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327. Gender Mainstreaming – die sanfte Umerziehung

Montag, 1. Oktober 2012 | Autor:

Lieber Blog Besucher,


den Wunsch den ich mit diesen Artikel verbinde, ist die Hoffnung, dass die Menschen des 21.Jahrhunderts endlich aufwachen und begreifen was in unserer Zeit mit Ihnen hier gesieht. Ich will niemanden manipulieren – das tun andere – sondern einfach nur auffordern, einmal den Biocomputer einzuschalten, den Gott Ihnen eingepflanzt hat, dass heißt, beginnen Sie selbst zu denken und zu entscheiden.

 

Foto Bildmontage Agentur PJI Gender_Mainstream_Z1

 

Ein Rundfunk-Interview der Sendereihe „Treff am Kreuz“ (TAK)

 

https://www.treff-am-kreuz.de im Offenen Kanal Berlin mit Dr. Lothar Gassmann

 

Herr Dr. Gassmann, was ist Gender Mainstreaming überhaupt und was meinen Sie dazu?

 

Genderismus (engl. Gender Mainstreaming) stellt das autonom bestimmte Geschlecht (lat. genus) gegen das von Gott vorgegebene biologische Geschlecht (lat. sexus). Mainstream heißt Hauptstrom. Das bedeutet, dass dies die bestimmende Richtung in der Gesellschaft werden soll.

 

Genderismus ist der vom radikalen Feminismus und Neomarxismus angestoßene, selbstüberhebliche Versuch, das Geschlecht selber zu bestimmen – mit allen Folgen von der Veränderung der Kleidung bis hin zur operativen Geschlechtsumwandlung.

Genderismus, der heute bis in die Politik und die Schulen hinein sehr einflussreich ist, besitzt besonders in der Homosexuellen- und Lesbenbewegung seine Verankerung. Aus biblischer Sicht ist Gender Mainstreaming Sünde und zum Scheitern verurteilt, da der Mensch nicht wirklich sein ihm von Gott gegebenes Geschlecht verändern kann. Er lehnt sich gegen seinen Schöpfer auf, muss dabei aber scheitern.

 

Sie sprachen es an, daß Genderismus heute bis in die Politik und die Schulen hinein sehr einflussreich ist. Diesen Eindruck möchten wir von TAK bestätigen. Staatliche Institutionen, Kindergärten und Schulen, geben den Kleinkindern und Kindern im Unterricht Anleitung zur Sexualisierung. Ab 10 Jahre werden sie lehrplangemäß im Land Berlin und Brandenburg klassendeckend über Homosexualität aufgeklärt und praktisch angeleitet. Schwule und Lesben kommen aber bereits in Kindergärten und Schulen und verführen die Kinder zu freiem Sex. Herr Dr. Gassmann, all das bleibt dem Blickwinkel der Öffentlichkeit weitestgehend verborgen. Sie sind Christ, Dr. der Theologie, selber Familienvater, bitte sagen Sie unseren Hörerinnen und Hörern: Ist das, was wir da erleben der Weg des modernen Menschen in die Zukunft und damit auch der Weg der Bibel?

 

Vater-u.Sohn-sabrina-gonstalla_pixelio.de

Nein, sondern es ist der Weg zur Zerstörung des Menschen und bereits der kleinen Kinder. Kinder brauchen feste Bezugspersonen und Leitbilder, die ihnen Geborgenheit vermitteln. Das sind von Natur aus Vater und Mutter. Wird ihnen dieser Bezugsrahmen entzogen, dann entstehen mit der Zeit häufig Desorientierung, Ängste, Psychosen, Süchte und ähnliches. Die Zunahme von Gewalt und Verwahrlosung bei vielen Jugendlichen geht meist auf das Fehlen eines intakten Elternhauses zurück.

 

 

Aber können Lehrer und Kindergärtnerinnen die Eltern nicht ersetzen? Ich denke an die enorme Zunahme von Krippenplätzen, die die Bundesregierung fördert?

