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618. Nachfolge mit Leidenschaft

Montag, 25. Dezember 2017 | Autor:

Liebe Blogbesucher,

dieses Thema sollte zu vielen Christen in Europa sprechen dürfen, weil, wie ich bei mir selbst beobachten kann, wir weit davon entfernt sind ein Christsein mit Leidenschaft zu leben. Wenn wir so etwas sehen wollen, dann müssen wir in die Länder die um Ihres Glaubens Willen Verfolgung leiden. Das sind für mich wahre Vorbilder des Glaubens, die echte Leidenschaft zeigen.

 

Hier ein Beispiel von vielen.

 

 

Ich danke der Arche Gemeinde Hamburg sehr herzlich für die Genehmigung diesen Beitrag hier in meinem Blog veröffentlichen zu dürfen.

 

„Nicht dass ich es schon erlangt hätte oder schon vollendet wäre; ich jage aber danach, dass ich das auch ergreife, wofür ich von Christus Jesus ergriffen worden bin. 13 Brüder, ich halte mich selbst nicht dafür, dass ich es ergriffen habe; eines aber [tue ich]: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was vor mir liegt, 14 und jage auf das Ziel zu, den Kampfpreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.“ (Philipper 3, 12-14)

 

Paulus spricht hier über den Lauf, den ein Christ zu vollenden hat, um sein Ziel zu erreichen. Damit meint er nicht die Wiedergeburt und die Errettung. Deine Rettung ist nicht das Ergebnis eines guten Laufes und deiner besonderen Anstrengung, sondern ein Geschenk Gottes, wie wir in Epheser 2, 8-9 lesen: „Aus Gnade seid ihr selig geworden durch den Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, 9 … damit sich nicht jemand rühme.“ Darin besteht die Rechtfertigung, die vor Gott gilt. Sie wird nicht durch eine Leistung erreicht, sondern du erhältst sie aus reiner Gnade. Von dem einmaligen Akt der Rechtfertigung, den Gott in Jesus Christus in einem einzigen Augenblick an uns vollzieht, ist die Heiligung zu unterscheiden. Diese ist ein Prozess, in dem wir in das Bild Jesu verändert werden. Wir sollen und dürfen Christus in unserem Wesen, in unseren Gedanken, Einstellungen und Herzen immer ähnlicher werden. Das ist der Lauf, von dem Paulus spricht.

Der Apostel nennt nun einige Prinzipien, wie wir den Lauf der Heiligung effektiv bestreiten können:

 

  1. Wir sind noch nicht vollendet

Das Erste, was wir als Gotteskinder auf dem Weg zu Jesus wissen müssen, ist, dass wir noch nicht am Ziel angelangt sind. Selbst Paulus hatte es noch nicht erreicht, denn er schreibt: „Nicht dass ich es schon erlangt hätte oder schon vollendet wäre“ (Philipper 3,12). Und Vers 13: „Brüder, ich halte mich selbst nicht dafür, dass ich es ergriffen habe.“ Er sagt, dass er noch nicht das ist, was er einst sein wird.

Obwohl der Apostel bereits eine neue Kreatur war und ein neues Herz geschenkt bekommen hatte, obwohl er vor Gott gerechtfertigt war, ihm seine Sünden vergeben waren und der Heilige Geist in ihm wohnte, war er dennoch nicht vollkommen! Er erlebte immer noch Versuchungen, er lebte in seinem unerlösten Fleisch und war immer noch ein Sünder. Denn er schreibt: „Ich weiß, dass in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt; das Wollen ist zwar bei mir vorhanden, aber das Vollbringen des Guten gelingt mir nicht“ (Römer 7,18). Und: „Glaubwürdig ist das Wort und aller Annahme wert, dass Christus Jesus in die Welt gekommen ist, um Sünder zu retten, von denen ich der größte bin“ (1. Timotheus 1,15).

Paulus geht also in aller Deutlichkeit gegen die Lehre vor, die behauptet, dass Christen Menschen seien, die nicht mehr sündigen. Er wendet sich gegen die, die meinen, dass Christen bereits auf Erden in einen Zustand geistlicher und moralischer Perfektion gelangen könnten, sodass nichts Sündiges mehr in ihnen sei.

In einer Predigt sprach ein Pastor davon, dass er den Grad geistlicher Vollkommenheit erreicht habe. Ein Zuhörer fragte ihn nach der Predigt: „Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich Ihre Frau dazu befrage?“ Der Pastor antwortete: „Nun, Sie können sie fragen, aber Sie müssen wissen, dass meine Frau noch nicht an diese Lehre glaubt.“ Wie sollte sie auch! Denn bei ihrem Mann konnte sie sie nicht erkennen.

