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302. Mission sollte so aussehen: Die 90 – 10 These

Donnerstag, 9. Februar 2012 | Autor:

Erde schützen_by_Thorben Wengert_pixelio.de

 

Die 90 – 10 These von Wolfgang Simson

Die christliche Gemeinde ist nicht zum Selbstzweck erschaffen, sondern hat eine apostolische Bestimmung von Jesus erhalten: „Macht zu Jüngern alle Nationen“ (Matth. 28,18-20). Es gibt heute etwa 10 Nationen, in denen ein Drittel oder mehr aller Menschen bewusste Nachfolger von Jesus Christus – nicht nur passive Kirchenmitglieder – sind und weitere 25 Nationen, in denen über 20% der Bevölkerung lebendige Christen sind. Kann das auch für andere Nationen Wirklichkeit werden? Wenn ja, wie? Was passiert, wenn nichts passiert? Wenn alles so bleibt wie es ist?

Wenn in den meisten anderen Ländern die bestehenden traditionellen Kirchen (einschließlich der existierenden missionarischen und evangelistischen Bewegungen) nicht nur weiterhin so arbeiten wie bisher, sondern beträchtliche Zugewinne – ja Verdoppelungen – in den nächsten 30 Jahren verzeichnen, werden sie möglicherweise bis zu 10% der Aufgabe erfüllen können, die Christus den Kirchen gab: „Macht zu Jüngern alle Nationen“.

 

90% dieser missionarischen Aufgabe bleiben hiervon jedoch unberührt.

 

Wenn daher durch die traditionellen Kirchen und evangelistisch-missionarischen Konzepte 90% der missionarischen Aufgabe realistischerweise nicht einmal angegangen wird, dann muss eine „zweite Säule“, ein zweites Programm, daneben treten, ein Ansatz, der bewusst darauf abzielt, die Segmente der Bevölkerung zu erreichen, die von den bestehenden Gemeinden und Kirchen aller Wahrscheinlichkeit nie erreicht werden, selbst wenn viele ihrer kühnsten Träume wahr werden.

 

Ich möchte einige Gründe dafür aufzählen:

* Im Westen sagen die meisten Menschen, die nicht in Kirchen gehen, heute: „Gott ja – Kirche (so wie wir sie kennen) nein.“ Deshalb braucht es „unkirchliche“ Wege, um diese Mehrheit zu erreichen
* Die bestehenden Kirchen verbrauchen durchschnittlich 90% aller Resourcen (Zeit, Geld, Menschen) für sich selbst. Das wird sich auch in Zukunft nicht radikal ändern
* PBK (Planen, budgetieren, kontrollieren): Eine Struktur, die in oder gar vor der industriellen Revolution entstand, ist nicht wirklich zukunftsfähig, die Reibungsverluste mit der Wirklichkeit betragen über 90%
* Traditionelle Gemeinden und Evangelisationen haben eine evangelistische Effektivität von nur etwa 10% (10 kommen durch die Vordertür, 9 gehen wieder durch die Hintertür)
* 90% Imput bleibt auf der Strecke, etwa der klassische Kommunikationsverlust nach der Sonntagspredigt
* 90% aller Finanzen werden vom „Gebäudekomplex plus Pastorengehalt“ aufgefressen

* Selbstbegrenzung: 90% aller traditionellen Gemeinden gründen nie eine weitere Gemeinde

 

 

Können Hauskirchen die 90%-Lücke füllen?

Ich möchte hier einige Gründe aufzählen, die darauf hindeuten, dass Hauskirchen ein Potential in sich tragen, das echte Hoffnung für unsere Länder machen kann. Das Hauskirchen-Modell

 

* ist ein ur-europäisches Modell von Gemeinde und kein importiertes Konzept
* ist ein „Starter-Modell“, also ein Gemeindemodell das vor allem für Neugründungen geeignet ist
* verändert Menschen durch einen intensiven, verbindlichen, gemeinschaftlichen Prozess
* ist resourcenfreundlich, man kann mit wenig Einsatz viel erreichen
* ist als Netzwerk weniger verwundbar durch Einzelrückschläge
* stößt in das relationale Vakuum unserer Gesellschaft
* stößt auf ein breites geistliches Echo
* ermöglicht exponentielles Wachstum
* ist näher an der Bibel
* ist einfach – jeder kann sich beteiligen
* bietet authentische Nähe
* überwindet die Klerus-Laien -Grenze
* entwickelt eine verfolgungs-sicherere Struktur
* ist ein multiplizierbares Jüngerschaftsmodell
* ist frei von traditionellen Wachstumsbarrieren
* passt von der Struktur zum postmodernen Menschen
* beteiligt mehr Menschen weitaus effektiver am Gemeindeleben
* bietet Dienst- und Arbeitsmöglichkeiten für viel mehr Menschen
* löst das Seelsorge-Dilemma (je mehr Mitglieder, desto oberflächlicher der Kontakt)
* ist ein idealer Platz für die Neuintegration von Menschen
* ist ein billigeres Gemeindemodell (bis zu 90% der Finanzen können außerhalb der Gemeinde eingesetzt werden)
* Fördert die Einheit der Christen durch Bildung von Stadt- und Regionalkirchen löst die klassische Leiterfrage, weil der mittelgroße Veranstaltungscharakter entfällt

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Thema: Denke einmal nach!

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