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415. JESUS ALLEIN

Donnerstag, 16. Oktober 2014 | Autor:

Gemälde von Michael Willfort

Lieber Blogbesucher,

vor vielen Jahren kaufte ich mir einmal das Büchlein „JESUS ALLEIN“ vom Christlichen Verlagshaus Stuttgart. Der Autor Karl Layer hat in diesen Büchlein die wichtigen Fakten zu diesen Thema so gut und klar heraus gestellt, dass ich es mit viel Gewinn mehrmals gelesen habe.

In den letzten zwei Jahren bin ich dann immer wieder auf dieses Thema gestoßen und deshalb habe ich mich bemüht die Genehmigung für die Veröffentlichung hier in diesen Blog zu erhalten. Nach längerer Recherche bin ich jetzt im Oktober 2014 fündig geworden. Herr Karl Layer hat mir die Genehmigung für die Veröffentlichung mit Freude erteilt. Hier will ich mich noch einmal ganz herzlich für die Freundlichkeit und Genehmigung bedanken.

Gemälde von Michael Willfort

Vorwort

Ist Allah, der arabische Name für Gott, derselbe wie der Gott, der sich uns in der Bibel vorstellt? Müssen wir Christen endlich den Absolutheitsanspruch aufgeben, den wir den anderen Religionen gegenüber vertreten? Ist es nicht geboten, die anstehenden Weltprobleme in einer Weltgemeinschaft aller Religionen anzupacken, weil es – wie der vorstehende Leserbrief deutlich machen will – „keinen Weltfrieden ohne Religionsfrieden“ geben könne? Ist Mission alten Stils nicht längst überholt? Können wir nicht dem stattgeben, dass jeder nach seiner Fasson selig werden soll? Hat sich Christus getäuscht, als er behauptete, dass niemand zum Vater kommt ohne ihn? Und haben sich die Apostel getäuscht, als sie folgerichtig verkündigten: „Es ist in keinem anderen Heil“?

Ich habe Frage auf Frage getürmt, weil ich der Meinung bin, dass hier ein brennendes und lebenswichtiges Problem vorliegt. Der Frageturm ließe sich noch erhöhen: Ist die Forderung nach Toleranz der Ausweg? Für die einen scheint Toleranz tatsächlich das Schlüsselwort für die Problemlösung zu sein, für die anderen ist es ein Reizwort. Können Christen tolerant sein? Wenn ja, dann stellt sich die Frage, wo und wieweit? Der Titel dieses Heftes ist eine Behauptung: Jesus allein! Ich versuche nachzuweisen, dass diese berechtigt ist. Zweifler möchte ich herzlich einladen, sich auf das Abenteuer meiner „Beweisführung“ einzulassen. Natürlich kann ich keinen Beweis im mathematischen Sinn liefern. Aber wer gutwillig ist, kann meine Gründe nachprüfen. Ob er sich dadurch überzeugen lässt, steht auf einem andern Blatt. Er müsste bereit sein, sich auf Christus einzulassen, und dazu ist eine persönliche Entscheidung nötig. Zu einer solchen Entscheidung für

Christus lade ich recht herzlich ein!

Es ist mir ein Anliegen, allen, die bereits christusentschieden leben, ihr Glaubensfundament „Jesus allein“ kräftig zu festigen und für das Gespräch mit Andersdenkenden und Andersglaubenden Handreichung zu bieten. Es ist nötig, dass wir als Christen einen festen Standpunkt haben, ohne fanatisch zu sein. Und es ist ebenso nötig, dass die Liebe Gottes, die ausgegossen ist in unsere Herzen (Römer 5,5) – das kann, nur für Christen gelten! -, nicht zu einer Allerweltsliebe verkommt. Deshalb liegt mir das Thema „Jesus allein“ am Herzen.

Karl Layer

 

Gemälde von Michael Willfort

Jesus allein?

In einem Gespräch mit einem Inder wurde ich einmal kräftig herausgefordert. Wir begegneten uns anlässlich einer Tagung und konnten an mehreren Abenden zwanglos miteinander reden. Mein Gesprächspartner gehörte dem hinduistischen Glauben an. Weil wir beide an einem oberflächlichen Gespräch nicht interessiert waren, kamen wir bald auf eine Frage zu sprechen, die heute zu den brennendsten gehört, wenn die verschiedenen Religionen einander begegnen. Es ist die zentrale Frage nach der Einmaligkeit und Einzigartigkeit der Person Jesu Christi.

Mein Gegenüber war sehr tolerant. Er ließ Jesus gelten als eine Möglichkeit, zu Gott zu kommen. Nun erwartete er von mir dieselbe Toleranz mit folgendem Satz: „Es gibt viele Wege zu Gott; denn schließlich sind wir ja alle Gottes Kinder.“ Gerade diese wörtlich wiedergegebene Begründung „denn schließlich sind wir ja alle Gottes Kinder“ ließ mich aufhorchen. Hier konnte ich nicht ungeteilt zustimmen. Meine Antwort lautete deshalb: „Wir sind alle Gottes Geschöpfe, aber Gottes Kinder werden wir nur durch Jesus.“

Dieser Dialog hat sich mir unvergesslich eingeprägt. War meine Antwort richtig? Oder hätte ich nachgiebiger sein müssen? Mich hat die Frage nach der Einzigartigkeit Jesu seitdem nicht mehr losgelassen. Wieso können wir behaupten, dass nur Jesus Christus der einzig richtige Weg zum Gott der Bibel ist?

Ich möchte im folgenden den Nachweis führen, dass wir auf festem Grund stehen, wenn wir dies behaupten. Vor allem können wir anhand der Bibel diesen Nachweis führen. Jedoch nicht so, dass wir Aussage gegen Aussage stellen, indem wir die „heiligen“ Bücher der verschiedenen Religionen zitieren. Dies ergäbe am Ende immer nur ein Patt der Überzeugungen. Nein, die Bibel enthält eine nachprüfbare Tatsache, die aus dem Nachweis fast einen Beweis macht, freilich nicht im Sinne eines mathematischen Beweises. Einen solchen gibt es bei Glaubensüberzeugungen nie. Deshalb habe ich auch „fast“ geschrieben. Im folgenden will ich meinen „Beweisgang“ entfalten.

 

 

Gemälde von Michael Willfort

 

1. Der Nachweis der Einzigartigkeit Jesu

Unser Glaube gründet auf dem Buch der Bücher, der Bibel. Wir gestehen es den Gläubigen anderer Religionen zu, dass sie ebenso ihre „heiligen Bücher“ ernst nehmen. Wir dürfen dies als Christen nicht von vorneherein verurteilen. So wie wir dies den anderen zugestehen, erwarten auch wir das Zugeständnis, dass wir mit unserer Bibel argumentieren dürfen. Deshalb zitieren wir daraus.

Jesus hat es gesagt.