Paulus war der wohl hingegebenste und reifste Christ, der je lebte. Nach seiner Begegnung mit Jesus bewirkte er für das Reich Gottes sehr viel. Er war ein Evangelist, ein Lehrer, ein Gemeindegründer, er war ein Hirte und ein Vater in Christus. Dennoch schrieb er: „Ich habe es noch nicht erlangt“, und er bekannte freimütig und ohne Umschweife, dass er das Ziel noch nicht erreicht hatte. Diese Erkenntnis machte ihn demütig, schützte ihn vor geistlicher Arroganz und half ihm, motiviert weiterzulaufen. Geistliches Wachstum beginnt mit der Erkenntnis, dass du noch nicht da bist, wo du sein solltest. Solche, die meinen, sie hätten bereits geistliche Vollkommenheit erreicht, sehen keinen Grund, im Lauf voranzukommen. Warum sollten sie auch nach etwas jagen, von dem sie meinen, dass sie es schon besitzen? Das sind selbstzufriedene und selbstgerechte Menschen, die in großer Gefahr stehen, ihrer Sünde gegenüber blind zu werden. Sie meinen, sie wüssten alles, und sind stets bemüht, auf ihre geistlichen Erkenntnisse und Leistungen hinzuweisen. Wirklich reife Christen dagegen sind ihren Sünden gegenüber sensibel und leben demütig vor Gott. Sie kultivieren ihre Heiligung und machen Fortschritte in ihrem christlichen Leben. Sie wissen: Wir sind noch nicht am Ziel, es ist noch eine Wegstrecke zurückzulegen.

 

  1. Größte Anstrengung, aber in Gottes Kraft

Das zweite Prinzip für einen leidenschaftlichen Lauf ist die Bereitschaft zur größten Anstrengung. Es ist nämlich anstrengend, in der Heiligung zu wachsen. Paulus schreibt: „Ich jage aber danach, dass ich das auch ergreife, wofür ich von Christus Jesus ergriffen worden bin. 14 … und jage auf das Ziel zu, den Kampfpreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus“ (V. 12+14).

Es ist also ein eifriges Jagen nach dem Ziel, von dem Paulus hier spricht. Er ist ein Mann der Bewegung. Er liegt nicht auf dem Sofa herum und sagt: „Ich bin doch errettet. Nun lasse ich alle fünfe gerade sein.“ Eine solche Gesinnung haben auch uns schon Leute unterstellt, wenn wir die Betonung auf die Gnade Gottes legen. Sie befürchteten: „Wenn man so viel von der Gnade Gottes hinsichtlich Errettung und Erwählung spricht, dann führt das doch dazu, dass die Menschen nichts mehr tun.“ Das Gegenteil ist der Fall, wie wir hier an Paulus sehen. Er jagt dem Ziel, Jesus ähnlicher zu werden, nach. Dabei trainiert und bewegt er jeden geistlichen Muskel. Denn er läuft, um zu gewinnen und den Preis zu erhalten. „Ich laufe, ich jage, ich strenge mich an, weil ich noch nicht da bin“, sagt er. Oder mit anderen Worten: „Dafür arbeite und ringe ich auch“ (Kolosser 1,29). Dem Timotheus schreibt er: „Kämpfe den guten Kampf des Glaubens“ (1. Timotheus 6,12).

Aber wichtig ist, dass wir nicht meinen, wir müssten diesen Kampf in eigener Kraft kämpfen. Nein, Paulus wusste, er kämpft nicht allein, sondern in Abhängigkeit von der Kraft Gottes. Alles, was er tat, tat er nicht aus sich selbst heraus. Er arbeitete und rang. Im selben Atemzug schreibt er weiter: „… gemäß seiner wirksamen Kraft, die in mir wirkt mit Macht“ (Kolosser 1,29). „Denn Gott ist’s, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen“ (Philipper 2,13). Gott errettet uns nicht, um uns dann uns selbst zu überlassen. Nein, der Herr hat sich nicht zurückgezogen, sondern Er ist und bleibt uns durch den Heiligen Geist Beistand und Kraftquelle.

