichen. Einer hat eine dicke weiße Daunenjacke an und redet, als ob er lauthals sein Revier verteidigen müsste. Du schaust aus Interesse kurz hin. Das Alpha-Tier der Jugendlichen schaut zufällig auch gerade zu dir rüber. Eure Augen treffen sich. Seine sind provokant. Du schaust weg, aber da ist es schon passiert. . Er kommt auf dich zu und will seinen beiden Kumpels seine Überlegenheit demonstrieren: „Hey, hast du mir mal ne Zigarette…?“
In solchen Situationen heißt „Hey, hast du mir mal ne Zigarette…?“ nicht „Hey, hast du mir mal ne Zigarette…?“ sondern: „Egal, was du mir jetzt antwortest, ich schlag dir jedenfalls eine rein.“
Traurige Tatsache:
Die Kriminalität und Gewaltbereitschaft steigt unter vielen Jugendlichen. Die Zeiten, in denen man das Schlagen eingestellt hat, wenn einer auf dem Boden lag oder geweint hat, sind vorbei. Bestätigt wird diese neue Kaltblütigkeit von den zahlreichen Berichten in letzter Zeit. In Hamburg wurde ein Mann totgeschlagen. Am Müncher Odeonsplatz starb jemand in einer vermeintlich harmlosen Rangelei zwischen Betrunkenen. In Frankreich waren ganze Vorstädte im Aufruhr, Autos brannten. Schüler misshandeln Schüler. Und man muss nicht einmal nur aus der Zeitung davon erfahren, es reicht, sich einfach vor innerstädtische McDonalds-Filialen zu postieren. Dort kann man Jugendliche beobachten, deren Augen dem geübten Betrachter viel verraten. Sie zeigen einerseits tiefste seelische Verletzungen. Allerdings nur unter einer dicken Schutzschicht aus Unnahbarkeit und Gewaltbereitschaft. Bei genauem Hinsehen entblößt sich die vorgetäuschte Stärke aber als unbändiger Schrei nach Liebe und Anerkennung. Erschreckend ist auch, aus welchen Gründen sich diese Kinder schlagen und stechen: Wegen Nichtigkeiten und Banalitäten. Weil der andere ihn zu lang angeschaut hat. Oder zu kurz. Tatsächlich schlägt man sich um Anerkennung. Sie tanken ihr Selbstwertgefühl bei einem Schwächeren auf. Ihren tatsächlichen Wert haben sie nie kennengelernt.
Interessanterweise gesellt sich zu den empörenden Artikeln über Gewaltausschreitungen im Moment auch die sogenannte Unterschichtdebatte. Beide Themen stehen in engem Zusammenhang. Denn jetzt ist endlich ausgesprochen, was man bei immer perverseren Gewalttaten schon lange vorausahnen konnte: Millionen Menschen in Deutschland sind sozial und wirtschaftlich vom Rest Deutschlands abgehängt und verlieren weiter den Anschluss. Sie leben in Vorstädten und von Hartz IV. Menschen, die in ihrer Kindheit sich selbst überlassen worden sind, sollen jetzt ihrerseits Kinder großziehen. Die Gewalt an der Berliner Rütli-Schule war Anlass zu dem mutigen Ausspruch mancher Lehrer: „Man muss sich nichts vormachen, diese Kinder haben keine Zukunft.“ Welche Hoffnungslosigkeit. Solche Umfelder sind Brutkästen für Gewalt.
Allerdings macht man es sich zu einfach, wenn man die schlimmen Zustände nur auf eine Unterschicht beschränkt oder die heutigen moralischen Verwerflichkeiten nur auf die moralischen Verwerflichkeiten der Elterngeneration zurückführt. Die schockierenden Titelseiten von verwahrlosten Unterschicht-Schlägern sind nur die Spitze des Eisbergs. Auch wohlerzogene Leute feiern die Gewalt, wenn auch meist nur in Kinosälen. Aber man hat trotzdem irgendwie seine Freude daran. Der Mittelschichtler schlägt nicht selber, sondern schaut im Internet vergnügt anderen dabei zu. Dort sind Videoseiten im Aufschwung, auf denen Jugendliche per Handy gefilmt haben, wie sie wahllos Obdachlose zusammenschlagen.
Es muss nicht gleich ganz so hart sein: Sehr beliebt sind Videoseiten, auf denen die schmerzhaften Missgeschicke von Menschen tausendfach gezeigt werden. Eine Oma rutscht aus, ein Junge wird in den Bach geworfen, ein Fußballer bekommt den Ball ins Gesicht oder eine Turnerin stürzt vom Reck. Aber die Videos sind beliebt. Wir freuen uns an den Schmerzen anderer und merken nicht mal mehr, dass das schlecht ist.