Im Neuen Testament sind uns viele Jesusworte überliefert. Aus der Vielzahl zitiere ich solche, in denen Jesus selbst seine Einzigartigkeit anspricht. Den entscheidenden Satz finden wir im Johannesevangelium 14, 6: „Jesus spricht zu Thomas: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Dieser Satz beinhaltet auf den ersten Blick eine der intolerantesten Aussagen Jesu. Daran ist nicht zu rütteln. Hier kann man auch nicht umdeuten, als ob wir zu einer Korrektur berechtigt wären. Jesu Sendungsbewusstsein schließt eindeutig sein Wissen um seine Einmaligkeit mit ein. Er kann auffordern: „Glaubet an Gott und glaubet an mich!“

Scheinbar im Widerspruch dazu lautet der folgende Satz: „Jesus aber rief und sprach: Wer an mich glaubt, der glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat. Und wer mich sieht, der sieht den, der mich gesandt hat.“ Jesus will einerseits von sich weg auf den Vater weisen und zugleich seine Verbundenheit mit ihm deutlich machen.

Diese Verbundenheit mit dem Vater ist so stark, dass „der Sohn nichts von sich aus tun kann, sondern nur, was er den Vater tun sieht; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn“ (Johannes 5, 19). Weil Jesus sagte, Gott sei sein Vater, machte er sich selbst Gott gleich (Johannes 5, 18). Dies war der entscheidende Grund für den Tötungsbeschluss der Hohenpriester und Schriftgelehrten. Im Verhör vor dem Hohen Rat spitzt sich die Verhandlung auf die Frage zu: „Bist du denn Gottes Sohn? Er sprach zu ihnen: Ihr sagt es, ich bin es“ (Lukas 22, 70)

Auch im Markusevangelium wird diese Aussage Jesu bestätigt. Ich halte es für spitzfindig, wenn die Formulierung, wie sie Matthäus überliefert, zu der Behauptung führt, Jesus selbst habe nie gesagt, dass er Gottes Sohn sei. Matthäus 26, 63.64: „Und der Hohepriester sprach zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, dass du uns sagst, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes. Jesus sprach zu ihm: Du sagst es.“

Wer das Selbstzeugnis Jesu bezweifelt, betont das „Du“ in der Antwort Jesu: „Du -der Hohepriester – sagst es, nicht ich!“ Diese Lesart käme einer Umdeutung des Textes gleich.

Auch Jesu Wissen, dass er nach seinem Tod am Kreuz auferstehen wird – er hat dies seinen Jüngern mehrfach vorausgesagt -, gehört zur Einzigartigkeit seiner Person. Wir sehen hier das Herzstück des Evangeliums angesprochen: Wir haben einen lebendigen, weil auferstandenen Herrn. Welche Religion kann dies für sich in Anspruch nehmen?  Als Mohammed (570-632) gestorben war, trat sein Freund Omar vors Zelt, schwang seinen krummen Säbel und schrie: „Dem schlage ich das Haupt ab, der behauptet, Mohammed sei tot. Mohammed wird auferstehen!“ Ein paar Tage später aber ließ es sich nicht mehr verheimlichen: Mohammed war tot! Auch bei ihm behielt der Tod, der Feind des Lebens, das letzte Wort. (Aus: Heinz Schäfer „Hört ein Gleichnis“, Seite 84, Christliches Verlagshaus).

 Es ist offensichtlich, dass das Selbstzeugnis Jesu über die Einzigartigkeit seiner Person zwar alle, die an ihn glauben, überzeugt. Aber das muss Andersgläubige nicht unbedingt auch überzeugen. Im Gespräch kann mir mein Gegenüber antworten: „Das ist Ihre Überzeugung, ich habe eine andere.“ Dann steht Überzeugung gegen Überzeugung. Müssen wir das Gespräch nun abbrechen? Ich denke nicht. In meinem „Beweisgang“ führe ich ein weiteres Argument an:

Die Apostel haben es gesagt.

Der verschreckte und verschüchterte Jüngerkreis – ausgelöst durch den gewaltsamen Kreuzestod Jesu – ist von dem auferstandenen Herrn aus seiner Lethargie gerissen worden. Die Jünger wären selber dazu gar nicht in der Lage gewesen. Jesus hat die Apostel von seiner Lebendigkeit und damit Einmaligkeit überzeugt.

Lukas berichtet: „Als sie aber davon redeten (von dem Bericht der Emmausjünger, denen der Auferstandene begegnet ist)7 trat er selbst, Jesus, mitten unter sie.. Sie erschraken aber und fürchteten sich und meinten, sie sähen einen Geist. Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so erschrocken, und warum kommen solche Gedanken in euer Herz? Seht meine Hände und meine Füße, ich bin’s selber. Fasst mich an und seht; denn ein Geist hat nicht Fleisch und Knochen, wie ihr seht, dass ich sie habe“ (Lukas 24,36-39).

Lukas hat als Arzt etwas von Anatomie verstanden. Deshalb ist sein Bericht über die Erscheinung des auferstandenen Jesus im Jüngerkreis so anschaulich. Er fährt fort: „Als sie aber noch nicht glaubten vor Freude und sich verwunderten, sprach er zu ihnen: Habt ihr hier etwas zu essen? Und sie legten ihm ein Stück gebratenen Fisch vor. Und er nahm’s und aß vor ihnen“ (24,41-43).

Jesus hat den Jüngern die Augen geöffnet, als sie seinen Geistleib befühlen konnten und er vor ihnen gegessen hatte. Das war Überzeugungsarbeit! Jetzt erst konnten die Jünger auftreten und bezeugen, dass Jesus lebt.

Zum Beispiel Petrus. Er ist uns vor allem bekannt als Verleugner seines Herrn in der Nacht des Verrats. Eigentlich war sein Versagen nicht weniger schlimm als das des Judas. Dass er nach der Wiederannahme durch seinen Herrn zum mutigen Bekenner wurde, sollten wir uns immer wieder ins Gedächtnis rufen. Ausgerechnet Petrus liefert uns für unser Gespräch einen wichtigen Punkt. Bereits schon gefangen gesetzt und damit einem ersten Einschüchterungsversuch unterworfen, dann vor den Hohen Rat zum Verhör  gebracht, bekennt Petrus freimütig: „In keinem andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden“ (Apostelgeschichte 4, 12). Niemand, auch nicht die Macht des Hohen Rates, der in Sachen Glauben maßgebende und richterliche Instanz war, konnte Petrus und die andern Apostel von dieser Aussage abbringen. Sie alle bezeugten die Einzigartigkeit der Person Jesu.

In Anbetracht dessen ist es schon merkwürdig, dass in unserem Jahrhundert von einem Dr. Floyd H. Ross folgender Satz geschrieben wurde: „Dass die ersten Christen übereifrig gewesen sein könnten, dieses (gemeint ist die Ausschließlichkeitsaussage des Petrus) so zu proklamieren, ist eine Möglichkeit mit der der Christ leben muss“ (Aus: Theophil Rehse, „Ökumene auf dem Weg zur Weltkirche?“, S.79). Natürlich ist dies vorsichtig formuliert. Aber es wird doch kräftig am Fundament unseres Glaubens gerüttelt. Wir sind nicht berechtigt, den Aposteln nachträglich am Zeug zu flicken, wir, die wir doch mit unserem Glauben „auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist“ (Epheser 2,20), gegründet sind. Oder erscheint uns Petrus nicht so sehr glaubwürdig, weil er von Hause aus eine übereifrige Natur hatte?

