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69. Tatsachen, die man kennen sollte!

Freitag, 29. Januar 2010 | Autor:

Wikipedia Petersdom Wolfgang Stuck

Klärende Fakten zur Römisch-Katholischen Kirche und Ihrer Lehre

Vorwort

Wozu ein solches Heft über die Römisch-Katholische Kirche, dass wird sich vielleicht manch einer fragen. Es geht nicht darum, Menschen zu verletzen, die, zumeist durch Geburt und Erziehung, nichts anderes kennen und zum Teil liebengelernt haben als die Römisch-Katholische Kirche, sondern vielmehr darum, die Glaubenslehren der römischen Kirche mit der Heiligen Schrift, der Bibel, zu vergleichen und Wahrheitssuchende aufzuklären. Die Bibel allein ist die Wahrheit und daran muss sich alles messen lassen! Die Aussage des Apostels Johannes: „Ich habe keine größere Freude als dies, dass ich höre, dass meine Kinder in der Wahrheit wandeln“ (3. Johannes4 ) ermutigt uns, immer und immer wieder auf die Wahrheit hinzuweisen.

Wir verbinden mit dieser Schrift die Bitte an unseren Herrn Jesus Christus, dass der eine oder andere Leser die Gefahren falscher Lehre besser erkennt und er in die Lage versetzt wird, für den „einmal den Heiligen überlieferten Glauben“ (Judas 3), wie er uns in der Bibel, dem Wort Gottes vorliegt, zu kämpfen.

Richard Müller +

Bibel und/oder Überlieferung?

Jeder Christ sollte über die Römisch-Katholische Kirche genau unterrichtet sein. Zur Begründung dieser Behauptung weise ich auf folgendes hin:

1. Die Römisch-Katholische Kirche ist mit Abstand die größte christliche Kirche. Von den etwa 1,3 Milliarden Christen gehören 900 Millionen zur Römisch-Katholischen Kirche. Das heisst: Mehr als zwei Drittel aller Christen sind Katholiken.

2. Die Römisch-Katholische Kirche wächst zur Zeit weit schneller als die evangelische Kirche.

3. Die Römisch-Katholische Kirche nimmt für sich in Anspruch, die „allein seligmachende Kirche“ zu sein. Sie behauptet also: Es gibt kein Heil ausserhalb der Kirche(1).

4. Sie findet allmählich auch bei der Leitung der evangelischen Kirche Verständnis, und man ist zur Zusammenarbeit bereit.

(1) J. Neuner – H. Roos, Der Glaube der Kirche in den Urkunden der Lehrverkündigung. „Allein seligmachend“, Vatik. Korzil 1870, Seite 368-369. Dieses Lehrbuch wurde von Karl Rahner kommentiert und beinhaltet alle noch heute gültigen Glaubensaussagend er Römisch-Katholischen Kirche.

Wenn man sich diese Tatsachen vor Augen hält: Sie ist mit Abstand die größte, sie wächst schneller als dieAnderen christlichen Kirchen, sie behauptet, die allein seligmachende zu sein, dann ist es von allergrösster Bedeutung zu wissen, was diese Kirche lehrt und was ihre Ziele sind. Arbeitet diese Kirche nach den Gedanken Gottes?
Grundlage unserer Beurteilung kann nur die Bibel sein. Wer die Bibel nicht oder nur beschränkt anerkennt, wird selbstverständlich zu einem anderen Ergebnis kommen. Mit dem können wir uns auch nicht auseinandersetzen, weil die gemeinsame Basis fehlt. Sodann dürfen wir die Römisch-Katholische Kirche nicht nach einzelnen Katholiken beurteilen, wie es oft geschieht. Unter den Katholiken gibt es sicherlich anständige, feine, religiöse Menschen. Aber das sagt nichts über die Kirche. Auch unter Gottesleugnern gibt es sympathisch Menschen. Wir haben es nicht mit freundlichen Nachbarn zu tun, der jeden Sonntag zur Messe geht, sondern mit einer mächtigen, bis ins Kleinste organisierten Kirche, mit dem Heer von 400.000 Priestern, die sorgfältig geschult und durch Schwur verpflichtet sind, zu den Grundsätzen der Kirche zu stehen.

Am 13. Oktober 1962, dem Tag der Eröffnung des II.Vatikanischen Konzils, mussten sich alle Konzilsväter eidlich und schriftlich unter anderem zu folgendem bekennen: zur Lehre von der heiligen Messe als einem Sühnopfer, zur Lehre vom Fegefeuer, damit die „Armen Seelen“ durch die Gebete der Gläubigen Hilfe erlangen können, zur Lehre von der Fürbitte der Heiligen, von der Römisch-Katholischen Kirche als der Mutter und Lehrerin aller Kirchen, von dem Papst als dem Nachfolger Petri und dem Stellvertreter Christi auf Erden. Zum Schluss lautet der Eid:
„Desgleichen verdamme, verwerfe und verfluche ich, was dazu im Widerspruch steht, alle falschen Lehren, die die Kirche verdammt, verworfen und für verflucht erklärt hat. Diesen wahren katholischen Glauben, ohne den niemand gerettet werden kann, bekenne ich hiermit öffentlich und halte daran fest bis zu meinem letzten Atemzug.“(1)

Beachten wir:

Die Bischöfe und Priester der Römisch-Katholischen Kirche verpflichten sich nicht Gott oder Jesus Christus, sondern ihrer Kirche.
Wenn wir eine rechte Vorstellung von der Römisch-Katholischen Kirche gewinnen wollen, müssen wir uns mit ihrer Lehre und mit ihrer Geschichte befassen.

(1)Ebd.: Schwur der Konzilsväter. Konzil zu Trient 1564. Seiten 939-940.

Wenden wir uns zunächst der Lehre zu. Da geht es um die Fragen:

a) Wie steht die Kirche zur Bibel?
b) Sagt sie ihren Anhängern, aber auch allen Menschen, das Evangelium so, wie wir es im Neuen Testament finden?

Das sind entscheidende Fragen. Denn wenn die Römisch-Katholische Kirche nicht auf dem Boden der Bibel steht, ist sie für einen wahren Christen nicht tragbar, und wenn sie das Evangelium verfälscht, steht sie nach dem Wort in Galater 1, 8 unter dem Fluch, denn da lesen wir:

„Wenn aber auch wir oder ein Engel aus dem Himmel euch etwas als Evangelium verkündigen entgegen dem, was wir euch als Evangelium verkündigt haben: er sei verflucht!“

Dann aber dürfen auch wir nicht durch Sympathie für diese Kirche oder Duldung ihrer Tätigkeit den Eindruck erwecken, wir hielten sie für tragbar. Vergessen wir nicht, dass es immer noch einige Menschen gibt, die sich von unserem Urteil in religiösen Fragen beeinflussen lassen. Es geht nicht darum, diese oder jene Kirche zu unterstützen oder sie zu verdammen, sondern wir müssen herausfinden, ob Gott sie anerkennen kann. Ich wende mich darum an die, die den Willen Gottes tun wollen, an Wahrheitssucher, an Menschen, denen die Wahrheit wichtiger ist als die Ansicht der vielen und auch wichtiger als ihre eigene Meinung.

Das mag vielen zu radikal erscheinen, besonders den Freunden der Toleranz. Darum frage ich: Ist Gott tolerant? Gott steht immer auf der Seite der Wahrheit und der Gerechtigkeit. Das geht, um nur ein Bibelwort zu nennen, aus Sprüche 17, 15 hervor:

„Wer den Gesetzlosen rechtfertigt, und wer den Gerechten verdummt, sie alle beide sind Gott ein Gräuel.“

Der Herr Jesus nennt die falschen Propheten Wölfe im Schafskleid.
Der Wolf bringt den Schafen nicht Schwierigkeiten, sondern den Tod. Darum kann vor ihm nicht eindringlich genug gewarnt werden. Die Römisch-Katholische Kirche ist eindeutig die große Kirche auf dem Weg zur Macht. Sie duldet niemanden neben sich, sie möchte alle sich einverleiben. Ist ihre Lehre in Ordnung, entspricht sie der Botschaft des Neuen Testamentes? Hier müssen wir zu einem klaren Ergebnis kommen und uns entsprechend verhalten.

Kommen wir zu unserer ersten Frage:
Wie steht die Römisch-Katholische Kirche zur Bibel?

Da kann man oft die Behauptung hören: Die Katholiken halten fest an der Bibel. Ihre Predigten sind viel stärker an das Wort Gottes gebunden, als die der meisten evangelischen Pfarrer. Ich muß zugeben, sie betreiben selten Bibelkritik. Gott wird als der Schöpfer anerkannt und Jesus als der Sohn Gottes. Die Wunder, von denen die Bibel berichtet, werden nicht in Frage gestellt, auch die Auferstehung Jesu wird nicht angezweifelt. Das hat sich allerdings seit dem II. Vatikanischen Konzil in mancher Beziehung geändert. Die Führung der Römisch-Katholischen Kirche sagt heute:

a) die Bibel enthält Gottes Wort; nicht mehr: sie ist Gottes Wort(1) ;
b) der Schöpfungsbericht ist Bildsprache;
c) Evolution kann nicht ausgeschlossen werden(2).

Wenden wir uns zunächst der Bibel zu.

Die Römisch-Katholische Kirche hat drei Glaubensquellen:
Die Bibel – die Überlieferung- das päpstliche Lehramt. Wir wollen uns diese Quellen näher ansehen.

(1) Ebd., Die Bibel enthält Gottes Wort. 2. Vatikanisches Konzil 1965. Seite 151.
(2) Ebd.: Evolution kann nicht ausgeschlossen werden. Rundschreiben von Papst Pius X II, 1950.Seite 3 32.

Die Bibel

Das Alte Testament ist dadurch stark verändert worden, dass die Apokryphen als vollwertige Bücher aufgenommen worden sind. Es handelt sich um sieben Schriften, die nicht zum hebräischen Alten Testament gehört haben. Sie wurden von Hieronimus und Augustin, die beide um das Jahr 400 gelebt haben, in die Septuaginta und in die Vulgata aufgenommen.

Die Apokryphen lehren unter anderem: das Gebet für Verstorbene, das Gebet zu Heiligen, ewiges Heil ist durch gute Werke zu erlangen. Zudem bringen sie die Lehre vom Fegefeuer. Die Apokryphen stehen in den katholischen Bibelausgaben nicht gesondert in einem Anhang, sondern sie sind eingefügt unter die anderen Bücher, als wären sie gleichwertig.

Nun mag mancher fragen: Macht es denn so viel aus, dass die Apokryphen dazu gekommen sind? Louis Vogel, der zunächst katholischer Priester war, schreibt in seinem Buch „Mein Zeugnis“, dass er erst zur klaren Einsicht in den entscheidenden Glaubensfragen gelangen konnte, nachdem er die Bibel in einer
Ausgabe ohne die Apokryphen gelesen hat, denn diese stützen Behauptungen, die der Botschaft des Neuen Testamentes entgegenstehen.

Die Überlieferung

Der Bibel gleichwertig ist die Tradition der Kirche, die sich auf nicht schriftlich festgehalten Worte Jesu und die Auslegung der Väter stützt(1). Diese haben zu den Beschlüssen der Konzilien geführt. So wurde es auf dem Tridentiner Konzil 1545-1563 festgelegt. Quelle der Heilserkenntnis ist die Bibel und die Tradition.
Die Auslegung der Bibel steht allein der Kirche bzw. dem Papst zu.

Eine Prüfung aber ergibt, dass die Tradition sich oft nicht mit den im Neuen Testament überlieferten Worten Jesu deckt. Dann aber gibt die Kirche der Tradition den Vorzug. Dafür zwei Beispiele:

a) Im Jahre1 079 wurde der Zölibat beschlossen, das Verbot der Priesterehe. Die Bibel aber erlaubt geistlichen Führern eindeutig, zu heiraten. Wir lesen von der Schwiegermutter des Petrus; er war also verheiratet. Wenn der Apostel Paulus von den Ältesten der Gemeinde spricht, setzt er voraus, dass sie verheiratet sind und Kinder haben.

In 1. Korinther 9 , 5 schreibt er gar:

„Haben wir etwa nicht das Recht, eine Schwester als Frau mitzunehmen wie die übrigen Apostel und die Brüder des Herrn und Kephas? „

(1) Ebd.: Tradition: Konzil zu Trient 1546. Seite 87.

Wenn nun die Kirche den Priestern die Ehe verbietet, steht sie eindeutig im Gegensatz zum Willen Gottes, wie wir ihn im Worte Gottes erkennen.

b) Im Jahre 1870 wurde der Papst für unfehlbar in allen Glaubensfragen erklärt. Der Apostel Paulus aber hat nie für sich in Anspruch genommen, unfehlbar zu sein. In schwierigen Fragen hat er sich darauf berufen, die Lösung vom HERRN empfangen zu haben. Sodann lesen wir in Galater 2, 11, dass er Petrus in einer Grundsatzfrage öffentlich widersprach. Nach dem zu urteilen, was wir dort lesen, war Petrus im Unrecht. Und doch behauptet die Römisch-Katholische Kirche, in Glaubensfragen sei der Papst unfehlbar.

Wo also die Tradition, die sich in Konzilsbeschlüssen niederschlägt, im Gegensatz zur Bibel steht, wird allemal der Tradition der Vorrang gegeben. Der Grund ist leicht zu erkennen: Im Gewand der Tradition legt die Römisch-Katholische Kirche das fest, was ihr zur Erreichung ihrer Ziele günstig erscheint. Und da setzt sie sich über die Heilige Schrift hinweg.

Das päpstliche Lehramt

Nur die Kirche ist in der Lage, die Bibel richtig auszulegen(1).Damit macht sie es sich sehr leicht. Sie allein entscheidet, was die Bibel wirklich sagt. Dadurch wird die Heilige Schrift zu einem lnstrument der Kirche, nicht aber zur Grundlage ihrer Erkenntnis und zur Richtschnur für ihr Verhalten. Wenn sie will, beruft sie sich auf die Bibel, wenn nicht, betont sie die Bedeutung der Konzilsbeschlüsse.