Wenn man einen Schritt tiefer nach den Ursachen der heutigen Gewalt und des Gewaltkonsums sucht, stößt man darauf, dass wir und unsere Vorgängergenerationen die heutigen Zustände herbeigeführt haben. Beispielsweise durch fehlgeschlagene Integration, teils schlechte Ausbildungen und Ausbeutung der staatlichen Sozialsysteme. Dabei kann sich jeder an die eigene Nase fassen. Wir sind selbst dafür verantwortlich.
Wir konnten das wiederum nur zulassen, weil wir zuvor unsere Werte- und Moralvorstellungen aufgegeben oder aufgeweicht haben.
Warum ist das geschehen? Wo liegt die Wurzel allen Übels? Warum haben wir unsere Werte aufgegeben, die uns vor dem sicheren Verfall unserer Gesellschaft bewahrt hätten? Der Grund ist, dass der Mensch nur dann moralisch korrekt und standfest handeln kann, wenn er über sich den moralisch einwandfreien Gott weiß. Glaubt man als Gesellschaft nicht mehr an Gott, wird die Kultur automatisch unmoralisch, dekadent und dann pervers. Ihr Untergang ist vorprogrammiert.
Man kann diesen Zusammenhang permanent in der Geschichte verfolgen und Gott warnt uns seit Tausenden von Jahren davor. Im Römerbrief der Bibel findet sich eine treffende Beschreibung von uns Menschen, die sich immer und immer wieder über die Jahrhunderte bestätigt:
Weil sie Gott kannten, ihn aber weder als Gott verherrlichten noch ihm Dank darbrachten, sondern in ihren Überlegungen in Torheit verfielen und ihr unverständiges Herz verfinstert wurde. Indem sie sich für Weise ausgaben, sind sie zu Narren geworden und haben die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes verwandelt in das Gleichnis eines Bildes vom vergänglichen Menschen und von Vögeln und von vierfüßigen und kriechenden Tieren. Darum hat Gott sie dahingegeben in den Begierden ihrer Herzen in die Unreinheit, ihre Leiber untereinander zu schänden, sie, welche die Wahrheit Gottes in die Lüge verwandelt und dem Geschöpf Verehrung und Dienst dargebracht haben statt dem Schöpfer, der gepriesen ist in Ewigkeit. Amen. Deswegen hat Gott sie dahingegeben in schändliche Leidenschaften. Denn ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr in den unnatürlichen verwandelt, und ebenso haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen, sind in ihrer Begierde zueinander entbrannt, indem die Männer mit Männern Schande trieben, und empfingen den gebührenden Lohn ihrer Verirrung an sich selbst. Und wie sie es nicht für gut fanden, Gott in der Erkenntnis festzuhalten, hat Gott sie dahingegeben in einen verworfenen Sinn, zu tun, was sich nicht ziemt: erfüllt mit aller Ungerechtigkeit, Bosheit, Habsucht, Schlechtigkeit, voll von Neid, Mord, Streit, List, Tücke; Verbreiter übler Nachrede, Verleumder, Gotteshasser, Gewalttäter, Hochmütige, Prahler, Erfinder böser Dinge, den Eltern Ungehorsame, Unverständige, Treulose, ohne natürliche Liebe, Unbarmherzige. Obwohl sie Gottes Rechtsforderung erkennen, dass die, die so etwas tun, des Todes würdig sind, üben sie es nicht allein aus, sondern haben auch Wohlgefallen an denen, die es tun.
Deshalb bist du nicht zu entschuldigen, Mensch. (Römer 1,21 – 2,1)
Dieser Bibeltext ist sehr verschachtelt und kompliziert geschrieben. Aber bei mehrmaligem Lesen erkennt man folgenden Zusammenhang:
-> Wir Menschen haben Gott ignoriert und dachten, wir sind schlauer.
-> Deshalb hat Gott uns „hingegeben“, das heißt er hat uns uns selbst überlassen.
-> Menschen, die ohne Gott leben, werden langsam aber sicher zu Monstern, das heißt wir machen uns gegenseitig kaputt.
Genau das passiert in Deutschland. Wenn wir das Ruder noch rumreißen wollen, müssen wir das Problem bei der Wurzel angehen. Das bedeutet, wir müssen umkehren zu Gott. Wir müssen vor ihm zugeben, dass wir selbst Schuld sind an der Krise in unserem Land und an der Krise in unserem eigenen Leben. Wir müssen unsere Schuld von Jesus vergeben lassen und ihm nachfolgen.
Das beginnt bei jedem einzelnen. Jeder kann das für sich persönlich tun.
Les in der Bibel, lern Gott kennen und lebe für ihn statt für eine gefallene Welt.
Autor: Daniel