Zum Beispiel Johannes. Ihn stelle ich Petrus an die Seite, denn er hat das Zeugnis vor dem Hohen Rat mitgetragen. Er schreibt in seinem ersten Brief (1. Johannes 5, 12): „Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht.“

Deutlicher kann man die Ausschließlichkeit Jesu nicht formulieren. Am Schluß dieses Briefes bezeugt er: „Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns den Sinn dafür gegeben hat, dass wir den Wahrhaftigen erkennen. Und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben“ (5,20).

In seinem Evangelium schreibt Johannes:

„Noch viele andere Zeichen tat Jesus vor seinen Jüngern, die nicht geschrieben sind in diesem Buch (gemeint ist „sein“ Evangelium). Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen“ (Johannes 20,30.31).

Unser Glaube, dass Jesus allein Retter und Erlöser ist, wird erst recht befestigt, wenn wir Paulus in seinen Briefen abhorchen. Er ist so etwas wie ein Kronzeuge, weil an ihm besonders die Umkehrkraft Jesu deutlich geworden ist. Als Saulus und wütender Verfolger der Gemeinde Jesu hätte Paulus niemals die folgenden Aussagen machen können. Er bringt sein Glaubensbekenntnis gleich am Anfang des Römerbriefes auf den Hauptnenner:

„Ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben, die Juden zuerst und ebenso die Griechen“ (das bedeutet: alle Menschen) (Römer 1, 16).

An seinen geistlichen Sohn Timotheus schreibt er: „Es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus, der sich selbst gegeben hat für alle zur Erlösung“ (1 Timotheus 2,5.6).

Warum Paulus dieses „Jesus allein“ so stark betonen konnte, belegt er mit einer Aussage im Kolosserbrief: „Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig“ (2, 9).

Unverrückbar in seiner Aussage ist auch der Christuspsalm im Brief an die Philipper: „Ein jeder sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war. Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt. Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz. Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters“ (2, 5-11).

Würde man die Apostel heute fragen, warum sie dies so ausschließlich formulieren – und man hat sie gefragt – , dann würden sie immer noch die Antwort geben, die der Hohe Rat damals aus ihrem Mund hörte: „Wir können’s ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gehört und gesehen haben“ (Apostelgeschichte 4,20).

Ich möchte das Festhalten der Apostel an der Einmaligkeit und Einzigartigkeit Jesu Christi an einem Beispiel veranschaulichen: Angenommen, es gäbe einen Arzt, der ein sicheres Mittel gegen den Krebs hätte, und er selbst sowie alle durch ihn Geheilten würden dies nicht bekannt machen, so käme dies einem Verbrechen gleich. Die Bekanntmachung aber müsste lauten: „Nur dieser Arzt und nur dieses Mittel!“ Hier müsste um des Helfens willen diese Heilungsmöglichkeit als einmalig und einzigartig herausgestellt werden. Kein Mensch käme auf die Idee, sie als intolerant zu verwerfen.

Dieser Vergleich lässt sich auf Jesus Christus anwenden. Er ist der einmalige Arzt, der den Grundschaden bei uns Menschen heilen kann. Gewiss ist er mehr als nur ein Mittel gegen den Krebs. Sein Opfertod am Kreuz für unsere Sünden ist das vollbrachte Heil, das seitdem bekannt gemacht wird. Es käme einem Verbrechen gleich, dies zu verschweigen, wenn nur dieser Eine die Lösung, d.h. die Erlösung hat. Darum waren die Apostel und sind bis heute alle von Christus überzeugten Christen so leidenschaftlich bereit, ihren Erlöser als die einzige Möglichkeit eines Lebens mit Gott in Zeit und Ewigkeit zu bekennen.

Religiosität, viel Einsatz, Opfer und Hingabe, bis hin zum Goethe-Zitat: „Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen“ – mit einem Satz: Die zum Scheitern verurteilte Selbsterlösung findet sich in allen Religionen, Philosophien und Ideologien. Wirklich helfen kann nur Jesus Christus. Das kann man erfahren indem wir Verbindung mit ihm aufnehmen. Er will uns überzeugen und unserem Leben Ausrichtung und Frieden verleihen.

An dieser Stelle möchte ich wieder an die Aussage Jesu über seine eigene Person anknüpfen. Ich sprach von dem Hinweis, dass Überzeugung gegen Überzeugung steht, wenn mein Gegenüber andersgläubig ist. Auch jetzt ist dies noch so. Zwar ist die „Beweislast“ größer geworden durch eben die Menschen, die kurze Zeit nach Tod und Auferstehung Jesu als seine Zeugen aufgetreten sind. Es waren Menschen und keine Engel. Gott sei Dank, muss man sagen, weil sonst die Ablehnung ihres Zeugnisses eher möglich wäre.

Als Jesus in der Gegend von Cäsarea Philippi – dem heutigen Banyas bei den Jordanquellen am Fuße des Hermon – die entscheidende Frage stellte „Wer sagt denn ihr, dass ich sei?“, da antwortete Petrus mit seinem klaren Bekenntnis: „Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn!“ (Matthäus 16, 13-16). Für Jesus selbst war dies ein wichtiger Augenblick; denn nun hörte er zum ersten Mal aus Menschenmund, dass die Göttlichkeit seiner Person erkannt wurde. Petrus und mit ihm die anderen Jünger hatten „Feuer gefangen“.

Überraschend und vielsagend zugleich ist die Tatsache, dass von da an Jesus seine Leidensankündigungen machte, die die Jünger nicht verstanden. Ein Christus, der leidet, stirbt und aufersteht, passte nicht in ihre Vorstellung. Wie wichtig ist gerade dieses ehrliche Eingeständnis in den Evangelien. Die Jünger werden nicht zu frommen Übermenschen gemacht. Umso überzeugender ist ihr späteres Bekenntnis!

Aber noch ist mein Gesprächsgegenüber nicht überzeugt. Ihn dazu zu zwingen, ist nicht möglich und würde das Gegenteil bewirken. Ich möchte deshalb den anderen Weg gehen und die „Beweise“ vermehren. Zu den Aposteln waren viele Menschen dazugekommen, die an die alles überragende Person Jesu Christi glaubten.  Deshalb:

Viele haben es seitdem gesagt.

Jetzt wäre es möglich, eine „Wolke von Zeugen“ (Hebräer 12, 1) – das meint ein ganzes Heer von Bekennern – aufmarschieren zu lassen. Ich greife beispielhaft einige heraus: Da ist der Kirchenvater Augustin. Nach einem unbefriedigenden, weil sinnentleerten Leben fand er zu einem Leben mit Christus. Von ihm stammt der Satz: „Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in Gott“. Dieses Ruhen in Gott ist nur durch Christus möglich. Im so genannten pelagianischen Streit – ein Mönch namens Pelagius war sein Kontrahent -kämpfte er für die Reinerhaltung des Evangeliums von allen menschlichen Zusätzen. Er hatte persönlich die große Gnade Gottes erlebt und konnte deshalb entschieden für ein Gnadenevangelium kämpfen.