Aber das ist noch nicht alles. Auf dem I. Vatikanischen Konzil von 1870 wurde durch das päpstliche Unfehlbarkeitsdogma so wohl das Schrift- wie das Traditionsprinzip ausgeschaltet. Emil Brunner Schreibt dazu in: „Das Missverständnis der Kirche“: „Was der Papst als Tradition erklärt, ist Tradition. Der Papst hat nicht nur das Recht, sondern er hat auch die Pflicht, jede kritische Rückfrage, die sich auf die Schrift oder auf die Tradition stützt, als unerlaubt niederzuschlagen und den, der dabei beharrt, zu exkommunizieren. („Nach P. H. Uhlman: Die Lehrentscheidungen Roms im Licht der Bibel, Telos 1984)

(1) Ebd.: Das päpstliche Lehramt entscheidet über rechte Auslegung der Bibel. Konzil zu Trient 1546. Seite 93.

Es ist weiter wichtig zu wissen, dass im Jahr 1229 auf dem Konzil zu Valencia die Bibel auf das Verzeichnis der verbotenen Bücher, auf den sogen. Index‘ gesetzt wurde. Die Römisch-Katholische Kirche hat bis in die allerletzte Zeit die Übersetzung der Bibel in die Landessprache bekämpft. Durch die Jahrhunderte wurde der Gottesdienst in der lateinischen Sprache gehalten.

Womit sucht die Römisch-Katholische Kirche dieses Verhalten zu rechtfertigen? Sie behauptet:

1. Das Volk kann die Bibel doch nicht verstehen. Dazu sind nur geschulte Theologen in der Lage. In den Evangelien aber lesen wir, dass der Herr Jesus zur Volksmenge sprach, dass sie manchmal tagelang bei Ihm ausharrten, um Ihn zu hören. Will wirklich jemand behaupten, die 5000 und die 4000 Menschen, die dem HERRN in die Einöde gefolgt waren, wären alle Schriftgelehrte gewesen?

2. Die Römisch-Katholische Kirche sagt weiter, die Einheit der Kirche würde in ähnlicher Weise leiden wie die der Evangelischen Kirche, die ja allein die Bibel zugänglich macht. Diese Gefahr besteht. Es muß aber gesagt werden, dass eine Kirche, die uneingeschränkt auf dem Boden der Bibel steht, durch die Verbreitung der Bibel nur gewinnt.

3. Die Römisch-Katholische Kirche erklärt, durch Verbreitung der Bibel würde der Atheismus gefördert. Das ist eine ungeheuerliche Behauptung. Gottes Wort soll die Gottlosigkeit fördern? Das Gegenteil ist der Fall.

Das Ergebnis von allem ist, dass die Bibel weithin ausgeschaltet wird und die Kirche allein bestimmt. Die Beschlüsse der Konzilien sind wichtiger als das Wort Gottes.

Das Evangelium

Wie steht die Römisch-Katholische Kirche zum Evangelium?

Da stützt sie sich vor allem auf die Sakramente = Gnadenmittel. Diese wirken „ex opera operato“, das heisst: vermöge der ihnen innewohnenden Kraft. Ohne Bedeutung ist die Qualität des Spenders oder der Zustand des Empfängers. Alles Heil wird durch die Sakramente vermittelt. Die Kirche allein bestimmt, was Sakrament ist, und – sie allein verwaltet sie. Dadurch verfügt die Kirche allein über das Heil!! Nur sie vermittelt das ewige Leben.

Dass andere Kirchen oder Gemeinden taufen und das Mahl des HERRN austeilen, trifft die Autorität der Kirche zutiefst. lm Mittelalter hat sie diese Dinge mit Gewalt verhindert.

Was sagt die Bibel zu den Sakramenten? Dieses Wort kommt in der Bibel nicht vor. Wollte man aber von einem Mittel sprechen, das Heil spendet, könnte man das Blut Jesu Christi nennen, denn in 1.Petrus 1, 18,19
heisst es:

Denn ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichen Dingen, mit Silber oder Gold erlöst worden seid von eurem eitlen, von den Vätern überlieferten Wandel, sondern mit dem kostbaren Blute Christi als eines Lammes ohne Fehl und ohne Flecken“

Auch das Wort Gottes könnte man ein Sakrament, ein Gnadenmittel, nennen, denn es heisst in der Apostelgeschichte 20, 32:

„Und nun befehle ich euch Gott und dem Wort seiner Gnade, das die Kraft hat, aufzuerbauen und ein Erbe unter allen Geheiligten zu geben.“

Die Sakramente

Die Römisch-Katholische Kirche aber hat auf dem Konzil zu Trient im Jahre 1545 sieben andere Sakramente festgelegt(1). Beachten wir, wann es geschah und warum. 1517 schlug Luther seine 95 Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg, 1521 stand er vor dem Reichstag in Worms. Immer mehr breitete die Reformation sich aus. Nach Jahren sah die Römisch-Katholische Kirche sich gezwungen, sich neu zu besinnen und zum Gegenangriff anzutreten. Auf dem Tridentiner Konzil wurden wichtige Entschlüsse gefasst. Mit Blick auf die Sakramente wurde unter anderem folgendes festgelegt:

Canon 1 „Wenn jemand sagt, die Sakramente des neuen Bundes seien nicht alle von Jesus Christus, unserem Herrn, eingesetzt worden; oder es seien deren mehrere oder weniger als sieben, nämlich: die Taufe, die Firmung, das Altarsakrament, die Busse, die letzte Ölung, die Priesterweihe und die Ehe; oder auch: es sei eines von diesen sieben nicht wahrhaft und eigentlich ein Sakrament, der sei im Banne.“ (anathema sit) (Neuner-Roos, Seite 5 06).
(1)Ebd.: Die sieben Sakramente, Konzil zu Trient 1547, Seiten 506 und 509.

Canon 4 „Wenn jemand sagt, die Sakramente des neuen Bundes seien zum Heil nicht notwendig, sondern überflüssig, und es könne der Mensch ohne sie oder ohne das Verlangen nach ihnen, durch den blossen Glauben allein die Gnade der Rechtfertigung von Gott erlangen, der sei im Banne, obwohl zugegeben wird, dass nicht alle jedem einzelnen notwenig sind.“ (Neuner-Roos, Seite 506).

Beachten wir: Das Heil erlangt ein Mensch nur durch die Sakramente. Was Sakrament ist, legt allein die Römisch-Katholische Kirche fest, und sie allein verwaltet die Sakramente. Somit liegt alle geistliche Macht in der Hand der Kirche; dadurch wird ihr Anspruch:

„Kein Heil ausserhalb der Kirche“ gesichert. Hat Jesus Christus die sieben Sakramente, die die Römisch-Katholische Kirche nennt, eingesetzt? Diese Frage müssen wir auf Grund dessen, was wir im Neuen Testament lesen, beantworten.

Einige könnte man Ihm zuschreiben, wenn der HERR sie auch nie in dem Sinne genannt hat, den die Römisch-Katholische Kirche ihnen gibt. Aber ganz sicher hat der Herr Jesus nichts gesagt von der Firmung und der letzten Ölung; und von Ehe und Priesterweihe hat Er nie im Sinne eines Sakramentes gesprochen.

Sehen wir uns die sieben Sakramente näher an:

1. Die Taufe. Gemeint ist selbstverständlich die Kindertaufe. Sie wurde erstmals Ende des zweiten Jahrhunderts vereinzelt geübt. Das heisst, dass die Apostel und ihre Jünger und deren Jünger sie nicht gekannt haben. Aufschlussreich ist auch das Wort in 1.Korinther 7, 14:

„Denn der ungläubige Mann ist durch die Frau geheiligt und die ungläubige Frau ist durch den Bruder geheiligt, sonst wären ja eure Kinder unrein, nun aber sind sie heilig.“

Bei den Überlegungen über den Stand der Kinder wird die Kindertaufe überhaupt nicht herangezogen. Hätte Paulus sie praktiziert, wäre hier die Gelegenheit gewesen, zu betonen, dass die Kinder schon durch die Taufe geheiligt und errettet seien.

Die Römisch-Katholische Kirche lehrt: Die Kindertaufe ist das Bad der Wiedergeburt und zum Heil notwendig(1). Das Neue Testament sagt etwas ganz anderes. Da lesen wir, dass nur Menschen getauft wurden, nachdem und weil sie Frieden mit Gott gefunden hatten.

(1) Ebd.: Über die Kindertaufe: Konzil zu Trient 1547. Seiten 536 und 543-545.

2. Die Firmung. Sie entspricht in etwa der Konfirmation in der evangelischen Kirche. Sie wird vom Bischof gegeben. Sie vermittelt den Heiligen Geist und ist ein unauslöschliches Siegel. Im Neuen Testament finden wir kein Wort, das auf solch eine Handlung hinweist, noch dazu mit solcher Wirkung.

3. Die Eucharistie. (in etwa gleich dem Abendmahl). Durch sie wird kraft der göttlichen Gewalt, die der geweihte Priester hat, die Gegenwart Christi übernatürliche Wirklichkeit(1). Christus ist in Brot und Wein wahrhaftig, wirklich und wesentlich gegenwärtig(vere, realiter et substantialiter). Brot und Wein werden vom Priester durch die Kraft der Worte, die er spricht (vi verborum), in den Leib und das Blut Christi verwandelt. Transsubstantiation(2)! Die gesamte Substanz wird verwandelt, während die äußere Gestalt von Brot und Wein bleibt. Die Verwandlung geschieht, wenn der Messdiener das Glöcklein läutet!
Im Neuen Testament wird im Zusammenhang mit dem Abendmahl kein einziges Mal von Verwandlung gesprochen. Ich weiß nicht, wie sich dieser unbiblische Ausdruck hat einschleichen können. Offensichtlich musste man, um einen Gedanken einzuführen, der im Worte Gottes nicht zu finden ist, auch einen Ausdruck benutzen, den die Heilige Schrift nicht gebraucht hat.

(1) Ebd.:Über die Eucharistie: Gegenwart Christi. Trient 1551,Seite 571
(2) Ebd.: Transsubstantiation. Trient. Seiten5 72 und 934.

Die Römisch-Katholische Kirche behauptet, dass durch die Eucharistie Gnaden empfangen und Sünden getilgt werden. Sie ist das Unterpfand für die ewige Seligkeit. Sie ist die unblutige Erneuerung und Fortsetzung des blutigen Kreuzestodes Jesu(1). Diesem heiligen Sakrament sind Verehrung, Huldigung und Anbetung zu erweisen, so wie Gott selbst. Die Eucharistie bewirkt Sühnung der Sünden für Lebende und Tote. Die Transsubstantiation wird seit 1215 gelehrt. So wird Jesus Christus in jeder Messe wieder geopfert, durch die Jahrhunderte, an kirchlichen Feiertagen in manchen Orten gar mehrmals an einem Tage, nach der Lehre der Römisch-Katholischen Kirche.

(1) Ebd.: Fortsetzung des Opfers Jesu in der Messe: 2. Vatikanisches Konzil 1967. Seite 622: „Daher ist die Messe, das Herrenmahl, zugleich und unzertrennbar: das Opfer, durch welches das Opfer des Kreuzes fortdauert“. Seite 623: „Im Opfer der Messe wird nämlich der Herr geopfert, wenn er beginnt, sakramental gegenwärtig zu sein.“

In der Bibel aber lesen wir:

„Jesus Christus hat nicht Tag für Tag nötig, wie die Hohenpriester, zuerst für die eigenen Sünden Schlachtopfer darzubringen, dann für die des Volkes; denn dieses hat er ein für allemal getan, als er sich selbst dargebracht hat“ (Hebräer 7, 27)

„In diesem Willen sind wir geheiligt durch das ein für allemal geschehene Opfer des Leibes Jesu Christi “ (Hebräer 10, 10).

„Denn mit einem Opfer hat er die, die geheiligt werden, für immer vollkommen gemacht“ (Hebräer 10,14)

Durch die Lehre der Römisch-Katholische Kirche wird das Schwergewicht weg vom Kreuz Jesu in die Kirche verlagert. Nicht das Opfer auf Golgatha wirkt Vergebung der Sünden, sondern seine angebliche Wiederholung, die in der Messe geschieht. So bemüht sich die Kirche, alle an sich zu binden. Jesus Christus aber spricht: „Kommt her zu mir!“

4. Die Beichte. Der Priester kann lässliche Sünden, wenn sie gebeichtet worden sind, vergeben. Voraussetzung sind Reue, Bekenntnis und Genugtuung. Die Kirche unterscheidet zwischen Todsünde = absichtliches Übertreten wichtiger Gesetze. Da folgt nur noch die Höllenstrafe. Lässliche Sünden = Sünden, die unwissend oder unfreiwillig begangen worden sind, oder Verstösse gegen weniger wichtige Gebote. Durch das Buss-Sakrament können nach der Taufe begangene lässliche Sünden und die durch sie verdienten ewigen Strafen erlassen werden. Was sagt die Bibel dazu? Wir lesen zwar im Neuen Testament, dass der Herr Jesus Sünden vergeben ha! aber kein einziges Mal, dass einer der Apostel es getan hat. Die Apostel haben immer darauf hingewiesen, dass wir um Jesu willen, im Glauben an Ihn, Vergebung finden können.
Apostelgeschichte 13, 38,39:

“ So sei euch nun kund, ihr Brüder, dass durch diesen euch Vergebung der Sünden verkündigt wird; und von allem, wovon ihr durch das Gesetz Moses nicht gerechtfertigt werden konntet, wird durch diesen jeder Glaubende gerechtfertigt.“

In der Römisch-Katholischen Kirche erfolgt Vergebung auf Grund des Kirchenschatzes(1). In ihm findet sich das Blut Christi und der unverwesliche, wahrhaft unerschöpfliche, stets neue Wert der Gebete und guten Werke der seligen Jungfrau Maria und der Heiligen. Das besagt die neue Ablass-Regelung des II.Vatikanischen Konzils von 1967. Im Neuen Testament aber können wir vom Kirchenschatz nichts finden, weder das Wort noch den Gedanken.

(1) Ebd.: Kirchenschatz: Jubiläumsbulle Papst Clemens VI., 1343 Seiten 678-679.