 

Betreuungspersonen in Kindergärten und Schulen können Geborgenheit immer nur in sehr beschränktem Rahmen vermitteln, da sie mit einer großen Zahl von Kindern diesbezüglich überfordert und auch nicht die primären Bezugspersonen der Kinder sind. Sie geben zwar häufig ihr Bestes, können aber Vater und Mutter in der Regel nicht ersetzen. Ausnahmen sind natürlich Situationen, in denen eine Eltern-Kind-Beziehung – etwa infolge von Vernachlässigung, Missbrauch oder anderweitiger Gewalt – überhaupt nicht funktioniert. In einem solchen Fall müssen staatliche oder kirchliche Stellen eingreifen. Verhängnisvoll ist es, wenn solche Betreuer als „Vorbilder“ auf Kinder „losgelassen“ werden, die selber keine Wertorientierung im Sinne einer christlichen Moral besitzen.

Das von Ihnen erwähnte Beispiel, dass Homosexuelle und Lesben in Schulen kommen und Kinder auf ihre Art „aufklären“ sollen, wird leider zunehmend Realität.

 

Können Sie unseren Zuhörern Belege hierfür nennen?

 

Ja. So heißt es etwa in den „Allgemeinen Hinweisen zu den Rahmenplänen in der Berliner Schule“ (A V 27: Sexualerziehung) wörtlich:

„Hetero-, Bi- und Homosexualität sind Ausdrucksformen des menschlichen Empfindens und der sexuellen Identität, die ohne Unterschiede im Wert, zur Persönlichkeit des betreffenden Menschen gehören … Für ihre sexuelle Entwicklung brauchen Kinder und Jugendliche ein Klima, das die Vielfalt sexueller Möglichkeiten achtet. Vorurteilsfreie Information kann junge Lesben, Schwule und Bisexuelle in ihrer Identitätsentwicklung fördern … Wichtig sind persönliche Vertrauensbeziehungen und Vorbilder. Offen homosexuell lebende Lehrkräfte und deren Akzeptanz im Kollegium tragen zu einer schulischen Atmosphäre bei, die die sexuelle Identitätsfindung von Schülerinnen und Schülern erleichtert.“

Ich finde solche Vorgaben in schulischen Rahmenrichtlinien unglaublich. Was hier zum Ausdruck kommt, ist der totale Relativismus in einer postmodernen Gesellschaft ohne feste ethische Werte und im Widerspruch zum christlichen Glauben.

 

Inwieweit hat die Politik solchen Weichenstellungen Vorschub geleistet?

 

Da sprechen Sie eine ganz wichtige Frage an. Die Politik der Europäischen Union schreibt leider eine solche Aufweichung christlicher Werte, etwa des traditionellen Verständnisses von Ehe und Familie, fest. Im Wikipedia-Lexikon steht über die politische Dimension des Genderismus Folgendes zu lesen: „Der Begriff wurde erstmals 1985 auf der 3. UN-Weltfrauenkonferenz in Nairobi diskutiert und zehn Jahre später (1995) auf der 4. Weltfrauenkonferenz in Peking propagiert. Bekannt wurde Gender-Mainstreaming insbesondere dadurch, dass der Amsterdamer Vertrag 1997/1999 das Konzept zum offiziellen Ziel der Gleichstellungspolitik der Europäischen Union machte.“Die Gender-Ideologie ist somit leider einer der „Grundwerte“ der Europäischen Union geworden. Sie wird in Deutschland insbesondere vom Ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (früher hieß es Bundesfamilienministerium) massiv propagiert. Was die EU betrifft, heißt es in Artikel 2 des Lissabonner Vertrags unter der Überschrift „Werte der Europäischen Union:

„Die Werte, auf die sich die Union gründet, sind die Achtung der Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit und die Wahrung der Menschenrechte einschließlich der Rechte der Personen, die Minderheiten angehören. Diese Werte sind allen Mitgliedsstaaten in einer Gesellschaft gemeinsam, die sich durch Pluralismus, Nichtdiskriminierung, Toleranz, Gerechtigkeit, Solidarität und die Gleichheit von Frauen und Männern auszeichnet.“