Jesus allein? Für Augustin war dies keine Frage.

Da ist Martin Luther. Ehemals Augustinermönch. In seinem Verhältnis zu Gott geplagt und geschunden, unruhig und umgetrieben, bis er zum „Jesus allein“ hindurchfand. Als Reformator konnte er deshalb die drei „allein“ herausstellen: allein die Gnade, allein der Glaube, allein das Wort Gottes.

Jesus allein? Für Martin Luther war dies ebenfalls keine Frage.

Da ist John Wesley. Ehemals anglikanischer Pfarrer, Missionar in Amerika. Unter dem Eindruck, wie getrost sich Herrnhuter Missionare in der Todesgefahr verhielten, kam er zu dem verzweifelten Ausruf: „Ich bin nach Amerika gegangen, um die Indianer zu bekehren; wer bekehrt aber mich?“ Er fand zum lebendigen Glauben an Jesus Christus und wurde Kirchengründer wider Willen. Bekanntlich geht die Evangelischmethodistische Kirche auf ihn zurück.

Jesus allein? Für John Wesley keine Frage.

Da ist Sadhu Sundar Singh. Ehemals Hindu. Vom hinduistischen Glauben unbefriedigt, suchte er nach dem Sinn des Lebens. Christus offenbarte sich ihm auf wunderbare Weise. Er fand Christus als den tragenden Grund für sein Leben. Er wurde ein entschiedener Christuszeuge in seinem Land Indien. Auf einer Europareise kam er mit dem „Christentum“ ins Gespräch. Er wurde gefragt, was er denn Besonderes am Christentum entdeckt habe. Er antwortete: „Christus!“ Der Fragesteller fühlte sich wohl nicht richtig verstanden. Er fragte noch einmal. Es müsse ihm als ehemaligem Hindu doch an der Lehre etwas aufgefallen sein. Sadhu Sundar Singh blieb bei seiner Antwort: „Christus!“

Jesus allein? Auch für Sadhu Sundar Singh keine Frage.

Ich kann von jener Frau berichten, die auf dem Frankfurter Bahnhof begeistert auf einen Afrikaner zugestürmt kam – offenbar von der anderen Hautfarbe angezogen -, um ihm freiweg zu sagen: „Ich bin auch Buddhist!“ Der so überraschend Angesprochene erwiderte: „Das tut mir aber leid; da haben Sie ein Brot gegen einen Stein eingetauscht. Ich bin Christ!“ Der Angesprochene war ein methodistischer Bischof aus Afrika und weilte zu Besuch in der Bundesrepublik.

Oder ich denke an eine Frau, die eines Tages mit dem Wunsch zu mir kam, getauft zu werden. Sie war im Islam erzogen worden und fand durch eine Evangelisation zum Glauben an Christus. Dies weckte bei ihr den Wunsch, getauft zu werden und einer christlichen Gemeinde anzugehören. Ich wollte diesen wichtigen Schritt mit einem besonderen Akzent versehen. Vor der Taufe sollte sie in ihrem neuen Glauben unterwiesen werden. Das so genannte Katechumenat schloss mit einer „Prüfung“ ab, deren Ergebnis ich der Gemeinde mitteilte. Als ich im Gespräch die Frage stellte, worin sie den Unterschied zwischen Koran und Bibel sehe, kam nach kurzem Überlegen die Antwort: „Im Koran steht nur das drin, was der Mensch tun muss; in der Bibel steht vor allem das drin, was Gott für uns getan hat.“ Treffsicherer kann man es nicht sagen!

Ob diese Auswahl aus der „Wolke von Zeugen“ mein Gesprächsgegenüber überzeugt, kann ich natürlich nicht garantieren. Ob es ihn wenigstens nachdenklich macht? Wer ehrlich und offen ist, kann durch diese „Beweislast“ mindestens fragend werden. Jedoch sind wir in unserem Gesprächsgang immer noch im Subjektiven, d.h. im Bereich persönlicher Überzeugung. Müssen wir darin stecken bleiben? Kommt es jetzt zum Patt? Bleibt jetzt nichts anderes übrig, als „jeden nach seiner Fasson selig werden zu lassen“? Müssen wir jetzt die Waffen stecken und kapitulieren: „Hauptsache, es glaubt einer überhaupt etwas; was – ist nicht so wichtig!“? Dies wäre ein Verrat am Auftrag Christi.

Was aber ist zu tun? Das Gespräch abbrechen und unverrichteter Dinge wieder auseinander gehen?  Ich glaube nicht, dass dies nötig ist, wenngleich missionarische Gespräche durchaus unbefriedigend enden können. Ich habe aber noch einen wichtigen Punkt in meiner „Beweisführung“ anzubieten. Er ist eigentlich mein Hauptargument, weil er einen Sachverhalt aufzeigt, der objektiv nachprüfbar ist. Jetzt können wir aus dem subjektiv geführten Gespräch mit unterschiedlichen Überzeugungen heraustreten. Natürlich ist auch hier eine ehrliche und gutwillige Prüfung wichtig. Es geht um die Tatsache:

Die Propheten haben es vorausgesagt.

Dass die Entstehungsgeschichte unserer Bibel einen Zeitraum von über tausend Jahren umfasst, ist hierfür von Vorteil. Der Koran ist in 40 Jahren entstanden und gilt in seinen Aussagen buchstabengetreu als gesichert. Das kann man von der Bibel nicht sagen. Doch ist diese „Schwäche“ der Bibel für unser Anliegen gerade ihre Stärke. Weil so viele Menschen in einem solch langen Zeitraum an den prophetischen Voraussagen im Blick auf die Person Jesu beteiligt waren, kann man eindeutig eine menschliche, eigenmächtige, selbsterdachte Konstruktion ausschließen. Gott war am Werk, als er im „prophetischen Wort“ seine Heilsgeschichte „programmierte“.

Ich möchte an dieser Stelle eine Fragestellung einschalten, die mich persönlich lange Zeit innerlich blockierte: „Warum hat Gott im Alten Testament seine Voraussagen auf Christus nicht einheitlicher, eindeutiger, zwingend überführender aufschreiben lassen?“ Ich will diese Blockade noch näher beschreiben: Da weist etwa Mose ganz versteckt schon beim Sündenfall auf den Erlöser hin. In den Psalmen Davids, der prophetisch dichtete, finden sich Hinweise auf den Messias und die messianische Zeit. Jesaja zeigt mit einer großartigen prophetischen Schau das planmäßige Handeln Gottes bis zum Endziel auf. Jeremia, Hesekiel, Micha, Sacharja – ja fast alle Propheten – sprechen vom kommenden Messias. – Aber warum so versteckt und verstreut?

Wie gesagt: Dieser Sachverhalt brachte mich selbst ins Fragen und Zweifeln, bis mir eines Tages aufging, dass es Gott mit seinen Voraussagen gemacht hat wie mit einer Goldader im Erdinnern. Diese ist auch nicht auf der Straße sichtbar. Man kann sie nicht mühelos im Tagebau gewinnen. Man muss graben, suchen und sich mühen. So ist es mit der „Goldader“ des prophetischen Wortes in der Bibel. Wer sucht und gräbt, findet sie.