5. Letzte Ölung. Durch sie werden lässliche Sünden und die Folgen derselben getilgt. Im Neuen Testament aber lesen wir nichts von einer letzten Ölung Sterbender.

6. Die Priesterweihe. Durch dieses Sakrament wird ein unauflöslicher (indelebilis) Charakter erworben, den auch ein abgesetzter oder ungläubig gewordener Priester nicht verliert(1). Das Neue Testament aber kennt nicht den Unterschied zwischen Laien und Geistlichen, den die Römisch- Katholische Kirche wie auch die Evangelische Kirche, so stark betont.

(1) Ebd.: Priesterweihe ist unauflöslich Konzil zu Trient 1563. Seite 709

7. Die Ehe. Die Ehe ist unauflöslich, nur der Tod endet sie. Das entspricht durch aus den Gedanken der Bibel. Aber eine Ehe wird nur anerkannt wenn sie vor einem Priester der Römisch-Katholischen Kirche geschlossen wurde. Die Ehe vor dem Standesamt hat für die Römisch-Katholische Kirche keine Bedeutung. Die nur vor dem Standesamt geschlossenen Ehen sind alle wilde Ehen, und die Kinder solcher Eheleute gelten als unehelich geboren. Nach der gerichtlichen Scheidung einer nur vor dem Standesamt geschlossenen Ehe steht daher einer Eheschließung mit einem anderen Partner durch die Römisch-Katholische Kirche nichts im Wege.

Vergebung der Sünden, ewiges Leben erlangt ein Mensch also durch die Sakramente. Die Bibel aber sagt:

„So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sonder ewiges Leben habe“ (Johannes 3, 16).

Der Zölibat, das Verbot der Priesterehe, wurde 1079 gegen den starken Widerstand der Priesterschaft eingeführt. Das heisst also: Die Ehe, wie die Bibel sie vorsieht, ist dem Priester verboten. Das Konkubinat aber, das Zusammen-leben ohne Trauschein, wie es im Laufe der Jahre immer wieder vorgekommen ist, wird, wie die Geschichte gezeigt hat, von der Römisch-Katholischen Kirche geduldet.

Aus dem bekannten Werk“ Die Geschichte der Päpste“ von Theod. v. Ranke, ersieht man, dass die Konzilsbeschlüssen nicht aus der Kenntnis des mündlich überlieferten Willens Jesu gefasst wurden, denn der hätte ja schon so früh bekannt sein müssen wie der schriftlich festgehaltene auch, sondern nach langen Überlegungen und Verhandlungen, ähnlich wie auch die Politiker ihre Beschlüsse fassen.

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Der Papst

1870 wurde die Unfehlbarkeit des Papstes in Glaubensfragen verkündet(1). Bis zumJahre1 958 hat es 260 Päpste gegeben. Johannes XXIII war dieser 260. Geht man von einer Zeit von 1900 Jahren aus, hat die durchschnittliche Regierungszeit eines Papstes 1900: 260 = 7,3 Jahre betragen. Neben den rechtmäßigen hat es in dieser Zeit 36 Gegenpäpste gegeben, also auf 7,2 rechtmässige einen illegalen.

Der Papst soll der Stellvertreter Jesu Christi auf Erden sein. Gibt es eine biblische Begründung für diesen Titel? Petrus hat sich den Mitältesten und den Herrn Jesus den Erzhirten genannt(1. Petrus5, 1.4).

(1) Ebd.: Unfehlbarkeit des Papstes: Vatikanisches Konzil 1870 Seite 454.

In 2. Petrus 1, 1 nennt er sich Knecht und Apostel Jesu Christi. Knecht sollte nach Angabe vieler Übersetzer besser mit Sklave wiedergegeben werden. Der Stellvertreter Jesu Christi auf Erden ist der Heilige Geist.

„Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten; denn er wird nicht aus sich selbst reden, sondern was er hören wird, wird er reden, und das Kommende wird er euch verkündigen. Er wird mich verherrlichen, denn von dem Meinen wird er nehmen und euch verkündigen“ (Johannes1 6, 13.14).

Dem Papst wird bei seiner Krönung zugerufen: Wisse, dass du bist der Vater der Fürsten und Könige, der Lenker des Erdkreises, der Stellvertreter unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus auf Erden.“ Aber auch: „Sic transit gloria mundis“ (So vergeht der Glanz dieser Welt).

Der Papst lässt sich mit „Heiliger Vater“ anreden. In Matthäus 23, 9 lesen wir aber Jesu Aufforderung an Seine Jünger: „Ihr sollt auch nicht jemand auf der Erde euren Vater nennen, denn einer ist euer Vater, der in den Himmeln ist. Lasst euch auch nicht Meister nennen“.

Nur Gott ist der Vater der Jünger Jesu. Die Anrede „Heiliger Vater“ ist also eine unerhörte Anmassung.

Der Herr Jesus wollte nicht einmal mit „guter Lehrer“ angeredet werden. „Was heisset ihr mich gut? Niemand ist gut, als nur einer, Gott!“, war Seine Erwiderung.

Petrus liess nicht zu, das jemand vor ihm niederfiel, sein angeblicher Nachfolger aber fordert das immerzu.

 

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Marienverehrung

Der Name“ Muttergottes“(1) ist eine Beleidigung Gottes. Gott ist der einzige, dessen Existenz auf niemanden zurückzuführen ist, der von Ewigkeit her gewesen ist. Jetzt von einer Mutter Gottes zu sprechen, ist eine Lästerung. Das Neue Testament gibt nicht die geringste Veranlassung, Maria die Mutter Gottes zu nennen, sie anzubeten oder ihre Vermittlung zu erbitten. Am Kreuz hat der Herr Jesus eindeutig und endgültig von ihr als Seiner Mutter Abschied genommen, als Er sie der Obhut des Johannes übergab.

(1)Ebd.: Maria Mutter Gottes: 2. Vatikanisches Konzil 1964. Seiten 491 und 495.

„Als nun Jesus die Mutter sah und den Jünger, den er liebte, dabeistehen, spricht er zu seiner Mutter:
Frau, siehe, dein Sohn! Dann spricht er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm der Jünger sie zu sich“
(Johannes 19,26).

Von Maria wird nur in den Evangelien berichtet und einmal in der Apostelgeschichte. In allen Briefen kommt ihr Name nicht mehr vor, nicht einmal in Galater 4, 4, wo Paulus schreibt:

„Als aber die Fülle der Zeit gekommen war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau.“

Warum schreibt Paulus: „geboren von einer Frau“? Warum nicht: „Geboren von der Jungfrau Maria“?
Paulus hat immer alles getan, was in seiner Macht stand, um Menschen den Weg zum Heil zu zeigen, aber Maria hat er kein einziges Mal erwähnt. Er hat immer Christus gepredigt, aber nicht Maria. Erst seit dem vierten Jahrhundert nimmt Maria unter den Heiligen eine Sonderstellung ein.

Heilsgewissheit

„Verflucht sind diejenigen, die da sagen, sie seien ihres Heils gewiss!“ Dieser Beschluss ist auf dem Konzil zu Trient 1547 gefasst worden(1). Auf dem II. Vatikanischen Konzil 1962 wurde er bekräftigt. Auf Grund dieser Erklärung kommt man dann allerdings zu einer erstaunlichen und für die Römisch-Katholische Kirche sehr unangenehmen Feststellung: Nach ihren eigenen Worten gibt es kein Heil ausserhalb aber Kirche, aber, seit dem Konzil zu Trient, auch kein Heil durch die Kirche. Denn: niemand kann seines Heils gewiss sein, auch kein Katholik. Die Römisch-Katholische Kirche kennt den Weg zum Heil also nicht, sie vermutet ihn nur.

Tun wir jetzt einen ganz kurzen Blick in die Geschichte der Römisch-Katholische Kirche. Schon sehr früh erlangte der Bischof von Rom eine Vorrangstellung vor den anderen Bischöfen. In der Zeit von 250-600 folgte dann die Entwicklung zur römischen Reichskirche. Theodosius d. Gr. Ernannte um 381 das Christentum zur Staatsreligion. Aber die Führer der Kirche verfolgten höhere Ziele. 1073 wurde Hildebrand Papst mit dem Namen Gregor VII. Sein Ziel war die unumschränkte Herrschaft des Papstes in der Kirche und im weltlichen Bereich. Papsttum und Kaisertum sollten sich zueinander verhalten wie die Sonne zum Mond. Das entspricht ganz und gar nicht den Gedanken Gottes. Jesus Christus wird einmal der absolute Herr sein, aber in der jetzigen Zeit gilt noch Sein Wort: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“

(1) Ebd.: Heilsgewissheit: Konzil zu Trient 1547. Seite 833

Die Inquisition

Wir müssen jetzt eines der traurigsten Kapitel dieser Kirche nennen: die Inquisition. Papst Gregor IX. machte 1232 die Dominikaner zu päpstlichen Inquisitoren. Es war nun ihre Aufgabe, Ketzer zu finden, zu bestrafen und wenn nötig, auszurotten. Dies sollte allgemein durch Verbrennen geschehen. Die Dominikaner hatten sich an bestimmte Verfahren zu halten. So wurde dem Reuigen das Leben geschenkt, doch schwere Bussen wie Geisselung, Gefängnis und Geldstrafen auferlegt. Jeder Rückfüllige wie auch diejenigen, die den Widerruf verweigerten, wurden der weltlichen Obrigkeit zur Bestrafung übergeben. Die Kirche sprach nur das Urteil, die Vollstreckung überliess sie den irdischen Regierungen. Sie wollte ja niemandem wehetun. Die öffentliche und feierliche Vollstreckung der durch die Inquisition verhängten Strafen wurde Autodafe genannt.
Nach dem „Wörterbuch der Religionen“, Goldmanns GelbeTaschenbücher, wurden in Spanien über 34.000 Menschen hingerichtet und beinahe 300.000 zu Kerker oder zu den Galeeren verurteilt. Die letzten Ketzerverbrennungen fanden im Jahre 1781 statt. Die höchste Strafe war die Verbrennung; ihr ging entweder zur Milderung die Erdrosselung voraus oder zur Verschärfung in Spanien eine Versengung mit Stroh. Die Reformatoren hielten an der Verfolgung der Häretiker und an der Todesstrafe für sie fest. Erst die Toleranzidee der Aufklärung machte der Inquisition ein Ende, wenn auch das während der Albigenserkriege entstandene päpstliche Sanctum Officium (Heiliges Amt) als eine der päpstlichen Kongregationen, die Suprema Sacra Congregazione des Sant‘ Officio, bis heute fortbesteht. Der bekannte katholische Kirchenlehrer Thomas von Aquin hat gefordert: „Häretiker dürfen nicht allein exkommuniziert, sondern müssen auch mit Recht getötet werden“. Seine Lehre fand mehr Gehör als die Botschaft Jesu Christi, der den Vorschlag Seiner Jünger, Feuer vom Himmel fallen zu lassen, um eine Ortschaft zu vernichten, entschieden ablehnte.

Mit der Geschichte der Kirche sind die schrecklichen Begriffe Scheiterhaufen, Hexenverbrennungen, Inquisition, Bartholomäusnacht, Religionskriege und andere verbunden. Mehr Menschen haben ihr Leben lassen müssen bei den Verfolgungen durch die Kirchen, als unter den römischen Kaisern. Auch die Protestanten haben Menschen auf die Scheiterhaufen geschleppt, meist wegen der Glaubenstaufe. Aber es muss auch gesagt werden, dass im Mittelalter weit mehr Christen lebten, als zur Zeit der römischen Kaiser, wodurch die Zahl der Verfolgten in einem anderen Licht erscheint.

War der Geist des Mittelalters schuld an diesen schrecklichen Verbrechen? Ich denke nicht, denn die im 20. Jahrhundert verübten Gräuel stehen denen der Inquisition nicht nach. Erschütternd ist nur, dass die Kirche sich bei ihren Verbrechen auf Gott berief und sie auch heute noch nicht als Verbrechen bezeichnet, sonder zu ihnen steht. Darum müssen wir, wenn die Verhältnisse es erlauben und die Ziele es geraten sein lassen, mit einer Wiederholung rechnen.

Quellenhinweis( Zitate in den Fussnoten):

Josef Neuner und Heinrich Roos: Der Glaube der Kirche in den Urkunden der Lehrverkündigung.
Überarbeitet von K. Rahner

Wörterbuch der Religionen
Goldmanns Gelbe Taschenbücher

Louis Vogel: Mein Zeugnis, Schriftenmission der Freien Evang. Gemeinde Zürich

Wolfgang Bühne: Ich bin auch katholisch,
CLV-Bielefeld

Theod. von Ranke:
Die Geschichte der Päpste,
Schrift v. Dr. W. Th. Cleve: Das Papsttum

Weitere Bücher zum Thema:

Helmut Mehringer: Meine Suche nach Wahrheit,
Christliche Verlagsgesellschaft Dillenburg, 1992

Peter de Rosa: Gottes erster Diener,
Th. Knaur Nachf., München, 1991

M. De Semlyen: Alle Wege führen nach Rom,
Christliche Literaturverbreitung Bielefeld, 1993

W. J. J. Glashouwer: So entstand die Bibel,
Verlag und Schriftenmission der ev. Gesellschaft Wuppertal, 1987

W. J. J. Glashouwer: So entstand das Christentum,
Verlag und Schriftenmission der ev. Gesellschaft Wuppertal, 1986

Thema: Katholisches | 4 Kommentare

68. Der versteckte JESUS

Dienstag, 26. Januar 2010 | Autor:

„Was für ein außergewöhnlicher Beruf!“ Diesen Satz bekomme ich als Restaurator immer wieder zu hören, auch wenn der Beruf leider oft nicht so spannend ist, wie es sich anhört. Stundenlanges Sitzen über einem Objekt, Staub und Dämpfe in den Arbeitsräumen, giftige Chemikalien – das alles gehört zu meinem Alltag. Doch der letzte Auftrag, den ich bekam, war ganz anders als alle vorherigen Arbeiten, denn dabei habe ich nicht nur Malereien freigelegt, sondern etwas noch Wertvolleres.