Wo bist du gerade in deinem Lauf? Vielleicht bist du über eine Hürde gestürzt und liegst am Boden. Aber Jesus ist da und hilft dir wieder auf, denn Er hat dasselbe Ziel wie du. Er motiviert dich und schenkt dir Kraft durch die Verheißungen Seines Wortes, durch die Predigt, durch deine Geschwister in der Gemeinde. Er richtet dich auf und stellt dich wieder her. Und in dieser Seiner Kraft darfst du der Heiligung nachjagen und den Lauf vollenden!

 

Nun folgt noch ein weiteres Prinzip für den Lauf der Heiligung:

 

  1. Ungeteilt das Ziel vor Augen

Wir müssen das Ziel vor Augen haben. Denn was nützt eine noch so große Anstrengung, wenn der Läufer nicht auf das Ende fokussiert ist? Jeder Athlet weiß, dass er nach vorne schauen muss. Sobald er in das Publikum oder zu Boden blickt, beginnt er zu straucheln und stürzt vielleicht sogar.

Beim Lesen des Briefes springt die Zielstrebigkeit des Apostels ins Auge, mit der er sein Christsein lebt. Er schreibt: „Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was vor mir liegt, 14 und jage auf das Ziel zu, den Kampfpreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus“ (Philipper 3,13-14). Paulus ist hochkonzentriert. Er schaut nur nach vorne. Dabei erledigt er nicht mehrere Dinge gleichzeitig und lässt sich von Nebensächlichkeiten ablenken, denn er schreibt: „Eines aber tue ich“ – und das ist: „Ich strecke mich aus nach dem, was da vorne liegt.“

Menschen, die in bestimmten Disziplinen (sei es im Sport, in der Musik oder Kunst) großartige Leistungen vollbringen, haben meist nur eines im Sinn: Sie trainieren und üben über Jahre hinweg, um Spitzenleistungen zu vollbringen. Sie verzetteln sich nicht, sie tanzen nicht auf vielen Hochzeiten und verschwenden keine unnötige Energie. Solch eine Konzentration auf das Ziel ist auch für den Lauf eines Christen absolut notwendig. Du musst dich konzentrieren auf das Ziel! Du darfst nicht aus den Augen verlieren, wo du hinwillst! Denn sonst wirst du straucheln.

Jakobus spricht von einem Mann „mit geteiltem Herzen, unbeständig in allen seinen Wegen“ (Jakobus 1,8). Verfolgst du mehrere Ziele bei deinem Lauf als Christ? Hast du ein geteiltes Herz und stehst in Gefahr, das eigentliche Ziel aus den Augen zu verlieren? Paulus ermahnt uns, das Ziel im Fokus zu haben und weder nach rechts noch nach links zu blicken. Er erinnert uns, dass wir nur nach vorne schauen sollen.

Das wusste auch schon Salomo, er schrieb deshalb in den Sprüchen: „Lass deine Augen geradeaus schauen und deine Blicke auf das gerichtet sein, was vor dir liegt! 26 Mache die Bahn für deinen Fuß gerade, und alle deine Wege seien bestimmt; 27 weiche weder zur Rechten ab noch zur Linken, halte deinen Fuß vom Bösen fern!“ (Sprüche 4,25-27). So soll auch ein Christ in der Laufbahn sich nicht von nichtigen Dingen ablenken lassen, sondern den Kampfpreis immer fest vor Augen behalten. Dazu gehört auch, dass „ich vergesse, was dahinten ist“ (Philipper 3,13). Zu vergessen, was hinter mir liegt, bedeutet: Ich schaue während meines Laufes nicht zurück. Ein Läufer dreht sich nicht um und beschäftigt sich mit dem, was sich hinter ihm abspielt. Tut er das doch, verliert er Geschwindigkeit, verlässt die Bahn und verliert am Ende das Rennen. Schau nicht zurück! Es ist bedeutungslos, was hinter dir geschieht.

Was sollen wir denn vergessen? Alles. Paulus macht hier keine Einschränkung oder trifft eine Auswahl. Er meint alles, was hinter uns liegt. Das beinhaltet die guten wie auch die schlechten Dinge. Es bedeutet einerseits, die Erfolge, tugendhaften Taten, großartigen Leistungen und geistlichen Dienste zu vergessen. Wir sollen uns nicht baden in dem, was wir schon alles geleistet haben. Andererseits sollen wir aber auch die schlechten Dinge hinter uns lassen wie Sünden, Missetaten, Fehler und Unheil. Das soll nicht zu Ballast werden, der an uns hängt in unserem Lauf dem Ziel entgegen. Jesus sagt: „Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes“ (Lukas 9,62; L84). Genauso wenig sollen wir uns von unseren vergangenen Sünden, Verfehlungen und Schulden lähmen und schwächen lassen. Sie sind doch vergeben! Der Schuldbrief ist zerrissen. Was belastest du dich dann mit den Verfehlungen deiner Vergangenheit? Was wühlst du in den Sünden deiner Vorfahren? Schau nach vorne! Wenn du deine Sünden an das Kreuz Jesu gebracht hast, sind sie vergeben und für immer getilgt!

