107. Was tun mit zuviel Geld?
Montag, 7. Juni 2010 | Autor: intern
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Jemand hat ausgerechnet, dass alles Geld der Welt, verteilt auf die 6,5 Milliarden Bewohner, jeden einzelnen auf der Stelle zum Dollar-Millionär machen würde. Doch da wir ein Verteil-Problem haben, haben wenige viel, und viele wenig, sehr viele sogar viel zu wenig: etwa 1,3 Milliarden Menschen leben unter der für die Menschen des Westens unvorstellbaren Grenze von einem Euro pro Tag. Am untersten Ende sind „die Londoner“, diese ca. 7,6 Millionen Menschen (eine Zahl, die der Gesamtbevölkerung Londons entspricht), die jedes Jahr an den direkten Folgen extremer Armut ganz einfach sterben. Das sind jeden Tag mehr als 20.000.
In unserer heutigen Welt kann es allerdings schnell passieren, dass man plötzlich zuviel Geld hat: Erbschaft, plötzlicher Aktien- oder Spekulationsgewinn, der grosse Durchbruch im Business, Lotto, Finanzheirat. Fakt ist, dass weltweit etwa 8 Millionen „echte Millionäre“, im Bankenjargon sogenannte High Net Worth Individuals – Menschen also mit einem frei verfügbaren Finanzvolumen von wenigstens einer Million US-Dollar (ohne nicht frei und sofort investierbare Werte wie Häuser und Jachten) – über ca. 30.800 Milliarden Dollar verfügen. Das Vermögen dieser HNWI wächst mit ca 7,7 bis 8 Prozent zumindest doppelt so schnell wie das Vermögen des Restes der Menschheit. Die überwältigende Mehrheit dieser HNWI behält das Geld für sich, einige wenige spenden es.
Andrew Carnegie spendete auf heutige Verhältnisse umgerechnet $ 7,3 Milliarden, John D. Rockefeller (und sein Sohn) etwa $ 12,6 Mrd., und Ende Juni 2006 setzte der 75jährige amerikanische Investment-Mogul Warren Buffet dem Spendenwettbewerb die bisherige Krone auf, als er 10 Millionen Aktien seiner Investmentfirma „Berkshire Hathaway Inc.“ im Wert von ca. 35 Mrd. Dollar an die Bill and Melinda Gates Stiftung übergab. Gefragt, weshalb er das Geld (85% seines Gesamtvermögens, es bleiben noch ein paar Milliarden zurück) weg gibt, verwies er darauf, „dass andere Milliardäre mit Erfahrung im philantropischen Bereich sehr viel besser im Verteilen von Geldern sind als er selbst“.
Was tun Christen mit zu viel Geld?
Unser Umgang mit Geld ist grundsätzlich geprägt von drei Dingen:
1. unserem wahren Herrn, und laut Jesus ist das entweder Mammon oder Gott (wobei keine Mischung möglich ist);
2. dem Hauptmotiv, dem „Geist“, der uns treibt (und das ist entweder Angst und Habgier auf der Mammon-Seite, Glaube und Freigebigkeit auf der Gott-Seite);
3. den Investitionsmöglichkeiten, die wir kennen und die uns zur Verfügung stehen.
Furcht will grundsätzlich Geld vor anderen – einschliesslich vor Gott – verstecken, Habgier will es um jeden Preis behalten und vermehren, Glauben und Freigiebigkeit will es gerne loswerden, wobei jeweils die Frage offen bleibt, wie intelligent wir uns von unserem Geld trennen, und ob unser Geben sich in irgendeiner wahrnehmbaren Form am neuen Testament orientiert. Wenn die Fakten stimmen, die uns zur Verfügung stehen, dann lassen sich mehr als 99% aller Christen, die wissen dass sie „zuviel Geld“ haben, für ihren Umgang nicht von Gott, sondern von der Welt beraten. Und so legen sie in beschämend überwältigender Mehrheit ihren Überschuss entweder aufs Sparkonto, oder in die Hände von Portfoliomanagern, Anlageberatern, oder sogar Finanzhaien, die alle demselben vom Geld diktierten System zudienen, dem System, dem sie entstammen, das sie ausgebildet hat, das sie bezahlt, das sie legitimiert und propagiert.
„Warum investieren sie eigentlich nicht in Schiffe? Das gibt mindestens 12-14% Rendite pro Jahr!“, fragte mich einmal ein Anlageberater. Und selbst christliche Finanzberater beraten in aller Regel so, dass finanzielle Bestandswahrung, Vermögensaufbau, Vermögenssicherung und Altersvorsorge den absoluten Löwenanteil der Finanzstrategie abdecken, und wenn überhaupt noch etwas „zum Spenden“ übrig bleibt, dann so vorsichtig wie möglich, und zumeist sogar noch nach dem sogenannten „Giesskannenprinzip“, einem aus Furcht und Gesetzlichkeit entstandenen Spendenprinzip, das lieber vielen gleichmässig wenig gibt, statt alles auf ein Pferd – oder eben ein Schiff – zu setzen, um so satte Frucht zu ermöglichen.
Doch wie steht es mit den Investitionsmöglichkeiten für diejenigen, die ernsthaft, und nicht nur theoretisch, verstanden haben, dass sie selber Eigentum von Jesus Christus geworden sind, und somit alles, was sie sind und haben, Gott gehört? Die Antwort ist, wenigstens in der Theorie, sehr einfach: Gott hat nicht nur eindeutige Gebe-Prinzipien – auch im Neuen Testament – festgelegt, sondern auch einzelne Menschen so mit charismatischen Gaben des Geistes ausgerüstet, dass sie in besonderer Weise dazu befähigt sind, Geld in Einklang mit Gottes Prinzipien dort im Reich Gottes zu investieren, wo Gott es haben möchte. Dies sind u.a.
Menschen mit diakonischen und apostolischen Begabungen, insbesondere dann, wenn sie als Tandem, also als Team funktionieren (siehe etwa Apg. 6). Apostolische Menschen sind von Gott befähigte Baumeister und Strategieplaner, welche die Grundrichtungen vorlegen – und damit auch die finanziellen Hauptbudgetpunkte der Kirche festlegen. Diakone sind geistbegabte Verwalter, idealerweise nicht korrumpierbare, „finanzielle Eunuchen“, die im Umgang mit viel Geld nicht schwach, bestechlich oder parteilich werden.
Kennen sie solche Menschen? Dann vertrauen sie ihnen ihr Geld an – mit wesentlich besserem Gewissen als dem säkularen Bankensystem. Sie können sicher sein, dass das für gewaltigen, positiven Wirbel im Reich Gottes sorgen wird, mehr als die mageren 12-14% Rendite aus dem Investieren in Schiffe! „Wo euer Schatz ist, ist euer Herz“, sagt Jesus. Hand aufs Herz: wo ist ihr Schatz?
Autor: Wolfgang Simson