Wir finden hier die Philosophie der Aufklärung; eine absolute Wahrheit, eine Offenbarung Gottes gibt es nicht. Die absolute Wahrheit wird aufgelöst durch beliebige Vielfalt (Pluralismus) und einen falschen Toleranzbegriff (relativierende Sachtoleranz), mit freimaurerischer Handschrift geschrieben. Und auch der schöpfungsgemäße Unterschied der Geschlechter wird beseitigt: Die Rede ist von „Gleichheit“ (!) von Frauen und Männern, nicht nur von „Gleichberechtigung“ – dahinter verbirgt sich die antibiblische „Gender“- Ideologie mit ihrer Konsequenz der Auflösung der Geschlechtsunterschiede und der „Homo-Ehe“! Und dies soll einer der entscheidenden Grundwerte der EU sein, an dem alles andere gemessen wird!

 

Was sagen Sie zu dem Gender Mainstream Faktum, daß der moderne Mensch nicht mehr Mann und Frau ist, sondern neutral und je nachdem was er sein möchte sich ständig “umfühlen” kann? Auch Vater und Mutter ist abgeschafft, offiziell gibt es nur noch das Wort “Elter”. Demnach gibt es künftig weder Vater noch Mutter, sondern nur noch “Elter”, ohne das n, also nicht mal mehr Eltern? Sondern du Vater bist ein “Elter” und du Mutter bist auch ein “Elter”… ???

 

Maßgeblich ist nicht der Zeitgeist, sondern das, was Gott dazu sagt. In der Bibel lesen wir hierzu Folgendes:

 

Gott „schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und er schuf sie (nicht: ihn) als Mann und Frau“ (1. Mose 1, 27; vgl. 1. Mose 5, 2). Die biblische Schöpfungsordnung kennt die Menschen nicht als zweigeschlechtliche Zwitterwesen, sondern von Anfang an als Mann und Frau in ihrer jeweiligen Geschlechtlichkeit. Das wird vollends am Fruchtbarkeitssegen 1. Mose 1, 28 deutlich, der nur angesichts eines Menschenpaares – vgl. den Plural! – einen Sinn ergibt.

Gegen alle Vereinheitlichungstendenzen ist zu sagen: Die Geschlechter sind gleichwertig, aber nicht gleichartig. Sowohl der Mann als auch die Frau haben je ihre geschlechtsspezifischen Eigenarten, Stärken und Schwächen von ihrer Anlage her mitbekommen. Gerade die Unterschiede zwischen Mann und Frau machen das Zusammenleben interessant und bereichern die Schöpfung ungemein. Wer diese Unterschiede einebnen will, stellt sich nicht nur gegen die göttliche Schöpfungsordnung, sondern leistet auch der Phantasielosigkeit Vorschub.

Ebenso deutlich ist freilich zu sagen, dass die Unterschiede nicht zu einer Unterdrückung und Ausbeutung des Schwächeren durch den Stärkeren missbraucht werden dürfen. Mann und Frau sind gleichermaßen nach Gottes Bild geschaffen. Beider Würde ist unantastbar.

 

Gender vertritt ja andere Lebensformen neben der Ehe zwischen Mann und Frau. Was sagen Sie als Theologe, der die Bibel kennt, dazu?

 

Die Einehe zwischen Mann und Frau ist nach dem Zeugnis der Bibel nicht eine unter mehreren gleichberechtigten Partnerschaftsformen, sondern die einzige, die Gottes Schöpfungsordnung und -auftrag entspricht und von ihm eingesetzt und gesegnet ist (vgl. 1. Mose 1,27ff.; 2, 24). Sie allein bietet durch ihre Dauerhaftigkeit die nötige Geborgenheit für Ehegatten und Kinder; sie allein vermag die Partner vor Ausbeutung und sexuellem Missbrauch durch andere zu schützen. Im Neuen Testament wird sie sogar als Abbild der Beziehung zwischen Gott und der christlichen Gemeinde gesehen (Eph. 5, 22 ff.).