Auch in der Gemeinde blicken wir nach vorne. Hin und wieder hört man Geschwister von den guten alten Zeiten sprechen. „Damals war es so schön, da taten wir dies und taten wir das. Und der Herr war mit uns …“ Natürlich sagt Psalm 103, 2: „Vergiss nicht, was der HERR dir Gutes getan hat.“ Diese Wahrheit soll als Ermutigung für den gegenwärtigen Lauf dienen, aber nicht zur rückwärtsgewandten Nostalgie führen.

Es können auch Verluste von lieb gewordenen Menschen sein, die uns hindern, den Blick nach vorne zu richten. Deine Kinder haben dich verlassen und sind eigene Wege gegangen. Und du schwelgst in der Vergangenheit, als sie noch so klein, süß und gehorsam waren. Oder vielleicht sind liebe Angehörige gestorben und du lebst nur noch in der Erinnerung, wie schön es damals mit ihnen war. Natürlich gibt es eine Zeit der Trauer, und wir dürfen auch weinen. Aber die Trauer darf uns nicht daran hindern, nach vorne zu blicken und zu wissen: Das, was noch kommen wird, ist viel schöner als das, was jemals war.

 

  1. Das Ziel

Und wie heißt nun schließlich das konkrete Ziel, dem Paulus nachjagt? Er benennt es in Römer 8, 29: „Die er zuvor ersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dem Ebenbild seines Sohnes gleichgestaltet zu werden.“ Das Ziel ist, so zu werden, wie Jesus ist. Das ist unsere Berufung, das ist der Weg, auf dem wir uns befinden. Das bedeutet, dass wir danach streben, in einen Stand zu kommen, in dem keine Lüge mehr in uns ist, kein Stolz, keine Überheblichkeit, kein Streit und kein Ehegezänk, kein Ehebruch, keine Habgier, kein böses Herz, keine Krankheit, kein Leid und kein Geschrei, sondern vollkommene Heiligkeit. All das erlangen wir nicht auf dieser Welt, sondern dann, wenn wir bei Ihm sind. Dann werden wir so sein wie Er. Das Ziel ist nicht irdisch, sondern himmlisch. Denn „wir erwarten Jesus Christus als den Retter, 21 der unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird, sodass er gleichförmig wird seinem Leib der Herrlichkeit“ (Philipper 3,20-21). (Siehe auch 1. Johannes 3,2).

Paulus lebte in der Erwartung, dieses Ziel zu erreichen. Und er bewegte sich mit derselben Hingabe und demselben Eifer darauf zu wie damals, als alles begann. Wenn ein Läufer die Ziellinie überschritten hat, wirft er seine Arme in die Luft und jubelt, weil er gesiegt hat. Und auch im Himmel herrscht Jubel, wenn ein Läufer nach dem anderen ins Ziel kommt.

Es wird der Tag kommen, an dem Jesus dich heimruft. Das wird der Augenblick sein, in dem du die Ziellinie überquerst. Jesus wird da sein und mit Ihm die himmlischen Heerscharen und die Erlösten. Sie sehen, wie du ankommst, und sie jubeln. Sie jubeln aber weniger über dich und deine Leistung, sondern sie jubeln mehr über das Lamm Gottes, das dich dazu brachte, dass du das Ziel erreichen konntest.

Am Ende seines Lebens schrieb Paulus die Worte: „Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten; 8 hinfort liegt für mich bereit die Krone der Gerechtigkeit, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird“ (2. Timotheus 4,7-8; L84). Paulus erwartete den Siegespreis und war gewiss, dass er ihn im Himmel bei Gott empfing. Danach streben auch wir – nicht aus eigener Kraft, aber befähigt durch den Heiligen Geist. Ich wünsche dir wirklich von Herzen den Segen Gottes, Seinen Beistand und Seine Kraft für deinen Lauf. Dann werden wir gemeinsam im Himmel feiern! Amen.

 

Autor: Christian Wegert

Quelle: Arche Gemeinde Hamburg

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Thema: Lebendiger Glaube

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