357. Zeugen Jehovas – Wachtturm-Gesellschaft
Samstag, 6. April 2013 | Autor: intern
Lieber Blogbesucher,
wir erleben es in unserer Zeit wie noch nie, dass Menschen einen Fixpunkt für Ihr Leben suchen. Leider versagen die allermeisten Kirchen, wenn es darum geht, den Menschen diesen Fixpunkt in Form der frohen Botschaft von Jesus Christus, konkret vorzuleben. Es gibt da soviel Lippenbekenntnisse und Formalismus, soviel Herrschaft des Fleisches und des Menschen, dass man kein Hinweis auf die Liebe Gottes in Jesus Christus sein kann.
Deshalb suchen die allermeisten Menschen dann an Stellen, die Sie in die Irre führen. Nur, weil Gott aus Gnade und Liebe, jeden Menschen mehrfach in seinen Leben anspricht und zur Umkehr ermuntert, erkennen Menschen die Irrwege und haben die Chance den wahren Sinn Ihres Lebens zu finden.
Die Serie über diese Irrlehren soll helfen, dass Menschen mit Gottes Hilfe zur Umkehr finden. Ich glaube, dass der Heilige Geist hier sein Werk tun wird.
Entstehung und Wachstum
Der Gründer dieser Bewegung ist C.T. Russell (1852-1916) Er war anfangs Presbyterianer, bevor er unter den Einfluss von Siebenten-Tags-Adventisten kam. Aufgrund seines intensiven Bibelstudiums sagte er die Wiederkehr Jesu Christus für 1874 voraus. Als diese Vorhersage nicht eintraf, erklärte er, dass Jesus unsichtbar wiedergekommen sei. Diese Wiederkunft bedeute den Beginn der Schlacht von Harmagedon* (vgl. Offb.16,16) und die Aufrichtung des Reiches Gottes im Himmel. 1884 gründete Russell die Organisation. Er gab ihr später den Namen „Wachtturm-Bibel- und Traktat-Gesellschaft (WTG)“ und gründete ihr Hauptquartier 1909 in Brooklyn. Die Schlacht von Harmagedon sollte im Oktober 1914 beendet sein; zu diesem Zeitpunkt würde ein tausendjähriger Frieden beginnen, und zugleich sollte die Herrschaft der Heiden ein Ende haben. Stattdessen brach 1914 der Erste Weltkrieg aus. Durch die falsche Vorhersage verloren viele Anhänger ihr Vertrauen gegenüber der Organisation. Nachdem Russell 1916 gestorben war, bestritt die Wachtturm-Organisation bald jegliche Verbindung zu ihm.
Sein Nachfolger war J.F. Rutherford (1869-1942). Er verlegte die Wiederkunft Christi von 1874 auf 1914. Dies bedeute, dass Christus auf seinen himmlischen Thron gestiegen sei, er habe den Teufel gerichtet und das Tausendjährige Reich aufgerichtet. Satan sei aus dem Himmel auf die Erde verbannt worden, wo er gegenwärtig über alle Völker herrsche. Rutherford, ein ausgezeichneter Organisator, bildete die Gesellschaft in eine straff geführte Organisation um. Er befürwortete ein Programm der aktiven Ablehnung des Christentums. 1941 nannte sich die Organisation zum ersten Mal „Zeugen Jehovas“.
Nach dem Tode Rutherfords wurde N.H. Knorr (1905-1977) Präsident. Er gab die Wachtturm-Übersetzung „Die Neue Welt – Übersetzung der Heiligen Schrift“ heraus. Als fähiger Administrator führte er die Gesellschaft zu Wachstum und Fortschritt. Seine nicht eingetroffene Vorhersage der Wiederkunft Christi und des Endes der Welt 1975 waren für die Zeugen Jehovas ein schwerer Rückschritt. Viele Anhänger verließen die Bewegung. Von 1977-1992 war F.W Franz Präsident. Er wurde 99 Jahre alt. Unter ihm wurde die Führung zu einer Herrschaft. Der seit 1993 amtierende Präsident heißt M. Henschel. Die Bewegung hat insgesamt viele Kontroversen und schwere Verfolgungen durchlitten.