Dagegen wird Polygamie (Mehrehe) im Alten Testament von Gott allenfalls geduldet, zumeist aber bestraft (vgl. 1. Mose 16; 2. Sam 11f. u. Ps 51; 1. Kön 11), für das Neue Testament ist sie völlig indiskutabel.

Lesbianismus, Homosexualität und andere Perversionen sind für Gott ein Gräuel (3.Mose 18; Röm 1,26ff.; 1. Kor 6,9ff.). Wenn sie im Altertum im Zusammenhang mit heidnischen Kulten auftraten, sind sie deshalb heute nicht gutzuheißen, sondern gerade dadurch als Verirrungen qualifiziert, die mit Unglauben und Sünde zusammenhängen. Körperliche Liebe außerhalb der Ehe wird in der Bibel als „Unzucht“ bezeichnet (griech. porneia; vgl. 1. Kor 5f.; Hebr 13,4 u.ö.) und kommt einem Ehebruch gleich (vgl. besonders 1. Kor 6,16ff.).

 

Das sind ja harte Worte. Sind das Ihre Gedanken oder sagt das die Bibel tatsächlich? Wie verhält sich das zu Gott, der Liebe ist?

 

Die Bibel sagt dies tatsächlich. Gerade weil Gott Liebe ist, möchte er den Menschen retten und von seiner Sünde befreien und erlösen. Heute erleben wir, dass Menschen sich leider oft gegen Gottes Erlösungsangebot verschließen. Sünde wird propagiert. Der Mensch der Sünde oder der Gesetzlosigkeit ist bereits vor zwei Jahrtausenden in der Heiligen Schrift vorausgesagt (2. Thessalonicher 2; Matthäus 24 u. a.). Er wird sich über alle Gebote Gottes hinwegsetzen und in seiner scheinbaren Freiheit zugrunde gehen. Die Missachtung der Autorität Gottes ist Sünde und führt in freiheitsvernichtende Bindungen hinein. Die Bibel lehrt, die Eltern zu ehren, zum eigenen Segen der Kinder (2. Mose 20,12).

 

Gender Mainstream behauptet in Übereinstimmung mit der Schwulen- und Lesbenbewegung, daß jemand, der sich schwul fühlt, jederzeit beschließen kann, er sei nun bisexuell oder heterosexuell. Das stehe ihm völlig frei zu, so Gender Mainstream. Andererseits gehen die selben Leute aber zum Teil aggressiv dagegen an, wenn Sie als Theologe zum Beispiel behaupten würden, Homosexualität kann man ablegen, Gott kann davon befreien, jeder, der das will, kann als normal empfindender Mensch weiter leben. Dann wird das gleiche, was sie, die Schwulen und Lesben selber behaupten, von ihnen selbst als Diskriminierung hin gestellt und Ihnen, dem um das Wohl der Leute besorgten Pastor, könnte eine Klage mit dem Ausgang einer hohen Geldstrafe drohen?

 

Natürlich ist Diskriminierung im Sinne von Verächtlichmachung abzulehnen. Wenn wir aber als Christen Sünde (z.B. homosexuelle Praktiken) Sünde nennen, dann zitieren wir Gottes Wort (Röm 1, 1. Kor 6 u.a.), um den Menschen zu helfen, um sie zur Liebe Jesu hinzuführen, der heilt, der vergibt und der zur Umkehr anleitet. Der Herr Jesus kann Menschen heilen, die in Sünde leben, und ihr Leben erneuern. Soll dies etwa bekämpft und verboten werden?

Während gemäß dem „Vertrag über die Arbeitsweise der EU“ im Lissabonner Vertrag die vereinheitlichende „Gender“-Ideologie massiv gefördert und Diskriminierungen sogar „bekämpft“ werden sollen, werden Kirchen und religiöse Vereinigungen lediglich „geachtet“ und man versucht, sie in einem „Dialog“ von der Richtigkeit der EU-Politik zu überzeugen. So heißt es wörtlich:

 

Art. 8: „Bei allen ihren Tätigkeiten wirkt die Union darauf hin, Ungleichheiten zu beseitigen und die Gleichstellung von Männern und Frauen zu fördern.“ (Gender-Ideologie).