Aber eins nach dem anderen …

Alles fing mit dem Anruf eines Pfarrers aus Sachsen an, der mich unbedingt für ein besonderes Projekt engagieren wollte. Ganz aufgeregt schilderte er mir am Telefon, dass er alte Berichte aus dem Jahr 1751 über eine Dorfkirche in seinem Bezirk entdeckt habe, in denen von drei Jesus-Bildern die Rede sei. Diese Bilder haben wohl nicht in die damalige Zeit gepasst und so viel Anstoß erregt, dass die Kirchenleitung gezwungen war, sie übermalen zu lassen.
Das konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Im Laufe meiner Karriere hatte ich schon viele Jesus-Malereien restauriert. Alle schienen mir den Jesus darzustellen, der ungefähr 1,75 m groß und schlank ist, braune lange Haare, weiße Kleidung, bleiche Haut und ein Schaf im Arm hat. Das ist nichts, was mich persönlich vom Hocker reißt, und ich verstehe auch nicht, was andere so anziehend an dieser historischen Persönlichkeit finden. Aber da ich ein neugieriger Mensch bin und die Auftragslage ohnehin recht dürftig war, sagte ich zu, suchte noch am selben Abend meine Werkzeuge zusammen und machte mich am nächsten Morgen auf den Weg nach Sachsen.

Einige Stunden später öffnete der Pfarrer mit einem riesigen Schlüssel die schwere Holztür einer kleinen Kirche. Muffiger Geruch strömte uns entgegen. Meine Augen mussten sich erst einmal an die Dunkelheit in der Kirche gewöhnen. Wir setzten uns auf die Holzbänke, die genauso knarzen, wie ich das aus alten Kirchen kannte. Hinter dem Altar entdeckte ich schließlich die drei Malereien, die verschiedene Szenen aus dem Leben von Jesus zeigten. Nichts Besonderes – wie erwartet.
Darunter sollten also die ursprünglichen Bilder liegen. Erwartungsvoll sah mich der Pfarrer an. „Wie lange wird es dauern, bis Sie die Malereien freigelegt haben?“
„Nun ja, das hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Von den Bestandteilen der Farbe, des Untergrundes und auch vom Raumklima. Nach den ersten Analysen kann ich Ihnen mehr sagen, aber das wird erst einmal einige Tage in Anspruch nehmen.“

Also machte ich mich an die Voruntersuchungen. Vielleicht bin ich hier ja einer ganz großen Sache auf der Spur, sagte ich mir in den folgenden Tagen immer wieder, um bei Laune zu bleiben, während ich erste Proben von Farbpartikeln und vom Untergrund entnahm und dann die üblichen Analysen durchführte.
Erste Freilegungsversuche mit verschiedenen Abbeizpasten scheiterten, weil der über der ursprünglichen Malerei liegende Anstrich ungleichmäßig angebracht worden war. Viele Stunden später konnte ich jedoch mit einer Kombination aus zwei Abbeizpasten bessere Freilegungsergebnisse am Rand der ersten Malerei erzielen.
Nach diesem ersten Erfolg holte ich den Pfarrer in die Kirche. Er sollte unbedingt dabei sein, wenn ich damit begann, das erste Bild freizulegen. Um die Malschicht zu schonen, entschloss ich mich, kein Dampfstrahlgerät, sondern Wasser und eine Bürste zu benutzen. Unter dem Bild des leicht verklärt blickenden Jesus, der in den Himmel auffährt, kam nach und nach eine ganz andere Szenerie zum Vorschein.
„Jesus lacht ja!“, rief der Pfarrer und ich war genauso überrascht wie er. Ein herzhaft lachender Jesus. Das war wirklich untypisch. So hatte ich Jesus noch nie gesehen.
Nachdem ich weitere Teile des Bildes freigelegt hatte, erklärte der Pfarrer mir aufgeregt: „Das könnte eine Darstellung der Hochzeit zu Kana sein. Jesus und seine Jünger waren auf eine Hochzeit eingeladen; dort hat er Wasser in Wein verwandelt.“
Es dauerte noch einen Tag, bis ich das erste Bild komplett freigelegt hatte. Es war ungewöhnlich gut erhalten. Mir fiel auf, dass Jesus im Gegensatz zu den Bildern, die ich bisher gesehen hatte, mit braunem Teint und sehr muskulös dargestellt wurde.
Der Pfarrer war begeistert, als ich ihn darauf ansprach. „Wissen Sie, Jesus hatte ein Handwerk gelernt; er war Zimmermann. Er hat Holz bearbeitet und transportiert. Dieser Körperbau ist bei derartiger Arbeit völlig normal. Und kennen Sie einen Südländer, der viel unterwegs ist und nicht braun gebrannt ist?“

Das leuchtete mir ein.
Als wir staunend vor dem ersten freigelegten Bild standen, schossen mir viele Fragen durch den Kopf: Sollte Jesus doch viel mehr Mensch gewesen sein, als ich mir das vorgestellt habe? Wieso soll er nicht auch hin und wieder gelacht haben? Was mache ich mit meinem bisherigen Bild vom melancholisch traurig dreinblickenden Jesus? In der folgenden Nacht konnte ich nicht schlafen, und ich schlich mich in die Kirche, um noch einmal in aller Ruhe das Bild auf mich wirken zu lassen.
In den nächsten Tagen machte ich mich an die Freilegung des nächsten Bildes, das Jesus bei der Heilung eines Kranken mitten in einer Menschenmenge zeigte. Mir fiel auf, dass das übermalte Bild wesentlich bunter war als das darüberliegende. Der frühere Maler hatte wesentlich intensivere und hellere Farben gewählt als sein Nachfolger einige Jahrhunderte später, bei dessen Werk hauptsächlich Braun- und Schwarztöne dominierten. Interessant. Vielleicht ist Jesus bunter, als ich mir das bisher ausgemalt habe! Erstaunlicherweise stellte sich im Laufe der weiteren Arbeiten heraus, dass auf dem unteren Bild die gleiche Szene dargestellt war wie auf dem, das sich jahrelang darüber befunden hatte. Aber Jesus heilte nicht mit ausgestreckter Hand, sondern hielt den Kranken im Arm und strich ihm mit der Hand über die Haare. Er schien sich zu freuen. Auch die Menschen um ihn herum zeigten viel mehr Freude und Emotionen als auf dem vorher darüberliegenden Gemälde. Einige jubelten und streckten die Arme in die Höhe, andere staunten mit offenen Mündern.

Jetzt war ich völlig baff. Ein Jesus, der Nähe zeigte, der hautnah am Schicksal der Menschen teilnahm. Keine Distanz, sondern Nähe. Schon wieder eine Überraschung.

Im Laufe der folgenden Tage wurde es für mich schon fast zur Gewohnheit, dass ich abends noch lange vor den freigelegten Malereien saß und sie eingehend betrachtete. An einem dieser Abende öffnete sich plötzlich die Kirchentür und der Pfarrer kam herein. Schweigend saßen wir einige Zeit nebeneinander da. Irgendwie musste er bemerkt haben, dass diese Bilder mich mehr berührten, als ich vielleicht zugeben wollte. Nach einer Weile sagte er: „Nehmen Sie doch Ihre Kulturbrille mal ab, dann können Sie Jesus noch genauer sehen.“ Verdutzt nahm ich meine Brille ab, aber alles wurde nur noch unschärfer. „Nein, nein“, sagte er lachend. „Ich meine die Kulturbrille.“

Ich sah ihn fragend an.
Jede Generation schafft sich ihren Jesus“, erklärte er. „Im 19. Jahrhundert war er der große Weisheitslehrer, im 20. Jahrhundert mal Revolutionär, mal Hippie. Man kann ihn einfach in kein Schema pressen. Er lässt sich nicht vereinnahmen. Er klettert aus jeder Schublade, in die wir ihn stecken, und jede Kultur hat ihre eigene Sicht von Jesus. Aber es geht darum, den echten Jesus in der Bibel zu entdecken.“

Ich stimmte ihm zu. „Das, was ich in den letzten Tagen durch diese Malereien von Jesus gesehen habe, hat mein Bild von ihm ganz schön auf den Kopf gestellt. Er ist greifbarer, menschlicher und göttlicher zugleich für mich geworden. Verstehen Sie, was ich meine?“, fragte ich ihn unsicher.

Er nickte.
Bei den Vorarbeiten zur Freilegung des dritten Bildes in der Mitte direkt über dem Altar, musste ich über die Worte des Pfarrers nachdenken. Es zeigte Jesus, wie er ernst und mit mahnendem Zeigefinger vor einer Menschenmenge eine Predigt hielt. Mir wurde bewusst, dass ich viele Vorstellungen über Jesus von anderen übernommen hatte, ohne selbst darüber nachzudenken. Und ich war sehr gespannt, welcher Jesus sich dieses Mal unter dem Bild verstecken würde.
Als ich mit der Abbeizpaste über den gestreckten Zeigefinger von Jesus strich, musste ich an die unzähligen Verbote denken, die ich in diversen Kirchen schon gehört habe. Aber die Frage war, ob Jesus auch in dieser Hinsicht anders sein würde, als ich es immer gedacht hatte …
Am nächsten Tag leistete der Pfarrer mir wieder Gesellschaft. Zum dritten Mal begann ich, mit Wasser und Bürste die Übermalung abzutragen. Der ausgestreckte Zeigefinger verschwand und im Laufe der folgenden Stunden wurde ein Jesus sichtbar, der einer Frau gegenüber auf dem Boden sitzt. Die Menschenmenge blieb, aber statt der Predigt ist eine andere Geschichte dargestellt, wie mir der Pfarrer erklärte. „Hier schleppen sie eine Ehebrecherin zu Jesus, die auf frischer Tat ertappt wurde. Sie wollen ihn auf die Probe stellen. Sie müssen wissen, dass auf so eine Tat nach dem jüdischen Gesetz der Tod durch Steinigung stand. Sehen Sie, hier und hier die Steine in den Händen der Menge …“

Und was hat Jesus gemacht?“, wollte ich wissen, während ich weiterbürstete.
„Er sagte zu den Menschen, dass jeder, der keine Sünde begangen hat, einen Stein auf die Frau werfen dürfe, und alle sind unverrichteter Dinge wieder abgezogen. Ist das nicht genial? Und der Frau hat er ihre Schuld vergeben. Jesus ist so erfrischend unkonventionell und unorthodox. Er liebt und schenkt den Menschen Hoffnung und einen neuen Anfang, statt Regeln aufzustellen. Haben wir das nicht alle in unserem Leben bitter nötig?“

Ich blickte den Pfarrer an, und mir war fast so, als ob nicht ich diese Malereien freilegte, sondern Jesus die Übermalungen in meinem Herzen. Noch einige Wochen zuvor hätte ich nicht geglaubt, dass sich der echte Jesus hinter einigen Malereien verstecken und dass dies irgendeine Auswirkung auf mein Leben haben könnte. Ich kann nur alte Kunstwerke restaurieren. Aber er kann noch viel mehr. Er erneuert Menschen von Grund auf, und genau damit hat er gerade bei mir begonnen …

Christian Essl lebt mit seiner Familie in Lorsch, im südlichen Hessen, leitet das Schulungscenter einer Frankfurter Bank, liebt Bücher, besonders von Max Lucado, John Eldredge und Philip Yancey, und schreibt gerne Kurzgeschichten.

Die Geschichte „Der versteckte Jesus“ von Christian Essl ist dem Buch „Eine unerwartete Begegnung“ (Hrsg. Nicole Schol und Mirjam Kocherscheidt) entnommen (erschienen bei Gerth Medien, 2008).

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67. „ICH BIN“ – Worte von JESUS

Freitag, 15. Januar 2010 | Autor:

Worte Jesus zur Glaubensstärkung

Die „ICH BIN“ – Worte beinhalten besonders direkte, glaubensstärkende Aussagen unseres Herrn Jesu für alle, die an Seinen Namen glauben.

Jesus ist für mich die Tür, durch die ich gehe. Dadurch bin ich errettet und kann durch diese Tür aus- und eingehen und Weide finden. (Johannes 10,9)

Christus ist für mich das Licht der Welt. Ich folge Ihm nach, damit auch ich das Licht des Lebens habe und nicht in der mich umgebenden Finsternis wandeln muss. (Johannes 8, 12)

Jesus ist gekommen und hat mir Leben im Überfluss geschenkt. Er ist der gute Hirte, der Sein Leben für mich gegeben hat. (Johannes 10, 10-11)

Jesus ist das Brot des Lebens. Ich gehe zu Ihm, damit mich nicht mehr hungert. Weil ich an Ihn glaube, werde ich nimmermehr dürsten. (Johannes 6, 35)

Jesus ist der einzige Weg, die einzige Wahrheit und Er hat ewiges Leben in sich. Durch Ihn habe ich Zugang zum Vaterherzen Gottes. (Johannes 14, 6)

Christus ist für mich die Auferstehung und das Leben. Weil ich an Ihn glaube, werde ich Leben haben, auch wenn ich sterbe. Und weil ich dieses Leben von Jesus in mir habe und an Ihn glaube, werde ich nach Seinem Wort nimmermehr sterben. (Johannes 11, 25)

Jesus ist der Weinstock und ich bin eine Rebe an diesem Seinem Weinstock. Ich bleibe mit dem Weinstock verbunden und der Weinstock ist mit mir verbunden; deshalb kann ich viel Frucht bringen. Denn ohne die beständige Verbindung mit dem Weinstock, Jesus, kann ich nichts tun. (Johannes 15, 5)

Jesus ist für mich Anfang und Ende, Alpha und Omega. Er ist der allmächtige Gott, der Herr: der da ist und der war und der da kommt.(Offenbarung 1,8)

Jesus ist der Erste und der Letzte und der Lebendige. Er war tot und siehe, Er ist lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit. Er hat die Schlüssel des Todes und der Hölle. (Offenbarung 1, 17-18)

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66. Die zwei Tsunamis Gottes

Sonntag, 3. Januar 2010 | Autor:

Das letzte Jahr endete mit einem Paukenschlag. Am sog. „Stephans-Tag“, dem 26.12.04, an dem sich die Christenheit an ihren ersten Märtyrer, Stephanus, erinnert, kamen hunderttausende von Menschen in Asien durch den Tsunami um. Schon 1939 starben am selben Tag in der Türkei etwa 30.000 Menschen, am 26.12. 2003 in Bams, Iran, etwa 41.000.

