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50. Ist Friede möglich?

Donnerstag, 10. Dezember 2009 | Autor:

Ground Zero – O. Fischer_pixelio.de

 

Wenige Themen geben uns in unseren Tagen mehr Anlass zum Nachdenken als die Frage: Ist Friede möglich? Diese Frage beschäftigt nicht nur die Christen, sondern auch Anhänger aller Weltreligionen und Glaubensrichtungen und auch politisch engagierte Menschen. Sie beschränkt sich nicht nur auf unser eigenes Land und Volk, sondern betrifft auch jede andere Hautfarbe und Kultur. Die ganze Welt sucht Frieden.
Die meisten Menschen in der westlichen Welt wissen nicht, was es heißt, ohne ein Zuhause, ohne Nahrung und ohne Hoffnung auf eine gesicherte Zukunft bezüglich dieser Welt zu leben. Sie wissen nicht, was es heißt, wenn irgendein Eroberer in unser Heim eindringt und uns auffordert, Haus und Hof, so wie wir dastehen, zu verlassen, unser bisschen Hab und Gut auf den Rücken zu schnallen und unseren ganzen irdischen Besitz zurückzulassen. Sie wissen nicht, was es heißt, von Familie und Freunden weggerissen zu werden, während man vor dem Feind fliehen muss. Aber trotz alledem lebt in unserer Generation eine große Sehnsucht nach Frieden. Nichts ist in unseren Tagen weltbewegender als das Sehnen nach Frieden.

Wir brauchen Frieden im Herzen

Es existiert nicht nur der Wunsch nach äußerem oder politischem Frieden, denn, wenn man die Gesichter der Menschen studiert, wie sie eilen und jagen, dann reden sie eine stumme Sprache und erzählen uns eine Geschichte über ihr heimliches Sehnen nach Ruhe und Frieden im Herzen und der Befreiung von einer Last oder einem Kummer. Es gibt gerade in unserem Land, das so reich mit irdischen Gütern gesegnet ist, so viele Sorgen und Nöte; es besteht eine große Sehnsucht nach Frieden in der Welt, Frieden mit dem Nachbarn, Frieden in der Familie und letztlich auch Frieden im Herzen und Frieden mit Gott.

Was können wir tun?

Eine ganz naheliegende, natürliche Frage ist die: »Was können wir tun?« Im Alten wie im Neuen Testament taucht dieses gleiche Problem auf. Viele Stellen des Alten Testamentes berichten uns davon, wie sich das Volk Israel nach Frieden sehnte, den es nicht hatte, weil es nicht bereit war, sein Herz und sein Leben Gott auszuliefern. Man war nicht bereit, dem Wort Gottes zu glauben. Es kamen viele traurige Heimsuchungen über Israel. Sie wurden gewarnt, dass sie Haus und Hof verlieren würden, dass sie in Gefangenschaft gehen müssten und auf immer von ihren Kindern getrennt würden. Sie erfuhren viele Herzens-nöte. Die Propheten ermahnten das Volk, sich zu ihrem Gott zu kehren. In 2. Chronik 7:14 wird uns ein treffendes Wort der Ermahnung und Verheißung gegeben: »… und wenn mein Volk, über das mein Name genannt ist, sich demütigt, dass sie beten und mein Angesicht suchen und sich von ihren bösen Wegen bekehren, so will ich vom Himmel her hören und ihre Sünde vergeben und ihr Land heilen.«

Diese Verheißung wurde Israel unter der alttestamentlichen Gesetzesordnung gegeben. Im Alten Testament sagt Gott in der Tat: Wenn ihr Frieden haben wollt, kommt, bekennt eure Sünden, übergebt mir eure Herzen, gehorcht meinen Geboten, so will ich euer Land heilen. Im Alten Testament werden dem Volk Israel ganz besondere Verheißungen zuteil. Gott spricht zu ihnen: Wenn ihr mir gehorchen werdet, will ich euch Frieden geben; ich will euch Gedeihen schenken, ich will machen, dass eure Saat aufgeht; ich will euch Ruhe vor euren Feinden geben; ich will die Pest und alles Unglück von euch fernhalten. Aber wenn sie nicht gehorchen würden, so redete Gott mit ihnen, würde Er ein Gericht nach dem anderen über sie kommen lassen (vgl. u. a. 5. Mose 28).