 

Art. 10: „Bei der Festlegung und Durchführung ihrer Politik und ihrer Maßnahmen zielt die Union darauf ab, Diskriminierungen aus Gründen des Geschlechts, der Rasse, der ethnischen Herkunft, der Religion oder der Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Ausrichtung zu bekämpfen.“

 

Art. 17: „Die Union achtet den Status, den Kirchen und religiöse Vereinigungen oder Gemeinschaften in den Mitgliedsstaaten nach deren Rechtsvorschriften genießen, und beeinträchtigt ihn nicht. Die Union achtet in gleicher Weise den Status, den weltanschauliche Gemeinschaften nach den einzelstaatlichen Rechtsvorschriften genießen. Die Union pflegt mit diesen Kirchen und Gemeinschaften in Anerkennung ihrer Identität und ihres besonderen Beitrags einen offenen, transparenten und regelmäßigen Dialog.“

 

Herr Doktor Gassmann, Sie erwähnten eingangs als wesentliche Wurzel des Genderismus neben dem Feminismus den Neomarxismus. Können sie unseren Hörerinnen und Hörern dazu etwas mehr sagen und dann die Frage beleuchten: Haben diese Kräfte “flächendeckend” ihr Ziel in Deutschland erreicht, haben sie die Macht übernommen?

 

Leider weithin, bis in Regierungen und Kirchen hinein. Ich möchte hier einiges grundsätzlich über die Ideologie sagen, die hinter der „sanften Umerziehung“ unserer Kinder und der ganzen Gesellschaft steht.

Die neomarxistische Reformpädagogik wurde von den Vordenkern des philosophischen Systems der Frankfurter Schule (Horkheimer, Adorno, Marcuse, Habermas) entwickelt und seit den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts massiv ausgebreitet. Der Marxismus strebte danach, revolutionsfähige Objekte heranzuzüchten. Man hat es zunächst versucht bei den Arbeitern, dann bei den Studenten, dann bei den Kindern und neuerdings bei den Frauen – man denke an die radikalfeministischen Bestrebungen. Aber auch bei den Kindern ist diese Pädagogik weiterhin in Kraft, zum Glück nicht in jeder Schule, aber doch in vielen Ländern.

 

Was macht man denn mit unseren Kindern nach neomarxistischer Ideologie und Pädagogik?

Das Kind wird in dieser Pädagogik betrachtet als ein in kleinen Schritten formbares revolutionäres Wesen. Der Anknüpfungspunkt ist, dass die individualistische (egoistische) Industriegesellschaft in einer Krise steckt. Wohlstandsmaterialismus, Rationalismus (Vernunftglaube) und die unbewältigte Vergangenheit der Nachkriegsgeneration haben ein Vakuum, einen Leerraum, in der Kulturgeschichte geschaffen. Und in dieses Vakuum stieß und stößt – wie man sie auch nennt – die emanzipatorische Konfliktpädagogik

(Emanzipation = Befreiung aus jeder Fremdherrschaft).

Die emanzipatorische Pädagogik möchte in dieses Vakuum hineinstoßen, indem sie den Schülern unbefriedigte Bedürfnisse aufzeigt, Konfliktsituationen aufdeckt und Situationen verändern helfen möchte. Letzteres etwa auch, indem sie Strategien (Wege zur Veränderung) einübt und die Notwendigkeit solidarischer Zusammenschlüsse aufzeigt, z. B. von Ausreißer-Selbsthilfegruppen, Kinderräten und ähnlichem.

 

Das klingt ja unglaublich. Können Sie das noch etwas ausführlicher begründen?

 

Ja. Das Erziehungsziel im Neomarxismus ist der mündige, vernünftige, kritikfähige Mensch, was ja zunächst ganz gut klingt. Im Hintergrund allerdings steht der Glaube an die Macht der Erziehung und die Vervollkommnungsfähigkeit des Menschen aus eigener Kraft. Es ist der Glaube, dass im Menschen selber das Gute wohne, das Potenzial, um sich selber immer höher zu entwickeln. Dies entspricht der Vorstellung, dass der Mensch von Natur aus gut sei, dass er aber durch die schlechte Gesellschaft verdorben werde.