Einen Gott, der teilnahmslos und unwissend den Weltereignissen gegenübersteht, kennt die Bibel nicht. Also ist Gott nicht nur über diesen Tsunami informiert, er hat dies ausdrücklich zugelassen.

Statt nur zu klagen, zu spenden und sich an den Hilfsaktionen zu beteiligen steht doch die große Frage im Raum:

Wenn Gott diesen Tsunami erlaubte, was sagt das uns? Und was tun wir deswegen?

Es ist sicherlich viel zu billig, dies gut postmodern einzig nur als ein unverständliches und unfaires Gerichtshandeln Gottes an den indonesischen Moslems, indischen Hindus, srilankischen Buddhisten und freizeitsüchtigen Touristen zu verstehen. Gott sagt hier etwas sehr Tiefes, und zwar uns allen. Im Folgenden wollen meine Frau Mercy – ihre Familie wohnt 1 km von der tsunamibetroffenen Küste von Madras – und ich kurz zusammenfassen, was wir in diesen Tagen empfinden.

Wesentlich ausführlicher können Sie dies auf unserer Website www.simsonwolfgang.de nachlesen.

Persönlich wissen wir nicht mehr wirklich, für wen wir mehr weinen sollen, für die Toten oder die Überlebenden. Welcher Verstand kann das Ausmaß der Situation erfassen? Welche Technologie hätte diese Zerstörung verhindern können? Der Tsunami gibt uns einen Vorgeschmack davon, wie ein Mensch vor Gott bestehen kann, wenn Gott in seinem Zorn kommt. Dann gibt es kein Entrinnen. Und so müssen wir uns fragen: „Was hat Gott dazu gebracht, dass er so zornig reagiert?“ Seit vielen Jahrhunderten predigen Christen die Schokoladenseiten Gottes, das, was die Menschen gerne über Gott hören wollten. Doch Gott ist auch ein ver-zehrendes Feuer, der Hammer, der Felsen zerschlägt, das zweischneidige Schwert, der Eifersüchtige, der strafende Vater, der diejenigen züchtigt, die er liebt. Ja es stimmt, Gott kann durch unser Handeln provoziert werden. Und was haben wir, sein Volk, angerichtet, dass er seinen Zorn nicht zurückhalten konnte?

Wie sind wir dem Gericht noch einmal entkommen? Und weshalb wurden gerade wir verschont?

Ein Tsunami von Gnade und Gericht

Die Natur ist ein Spiegel des Übernatürlichen, lehrt die Bibel in 1.Kor. 15. Was zuerst im Natürlichen geschieht, geschieht daraufhin auch im Über-natürlichen. Viele gesunde Propheten Gottes sprechen seit Jahren von zwei kommenden Tsunamis: einem Tsunami des Gerichts, und einem Tsunami der Gnade. Auf der einen Seite erschüttert Gott nochmals alles, was sich erschüttern lässt, wobei das Wasser eine zentrale Rolle spielt (etwa Habakuk Kap. 3) Dies ist der bestürzende, reinigende und richtende Aspekt, wo alles, was auf menschlichen, nicht göttlichen Fundamenten aufbaut, bis ins Mark erschüttert wird. Auf der anderen Seite bahnt sich überall auf der Welt eine Ernte von wahrhaft biblischen Proportionen an, und wer genau hinsieht, sieht es heute schon sprossen und blühen. Und Gott begießt es. Wir sehen deutliche Ähnlichkeiten zwischen dem natürlichen Tsunami am 26.12.04 und dem geistlichen Tsunami, der das mit dem Christentum tut, was der Tsunami in Asien tat:

1.Natürlicher Tsunami

Fundamente werden weggewaschen

1.Geistlicher Tsunami

Traditionen und Strukturen werden im Kern erschüttert

 

2.Natürlicher Tsunami

Die Sicherheiten sind weg

2.Geistlicher Tsunami

Finanzielles Desaster droht den meisten Kirchen und Werken

 

3.Natürlicher Tsunami

Häuser und große Gebäude werden weggewaschen

3.Geistlicher Tsunami

Einzelne, ganze Kirchen werden weggespült durch Wind weggewaschen der Lehre

 

4.Natürlicher Tsunami

Überall liegen Leichen

4.Geistlicher Tsunami

Hoher Prozentsatz der Leiter (mit Frauen!) haben aufgegeben

 

5.Natürlicher Tsunami

Zerstörte Läden

5.Geistlicher Tsunami

Leere Leiter, die selber dringend Leitung und Nahrung brauchen

 

6.Natürlicher Tsunami

Eine Welle der Waisen

6.Geistlicher Tsunami

Geistliche Waisen, das Phänomen des massiven Kirchen-Exodus

 

7.Natürlicher Tsunami

Die Armen leiden am meisten

7.Geistlicher Tsunami

Reiche/ wohlhabende Christen übersehen den armen Bruder

 

8.Natürlicher Tsunami

Die Touristen haben das Mikrophon

8.Geistlicher Tsunami

Die westlichen Nationen und ihre Themen dominieren die News

 

9.Natürlicher Tsunami

Korruption verhindert Hilfe an den Bedürftigsten

9.Geistlicher Tsunami

Pseudochristliche Dienst-Imperien verdienen kräftig an der Not

 

10.Natürlicher Tsunami

2005-Militärbudjet 900 Mrd; Nothilfe: 1 Mrd

10.Geistlicher Tsunami

98% christlicher Gelder für den Selbstunterhalt, 2% für Mission

11.Natürlicher Tsunami

Mangelnde Koordination bei den Hilfsdiensten

10.Geistlicher Tsunami

Keine Einigkeit, bzw. Koordination, jeder tut, was ihm gefällt

 

Das Gericht, so der Tenor der Bibel, fängt immer „im Haus Gottes an“. Und diejenigen, die uns ernsthaft warnen, schnappen wir und richten sie – lebte Jeremia, er würde auch heute in den Brunnen geworfen – von uns! Wir haben ungeheuren Schaden der Gemeinde Gottes und seinen Schafen zugefügt. Wir sind auf einem völlig ungöttlichen Kurs. Es ist wegen uns, dass sich die Gottlosigkeit in unseren Ländern ausbreitet wir ein Pilz. Wir sind vor unserem Schöpfer weggelaufen. Wofür also sollen wir weinen, für die Toten oder die, die verschont blieben? Was hat dieser Tsunami dem Christentum zu sagen? Einer libertinistischen, konsumorien-tierten Kirche, die Gott zwar als Retter gnädig akzeptiert, doch effektiv als König und Herrn ablehnt? Ein rebellisches, götzendienerisches und vollständig unchristliche Christentum protestiert lauthals und empört über den bloßen Gedanken, dass ein absoluter Gott Richter sein will. Es steht auf
und sagt: “Nie wieder Krieg!“, und würde, wenn es nicht so lächerlich erschiene, auch aufstehen und Gott erbost ins Gesicht schreien: “Nie wieder Erdbeben! Nie wieder Tsunamis!“ Für dieses „Christentum“ gibt es nur eine Botschaft: kehrt um.

Was bedeutet das?

Gott gibt allen eine historische Chance umzukehren und nochmals neu zu bauen, die Fundamente zu erneuern, die Ruinen aufzubauen, die Gleise neu zu legen, die verstopften Brunnen zu öffnen. Unsere Chance liegt in radikaler Umkehr, persönlicher Wiederherstellung biblischer Prinzipien im eigenen Leben, und der Beteiligung an der wahrscheinlich letzten Reformation und Ernte der Geschichte.

Was sollen wir also tun?

1. Wachen wir endlich auf und bauen Sein Reich – zusammen und koordiniert.

2. Zeigen wir den Menschen wo der Fels steht. Was trägt noch, wenn die Erde unter den Füssen wackelt? Der lebendige Gott ist die einzige Hoffnung.

3. Erklären wir das viele Wasser: Gericht und Gnade, Reinigung und Bewässerung

4. Suchen wir sein Angesicht. Lass uns alles tun um Gott zu erbitten uns sein Angesicht zuzuwenden – nicht seinen Rücken.

5. Schreien wir zu ihm wegen unserer eigenen Befreiung. Wir Christen müssen Gott bitten uns mit seinem zweischneidigen Schwert zu richten – und zu befreien von unseren selbstsüchtigen Gefängnissen.

 

Quelle: Mercy und Wolfgang Simson.

Mehr Infos auf der Website:www.simsonwolfgang.de

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65. Die Lügen der Evolution

Sonntag, 3. Januar 2010 | Autor:

Als Neil Armstrongs Landekapsel 1969 zur Landung auf dem Mond ansetzte, wurde er von vielen Bedenken geplagt. Eine davon war eine Prophezeiung des Kosmologen Isaac Asimov aus dem Jahre 1958, welche besagte: „Mir schwebt ein Bild von dem Raumschiff vor, welches als erstes zu einer Landung auf dem Mond ansetzt, und das mit dem Ende zuvorderst langsam nach unten sinkt und dort unerwartet allmählich in der Unsichtbarkeit verschwindet.“

Asimov hatte nämlich errechnet, dass sich auf dem Mond, wenn er tatsächlich einige Milliarden Jahre alt wäre, eine mehrere Kilometer dicke Schicht kosmischen Staubes abgelagert haben müsste. Aus diesem Grunde hatte die NASA zunächst selbstverständlich auch eine unbemannte Raumkapsel zum Mond geschickt, die zu Asimovs Überraschung eine lediglich wenige Zentimeter dicke Staubschicht vorfand. Uns allen sind doch noch die Bilder von Armstrongs Fußstapfen in dem weichen Mondstaub in Erinnerung.

Evolutionisten bestehen vorzugsweise auf riesigen Zeitspannen, damit all die glücklichen Zufälle, die für die Entwicklung des Lebens aus der Ursuppe notwendig gewesen sind, auch die Gelegenheit hatten, einzutreffen.

Gleichzeitig werden alle Beweise, dass die Erde nicht älter als 10.000 Jahre sein kann, durchweg von ihnen ignoriert.

Unsere Forschungen auf dem Mond haben vielerlei Beweise dafür zutage gefördert, dass Erde und Mond nicht schon die von der Evolution erklärten Milliarden von Jahren existieren können. Dabei ist der Mondstaub nur einer von vielen Punkten, die den Evolutionisten ein Stachel im Fleisch sind.

Mit modernsten Mess-Methoden haben Wissenschaftler errechnet, dass sich der Mond allmählich von der Erde entfernt, und zwar um circa 3 – 5 Zentimeter im Jahr. Das bedeutet jedoch, dass der Mond vor 4 Milliarden Jahren der Erde so nahe gewesen sein müsste, dass er von der Gravitation in die Erde hineingezogen worden wäre.

Auch ist das von den Astronauten mitgebrachte Mondgestein der Uralt-Erde-Theorie in den Rücken gefallen. Das enthielt nämlich die kurzlebigenn radioaktiven Isotope Uranium 236 und Thorium 230, die sich schon nach nur einigen tausend Jahren eigentlich in Blei verwandelt haben müssten. Dies allein ist ein guter Beweis dafür, dass der Mond nicht älter als einige tausend Jahre sein kann.

Der Autor Vance Ferrell hat in seinem Buch „Das Evolutions-Handbuch“ noch weitere Fakten zum Thema Mond zusammengetragen, die die Evolutionstheorie absolut schlecht aussehen lassen. Auch die Tatsache, dass es auf dem Mond noch beachtliche Erdbeben mit Lava– und Gasaustritten gibt, spricht für einen jungen Mond. Ebenso bedeutend ist die Zusammensetzung des Mondbodens und das Vorhandensein inaktiver Gase in der Mondatmosphäre.

Die knallharten Beweise bringen das Schiff des Evolutionsglaubens allmählich zum Kentern.

Um ihre Stellung zu verteidigen bleibt ihnen letztlich nichts mehr übrig als lautstarke Beschuldigungen von sich zu geben, dass die Evolutionsgegner nur im Sinn hätten, für die Religion zu werben. Also, bei uns stapeln sich die Beweise. Erst recht seit es bei Chick Publications das Evolutions-Handbuch gibt, das allen eine echte Hilfe bieten kann, die unter der Evolutionslüge leiden.

Tatsachen, die die Evolutionisten vor dir geheim halten wollen. Wir haben nicht eine Ansicht der Evolution gefunden, die der Autor in verständlicher Sprache vollständig widerlegt. Gründliche Recherche, zahllose Zitate und ein umfangreicher Index, dank dessen man alles leicht finden kann … und dann ist es auch noch preiswert! 992 Seiten, ENGLISCH, Paperback, 5,— €

Quelle: Chick Gospel

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64. „Gerechtigkeit erhöht ein Volk“

Samstag, 2. Januar 2010 | Autor:

Quelle ead

Biblisch-theologische Basis:

Warum Christen Verantwortung tragen

„Gerechtigkeit erhöht ein Volk“. Mit diesem Bibelzitat (Sprüche 14,34) gibt bereits die Überschrift drei Hinweise: Es soll erstens zentral um das Verständnis der „Gerechtigkeit“ gehen. Diese Gerechtigkeit soll zweitens hinsichtlich ihrer sozialen und politischen, also ihrer die Gemeinschaft und das „Volk“ betreffenden Dimensionen bedacht werden. Und dies soll drittens in Orientierung an den Schriften des Alten und Neuen Testaments geschehen. Dies alles in der Erwartung, von den entscheidenden Quellen unserer christlichen Kultur auch für unser heutiges politisches Entscheiden und Handeln neue Impulse, Denkanstöße und Orientierungen zu gewinnen.