Es gibt mehr als 3 Millionen Zeugen Jehovas in 206 Ländern. Ihre Wachstumsrate liegt bei 4%. In letzter Zeit sind sie mit einer Wachstumsrate von 8% in Osteuropa aufgetreten. Nachdem sie bislang in den meisten osteuropäischen Ländern verboten waren, haben sie jetzt eine offizielle Anerkennung in Polen, Ungarn, Rumänien und in Rußland erhalten. 1990 nahmen 32 000 Menschen aus den osteuropäischen Ländern an einem Kongress der Zeugen Jehovas in Warschau teil.
Was glauben und lehren die Zeugen Jehovas?
Die Zeugen Jehovas halten ihre Bibelübersetzung für die unfehlbare Autorität in Lehre und Praxis. Ihr Hauptanliegen bei der Predigt ist das kommende Ende der Welt. Das himmlische Reich Jehovas steht nahe bevor. In der Schlacht von Harmagedon werden die Bösen vernichtet werden. Jehova wird mit jenen, die ihm treu geblieben sind, sein Reich auf Erden errichten. Die Zeugen sprechen von Jesus als „Gottes Sohn“, nicht aber als „Sohn Gottes“, d.h. er ist für sie nicht göttlichen Ursprungs. Er ist der Erstgeborene der Schöpfung Gottes, aber er ist Jehova untergeordnet. Jesus ist der „Hauptzeuge“. Er führte das Leben eines perfekten Menschen. Sein Tod am Marterpfahl (nicht am Kreuz) war das Lösegeld für die Sünden Adams.
Die Zeugen beten Jehova durch Christus an. Sie lehnen die Dreieinigkeit ab – folglich lehnen sie auch den Heiligen Geist als Person ab. Der Geist ist eine unpersönliche, unsichtbare Kraft. Drei Dinge sind notwendig: Glaube an Jehova, Glaube an die erlösende Tat Christi und gute Werke. Die guten Werke sind die Taufe, Arbeit für die Gesellschaft, rechtes Leben, beständiges Zeugnisgeben. Nur 144 000 auserwählte Zeugen, die die erste oder geistliche Auferweckung erleben, werden in den Himmel kommen. Als Priester und Könige werden sie gemeinsam mit Christus über die neue Erde herrschen. Es ist nicht deutlich, wie man Mitglied dieser auserwählten Gruppe wird; es geschieht durch einen besonderen Weiheritus. Die Vielzahl der gläubigen Zeugen wird die zweite oder körperliche Auferweckung erleben. Sie bleiben als Untertanen des Reiches Christi in der neuen Welt. Da die Zeugen Jehovas die Existenz der Hölle ablehnen, lehren sie eine vollkommene Vernichtung all jener, die nicht zu ihnen gehören. Vor dem Jüngsten Gericht werden die Nicht-Zeugen eine letzte Chance haben, Jehova anzunehmen.
Wie praktizieren die Zeugen Jehovas ihren Glauben?
Neue Mitglieder kommen zu dieser Bewegung, indem sie (durch Untertauchen) getauft werden. Sie müssen an einem ganzen Schulungsprogramm des Zeugnisgebens teilnehmen. Der Besuch der wöchentlichen Bibelstunde ist unbedingt gefordert. Das Gedächtnismahl – unser Abendmahl – feiern sie nur einmal im Jahr.
Folgende Praktiken sind verboten: Sonntagsgottesdienst in einer Kirche, Verehrung von Bildern, das Feiern von Weihnachten oder Ostern, Spiritismus*, Teilnahme an überkonfessionellen Treffen und die Anerkennung einer kirchlichen Obrigkeit. Da sie sich als ,,Fremdlinge“ auf Erden verstehen und für sie alle Regierungen böse sind, dürfen die Zeugen weder wählen, noch Militärdienst leisten. Die Tatsache, dass Bluttransfusionen jeglicher Art bei ihnen strengstens verboten sind, hat zu vielerlei öffentlichen Kontroversen geführt.