Ferner entspricht es der Vorstellung, dass die Persönlichkeit machbar und formbar sei, dass sie abhängig sei von Umwelt und Erziehung, aber nicht von Erbanlagen. Deshalb wird „Bildungsgesellschaft“ gefordert. Es wird gesagt, dass jeder zu vernünftiger Selbstbestimmung fähig und doch zugleich auf Heilsvermittler angewiesen sei. Diese Heilsvermittler sind eine elitäre (ausgewählte) Minderheit, die dem Einzelnen zeigt, was gut und böse sein soll.

 

So lauten also einige dieser Ziele, die zunächst gut klingen können. Aber es spielt dabei natürlich ein gewisses Menschenbild mit. Wie würden Sie die Auswirkungen dieses pädagogischen Ansatzes beschreiben?

 

Durch die „Verhasstmachung“ des herkömmlichen geisteswissenschaftlichen Schulsystems weckt die neomarxistische Reformpädagogik den Wunsch nach alternativen Schulsystemen, zum Beispiel nach solchen Schulen, in denen die Trennung vom Elternhaus besonders gut möglich ist. Die Kinder werden dort in ein Kollektiv (Massenbetrieb) eingebunden, durch welches die Verformbarkeit und die Beeinflussbarkeit des Kindes den ganzen Tag lang stattfinden kann. Kein Wunder, dass jetzt immer stärker die Ganztagsschule propagiert wird!

In emanzipatorisch geprägten Rahmenrichtlinien wird dazu angeleitet, die Gesellschaft als eine von Konflikten und Herrschaftsinteressen bestimmte Gesellschaft zu sehen. Dies wirkt sich vor allem auf den Deutsch-, Politik- und Geschichtsunterricht aus. Nichtrevolutionäre Dichter und Denker werden zunehmend übergangen. Man betont vor allem revolutionäre Denker und Theoretiker, zum Beispiel Bert Brecht, Dorothee Sölle und ähnliche.

Ferner hat man in den 60er und 70er Jahren begonnen, die antiautoritäre Erziehung zu propagieren, d. h. alle überlieferten Werte und Autoritäten (Vorbilder) in Frage zu stellen, insbesondere die Autorität von Eltern, Staat, Geboten und Gott – und natürlich auch der Kirchen.

Und schließlich werden, was auch heute noch bis in manche Kirchen hinein sehr aktuell ist, die geschlechtsspezifischen Unterschiede zunehmend bestritten. Man denke da an die Homosexuellen- und Lesbenbewegungen. Der Geschlechtstrieb wird als Instrument lustbetonter Selbstverwirklichung angesehen. Demgemäß liegt auch eine besondere Betonung auf dem Sexualkundeunterricht und dem Zerbrechen sexueller Tabus, die ja die Intimsphäre schützen sollen. Das ist das besondere Anliegen des Genderismus.

 

Nochmal zusammenfassend: Wie verhält sich nach ihren Erkenntnissen das Weltbild des Neomarxismus und Genderismus zu den Aussagen der Bibel?

 

In zahlreichen Punkten kann die emanzipatorische Sozialisationsidee als direkter weltanschaulicher

Gegenentwurf zur biblischen Heilsbotschaft betrachtet werden. Dies sei anhand einiger Gegensätze kurz dargestellt:

 

1 Der Neomarxismus verkündigt ein angeblich herrschaftsfreies, innerweltliches Reich der Freiheit, das er anstrebt. Die Bibel dagegen verkündigt ein Reich, das Gott selber herbeiführen wird, also nicht innerweltlich, sondern auf Ewigkeit bestimmt.

 

2 Der Neomarxismus spricht vom neuen Menschen, der aus gruppendynamischen Kollektiven, also Zusammenschlüssen von Menschen, hervorgeht, die sich selber ihre Werte geben. Die Bibel dagegen verkündigt den Menschen als Ebenbild Gottes.

 

3 Der Neomarxismus möchte die sozialisierte Gruppe schaffen durch psychologische Techniken. Die Bibel verkündigt die Gemeinde, die geprägt ist vom Heiligen Geist und seiner Führung.