Die Erfahrung der Gerechtigkeit als Befähigung zum Tun

Die Erfahrung der Gerechtigkeit Gottes wird zum Maßstab und zur Voraussetzung eigenen ethischen Handelns. Das ließe sich ohne weiteres an den paulinischen Briefen entfalten. Mit dem Hinweis auf die im Evangelium zugesprochene Barmherzigkeit Gottes (Röm 1– 8) ermuntert Paulus die römischen Christen (Röm 12,1ff.), nun auch ihrerseits in Gesinnung und Verhalten das eigene Leben Gott und seiner Liebe zur Verfügung zu stellen (Röm 12–15) und sich gegenseitig anzunehmen, wie Christus sie angenom-men hat (Röm 15,7; vgl. 13,8–10). Wenn wir uns auf das menschliche Tun der „Gerechtigkeit“ infolge der Erfahrung von Gottes Begnadigung konzen-trieren wollen, liegt es nahe, sich der Verkündigung und Lehre Jesu nach Darstellung des Matthäusevangeliums zuzuwenden.

Quelle ead

 

Die Ethik Jesu nach dem Matthäusevangelium

Matthäus versteht „Gerechtigkeit“ auf dem Hintergrund der alttestamentlich-jüdischen Tradition. Das ergibt sich deutlich aus dem für die Bergpredigt programmatischen Satz Jesu: „Wenn eure Gerechtigkeit die der Schriftgelehrten und Pharisäer nicht bei weitem übertrifft, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.“ Gerechtigkeit ist hier das rechte ethische Verhalten des Menschen, das vor dem Urteil Gottes bestehen kann. Nach matthäischem Verständnis von Gerechtigkeit ist keine Trennung von Gottesbeziehung und zwischenmenschlichem Verhalten möglich. Die Gerechtigkeit vor Gott äußert sich im angemessenen Verhal-ten anderen Menschen gegenüber, und wer seinen Mitmenschen nicht „gerecht wird“ und nicht der Beziehung entsprechend lebt, verhält sich auch in seiner Beziehung zu Gott nicht loyal und gemeinschaftstreu. So überrascht es nicht, dass Matthäus den Begriff „Gerechtigkeit“ sowohl auf das angebrachte zwischenmenschliche Verhalten, als auch auf das ange-messene Verhalten Gott gegenüber anwendet (vgl. Mt 6,1; 6,2–4; 6,5–18). Ob im sozialen Verhalten oder in Gebet und Fasten, jeweils soll der Jünger das Ausüben seiner Gerechtigkeit nicht zur öffentlichen Selbstdarstellung missbrauchen, sondern ausschließlich in Bezug auf den himmlischen Vater (Mt 6,4.6.18) handeln. Nur dasjenige Verhalten wird Gott „gerecht“, das sich ganzheitlich und ungeteilt an Gott und seinem Willen ausrichtet. Und: Die Bergpredigt versteht sich vorrangig als Zeugnis einer durch die voraus-gesetzte Barmherzigkeit Gottes radikal veränderten Ausgangssituation: „Ihr habt gehört, dass gesagt ist (3. Mose 19,18): ‚Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen.‘ Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte“ (5,43– 45).

Die Feindesliebe als Beispiel einer unbedingten Zuwendung

Dass die Forderung der Feindesliebe den Abschluss und Höhepunkt des ersten Hauptteils der Bergpredigt bildet, erklärt sich daraus, dass sie eine nicht auf Wechselseitigkeit beruhende Zuwendung beschreibt: Die Hinwendung zu den „Feinden und Verfolgern“ kann ihre Motivation weder aus der positiven Erfahrung mit den betreffenden Menschen beziehen, noch aus der Hoffnung, dass die Liebe durch Anerkennung, Dank oder Erwiderung belohnt wird. Insofern kann die „Feindesliebe“ als das anschaulichste und eindrücklichste Beispiel für eine weder an Voraussetzungen noch an Bedingungen geknüpfte menschliche Zuwendung und Anerkennung gelten. Mit diesem Verständnis von Gerechtigkeit leitet Jesus im Matthäusevangelium – unter Hinweis auf die Barmherzigkeit des himmlischen Vaters – zu einem Leben jenseits von Unrecht und Recht an, indem er seine Jünger auf die Liebe verpflichtet. Die Kette des Unrechts, der Verfolgung und des Hasses soll durch das Verhalten der Jünger durch Vergebung unterbrochen und durch Liebe überwunden werden.

Die „bessere Gerechtigkeit“ – Illusion oder Wirklichkeit?

Ist diese von Jesus verkündigte – und in letzter Konsequenz bis zu seinem Kreuzestod gelebte – neue Gerechtigkeit (heute) wirklich lebbar? Kann sich ein zwischenmenschliches, ein gesellschaftliches und politisches Handeln an der Bergpredigt orientieren, oder zerbricht diese hohe Ethik an der Wirklichkeit dieser Welt? Einen entscheidenden Einwand gegen die gesellschaftliche und politische Relevanz der Forderung Jesu nach Vergebungsbereit-schaft und Feindesliebe kann man leicht entkräften. Der Evangelist Matthäus wie der Apostel Paulus können sehr wohl mit dem Phänomen umgehen, dass jemand die Leidens- und Vergebungsbereitschaft der Gemeinde missbrauchen will und die Barmherzigkeit Gottes und anderer zum Anlass für sein eigenes Unrecht nimmt. Wenn ein Gemeindeglied ohne Einsicht und trotz gutem Zureden bleibend andere Menschen und die Gemeinschaft schädigen will, haben die frühen christlichen Gemeinden durchaus klar geregelte recht-liche Mittel und gestufte Formen der Sanktionen, die es verhin-dern, dass das Unrecht durch falsch verstandenes Erbarmen noch vermehrt wird (z.B. Mt 18,15ff; 1. Kor 5,1ff). Das „Recht“ wird hier durch konkretes friedensstiftendes und integratives Verhalten in „Gerechtigkeit“ überboten. Die Rechtfertigung des Sünders wird im Neuen Testament nirgends als Rechtfertigung der Sünde missverstanden; aber der Schuldige trifft jeweils auf die Wertschätzung und Zuwendung hinsichtlich seiner Person, die es ihm ermöglicht, sich von seiner eigenen Schuld zu distanzieren und in die Gemeinschaft zurückzukehren. Denn Person und Werk werden weder identifiziert („Du bist nur, was du tust“) noch getrennt („Es ist egal, was du tust“), sondern differenziert („Du bist begnadigt und angenommen, obwohl du nicht getan hast, was angemessen ist“). Bei all dem wird das persönliche Empfinden, Reden und Handeln aber eben nicht auf die Frage der Schuld reduziert oder von der Bereitschaft zur Gegenleistung abhängig gemacht, es orientiert sich vielmehr an dem Ziel der wiederhergestellten Gemeinschaft. Die Frage ist weniger: „Wer hat Schuld?“, sondern: „Was dient dem unaufgebbaren Ziel der auf gegenseitiger Anerkennung und Zuwendung gründenden Gemeinschaft – der Versöhnung und dem Frieden?“ Denn die Rache führt ins Unrecht und das Recht kann nur Unrecht begrenzen und Unschuld erweisen, die „bessere Gerechtigkeit“ aber hat eine Antwort, die auch noch den Schuldigen aus dem Unrecht in die Gemeinschaft zu integrieren vermag. Geht ein Leben im Streben nach einer an Gottes Barmherzigkeit orientierten Gerechtigkeit innerhalb dieses Lebens, inmitten dieser Gesellschaft und Zeit auf? Sicherlich: „Nein!“, wenn wir damit meinen, ob wir es erleben werden, dass alle Menschen und Völker innerhalb von Geschichte und Zeit sich vollständig versöhnen und für die Gerechtigkeit gewinnen lassen werden.

Die Antwort lautet aber entschieden: „Ja!“, wenn wir verstehen, dass die „bessere Gerechtigkeit“ aus Liebe und Einsicht handelt und nicht aus Berechnung und Erwartung eigener Bestätigung und Belohnung. Die Antwort lautet entschieden: „Ja!“, wenn wir uns vergegenwärtigen, dass die Seligpreisungen Jesu nicht einen innerweltlichen Sinnzusammenhang formulieren, der auch ohne Gottesbezug aufginge, sondern die endzeitlichen Verheißungen des endgültigen Eingreifens, Versöhnens und Tröstens seines himmlischen Vaters. Und so, wie der Weg der Gerechtigkeit, der Sanftmut und Demut (Mt 11,25–30) für den gekreuzigten Jesus selbst erst am Oster-morgen in der triumphalen Auferweckung durch seinen himmlischen Vater seine letzte Bestätigung erfuhr, so harren die, die in seiner Nachfolge der Gerechtigkeit bis zum Kreuz leben wollen, ihres endgültigen Trostes in der himmlischen Gottesgemeinschaft.

Das realistische Ideal einer Gerechtigkeit

Wenn wir es recht betrachten, dann ist das biblische Ideal der Gerechtigkeit viel realitätsbezogener und wirklichkeits-orientierter als manche vermeintlich „vernünftigen“, „aufgeklärten“ oder „neuzeitlichen“ Entwürfe einer gerechten Gesellschaft und eines rechtlich verfassten Gemeinwesens.

Denn die an Jesus Christus und seinem Wirken, Lehren und Leiden orientierte Gerechtigkeit setzt gerade keine heile Welt voraus, sondern sie gibt Antworten für ein gerechtes Leben in einer ungerechten Welt. Sie geht nicht von der Illusion des guten und unschuldig geborenen Menschen aus, sondern zeigt den Weg zur Gerechtigkeit für fehlbare und schuldig gewordene Menschen durch Gottes Erbarmen. Die in Gottes grenzenloser Barm-herzigkeit gründende zwischenmenschliche Zuwendung und Liebe macht sich gerade nicht vom Wohlwollen und Friedenswillen der anderen abhängig und wartet nicht auf deren Vorleistung oder Entgegenkommen. Sie orientiert sich nicht an der Gegenleistung der anderen, sondern an der vorausgegangenen Erfahrung der unbedingten Zuwendung und Annahme Gottes. Sie vertraut nicht auf weltfremde Illusionen vom guten Menschen, sondern ist den Menschen gut, weil sie sie mit dem realistischen Blick des barmherzigen himmlischen Vaters ansehen will. Wenn Einzelne, Gruppen und Gemeinschaften unserer Gesellschaft in ihrem jeweiligen Bereich solche „Friedensstifter“ nach „Gerechtigkeit Hungernde“ und „Barmherzige“ sein wollen (Mt 5,1–12), dann werden sie – bei aller eigenen Unzulänglichkeit und allem Angewiesensein auf Erbarmen – in dieser Welt wirken wie das Salz und das Licht in der Nacht (Mt 5,13–16).

Quelle: EINS 3/2009 ead

Thema: Christ und Politik | Ein Kommentar

63. Arbeitslos….

Samstag, 2. Januar 2010 | Autor:

Eine Herausforderung für Christen und Gemeinden

Kaum ein Problem ist zurzeit in unserer Gesellschaft so aktuell und belastend wie das der Arbeitslosigkeit. Kaum ein Stein scheint augenblicklich auf dem anderen zu bleiben. Banken und Versicherungen knicken ein, große Unternehmen brauchen Staatshilfe, der Export bricht weg, mindestens die Kurzarbeit droht. Sicher geglaubte Arbeitsstellen werden wegrationalisiert, Produktionsorte (nicht immer) aus Kostengründen ins Ausland verlegt, mittelständische (Zuliefer-) Betriebe müssen Insolvenz anmelden, Firmen sind dem finanziellen Druck nicht mehr gewachsen …
Auch Christen sind herausgefordert. Wir haben kein Recht, uns abzuwenden, so als ginge uns das alles nichts an (sofern wir nicht selber betroffen sind). Unsere Gottgegebene Platzanweisung ist mitten in der Welt, nicht eine Insel der Seligen, auf der uns die Sorgen der Menschen nicht be-rühren. Schon gar nicht haben wir ein Recht zu solcher Haltung, wenn wir selbst Arbeit haben und nicht betroffen sind. In Verbindung mit dem Poli-tischen Arbeitskreis der Deutschen Evangelischen Allianz hat der Wirt-schaftswissenschaftler Dr. Hermann Sautter eine Stellungnahme erarbeitet, mit einer praxisnahen Analyse der Problematik, die vom Hauptvorstand der Evangelischen Allianz verabschiedet wurde. Sie will Christen und Gemeinden konkrete Anregungen geben.

Quelle ead

 

EiNS druckt wichtige Abschnitte:

Michael, Heinz und Alexandra

Arbeitslos zu sein, bedeutet nicht immer dasselbe. Manchmal ist einer nur wenige Wochen oder Monate ohne eine bezahlte Beschäftigung. Andere finden jahrelang keine Stelle. Für den einen ist „Arbeitslosigkeit“ der problemlose Übergang von einem Beschäftigungsverhältnis in ein anderes. Andere leiden unter der wiederholten Erfahrung, mit ihren Fähigkeiten und Kenntnissen nicht gebraucht zu werden. Die persönlichen Erfahrungen Arbeitsloser können also sehr unterschiedlich sein.

Einige Beispiele:

Michael (33), gelernter Galvaniseur. In Feierabendkursen hat er sich auf die Meisterprüfung vorbereitet. Nach erfolgreich bestandener Prüfung war er noch einige Jahre in seiner alten Firma tätig, einem Zulieferer der Auto-industrie. Dann nahm er eine „Auszeit“. Er wollte sich neu orientieren. Zwei Monate lang war er arbeitslos. Danach genügten einige Telefonespräche, um eine neue Stelle zu bekommen. Leute wie er – das ist seine Erfahrung – werden überall gesucht.

Heinz (53) ist Diplomingenieur, verheiratet und Vater von zwei schulpflichtigen Kindern. Er war unter den 800 Personen, die seine Firma in einer schweren Absatzkrise entlassen hat. Er schrieb eine Bewerbung nach der anderen. Mehrfach wurde er zu Vorstellungsgesprächen eingeladen, aber jedes Mal bekam ein anderer den Zuschlag. Die 205. Bewerbung brachte schließlich Erfolg: Umzug von Nord nach Süddeutschland, Verkauf der Eigentumswohnung, Umschulung der Kinder. Es war nicht einfach. Aber er ist froh, wieder in seinem Beruf arbeiten zu können.