Oder es ist wie mit den Wundern in der Schöpfung Gottes: Nicht der wird sie entdecken, der nur Kilometer „frisst“. Man muss sich die Mühe machen, z.B. auf einer Wanderung die Größe Gottes auch im Kleinen entdecken zu wollen. Als ich das erkannte, war ich geheilt vom Zweifeln; ich konnte mich fröhlich auf die Suche nach Gottes „Goldader“ in der Bibel machen.

Über 300 Ankündigungen auf den Messias finden sich im Alten Testament. Dies gibt es sonst in keinem anderen Buch. Hier müssen alle heiligen Bücher der anderen Religionen passen. Die Stärke der Überzeugungskraft liegt darin, dass Mose nicht mit Jesaja oder Sacharja absprechen konnte, wer was über den Messias schreibt. Eine menschliche Konstruktion ist also wegen der langen und vielgestaltigen Entstehungsgeschichte der Bibel ausgeschlossen. Hier wird göttliche Regie sichtbar. Allein Gott ist in der Lage, von langer Hand zu planen und seinen Plan gleichsam als Webmuster in den Teppich seines Wortes hineinweben zu lassen. Dieses Muster gilt es zu entdecken.

Dass Micha Bethlehem als Geburtsort für den Messias angibt, ist eigentlich unbestritten (Micha 5, 1). Was muss aber geschehen, damit sich diese Prophezeiung auch erfüllen kann? Josef und Maria lebten bekanntlich in Nazareth, etwa 120 Kilometer nördlich. Dass nun ausgerechnet Augustus, der göttlich verehrte Kaiser in Rom, mit seinem Steuererlass dafür sorgen musste, dass sich Gottes Wort erfüllt, war ihm selbst sicherlich nicht bewusst. Aber der Ratschluss Gottes hatte dafür gesorgt. Josef und Maria machten sich auf den beschwerlichen Weg, und der Gottes- und Menschensohn kam in Bethlehem zur Welt – wie prophetisch angekündigt.

Ein anderes Beispiel: Psalm 22 gilt als der Leidenspsalm Christi. Wahrscheinlich hat er ihn am Kreuz gebetet. Dieser Psalm stammt von David. Er beschreibt Einzelheiten des Kreuzigungsvorgangs bis hin zum Teilen der Kleider (Vers 19). Überraschend ist, dass David die Todesart der Kreuzigung nicht kennen konnte. Diese war zu jener Zeit in Israel unbekannt. Dennoch hat Gott ihm in Mund und Feder gelegt, was später beim Tode Jesu geschehen wird. Dabei hatten die Soldaten mit ihren rauhen Gepflogenheiten sicherlich mit keinem Gedanken daran gedacht, Erfüller des prophetischen Wortes zu sein. Und doch’war es so.

Ich bin heute fest davon überzeugt, dass Jesus seinen Weg aus dem prophetischen Wort des Alten Testaments herausgelesen hat.

Dazu ein weiteres Beispiel: Der Königseinzug Jesu nach Jerusalem. Alle Evangelien berichten davon: Matthäus 21, 1-10; Markus 11, 1-10; Lukas 19,29-38; Johannes 12, 12-19. Matthäus und Johannes weisen ausdrücklich auf Sacharja 9,9 hin: „Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin.“ So steht es beim Propheten. Dass Jesus diese Weissagung auf sich bezogen und ausdrücklich selbst erfüllt hat, ist offensichtlich. Er wollte sich damit als der Verheißene proklamieren.

Es ließen sich noch viele Zusammenhänge zwischen Verheißung und Erfüllung aufzeigen bis hin zum „dritten Tag“, an dem Jesus auferstanden ist. In 1. Mose 22, 1-19 ist uns die Geschichte von der Opferung Isaaks berichtet. Mitten in den Erzählgang hineinverwoben ist, dass Abraham die Opferstätte „am dritten Tage“ sah. Tod und Auferstehung Jesu Christi wurden hier vorausdargestellt. In Hebräer 11, 19 wird dies erklärt: „Abraham dachte: Gott kann auch von den Toten erwecken; deshalb bekam er ihn auch als Gleichnis dafür wieder.“ In Hosea 6,2 wird der „dritte Tag“ ebenfalls angekündigt: „Er macht uns lebendig nach zwei Tagen, er wird uns am dritten Tag aufrichten, dass Wir vor ihm leben werden.“

Solche Zusammenhänge wird freilich nur entdecken, wer bereit ist, die in der Bibel vorhandene Linie von Verheißung und Erfüllung zu akzeptieren.

Halten wir fest: Aufgrund der prophetischen Voraussagen im Alten Testament hat Gott selbst dafür gesorgt, dass in dem Tatbestand von Verheißung und Erfüllung ein Nachweis der Einzigartigkeit der Person Jesu Christi vorliegt. Dieser Tatbestand ist objektiv nachprüfbar.

Nun gilt es noch, einen Verdacht auszuräumen: War es purer Zufall, dass sich die Verheißungen im Alten Testament gerade in der Person Jesu erfüllten? Ausgeschlossen, sagt ein Mathematiker, der nach der Wahrscheinlichkeitsrechnung folgendes errechnete: bei 50 Prophezeiungen wäre eine „zufällige“ Erfüllung in einer Person geringer als 1:1125 000 000000 000 (12 Nullen). Wenn für diese Wahrscheinlichkeitsrechnung noch 2 Punkte dazugenommen werden – also die Zahl 52-, dann wird eine Verhältniszahl erreicht, die für uns völlig unvorstellbar ist. Nun sind es aber über 300 Verheißungen, die sich „zufällig“ in der Person Jesu erfüllt hatten. Dies bedeutet, dass ein Zufall völlig ausgeschlossen ist (Nach John Meldau: „Der Messias in beiden Testamenten“, Seite 15).

Darum noch einmal: Der Nachweis der Einmaligkeit und Einzigartigkeit Jesu Christi ist uns mit den prophetischen Ankündigungen im Alten Testament, die sich nur auf seine Person beziehen können, objektiv gegeben.

In unserem Gesprächsgang haben wir jetzt den Punkt erreicht, an dem ein Überzeugen möglich ist, sofern sich unser Gegenüber als fragender und suchender Mensch auf eine solche Gesprächsführung einlässt. Es gehört zu Gottes Größe und Überlegenheit, dass er in sein Buch, das er sich zudem noch von Menschen hat schreiben lassen, ein solch großartiges Geheimnis hineingelegt hat. Als menschliches Gefäß, das die Bibel ist, leuchtet sie hier in ihrer Göttlichkeit auf. Dass dies auch in meinem Gesprächspartner aufleuchtet, kann ich natürlich nicht machen. Bei aller logischen Gedankenführung, die gewiss gute Hilfsdienste tun kann, gehört zum Überzeugen die Gnadenzuwendung unseres Herrn, in dessen Auftrag wir bezeugen.

