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537. Anbetung – DAS VERLORENE JUWEL

Montag, 4. Januar 2016 | Autor:

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Anbetung – Gemälde von Hannes Stets

Lieber Blog Besucher,

als ich diesen Artikel(Ausgabe 8/2015) von Yvonne Schwengeler aus der Schweiz gelesen habe, war mir klar, diese Gedanken muss man einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen. Bei meiner Anfrage habe ich dann auch sofort die Zustimmung bekommen. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken.

Ich kann jedem Leser diese Zeitschrift wärmstens empfehlen. Mehr dazu unter www.ethos.ch oder www.schwengeler.ch

 

 

Anbetung mit tausenden Anbetern im Frankenstadion 2015

 

Viel Freude und Gewinn beim lesen.

 

Vor über 50 Jahren sprach der bekannte Pastor W. A. Tozer in der Einleitung zu einer Vortragsreihe über «das verloren gegangene Juwel der evangelikalen Bewegung». Was meinte er damit? Lehre? Dienstbereitschaft? Evangelisation? Soziales Engagement?

«Nein», sagte Tozer, «das verloren gegangene Juwel ist die Anbetung.»

Nun mögen Sie einwenden, dass heute der Lobpreis in vielen Gemeinden einen grösseren Stellenwert hat als je zuvor. Lobpreis ja, aber Anbetung? Diese zwei Begriffe bedeuten nicht dasselbe.

Lobpreis heisst, Gott für das zu ehren, was er tut. Anbetung bedeutet, ihn zu verehren für das, was er ist. Natürlich ist beides wichtig.

Aber der Hauptgrund für unsere Existenz liegt darin, Gott anzubeten. Diese Tatsache haben Bibelausleger zu allen Zeiten betont. Vom ersten Buch der Bibel bis zum letzten, der Offenbarung des Johannes, verlangt Gott nach Anbetung.

Sie mögen sich fragen, ob Gott es denn nötig hat, wie ein selbstverliebter Mensch um Bewunderung und Anerkennung zu buhlen. C. S. Lewis hilft uns auf die Sprünge, wenn er schreibt:

«Er (Gott) ist der Gegenstand, den zu bewundern nichts anderes heisst als wach sein, die wirkliche Welt betreten haben. Ihn nicht zu schätzen, bedeutet den Verlust der grössten möglichen Erfahrung und am Ende einen totalen Verlust … Gott teilt seine Gegenwart dem Menschen eben dann mit, wenn er verehrt wird … Die armselige Vorstellung, Gott habe unsere Verehrung irgendwie nötig und bettle darum wie eine eitle Frau, die Komplimente hören will, ist absurd.»

Das ist das Geheimnis, dass Gott uns seine Gegenwart offenbart, wenn wir ihn ehren für das, was er ist. Es bedeutet, dass wir dabei die Beschenkten sind!

Seelsorger sind zu der Erkenntnis gelangt, dass vielen emotionalen Störungen eine Unfähigkeit zu vertrauen zugrunde liegt. Ein falsches Gottesbild führt unweigerlich zu psychischen Problemen. Für manche Christen ist Gott der unnahbare Richter, der ständig auf der Lauer liegt, um uns bei einer Sünde zu ertappen und dann zu bestrafen. Einer, der mit dem Drohfinger hinter uns steht und fragt: «Warum betest du nicht häufiger? Weshalb bist du schon wieder ausgeflippt? Streng dich mehr an! Pass auf! Tu was! Gib! Lauf!» Kein Wunder, dass sich mit der Sicht einer solchen Karikatur Gottes keine vertrauensvolle Beziehung herstellen lässt. Es ist unmöglich, einen Gott anzubeten, dem man nicht vertraut.

Oswald Chambers schreibt: «Die Wurzel der Sünde ist der Verdacht, Gott könnte nicht gut sein.» Wenn wir an der Güte Gottes zweifeln und diesen Zweifel nähren, bis er zu einem permanenten Misstrauen auswächst, werden wir unfähig, Gott anzubeten.

Im Gespräch mit Menschen, die sich von Gott abwenden, sehen wir immer wieder, dass sie etwas in die Bibel hineinlesen, das so nicht steht. Sie nehmen Verheissungen für sich in Anspruch, die nicht unmittelbar an sie gerichtet sind oder in einem andern Zeitalter gelten. Wenn ihre Erwartungen sich nicht erfüllen, kommen sie zum Schluss, dass Gott nicht hält, was er verspricht.

Es ist wahr, Gott antwortet auf unsere Gebete nicht immer so, wie wir uns das wünschen. Auch wir Christen haben Zahnschmerzen, auch wir werden nicht immer bewahrt vor Unfällen, auch wir werden krank und sterben. Einige werden geheilt, andere nicht. Fragen ohne Antworten.

Wie kommt es nur, dass wir Gott so bereitwillig unser Unglück zuschreiben, aber nicht unser Glück? Weshalb nehmen wir Gottes Güte mit einer Selbstverständlichkeit hin, und wenn uns Schlimmes passiert, fragen wir postwendend: Weshalb ich?

Christen sind berufen, Gott selbst dort zu vertrauen, wo sie sein Handeln nicht verstehen, und zu glauben, dass das, was er zulässt, einen Sinn hat, der uns jetzt noch verborgen ist, den wir aber eines Tages erkennen werden. Ich bin überzeugt, dass wir in der Ewigkeit geöffnete Augen haben und Gottes Handeln an uns in allem zustimmen werden.

Je mehr Gemeinschaft wir mit Gott haben, desto mehr werden wir sein Wesen erkennen und ihm vertrauen. Und je mehr wir ihm vertrauen, umso weniger brauchen wir zu verstehen. Völliges Vertrauen in die Güte unseres Gottes gibt unserem Herzen Gelassenheit und Frieden und drängt uns zur Anbetung.

Aus: ethos 08/2015, www.ethos.ch

Yvonne Schwengeler, Jg. 1946,
verwitwet, vier erwachsene Kinder, langjährige ethos-Chefredaktorin.

 

Anbetung in der Olympiahalle 2015 mit tausenden asiatischer Geschwister

 

 

 

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Thema: Lebendiger Glaube

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