Keinen Frieden ohne Gott

Wenngleich die Verheißungen des Wortes Gottes an die Christenheit sich in gewisser Weise von denen unterscheiden, die in der damaligen Zeit dem Volk Israel gegeben wurden, so ist doch dies eine klar, dass heute so wie gestern kein Friede ohne Gott herrschen kann. Wenn jemand nach Frieden Ausschau hält, so wird er ihn nicht finden, es sei denn, er sucht ihn in Gott und in Christus. Dies ist die Stelle, wo der Mensch Frieden finden kann. Gott ist der Schöpfer des Friedens, nicht der Mensch. Wie kann ein Mensch Frieden erwarten, wenn er mit dem allmächtigen Gott auf Kriegsfuß steht? Demnach sind also die Aussagen der Bibel völlig klar, warum die Welt von heute sich in einem Chaos befindet.

Die Welt versucht, ohne Christus auszukommen.

Keine noch so starke Armee wird uns jemals den Frieden bringen können. Nur Christus kann uns den Frieden bringen. Gemäß der Heiligen Schrift kann es keinen Frieden ohne Christus geben.

Gibt es ein durchführbares Programm für den Frieden?

Es erhebt sich die Frage, was wir dazu tun können. Wir müssen praktisch denken in bezug auf ein Friedensprogramm. Solange wir in einer Welt, wie der heute bestehenden, leben, wird es immer eine Armee geben müssen und die Notwendigkeit für die Menschheit bestehen, Geld für die Verteidigung auszugeben. Es gibt nur wenige Menschen, die die Abschaffung der Polizeigewalt in unseren Städten empfehlen würden. Es muss festgehalten werden, dass eigentlich eine Polizeigewalt nicht notwendig sein dürfte, dennoch braucht man sie in unserer gegenwärtigen Lage. Sie soll dazu gebraucht werden, um die Ordnung in einer bösen Welt wiederherzustellen. Gleichfalls muss weltweit jede Anstrengung unternommen werden, um Kriege zu verhindern.

Auf der anderen Seite wird es auf dieser Erde durch Militärgewalt niemals einen dauerhaften Frieden geben. Wir geben damit bloß einer schwachen und kranken Welt ein paar Krücken, um für eine Weile weiter existieren zu können, aber sie vermögen nicht in Wahrheit zu heilen. Etwas Grundsätzliches ist in dieser Welt nicht in Ordnung. Sie wird so lange in Krieg, Unruhe und Tumult leben, bis eine wirklich neue Weltordnung kommt, die nicht von uns Menschen ausgeht. Dies kann erst dann geschehen, wenn Christus wiederkommt, um Sein Königreich aufzurichten. Dann, und nur dann werden die Völker dieser Erde ihre Kriegswaffen niederlegen. Erst dann wird Ruhe und Frieden über die ganze Erde kommen, wenn Christus kommt, um Sein tausendjähriges Friedens-reich aufzurichten.

Frieden für den einzelnen in unserer Zeit

Was können wir für den Frieden in unseren Tagen tun? Ein sehr lebensnahes, praktisches Programm ist uns in der Heiligen Schrift offenbart. Es gibt nichts, was der Mensch tun kann, um den Lauf der Weltgeschichte grundsätzlich zu ändern. Dennoch gibt es einen Weg, der zum Frieden führt und den Gott uns ganz wunderbar und einfach gezeigt hat. Es ist ein Weg des Friedens für jeden einzelnen Menschen persönlich, der in einer von Kriegen heimgesuchten Welt lebt; einer Welt, wo Unsicherheit der Normalzustand ist.
In Jesaja 53 wird uns Jesus Christus vor Augen gestellt, wie Er – geschmäht von den Menschen – als das Lamm Gottes durch Seinen Kreuzestod das Sühnopfer für uns vollbringt. So lesen wir in Vers 5: »Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.«

Es gibt einen Weg, der uns zum Frieden führt und der durch das Sterben Jesu am Kreuz teuer erkauft ist. Der Herr Jesus ist imstande, der gottentfremdeten Menschheit Frieden mit Gott zu schenken, dem Sünder, der unter dem Strafgericht Gottes steht und der ohne Hoffnung und ohne Gott lebt. Frieden hält ER für Sünder bereit; und zwar nicht aus eigenem Verdienst, denn er hätte nur das Gottesgericht verdient. Christus starb für uns, und weil Er starb, gibt es für uns Menschen einen Weg zum Frieden.