Gemälde von Michael Willfort

Ich will nun

2. Die Bedeutung der Einzigartigkeit Jesu Christi

skizzieren. Es kann sich tatsächlich nur um ein Skizzieren handeln; denn die Bedeutung dieser Tatsache ist viel umfassender.

Wenn Jesus einmalig ist, dann müssen wir „intolerant“ sein.

Wir – das sind alle Christen, die an Christus glauben. Christus ist uns zum unaufgebbaren Lebensinhalt geworden. Wir können nicht den schmalen Weg breiter machen, wenn unser Herr gesagt hat, dass der Weg in seiner Nachfolge schmal ist und – ich füge hinzu – auch bleibt! Es sind auch keine anderen oder zusätzlichen Wege zum Vater erlaubt, wenn Christus ausdrücklich gesagt hat, dass niemand ohne ihn zum Vater kommt. Wir müssen deutlich machen, dass es nicht stimmt, wenn neuerdings immer wieder behauptet wird, Allah sei derselbe Gott wie der Gott der Bibel. Ich möchte es so sagen: Allah will gar nicht derselbe Gott sein. Er ist zum Gott der Bibel in Konkurrenz getreten und lässt durch Mohammed in seinem Buch behaupten, dass Allah keinen Sohn hat.

Im Koran lauten diesbezügliche Stellen folgendermaßen: „Auch das sind Ungläubige, welche sagen: Allah ist der dritte (einer) von dreien; denn es gibt nur einen einzigen Gott. Christus, der Sohn Marias, ist nur ein Gesandter, so wie ihm auch Gesandte vorangegangen sind“ (Aus Sure 5). „Das ist nun Jesus, der Sohn der Maria; das Wort ist Wahrheit, das sie bezweifeln. Aber nicht ziemt es sich für Allah, dass er einen Sohn hätte. Lob und Preis sei ihm!“ (Aus Sure 19). „Im Namen Allahs, des Allbarmherzigen! Sprich: Allah ist der alleinige, einzige und ewige Gott (der Unwandelbare). Er zeugt nicht und ist nicht gezeugt, und kein Wesen ist ihm gleich“ (Sure 112).

In der mir vorliegenden ungekürzten Koranausgabe aus dem Jahr 1959 schreibt Dr. Leo Winter in seiner Einführung: „Mohammed verkündet die ihm von Fall zu Fall gewordenen Offenbarungen Allahs, des „alleinigen einzigen Gottes seit Ewigkeit, Welterschaffers und Herrn aller Weltenbewohner, der keinen Sohn und Helfer besitzt und benötigt“.“

Diese Zitate sprechen deutlich gegen die Gottessohnschaft Jesu Christi.

Die Kreuzigung Jesu wird im Koran ausdrücklich abgelehnt. Ich zitiere den entsprechenden Text: „Und wenn sie sprechen: Wir haben den Messias Jesus, den Sohn der Maria, den Gesandten Allahs, ermordet – sie ermordeten ihn doch nicht, noch töteten sie ihn am Kreuze, sondern es erschien ihnen nur so. Vielmehr erhöhte ihn Allah zu sich, und Allah ist allmächtig und weise.“ Die zentrale Bedeutung von Kreuz und Auferstehung Jesu Christi wird von keinem Muslim anerkannt oder auch nur verstanden. Nach muslimischer Auffassung war „Jesus der letzte große Prophet vor Mohammed, ein Musterbild der Armut und Bescheidenheit, dem es fern lag, göttliche Ehren zu beanspruchen.“ (Aus: Heiler, „Religionen der Menschheit“, Seite 826.) Wenn wir das bisher Beschriebene in Betracht ziehen, ist es offensichtlich, dass Islam und Christentum durch einen breiten Graben getrennt sind. Ihn einfach zuzuschütten, ist nicht möglich – es sei denn, der Christ gibt das Herzstück seines Glaubens auf. Eine Einheit der Religionen anzustreben, wie dies immer deutlicher betrieben wird, müssen wir um der biblischen Wahrheit willen ablehnen. Es mag gut gemeint sein und dem Druck der notvollen Weltverhältnisse, die immer zwingender eine Welteinheit fordern, entsprechen, aber der Preis der Einzigartigkeit Christi ist zu hoch.

Wir können tolerant sein. Weil Christus die Seinen zur wahren Liebe befreit und mit seiner Liebe beschenkt, ist die Liebe das Grundprinzip für ihr Handeln. Liebe kann nicht fanatisch sein. An dieser Stelle könnte das Hohelied der Liebe durchbuchstabiert werden, wie es Paulus in 1. Korinther 13 beschreibt, z.B.: „Die Liebe eifert nicht.“

Dass ein Glaube ohne Liebe fanatisch macht, zeigen die so genannten Fundamentalisten jeglicher Glaubensform. Auch Christen haben an diesem Punkt schon schrecklich gesündigt. Ich erinnere an die blutigen Verfolgungen und Hinrichtungen Anders-gläubiger. Wenn heute islamische Fundamentalisten in Ägypten Reisebusse überfallen, ist dies gewiss verwerflich. Christen können aber nicht Gleiches mit Gleichem vergelten.

Als in einer Stadt, in der ich tätig war, die Muslime ein Gebäude für ihre Zusammenkünfte erwerben wollten, wurde ich bestürmt, bei der Stadt Einspruch zu erheben. Ich sollte eine christliche Gegenaktion starten, zumal dieses Gebäude auch noch in der Nähe unserer Kirche stand. Ich konnte diese Gegenaktion nicht durchführen. Meine Antwort war, dass wir vielmehr den Muslimen freundlich begegnen und sie von der „Überlegenheit“ christlicher Liebe überzeugen sollten. Das meine ich mit dem Satz: Wir können tolerant sein.

Diese Toleranz hat freilich auch eine völkerrechtliche Seite. Die Toleranz, die Muslime aufgrund der gesetzlich verankerten Religionsfreiheit bei uns erfahren, sollte christlichen Gemeinden in ihren Herkunftsländern auch gewährt werden, entspricht sie doch der allgemein gültigen Menschenrechte. Aber einklagen können wir sie nicht. Wir können darauf hinweisen und unter Umständen eine Regelung von Regierung zu Regierung anstreben. Die Pflicht zur Nächstenliebe besteht für Christen aber unabhängig davon.

Jesus selbst hat für eine so verstandene Toleranz ein Beispiel gegeben. Ich zitiere Markus 9, 38~0: „Johannes sprach zu ihm: Meister, wir sahen einen, der trieb böse Geister in deinem Namen aus, aber wir verboten’s ihm, weil er uns nicht nachfolgt. Jesus aber sprach: Ihr sollt’s ihm nicht verbieten. Denn niemand, der ein Wunder tut in meinem Namen, kann so bald übel von mir reden. Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns.“

Ein weiteres Mal musste Jesus bei seinen Jüngern eine falsche Intoleranz zurechtrücken. Als sie auf dem Weg nach Jerusalem waren, sollte in einem Dorf der Samariter Herberge gemacht werden. Die Samariter lehnten das ab, weil sie keine Gemeinschaft mit den Juden hatten. Die Jünger waren darüber so erbost, dass sie einen Racheakt erbaten: sie wollten Feuer vom Himmel fallen lassen. Jesus wehrte ihnen mit dem Wort: „Wisst ihr nicht, welches Geistes Kinder ihr seid?“ (Lukas 9,55).