Zwei Missionsmethoden gehen Hand in Hand: systematische Besuche von Tür zu Tür und die Verteilung von Literatur. Sie veröffentlichen unglaubliche Mengen. Sie sind gehalten, vor dem unmittelbaren Ende dieser Generation allen zu Predigen. Jeder Zeuge ist ein Verkündiger*. Die Zeugen wenden dafür viel Zeit und Kraft während ihres Lebens auf. Christus, der Hauptzeuge, der in der Öffentlichkeit und den Häusern predigte, ist oberstes Vorbild. Jedem Zeugen wird ein bestimmtes Gebiet zugeordnet. Man muss Pro Jahr zwei Besuche in jedem Haushalt in diesem Gebiet machen. Jeder Zeuge macht im Durchschnitt zehn Besuche pro Woche. Mit ihrer sorgsamen Buchhalterschaft notierten sie 1975 mehr als 382 Millionen Stunden Hausbesuche. Gewöhnlich gehen sie zu zweit. Sie sind immer bereit, mit Menschen über ihre Lehre zu sprechen. Wenn sie jedoch nicht in einen Haushalt gelangen, müssen sie den Wohnungsinhabern wenigstens ihre Literatur in die Hände drücken. Zuerst werden sie kontroverse Themen vermeiden und sich stattdessen auf Bibelstellen berufen, die die Zeugen Jehovas besonders schätzen. Der Angesprochene soll ermutigt werden, die Literatur zu lesen. Zeugen versuchen immer, einen Rückbesuch“ zu arrangieren. Sie laden den Angesprochenen ein, eine der wöchentlichen Bibelstunden in einer Wohnung in der unmittelbaren Gegend zu besuchen. Zeigt jemand Interesse, dann wird der Angesprochene eingeladen, um eine Bibelstunde im Königreichssaal* zu besuchen, wo sich die Gemeinde vor Ort versammelt. So geworbene Menschen werden ermutigt, auch ihre Familienangehörigen und Freunde zu den Treffen mitzubringen.
Wie sollen sich Christen gegenüber Zeugen Jehovas verhalten?
Einige generelle Prinzipien im Umgang von Christen mit Anhängern anderer Religionen gelten auch hier. Christen sollten eine gesunde Glaubenserfahrung mit Jesus Christus gemacht haben. Sie müssen ein Leben führen, dass Christus ehrt, und sie sollten eine möglichst umfassende Kenntnisse der Bibel haben. Offenheit und liebevolles Interesse helfen am ehesten weiter. Am besten legt man seinen Schwerpunkt auf die eigene, persönliche Glaubenserfahrung. Eine persönliche Freundschaft, die dem anderen demütige und geduldige Nächstenliebe entgegenbringt, ist unbedingt wichtig.
Zuweilen ist es notwendig, den Glauben und die Praxis des anderen herauszufordern. Man sollte deshalb immer wieder jene Wachtturm- Lehren hinterfragen, die der christlichen Überzeugung widersprechen. Man sollte es aber vermeiden, auf den Gründer oder das System einen Angriff zu wagen, um sich nicht in Argumentationen zu verstricken Einfühlungsvermögen, Fairness, Respekt und Scharfsinn sind gefordert. Ziel ist es, das Vertrauen des anderen in Freundschaft zu gewinnend ihn vorsichtig zu überzeugen. In Gesprächen mit den Zeugen Jehovas sollte man die ihnen geläufige Bibelübersetzung „Die Neue Welt – Übersetzung der Heiligen Schrift“ benutzen. Wichtig ist es, immer wieder darauf hinzuweisen, dass das Wort Gottes Vorrang hat vor jeder menschlichen Organisation und deren Interpretation. Wichtig ist es auch, den von den Zeugen Jehovas für Gott bevorzugten Namen „Jehova“ zu akzeptieren!
* Spezielle Begriffe
Harmagedon
Die große Schlacht am Ende der Tage, wenn die Kräfte des Bösen und das Heer Gottes gegeneinander kämpfen. Das Heer Gottes wird den Sieg behalten (vgl. Offb. 16,16).
Rückbesuch
Ein nochmaliger Besuch in der Wohnung vorher Angesprochener.
Königreichssaal
Ein Gebäude mit einfacher Architektur und schlichten Möbeln, das als Treffpunkt für die Zeugen Jehovas dient.
Verkündiger
Der Zeuge Jehovas, der als Prediger der Wachtturm-Nachricht arbeitet.
Spiritismus
Eine religiöse Praxis, die die Kommunikation zwischen Verstorbenen oder anderen Geist-Wesen und Menschen herstellt. Ein solcher Kontakt wird möglich durch eine Person (Medium), die in dieser Hinsicht besonders begabt ist.
Mit freundlicher Genehmigung
Heimatmission EFG
Dr Earl Martin