Im Kolosserbrief 1:20 wird in Verbindung mit Christus auf die gleiche Wahr-heit Bezug genommen: »… und alles durch ihn versöhnt würde, mit Gott, es sei auf Erden oder im Himmel, dadurch, dass er Frieden machte durch das Blut an seinem Kreuz.« Und in Römer 5:1 steht geschrieben: »Nun wir denn sind gerecht geworden durch den Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus.«
Die brennendste Frage, die die ganze Welt hinsichtlich des Friedens beschäf-tigt, ist nicht die Frage, ob wir mit Russland zurechtkommen oder ob es einen neuen Weltkrieg geben wird. Dies mögen wohl sehr wichtige Fragen sein, aber die größte Frage lautet anders. Die größte Frage ist die, ob wir persön-lich Frieden mit Gott haben.

Der einzige Weg zum Frieden mit Gott

Die Bibel macht es klar, dass der einzige Weg, wie wir Frieden mit Gott finden können, der Glaube an Jesus Christus ist. Wenn wir Jesus Christus als unserem persönlichen Erlöser und als Herrn unser Leben anvertrauen, wenn wir Sein Sühnopfer am Kreuz für uns in Anspruch genommen haben, dann wird uns Frieden geschenkt. So wird es uns in dem Wort verheißen: »Gerecht geworden durch den Glauben, so haben wir Frieden mit Gott.« Die alte, durch die Sünde ausgelöste Feindschaft ist ausgelöscht, wir haben Frieden mit Gott, weil wir in der Vollkommenheit Seines geliebten Sohnes angenommen sind.
Welch eine Freude zu wissen, dass wir trotz unserer Unwürdigkeit Frieden mit Gott haben. Ist Friede möglich? Wir werden vielleicht keinen Frieden mit anderen Völkern finden, aber wir können Frieden mit Gott finden. Friede mit Gott ist das Vorrecht eines jeden gläubigen Christen. Es ist mehr als ein Erlebnis; es ist eine Tatsache. Der Mensch lebt entweder im Frieden mit Gott oder er lebt im Unfrieden mit Ihm. Wer gerettet ist, hat Frieden mit Gott.

Wie können wir diesen Frieden erlangen?

Der Friede Gottes beruht auf unabdingbarem Glauben. In Jesaja 26:3 steht das den meisten Gläubigen bekannte und vertraute Wort: »Wer festen Herzens ist, dem bewahrst du Frieden; denn er verlässt sich auf dich.« Wenn wir den Frieden mit Gott verlieren, ist dies immer auf einen wankelmütigen Glauben zurückzuführen. Irgendwie haben wir unsere Augen vom Herrn abgewandt, anstatt Ihm in allen Dingen völlig zu vertrauen. Wir haben versucht, auf uns selbst zu bauen, und sind zu dem in der Welt allgemein gültigen Grundsatz zurückgekehrt, dass wir es sind, die es zu tun haben, und dass alles nur von uns selbst abhängt. Aber wie wunderbar ist doch die Erfahrung, dass Gott demjenigen Frieden bewahrt, der sich auf Ihn verlässt.

Ein zweites Geheimnis ist das Gebet. In Philipper 4:6-7 lesen wir das bekannte Wort: »Sorget nichts, sondern in allen Dingen lasset eure Bitten im Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden!« Das Gebet ist unser Vorrecht. In allen Lebensumständen, in allen Dingen gilt das Wort: »Saget Dank allezeit«, und »lasset eure Bitten im Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden!« Und darauf folgt die Verheißung Gottes: »Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.« Dies ist eine wunderbare Zusage. Das menschliche Herz, so wie es uns in der Heiligen Schrift offen dargelegt wird, ist das Zentrum und der Ursprung unseres Willens, unserer Zu- und Abneigungen, sowie unserer Gefühle, unserer Stellung zu Gott und den Menschen und unserer Liebe zu beiden. Manchmal sind wir der Meinung, dass unsere Gefühle unkontrollierbar sind. Gott sagt, dass Er unseren Herzen Ruhe und Frieden schenken will. Mitunter sind da unsere Probleme. Was fange ich mit meinem Beruf an? Wie meistere ich die mir gestellte Aufgabe? Wie verhalte ich mich in dieser oder jener Situation? Probleme verursachen oft große Not. Gott sagt: Dennoch will ich dir auch darin meinen Frieden geben. Wenn Gott die Verantwortung über Herzen und Sinne der Menschen übernimmt und für beide Seinen Frieden bereithält, dann dürfen wir ganz gewiss mit dieser Zusage rechnen. Im Philipperbrief wird uns kundgetan, dass der Friede »durch Jesus Christus« kommt. Wenn wir durch das Gebet und unser Vertrauen unser Teil dazu getan haben, wird Gott alles Weitere für uns tun und uns Seinen wunderbaren Frieden schenken.