Christen sind Gottes Kinder und durch den Geist Gottes mit der Kraft der göttlichen Liebe begabt. Dass dies keine billige Allerweltsliebe ist, die einfach alles toleriert, formuliert Paulus mit dem Satz „Die Liebe freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit“ (1. Korinther 13, 6).

Wie ist es möglich, Intoleranz und Toleranz gleichzeitig zu praktizieren, ohne dass ein angepasstes Situationsverhalten entsteht? Anders gefragt: Wie kann ich herausfinden, wo und wann ich Liebe üben bzw. wo und wann ich um der Liebe willen kompromisslos bleiben muss? Nochmals anders gefragt: Wo und wann kann ich ja sagen bzw. wo und wann muss ich nein sagen?

Die Lösung für diese gewiss nicht leichte Fragestellung liegt meines Erachtens in der Fähigkeit zur Unterscheidung:

Wir unterscheiden Sache und Person.

Am Beispiel der Muslime müssen wir dann die Lehre des Islam ablehnen – das ist die Sache -, dem Muslim als Person aber müssen wir in der Liebe Christi begegnen. Ich habe den Eindruck, dass dies häufig durcheinander gebracht wird. Was böse, verkehrt und ungerecht ist, kann nicht mit dem Hinweis auf die Liebe geduldet werden. Obwohl Gott in seiner Liebe barmherzig, gnädig, geduldig und von großer Güte ist, setzt er seine Gerechtigkeit im Gericht durch. Er lässt nicht einfach alles durchgehen. Er sagt zum Bösen in jeder Gestalt nein. Er hat zum Beispiel die Homosexualität deutlich verneint (3. Mose 18, 22). Trotzdem ist in der Christenheit eine heiße Diskussion darüber entbrannt, ob sie unter gewissen Umständen doch bejaht werden könnte. Als ich einmal in einem Gespräch darauf hinwies, dass Gottes Wort zur Homosexualität ein klares Nein sage, war die Antwort, dass dies im Alten Testament so sei, weil dort das Kinderkriegen als besonderer Segen Gottes gewertet wurde. Bei Homosexuellen sei dies ja offensichtlich nicht möglich. Darum das Verbot. Als ich darauf hinwies, dass Paulus in Römer 1, 18ff. ebenso deutlich spreche, kam die Erwiderung: „Paulus hat dort als Jude gesprochen!“ Das sollte heißen: „Das ist für uns nicht verbindlich.“ Eine solche Schriftverdrehung kann ich nicht akzeptieren. Dabei liegt es mir fern, über einen homosexuell gebundenen Menschen den Stab zu brechen. Das kann niemand tun. Aber wir müssen Sache und Person unterscheiden! Wir müssen Sünde und Sünder unterscheiden.

Wenn wir aus falsch verstandener Liebe nicht mehr wagen zu sagen, was Sünde ist -dabei ist und bleibt uns die Bibel der Maßstab-, dann öffnen wir Tor und Tür für das Böse. Der Grundsatz „den Sünder lieben und die Sünde hassen“ ist nicht veraltet. Er ist göttlichen Ursprungs.

Ich müsste dem homosexuell Gebundenen sagen, dass sein Verhalten vor Gott und Menschen Sünde ist. Ich könnte aber in einem Atemzug hinzusetzen, dass er als Sünder von Gott geliebt ist. Notwendig ist allerdings, dass er sich von der Sünde distanziert. Das ist in der Sprache der Bibel Buße. Jesus hat gesagt, dass im Himmel Freude ist über einen Sünder, der Buße tut (Lukas 15, 7). Wir können nicht gleichzeitig Gottes vergebende Liebe wollen und an der Sünde festhalten. Der Prophet Jesaja spricht einen Weheruf aus, der mich schon immer erschüttert hat und der heute immer mehr an Aktualität gewinnt: „Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen, die aus sauer süß und aus süß sauer machen“ (Jesaja 5,20). Der Prophet sagte dies dem Volk Gottes! Wenn bei ihm eine derartige Verdrehung Eingang gefunden hatte, dann konnte die Gerichtsantwort Gottes nicht mehr fern sein. Das musste Israel als Gottesvolk erfahren. Das wird auch die Gemeinde Jesu Christi erfahren, weil das „Gericht am Hause Gottes anfängt“ (1. Petrus 4, 17).

Schwierig wird es, wenn eine Person an einer falschen Sache (sprich: Sünde) festhält. In diesem Fall erfährt die „Sache“ (z.B. eine offensichtlich falsche Lehre) eine Steigerung durch das falsche (nämlich gottwidrige) Verhalten. Der Lösungsvorschlag, Sache und Person zu unterscheiden, ,wird dann ungemein erschwert. Es kann Situationen geben, wo aus dem Unterscheiden ein Scheiden wird, wenn Sünder und Sünde sich nicht trennen. Mein Nein zur Sünde kann dann auch zu einem Nein zum Sünder werden, wiewohl das Angebot der Liebe Gottes immer bestehen bleibt. Als Christ bin ich ein Vertreter der Liebe Gottes.

Damit komme ich zu einem weiteren Grundgedanken: Wir missionieren im Dialog.

Wenn „Mission Dank für Golgatha ist“, dann kann sich kein wahrer Christ dem Missionsauftrag entziehen. Unsere Missionsfähigkeit ist der Echtheitstest für unseren Glauben. Im Dialog der Religionen wird immer lauter die Meinung vertreten, dass Gott in jeder Religion vorhanden sei. Des halb sei jeder Bekehrungsversuch seitens der Christen ein hochmütiges Unterfangen. Es gehe heute lediglich nur noch um einen Dialog, d.h. um das Gespräch. Und dies wohl auch ganz unverbindlich.

Wer von der Einzigartigkeit Christi überzeugt ist, kann dem nicht zustimmen. Er würde seinen Herrn verraten und den Andersgläubigen der Verlorenheit überlassen. Mit echter Liebe hat dies nichts zu tun, auch wenn eine solche Weitherzigkeit damit begründet wird. Es gibt auch falsche Liebe!

Ich meine mit Dialog nicht das unverbindliche Gespräch, sondern das Gespräch als missionarische Methode. Das ist eine Möglichkeit unter vielen anderen. Die Botschaft vom einzigen Retter der Welt sollte auf allen „Wellenlängen“ weitergegeben werden: rufen, predigen, einladen, erzählen, warnen, mahnen, evangelisieren vor vielen und vor einzelnen, über die Medien und im kleinen Kreis, durch Lautsprecher und unter vier Augen, durch Wort und Wandel, dringlich und zurückhaltend, in angreifender und abwartender Liebe, im Zupacken und Loslassen… In allem spielt das Gespräch eine wichtige Rolle. Es hat Brückenfunktion. Das Wort ist das Transportmittel, durch das die Botschaft zum Gesprächspartner gebracht werden soll. Der Apostel Paulus hat seinem geistlichen Sohn Timotheus geschrieben: „Predige (wörtlich: herolde) das Wort, steh dazu, es sei zurzeit oder zur Unzeit; weise zurecht, drohe, ermahne mit aller Geduld und Lehre. Denn es wird eine Zeit kommen, da sie die heilsame Lehre nicht ertragen werden; sondern nach ihren eigenen Gelüsten werden sie sich selbst Lehrer aufladen, nach denen ihnen die Ohren jucken, und werden die Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Fabeln zukehren“ (2. Timotheus 4,2-4). Ob diese Zeit heute ist? Ich meine ja!