 

4 Der Neomarxismus verkündigt die optimale Bedürfnisbefriedigung und Zügellosigkeit. Die Bibel verkündigt die Heiligung und die Freiheit in der Gotteskindschaft.

 

Eine wichtige Frage: Gibt es zu Gender Mainstreaming eine Alternative?

 

Statt Gender Mainstreaming ist Familien-Mainstreaming zu fordern. Das heißt: Nicht die Auflösung der Geschlechter, sondern die Förderung der Ehe und Familie sollte propagiert werden. Die Familie sollte der Hauptstrom sein und bleiben und jede staatliche Unterstützung bekommen, die sie braucht. Und zwar ist darunter die Familie mit der Ehe zwischen einem Mann und einer Frau zu verstehen sowie – wenn Gott es schenkt – mit Kindern, die in der Geborgenheit einer solchen Beziehung aufwachsen dürfen. Die Familie in dieser Art ist die einzige Keimzelle, die eine menschliche Gemeinschaft dauerhaft sichert und stabil erhält. Ohne die Familie jedoch löst sich früher oder später alles auf, was wir jetzt bereits an der Überalterung unserer Gesellschaft, dem Aussterben der jungen Generation und dem zusammenbrechenden Rentensystem erkennen müssen.

 

Herr Dr. Gassmann, wir wissen, daß Ihnen unsere Jugend besonders am Herzen liegt. Sie haben einen Brief an die Jugend verfasst. Könnten Sie uns abschließend einige Passagen daraus vortragen?

 

Gerne zitiere ich einige Passagen aus meinem „Brief an die Jugend“, die eine direkte Antwort der Bibel auf die Gender-Ideologie zusammenfassen:

 

Liebe Freunde, wacht auf, ihr werdet betrogen!

 

Man hat euch gesagt:

„Lebt eure Triebe aus; dann seid ihr glücklich!“

 

Gottes Wort sagt:

„Glückselig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen“ (Matthäus 5,8).

„Die Unzüchtigen und die Ehebrecher wird Gott richten“ (Hebräer 13,4).

 

Man hat euch gesagt:

„Redet doch nicht von Sünde, sondern nur von Fehlern, Pannen, Ausrutschern und Missgeschicken! Gut und böse sind dasselbe!“

 

Gottes Wort sagt:

„Die Sünde ist der Leute Verderben“ (Sprüche 14,34). „Wehe denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen, die aus sauer süß und aus süß sauer machen!“ (Jesaja 5,20).

 

Man hat euch gesagt:

„Nehmt alle so an, wie sie glauben und leben; lasst doch jedem seine Kultur und seinen Lebensstil!“

 

Gottes Wort sagt:

„Weist die Unordentlichen zurecht!“ (1. Thessalonicher 5,14). „Wisst ihr nicht, dass die Ungerechten das Reich Gottes nicht erben werden? Lasst euch nicht irreführen! Weder Unzüchtige noch Götzendiener, Ehebrecher, Lustknaben, Knabenschänder, Diebe, Geizige, Trunkenbolde, Lästerer oder Räuber werden das Reich Gottes erben. Und solche sind einige von euch gewesen. Aber ihr seid reingewaschen,

ihr seid geheiligt, ihr seid gerecht geworden durch den Namen des HERRN Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes“ (1. Korinther 6,9-11).

 

Deshalb:

 

Widersteht der Vereinnahmung durch schlechte Vorbilder in Zeitschriften, Radio, Fernsehen und Internet, die von „Liebe“ reden, aber „Unzucht“ meinen und euch dadurch ins Verderben führen! Haltet fest am Vorbild des Gottessohnes Jesus Christus, der rein und heilig ist und uns durch Sein Leben und Seine Lehre zeigt, wie sich wahre Liebe verhält!

Widersteht dem Zeitgeist, hinter dem sich der Geist des Widersachers verbirgt! Haltet fest an Gottes Geist, der euch von dieser vergehenden Welt scheidet und in alle Wahrheit leitet!