Ein Drittes steht in Kolosser 3:15: »Und der Friede Christi regiere in euren Herzen.« Dies ist eine eindeutige Mahnung. Es ist wirklich ganz erstaunlich, wie einige unter uns, wenn sie ganz ehrlich vor sich selber sind, es geradezu lieben, sich Sorgen zu machen. Wenn man nicht irgendeinen Kummer hat, dann empfindet man diesen Zustand sogleich als unnatürlich. Es gibt Christen, die gegenüber den Problemen des täglichen Lebens ziemlich gelassen sind. Andere wiederum neigen dazu, in allen Fragen des Lebens etwas vorsichtiger zu sein. Aber diese Mahnung ist an uns alle gerichtet: »Der Friede Gottes regiere eure Herzen und Sinne.« Lass es zu. Mit anderen Worten: Gott möchte uns mit der Gabe Seines Friedens segnen. Er möchte, dass alle Christen Herzensfrieden besitzen. Frieden, nach dem es jeden Menschen von Natur aus hungert und dürstet. Jedem kann er geschenkt werden; jedem, der willens ist, Gott zu vertrauen, dass Er ihm durch Seinen Sohn Jesus Christus Seinen Frieden schenken kann.
Viele von uns sind bereit, Gott in punkto Ewigkeit zu vertrauen, aber wenn wir uns mit dem Irdischen befassen, meinen wir, wir müssten uns ganz einfach Sorgen um dieses und jenes machen. Seien wir doch vernünftig. Wenn Gott unsere Seelen erretten kann und Vorsorge für uns bis in alle Ewigkeit trifft, wenn Er uns unmissverständlich Seine Liebe, Seine Weisheit und Allmacht kundgetan hat und es immer wieder aufs Neue tut, dann ist der Gott der Ewigkeit auch der Gott alles Zeitlichen, und Er kann uns Frieden schenken.
Die Heilige Schrift ist in ihrer Aussage eindeutig. Gott hat uns niemals ein bequemes irdisches Leben verheißen. Christus sagte zu Seinen Jüngern: »In der Welt habt ihr Angst.« Es wird uns über den Tod von Jakobus berichtet. Auch Paulus und Petrus starben für ihren Herrn. Ist dies nicht ein schweres Los für alle diejenigen, die Christus vertrauten und ihr Leben für Ihn dahingaben? »In der Welt habt ihr Angst.« Christus hat uns aber nicht nur Angst und Not und Verfolgung verheißen, sondern Er fuhr fort: »Aber seid getrost; ich habe die Welt überwunden.« »Diese Dinge rede ich zu euch, damit ihr Frieden haben möget.«

Dies ist das besondere Merkmal unseres christlichen Glaubens. Inmitten einer von Krisen zerrissenen Welt der Unrast, des Chaos und der Ungewissheit hat der an Christus Gläubige Frieden im Herzen und erfährt ihn täglich in seinem Leben. Das größere Wunder in unserem gegenwärtigen Leben ist jedoch, dass Gott uns die Möglichkeiten gegeben hat, Zeugen Seiner wunderbaren Gnade inmitten von Trübsal zu sein, und Zeugen dessen, dass »der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, unsere Herzen und Sinne regiert.« (Philipper 4:7)

Ist Friede möglich?

Die Bibel lehrt, dass es bis zur Wiederkunft Christi keinen Frieden unter den Völkern geben wird. Er, der Friedensfürst, wird den Völkern Frieden bringen. Aber die Bibel lehrt auch, dass jeder, der bereit ist, Christus zu vertrauen, hier und jetzt schon Frieden mit Gott haben kann. Jeder Christ, der willens ist, den Frieden Gottes in seinem Herzen regieren zu lassen, kann diesen wunderbaren Frieden erleben. Und das wird große Auswirkungen auf unsere Umgebung und auf diese Welt haben.
Es gibt ein altes Sprichwort, das lautet so: »Der beste Weg, den Schatten zu vermeiden, ist der, der Sonne entgegenzublicken.« Wenn du in Richtung Sonne blickst, siehst du keinen Schatten. Wenn du den Sohn Gottes anschaust, wenn dein Blick auf Sein Angesicht gerichtet ist, kannst du Frieden haben, selbst wenn du in der Versuchung oder Trübsal stehst.
Christus ist unser Friede; Christus schuf für uns den Frieden; Christus selbst schenkt uns Seinen Frieden. »Euer Herz erschrecke nicht.« »Meinen Frieden gebe ich euch.«


J. F. Walvoord

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Thema: Christ und Politik

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