Um so mehr gilt, was ich mit dem nächsten Grundgedanken formulieren möchte:

Wir können als Überzeugte überzeugen. Das ist gewiss kein Erfolgsrezept. Aber ohne persönlich davon überzeugt zu sein, dass uns in Jesus Christus die „Wahrheit in Person“ gegeben ist, kann unser Zeugendienst nicht gelingen. Es ist dringend notwendig, bei dem einen zu bleiben (oder wieder dahin zurückzukehren?), was einzig Not tut: die Rettung unserer Welt und jedes einzelnen in „Jesus allein“ zu bezeugen. Ich vergesse nicht den drastischen Vergleich, den Kurt Tucholsky, Schriftsteller und Zeitkritiker am Anfang unseres Jahrhunderts, den Kirchen angehängt hat. Er verglich sie mit einer heraushängenden Zunge, ausgelöst durch die vielen Aktivitäten und dadurch, dass sie jeglicher Neuerung hinterherhetzen müssen: Wir auch! Wir auch! Das alles können wir auch! Den schrecklichen Vorwurf, die Kirchen seien rückständig, galt es auszuräumen. Darum alles mitmachen: Wir auch! Die ersten Christen aber hatten gesagt: Wir!

Von diesem „Wir auch“ müssen wir wieder loskommen. Treffsicher ist in dem „Wir“ die Überzeugung auf einen Nenner gebracht, dass „Jesus allein“ nötig ist und völlig genügt.

Wem diese Überzeugung ins Herz geschrieben ist, der kann sich nicht in hundert Experimente verlieren. Er wird zwar in seinen Methoden hundert Möglichkeiten erwägen, aber in seiner Zielsetzung bleibt er bei dem einen: Menschen von der Einzigartigkeit Christi zu überzeugen. Voraussetzung ist, dass ich selber glaube, was ich vertrete. Den Vorwurf, ich sei einseitig oder nicht zeitgemäß oder nicht tolerant genug oder rückständig oder hochmütig oder engstirnig oder… (da kann vieles zusammenkommen!) kann ich getrost auf mir sitzen lassen. Nicht umsonst ist der Zeuge im Griechischen der „martys“. In diesem Wort steckt der Begriff „Märtyrer“.

Ich habe den Eindruck, dass wir diese Haltung wieder neu lernen müssen. „Leide mit als ein guter Streiter Jesu Christi“, schreibt Paulus an Timotheus (2. Timotheus 2,3). Wir alle müssen es uns von Paulus immer wieder sagen lassen.

Ich möchte noch etwas zum Thema Überzeugen sagen: Es kann nicht gemeint sein, dass ich es selbst in der Hand habe, einen anderen Menschen zum Glauben zu bringen. Ich kann lediglich Hilfs- und Wegweiserdienste leisten. Aber diese muss ich überzeugt tun und mit der ständigen Herzensbitte: Herr Jesus, überzeuge du! Es ist immer ein Wunder der Gnade Gottes, wenn ein Mensch zum Glauben an Jesus Christus findet.

In einem letzten Grundgedanken will ich den Dauerauftrag für Christen beschreiben:

Wir wollen Menschen für „Jesus allein“ gewinnen.

Auch bei diesem Thema kann uns der Apostel Paulus als Vorbild dienen. Er schreibt im 2. Korintherbrief (5, 11): „Weil wir nun wissen, dass der Herr zu fürchten ist, suchen wir Menschen zu gewinnen.“ Und im Brief an die Kolosser heißt es (1,28): „Den (Christus) verkündigen wir und ermahnen alle Menschen und lehren alle Menschen in aller Weisheit, damit wir einen jeden Menschen in Christus vollkommen machen.“

Zu dieser Aufgabe der „Seelenrettung“ -wie dies früher hieß – hat uns Jesus selbst beauftragt. Zu dem Jünger Petrus sagt er nach dem überraschenden Fischzug: „Fürchte dich nicht! Von nun an wirst du Menschen fangen“ (Lukas 5, 10). Dass dies nicht Jagd auf Menschen im üblen Sinn bedeuten kann, ist klar. Trotzdem muss betont werden, dass der missionarische Dienst der Christen nicht Menschenfängerei ist, wie sie die Gurus aller Spielarten betreiben. Diese versklaven, Christus befreit. Zu diesem Freiwerden rufen wir, wenn wir auf Jesus hinweisen.

Unser Dienst der Rettung ist ein Wegweiserdienst. Im Wirrwarr der vielen Meinungen und Angebote sagen wir, dass „Jesus allein“ wirkliche Hilfe bringt. Wir sagen auch, dass nur eine Bindung an Jesus Christus wahre Freiheit bedeutet. Deshalb kann es auch nie um eine Bindung an Menschen gehen.

Am Anfang steht die Glaubensverbindung mit Jesus. Damit diese entstehen kann, verkündigen wir das Evangelium. Der andere muss zuerst zu hören bekommen, dass es eine Rettung und den Retter gibt. Es muss ihm gesagt werden. Aus dem Hören kann der Glaube entstehen. Glaube ist die positive Reaktion auf das, was ich im Evangelium angeboten bekomme. ,Ich nehme die Opfertat Christi als für mich geschehen an. Weil es in dieser Welt niemand gibt, der für unsere und für die Sünden der ganzen Welt (1. Johannes 2,2) den Loskaufpreis bezahlt hat als „Jesus allein“, darum kann das Ziel unseres Zeugendienstes nur sein, dass Menschen Christus im Glauben erfassen.

Daraus ergibt sich folgendes: Jesus hat in dieser Welt „seinen Leib“, das ist seine Kirche oder Gemeinde, die Schar aller Christusgläubigen. Wer zum Glauben an ihn findet, der kommt zur Gemeinde hinzu. Er bleibt nicht allein. Er schwebt mit seinem Glauben nicht im luftleeren Raum. Christus bindet die Seinen an sich und an seine Gemeinde. Dies kann aber niemals eine neue Versklavung im Sinne einer Menschenknechtschaft bedeuten, sondern Gemeinschaft der Heiligen. Gemeinde ist der Ort der Glaubensgemeinschaft, wo im Hören auf das Wort die Sammlung (sprich: das Auftanken) geschieht für die Sendung in die Welt hinein. Der Missionierte und für Jesus Gewonnene wird selbst zum Missionar für „Jesus allein“.

Quelle: Christliches Verlagshaus Stuttgart

Autor: Karl Layer

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Thema: Buch Betrachtungen

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