Sascha (22) hat keinen Beruf erlernt. Er ist bei seiner Mutter aufgewachsen, die von Sozialhilfe lebt. Seinen leiblichen Vater hat er nie gesehen. In der Schule gab es immer Schwierigkeiten. Den Hauptschulabschluss hat er nur mühsam geschafft. Nach langem Suchen bekam er einen Ausbildungsvertrag bei einem Bäcker. Drei Monate später brach er die Ausbildung ab. Seitdem ist er arbeitslos.

Harald (33) ist gelernter Elektriker. Nach seiner Ausbildungszeit hat er bei fünf verschiedenen Firmen gearbeitet. Immer gab es Ärger mit dem Chef. Seine letzte Stelle hat er verloren, weil der Betrieb reorganisiert wurde. Harald hat kein großes Interesse, bald wieder einen Arbeitsplatz zu finden. Er wohnt bei seiner Mutter. Sie bezieht Rente, er „Hartz IV“.
Im Haus und Garten gibt es viel zu tun, und die Nachbarn sind immer dankbar, wenn er ihnen (gegen ordentliches Taschengeld) bei Reparaturen hilft. Dass dies Schwarzarbeit ist, stört ihn nicht.

Alexandra (42) war in der Verwaltung eines volkseigenen Betriebes der DDR beschäftigt. Nach der Wende wurde der Betrieb vom früheren Besitzer übernommen. Es gab Absatzschwierigkeiten. Zwei Drittel der Belegschaft wurden entlassen, auch Alexandra. Derzeit macht sie eine Umschulung, die vom Arbeitsamt finanziert wird.

Problemgruppen

Jede dieser persönlichen Erfahrungen steht für sich selbst. Aber sie reprä-sentieren zugleich typische Problemgruppen.

Eine erste Gruppe umfasst Personen, die nur kurzfristig ohne Beschäftigung sind. Oft finden sie auch ohne die Vermittlung durch eine Arbeitsagentur innerhalb von Tagen, Wochen oder Monaten eine neue Stelle. Sie gelten als „nicht vermittlungsbedürftig“. Es wird geschätzt, dass etwa 20–30% der arbeitslos Gemeldeten dazu gehören.

Eine zweite Gruppe besteht aus Personen, die als „vermittlungsbedürftig“ und „vermittelbar“ gelten. Sie sind zwar auf die Vermittlung durch eine Arbeitsagentur angewiesen, doch ihre Qualifikation gibt ihnen durchaus eine Chance auf dem Arbeitsmarkt. Man schätzt, dass etwa 30 % der Arbeitslosen zu dieser Gruppe gehören.

Zu einer dritten Gruppe gehören die „schwer vermittelbaren“ Arbeitslosen. Beispiele dafür sind: Ältere Personen, für deren Qualifikation keine Nachfrage mehr besteht, und die sich nicht mehr neu qualifizieren können (oder wollen); Personen ohne abgeschlos-sene Schulbildung, die keine Berufsausbildung durchlaufen haben; Menschen ausländischer Herkunft ohne berufliche Ausbildung und mit geringen Kenntnissen der deutschen Sprache; gesundheitlich beeinträchtigte Personen. Es wird geschätzt, dass diese Gruppe etwa 25–30% der registrierten Arbeitslosen umfasst.

Eine vierte Gruppe bilden diejenigen, die nicht ernsthaft an einem Arbeitsplatz interessiert sind, und bei denen alle Vermittlungsversuche ins Leere stoßen. Dazu gehören beispielsweise Personen, die für immer oder vorübergehend aus dem Erwerbsleben ausscheiden, sich aber so lange wie möglich Zahlungsansprüche sichern wollen; für die sich eine Erwerbsarbeit nicht lohnt, weil ihr Einkommen gepfändet ist oder weil sie hohe Unterhalts-zahlungen leisten müssen, oder die einfach nicht regelmäßig für einen „Arbeitgeber“ tätig sein wollen. Man schätzt, dass etwa 15–20% der registrierten Arbeitslosen dazu gehören. Des Weiteren gibt es eine große Gruppe von Personen, die keine bezahlte Beschäftigung ausüben und sich in staatlich finanzierten Fortbildungs-, Arbeitsbeschaffungs- und ähnlichen Maßnahmen befinden. Sie werden nicht in der offiziellen Arbeitslosenstatistik geführt.

Quelle ead

 

Ursachen, Mittel und Wege

Die Arbeitslosigkeit in der Bundesrepublik hat viele Ursachen, die hier nur kurz genannt werden können. Dazu gehören: Technologische Entwicklungen, die zunehmende internationale Verflechtung der Märkte („Globalisierung“) und eine unzureichende Anpassung an die dadurch ausgelösten Änderungen. Wie können Christen und Gemeinden helfen? Sie können beispielhaft wahrhaftig leben, sich nicht von dem Slogan „Der Ehrliche ist der Dumme“ einfangen lassen. Sie können Selbständigkeit lernen und die Verabsolutierung der Erwerbsarbeit überwinden. Und sie können solidarisch helfen. Das menschliche Problem der Arbeitslosigkeit ist vielschichtig. Zum Verlust der Erwerbsarbeit und dem damit verbundenen Einkommen treten sehr häufig der Verlust an Selbstachtung und an gesell-schaftlicher Anerkennung sowie der Zweifel am Sinn des eigenen Lebens. Die wirtschaftlichen Folgen der Arbeitslosigkeit lassen sich in der Regel nicht auf privater Ebene ausgleichen; die seelischen Folgen schon. Für einen Arbeitslosen ist es von unschätzbarem Wert, wenn er in eine menschliche Gemeinschaft integriert ist, in der er seine Probleme offen aussprechen kann, in der er Verständnis und Rat findet, und die ihm seine Selbstzweifel überwinden hilft. Dies zu bieten, ist eine große Herausforderung für christliche Gemeinden. Eingangs war von Heinz die Rede, dem 53-jährigen Diplomingenieur. Seine Entlassung wurde ihm wenige Tage vor dem 25-jährigen Dienstjubiläum mitgeteilt. Es war ein Schock, der ihn zunächst völlig lähmte, und dann eine unbeschreibliche Wut auslöste. In einer Gruppe von Christen konnte er offen darüber sprechen. Es half ihm, dass andere mit ihm gebetet haben. Allmählich fasste er wieder Mut und begann, sich zu bewerben. Als er eine Absage nach der anderen bekam, war er oft am Rand der Verzweiflung. Die Zugehörigkeit zu dieser Gruppe habe ihn während dieser Zeit „getragen“, wie er später sagte. Mit großer Zähigkeit besuchte er Fortbildungsseminare, um sein fachliches Wissen auf dem Laufenden zu halten. Dass er während der einjährigen Arbeitssuche nicht aufgeben hat und nicht bei jedem neuen Vorstellungsgespräch einen völlig unsicheren Eindruck machte, führt er auf die Tatsache zurück, dass er immer die Solidarität anderer Christen gespürt hat. Die Möglichkeiten einer Gemeinde gehen über eine solche persönliche Begleitung hinaus.

Auch hier ein Beispiel:

In einer Kleinstadt im Einzugsgebiet eines westdeutschen Ballungsgebiets haben sieben Mitglieder einer christlichen Gemeinde eine „Beschäftigungsgesellschaft“ gegründet. Ihr Ziel ist es, schwer vermittel-baren Langzeit-Arbeitslosen eine sinnvolle Beschäftigung zu bieten, den menschlichen Kontakt mit ihnen zu pflegen und ihnen eine ganzheitliche Lebensperspektive zu geben. Mit dem zuständigen Arbeitsamt trafen sie eine Abmachung, wonach sie etwa 30 „Ein-Euro-Jobs“ anboten und für deren Betreuung einen gewissen Zuschuss erhielten. Die vom Arbeitsamt zugewiesenen Personen sind beispielsweise tätig bei der Hausaufgaben-betreuung von Kindern, bei der Reinigung abgelegener Straßen und Wege (in die kein Reinigungs-fahrzeug kommt) oder bei der Pflege einer Park-anlage. Jeden Tag findet ein gemeinsames Mittagessen statt, das für eine geringe Kostenbeteiligung (€ 0,50) angeboten wird. In regelmäßigen Abständen werden Seminare durchgeführt, in denen es beispielsweise um die Stärkung der Konfliktfähigkeit geht oder um das Menschenbild, das uns eine leistungsorientierte Gesellschaft und das uns die Bibel vermittelt. Die Initiatoren dieses Projektes haben gelernt, dass für Langzeit-Arbeitslose nicht nur das Problem der Beschäftigungslosigkeit eine Rolle spielt, sondern auch das einer geringen Selbstachtung und einer ungeklärten Sinnfrage. Sie bieten deshalb nicht nur Beschäftigungsmöglichkeiten, sondern auch Anregungen zur Stärkung des Selbstwertes und zur Beantwortung der Frage nach dem Lebenssinn.

Fazit:

Christliche Gemeinden können zur Wahrhaftigkeit motivieren, zur Selbstständigkeit ermutigen, der Erwerbsarbeit einen vernünftigen Stellenwert im persönlichen Leben geben und Arbeitslose davor bewahren, ihre Selbstachtung zu verlieren. Sie können zur Solidarität von Erwerbstätigen mit fester Anstellung, „prekär“ Beschäftigten und Arbeitslosen beitragen. Denn die Gemeinschaft des Glaubens ist tiefer begründet als die Zugehörigkeit zur Erwerbsgesellschaft.

Quelle: EINS 3/2009 ead

Thema: Christ und Politik | Beitrag kommentieren

62. „Sucht der Stadt Bestes“

Samstag, 2. Januar 2010 | Autor:

Im Rahmen des „Superwahljahrs“ 2009, das in der Bundestagswahl am 27. September gipfelt, hat die Evangelische Allianz in Deutschland eine politische Stellungnahme zur Verantwortung der Christen veröffentlicht.

Wichtige Auszüge:

 

Aus der Präambel:

Mit dieser Stellungnahme tritt die Deutsche Evangelische Allianz an die Öffentlichkeit, um ihr gesellschaftliches und politisches Engagement bekannt zu machen. Die Erklärung ist Ausdruck unseres Verantwortungs-bewusstseins für das äußere Wohlergehen der Gesellschaft, wie es sich bei uns in den vergangenen Jahren verstärkt bemerkbar gemacht hat.

Christen tragen Verantwortung in Staat und Gesellschaft

Das Verhältnis der Evangelischen Allianz zum Staat

Die Evangelische Allianz bejaht ohne Einschränkung den freiheitlich-demokratischen Verfassungsstaat der Bundesrepublik Deutschland und ist dankbar für die Freiheiten und Privilegien, die der Staat einzelnen Bürgern sowie auch christlichen Kirchen und Religionsgemeinschaften einräumt. Zu den von Gott vorgesehenen und legitimierten Institutionen des Gemein-wesens zählt für uns auch der Staat. Ihn zu unterstützen und kritisch zu be-gleiten gehört für uns zur ethischen Verpflichtung. Die Evangelische Allianz redet keinem „christlichen Staat“ das Wort, ermutigt jedoch Regierende, sich der christlichen Wurzeln der modernen Demokratie zu erinnern, sie zu fördern und sich davon leiten zu lassen. Grundlegend ist für uns: Kirche ist nicht Staat und Staat ist nicht Kirche.

Die klare Unterscheidung zwischen dem geistlichen Auftrag der Kirche und dem weltlichen Auftrag des Staates ist elementar. Nach unseren Überzeugungen darf sich weder der Staat anmaßen, als totalitäre Ideologie alle Lebensbereiche seiner Bürger zu bestimmen, noch die Kirche, weltliche Herrschaft im säkularen Staat ausüben zu wollen. Die Evangelische Allianz begrüßt die Trennung von Kirche und Staat, ebenso die Gewaltenteilung und den Föderalismus, die als Kontrollfunktionen dienen und eine Absolutsetzung einer der Staatsgewalten verhindern. Der Haupt-auftrag der Kirche besteht in der Evangeliumsverkündigung und der Pflege des christlichen Glaubens. Als Glieder der Christengemeinde sind Christen jedoch auch gleichzeitig Teil der Bürgergemeinde. So sind sie als Teil des Staates zu gesellschaftlichem Engagement aufgerufen. Sie verstehen die „Unterordnung unter die staatliche Obrigkeit“ (Römer 13,1) als aktive Mitverantwortung. Die Kirche macht selbst keine Politik, trägt aber zur Wertorientierung in der Politik bei. Die Allianz-Bewegung versteht sich grundsätzlich als konstruktiv-kritische Begleiterin aller Regierungen und Parteien, unabhängig davon, welchem politischen Spektrum sie angehören. Immer wieder wird es dabei Situationen geben, in denen Überzeugungen von Regierungen im Kontrast zu Überzeugungen der christlichen Ethik stehen. Christen der Evangelischen Allianz sehen es als ihre politische Verantwortung an, in diesen Fällen respektvoll ihre Positionen ins Gespräch zu bringen.

Menschenrechte und Religionsfreiheit


Für die Evangelische Allianz ist der Einsatz für Menschenrechte elementar. Dazu zählen Werte wie Gleichheit, Freiheit und Gerechtigkeit für alle Menschen, wie sie in den klassischen Texten der Menschenrechte formuliert sind. Diese Rechte sind universell, unteilbar und unveräußerlich. Eine Diskriminierung der Menschen auf Grund von Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, sexueller Orientierung, Sprache, Religion, nationaler und sozialer Herkunft und sonstiger Überzeugungen lehnen wir daher strikt ab. Der Einsatz für die Abschaffung der Sklaverei und für die weltweite Religionsfreiheit war in der Geschichte untrennbar mit unserer Bewegung verbunden. Die Grundlage unseres Einsatzes für Menschenrechte finden wir im christlichen Glauben und im christlichen Menschenbild. Weil nach diesem Verständnis Gott die Menschen nach seinem Ebenbild schuf (1. Mose 1,27), hat ausnahmslos jeder Mensch Anteil an der gottgegebenen Würde.