 

Erzbischof Janis Vanags aus Lettland schreibt:

„Ich erinnere mich, dass ich als Kind etwas von einem Staat las, in dem die Hunde mit Polizeimethoden gezwungen wurden zu miauen und die Katzen gezwungen wurden zu bellen, doch ich habe bis heute gedacht, dass solche Vorkommnisse in das Reich der Fabeln und Fantasien gehören. Dennoch scheint es, dass ich mich geirrt habe. Bisher war es der Welt halbwegs klar, dass Gott den Menschen als Mann und Frau geschaffen hat, und dass der Mann nicht dasselbe ist wie die Frau und die Frau nicht das – selbe wie der Mann. Seit einigen Jahrzehnten behauptet eine der größten Bewegungen sowohl in der Welt als auch in der Kirche das Gegenteil und ist mit allen Mitteln bemüht, ihre Ansicht in das Bett des Prokrustes zu zwingen.“

 

Schlußbemerkung:

Dem ist nichts mehr hinzu zufügen!

 

Gemälde von Michael Willfort

 Letzte Meldung aus Norwegen. Es gibt doch noch Lichtblicke.

https://agensev.de/agens-meint/aus-fur-gender-mit-updates/

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Thema: Zeitgeist

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4 Kommentare

  1. 1
    Gassenreh, Jakob 

    Das Gehirn ist das größte „Geschlechtsorgan“. Dort finden sich die wichtigsten, prägendsten und auch bereicherndsten Unterschiede zwischen Frau und Mann in den Bereichen „physiologische Abläufe“, „zentralnervöse Informationsverarbeitung“ und „genuinen, also angeborenen Denk- und Bewertungsprinzipien“. In Denk- und Bewertungsprinzipien, welche sich eben nicht einfach beispielsweise mit unterschiedlichen sozialen Erfahrungen in der Kindheit oder sonstigen sozio-kulturellen Einflüssen erklären lassen.
    Frauen haben z. B. mehr graue Gehirnzellen und weniger verknüpfende Nervenfasern im Gehirn: „Frauen können die einen Dinge besser, Männern die anderen; wir müssen lernen, einander zu helfen“.
    Damit und mit weiteren Unterschieden in den männlichen und weiblichen Gehirnen ist schöpfungsgemäß eine optimale Ergänzungsmöglichkeit der beiden Geschlechter trotz Konfliktstoff gegeben; Gleichheit kann sich höchstens addieren, Verschiedenheit kann wesentlich mehr erreichen (siehe Buch: „Vergewaltigung der menschlichen Identität; über die Irrtümer der Gender-Ideologie“)

  2. 2
    intern 

    Danke für den Beitrag. Dem ist nichts hinzu zufügen.

  1. […] Die Mahnung des Apostel Paulus, dass die Christen sich tatkräftig für das Gemeinwohl einsetzten sollen, fand große Beachtung. Ihre öffentlichen Stellungnahmen zu Götzendienst, Wahrsagerei, Unmoral und Korruption im Staate waren streng genommen politische Aussagen. Zwar gab es damals noch keine politischen Parteien in unserem Sinne, doch bildeten die ersten Christen in Wahrheit eine eigene FRaktion im Staate. Nicht zuletzt hatten sie ihre eigenen sozialen Hilfsprogramme für die Armen und kümmerten sich um Witwen und Waisen sowie um die Kranken. Damit handelten die ersten Christen wie eine sozialreformerische Partei. Sie machten nicht nur leere Worte, sondern wirkten konstruktiv am Aufbau einer gesunden Gesellschaft mit. […]

  2. […] Der Schriftsteller Mario Vargas Llosa sagte jüngst, alle Kulturen für gleichwertig zu halten, setze ein «kolossales Vorurteil» voraus. Ein Vorurteil? Unsere Vorurteile haben wir doch eben erst abgelegt! Nein, sagte Vargas Llosa, das neue Vorurteil entspringt gerade dem Wunsch, alle Vorurteile aus der Welt zu schaffen. Gleichwertigkeit gibt es nur bei geschlossenen Augen. […]

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