Christen der Evangelischen Allianz sehen wie viele andere eine besondere Verantwortung für die Schwachen und Ausgegrenzten in der Gesellschaft. Jede Form von Sklaverei, auch in der modernen Form der Ausbeutung und des Menschenhandels, ist ein Verstoß gegen die Menschenwürde. Hass gegen Minderheiten, Juden oder Ausländer widerspricht diametral der biblischen Ethik und ist Schuld vor Gott und den Menschen. Wir fordern, dass Menschen mit Behinderung stärker als bisher am gesellschaftlichen Leben teilhaben können und wollen uns selbst dafür in unseren Gemeinden und Werken aktiv einsetzen. Wir fordern die Regierung auf, sich noch mehr für die Durchsetzung der Menschenrechte weltweit einzusetzen.

Als Evangelische Allianz lehnen wir Folter und Repressalien ab. Wir wenden uns ebenso gegen die Diskriminierung aufgrund des Geschlechts und der geschlechtlichen Orientierung, auch angesichts der verhängnisvollen Unterdrückung der Homosexuellen im Dritten Reich. Wir begegnen Vertretern einer anderen geschlechtlichen Orientierung mit Respekt und Würde, sehen allerdings praktizierte Homo-sexualität – wie andere Formen der außerehelichen Sexualität – grundsätzlich als unvereinbar mit der für den christlichen Glauben maßgebenden biblischen Ethik an. Wir wenden uns außer-dem gegen Versuche, gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften der im Grundgesetz herausgehobenen klassischen Ehe gleichzustellen, auch wenn wir respektieren, dass sich das Rollenverständnis der Geschlechter im Laufe der Geschichte immer wieder verändert.

Andererseits betonen wir die vom Schöpfer gewollte geschlecht-liche Unterschiedlichkeit von Mann und Frau und ihre unter-schiedliche Zuordnung in Ehe, Familie und Gesellschaft. Auch wenn sich das Rollenverhalten soziologisch und kulturell im Lauf der Geschichte gewandelt hat und wandelt, lehnen wir eine prinzipielle Gleich-macherei der Geschlechter und eine Nivellierung der Geschlechtsunter-schiede ab, da sie der Natur des Menschen zuwiderlaufen. Wir bekräftigen die Religions-, Gewissens- und Versammlungsfreiheit, nicht zuletzt auch in Anbetracht der eigenen verhängnisvollen Geschichte der Christenheit mit ihrer gewaltsamen Unterdrückung von Menschen anderer Religionen, aber auch angesichts der heutigen Christenverfolgungen in vielen Ländern der Welt.

Wir fordern die Bundesregierung nachdrücklich auf, sich für verfolgte Christen weltweit einzusetzen. Die Religionsfreiheit muss auch die Freiheit zum Religionswechsel beinhalten. Der Einsatz für Religionsfreiheit schließt für uns ausdrücklich die Freiheit anderer Religionen ein, ihren Glauben in unserem Land auszuüben. Zur Religions-freiheit gehört auch das Recht auf öffentliche Darstellung des Glaubens, auf friedliche Mission und auf Religionswechsel. Wir begrüßen, dass bei uns die Kirche nicht den Staat und der Staat nicht die Kirche kontrolliert, gleich-zeitig aber Kirche und Religion im öffentlichen Raum präsent sind und nicht in den privaten Bereich abgedrängt werden.

Außenpolitik und Weltverantwortung

Die Bewegung der Evangelischen Allianz ist auf allen Kontinenten verbrei-tet. Viele von der Evangelischen Allianz geprägte Gemeinden, Gemein-schaften und Werke haben eine globale Perspektive. Die Evangelische Allianz steht Fragen der internationalen Politik aufgeschlossen gegenüber. Ein entscheidendes Anliegen ist für sie der Frieden auf der Welt. Umstritten ist unter ihnen der Weg, wie man zum globalen Frieden kommt. Abgesehen von diesen Differenzen bleibt es aber der gesamten Evangelischen Allianz ein Anliegen, dass internationale Konflikte, wenn irgend möglich, friedlich gelöst werden sollen. Sollte es dennoch zu kriegerischen Auseinander-setzungen kommen, muss darauf gedrungen werden, sie so schnell wie möglich zu beenden und die internationalen Menschenrechte zu achten. Obwohl es ein globales und in jeder Hinsicht intaktes Friedensreich nach christlichem Verständnis erst in der Ewigkeit geben wird, sind Christen aufgefordert, heute schon aktive Friedensstifter auf Erden zu sein (Matthäus 5,9). Eine große Herausforderung unserer Zeit ist die Integration von Migranten. Christen der Evangelischen Allianz haben durch internatio-nale Aktivitäten viel Erfahrung im Umgang mit anderen Kulturen. Wir för-dern bei Migranten die Bereitschaft, sich in die Kultur vor Ort einzufügen und helfen ihnen dabei, keine Parallelgesellschaften zu bilden, die dem Staat das Rechts- und Gewaltmonopol streitig machen. Ein friedliches Mitein-ander funktioniert nur in einem Geist des Respekts und des offenen Dialogs. Wir begrüßen, dass der Einigungsprozess der Europäischen Union das fried-liche Zusammenleben der Völker Europas nach Jahrhunderten des Krieges gefördert und die Religionsfreiheit gestärkt hat. Nicht nur angesichts der deutschen Vergangenheit, sondern auch durch die geistliche Verbunden-heit der Christen mit den Juden als dem alttestamentlichen Gottesvolk, sprechen wir uns gegen jede Form von Antisemitismus aus und treten für das Existenzrecht des Staates Israel ein. Wir stellen uns gegen Bestrebungen in unserem Land, die den Holocaust leugnen und antijüdische Agitationen betreiben. Wir bitten alle Regierenden, sich aktiv für den Frieden im Nahen Osten, das Existenzrecht Israels und für die Eindämmung des Antisemitis-mus in unserem Land einzusetzen. Gleichzeitig treten wir für Versöhnung zwischen Israel und den arabischen Völkern ein.

Ehe und Familie

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Der Schutz von Ehe und Familie ist uns ein großes Anliegen. Ehe und Familie sind nach unserer Überzeugung gottgegebene Ordnungen und elementar für das harmonische Zusammenleben der Menschen. Sie sind Eckpfeiler der Stabilität der gesamten Gesellschaft. Wir fordern den Staat auf, die klassische Ehe und Familie nicht nur durch Gesetze und Verordnungen weiterhin aktiv zu fördern, sondern vermehrt Anreize zu schaffen, dass mehr Kinder geboren werden, ohne dabei auf die freie Entscheidung der Paare direkt einzu-wirken. Weil die Erziehung der Kinder für uns höchste Priorität in der Lebensgestaltung von Eltern hat, wollen wir alles tun, um Ehen und Familien zu stärken. Zu den sozialen Aufgaben des Staates gehört es auch, Missbrauch und Vernachlässigung von Kindern zu unterbinden und jedem Kind – unabhängig von seiner sozialen Herkunft – beste Bildungschancen zu eröffnen. Außerdem muss die soziale Benachteiligung von Familien beendet werden. Kinder dürfen kein Armutsrisiko sein. Der Staat sollte dabei die Freiheit der Familien nicht unterlaufen, indem er meint, über elemen-tare Bereiche der Erziehung bestimmen zu müssen. Die Erziehung des Kindes, auch die Sexualerziehung, muss in erster Linie in der Hand der Eltern bleiben. Wir fordern eine echte Wahlfreiheit in der Debatte um „Krippenplätze“ und die Einführung eines „Betreuungsgeldes“. Generell sollte die Erziehungsleistung von Vätern und Müttern mehr gewürdigt und Familienzeiten stärker rentenwirksam angerechnet werden.

Lebensrecht und Lebensschutz

 

 

Gott ist der Schöpfer und Erhalter allen Lebens. Von ihm her erhält jeder Mensch seine Würde. Leben darf deshalb nicht als Mittel zum Zweck missbraucht werden. Die Würde des Menschen gilt auch für die Ungeborenen. Gottes Fürsorge beginnt schon beim Kind im Mutterleib (Psalm 139,13). Zu Recht stellt daher das Embryonenschutzgesetz den Menschen ab der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle unter gesetzlichen Schutz. Wir sind der Meinung, dass Abtreibung, Selektion von menschlichen Embryonen, Forschungen mit embryonalen Stammzellen, die das Töten von Embryonen billigend in Kauf nehmen, menschliches Klonen, Diskriminierung aufgrund genetischer Information und aktive Sterbehilfe die gottgegebene Würde des Menschen verletzen. Wir sehen in einer verantwortungs-vollen Biomedizin eine notwendige Wissenschaft zur Linderung von Krankheit und Not. Jeder technische Fortschritt bedarf jedoch ethischer Rahmenordnungen, die auch dem Wissenschaftler helfen, mit gutem Gewissen forschen zu können. Weil nach christlichem Verständnis Gott der Geber und Vollender des Lebens ist, lehnen wir jede Form aktiver Sterbehilfe ab und treten stattdessen für eine Intensivierung der Palliativmedizin und Hospizarbeit ein. Wir fordern die Regierenden auch auf, mehr zu tun, damit Abtreibungen vermieden werden. Die Regierung sollte sich dafür einsetzen, dass den Menschen die Tragweite von Abtreibungen wieder bewusster wird.

 

Wirtschaft und Soziales

A1 Gierhals Zumwinkel

Wir sind als Christen dankbar für die positive wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahrzehnte und den hohen Lebensstandard. Sie ermöglichen uns ein menschenwürdiges Leben und wir sind in die Lage versetzt, Armen zu helfen. Wir sind dankbar für die Soziale Marktwirtschaft. Sie fußt auf dem christlichen Menschen – und Weltbild.

Keine Wirtschaftsordnung trägt allerdings einen Wert in sich selbst. Jede Wirtschaftsordnung kann missbraucht werden. Der Konsens ist durch christliche Werte geprägt. Der Verlust dieser moralischen Grundlagen in der neoliberalen Marktwirtschaft führt zu Entartungen wie Habgier und Maßlosigkeit. Deshalb ist der Staat aufgefordert, Initiativen der Wirtschafts- und Unternehmensethik aktiv zu fördern. Nach biblischem Ethos muss das Privateigentum geschützt werden. Deshalb sind eine übermäßige Besteuerung und eine ausufernde Umverteilung der Güter zu vermeiden. Die Bibel spricht nicht von wirtschaftlicher Gleichheit aller Menschen. Sie fordert aber sehr wohl Chancengleichheit für alle Menschen und verurteilt die Unterdrückung der sozial Benachteiligten. Als Christen haben wir ein hohes Arbeitsethos und stehen zu Werten wie Leistungsbereitschaft, Fleiß, Disziplin und Loyalität im Arbeitsprozess (2. Thessalonicher 3,10). Jeder Mensch sollte – wenn irgend möglich – das Recht auf einen Ausbildungs- und Arbeitsplatz haben. Wir halten eine angemessene Entlohnung sowie verträgliche Arbeitsplätze und Arbeits-zeiten unter Berücksichtigung der allgemeinen wirtschaftlichen Lage für berechtigte Forderungen. Wir erwarten von den Regierungen die Ausweitung einer effektiven Entwicklungshilfe und die Förderung von sozialen Programmen und Organisationen im Inland. Ziel aller Sozialprogramme sollte „Hilfe zur Selbsthilfe“ sein, damit Selbständigkeit erreicht wird. Im internationalen Bereich fordern wir, schädliche Regelungen, die auf Kosten armer Länder gehen, abzubauen, Protektionismus einzudämmen und die Bekämpfung der weltweiten Armut zu einem zentralen Anliegen der internationalen Wirtschaftspolitik zu machen. Als Evangelische Allianz fordern wir den Schutz des Sonntags. Der Ruhetag, ein Kulturgut, schützt die Gesundheit der Menschen, fördert die soziale Gemeinschaft und richtet die Menschen aus auf Gott. Von daher fordern wir von den Regierenden, dem ausufernden Trend zu Ladenöffnungszeiten am Sonntag zu widerstehen.

Die Schöpfung bewahren

Christen sehen in der Natur die Schöpfung Gottes. Von daher leitet sich ihre Verantwortung für die Erde und ihre Ökosysteme ab. Die Verwaltung der Erde ist für uns kein Freibrief für ihre Ausbeutung. Der Mensch ist nicht Herr der Schöpfung, sondern ihr Verwalter. Dementsprechend ermutigen wir die Regierenden, sich vermehrt für die Reinerhaltung der Umwelt, für sparsamen Umgang mit Ressourcen und für den Schutz der Tier- und Pflanzenwelt einzusetzen. Konsequente Nachhaltigkeit muss ein leitendes Prinzip aller politischen Entscheidungen werden.

Epilog

Das Heil, das Gott den Menschen durch Jesus Christus schenkt, ist das Zentrum unseres Glaubens und Lebens. Darum ist die Verkündigung des Evangeliums die erstrangige Aufgabe der Christen. Als Evangelische Allianz wissen wir aber auch um unsere Ver-antwortung für Staat und Gesellschaft. Weil Heil und Wohl zusammen gehören, hat das von Gott geschenkte Heil immer auch ethische Aus-wirkungen auf unsere irdische Existenz. Wir rufen daher alle Christen auf, sich aktiv für das Wohl unseres Landes und für christliche Werte in der Gesellschaft einzusetzen. Wir verpflichten uns, Politiker in ihren verant-wortlichen Aufgaben zu unterstützen. Wir bitten alle Christen, sich nicht nur an Wahlen zu beteiligen, sondern sich aktiv politisch zu engagieren und somit direkten Einfluss auf die Ausgestaltung der Politik zu nehmen. Wir fordern Christen auf, sich ausreichend über die politischen Grundfragen zu informieren und gesetzlichen Vertretern gegenüber ihre Überzeugungen zu vermitteln. Als verantwortungsvolle Christen wollen wir unseren Beitrag dazu leisten, dass sich in unserem privaten Umfeld Gerechtigkeit und Versöhnung entfalten, Arme und Schwache geschützt, Familien erneuert, die Schöpfung gepflegt und Freiheit und Frieden ausgebreitet werden. Vor allem verpflichten wir uns zum regelmäßigen Gebet für alle Regierenden, damit Gott ihre Bemühungen um Gerechtigkeit, Freiheit und Frieden gelingen lässt – zum Segen unseres Volkes und unserer Gemeinden.

Quelle: EINS 3/2009 ead

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