610. Allein das Wort Gottes – „Sola scriptura“
Sonntag, 29. Oktober 2017 | Autor: intern
Die Bibel_by_Uwe Duwald_pixelio.de
Liebe Blogbesucher,
das Reformationsjahr jährt sich zum 500 mal und viele springen jetzt aus der Deckung und entdecken plötzlich wie kostbar das Wort Gottes ist, wenn man es mit dem Herzen liest. Leider ist zu befürchten, dass die Euphorie um die Bibel nach diesem Höhepunkt bei vielen die aus der Deckung gekommen sind, wieder verflachen wird. Die Gedanken von Hartmut Steeb haben mir gut gefallen, darum wollte ich sie hier auch noch einmal zum aufmerksamen lesen zur Verfügung stellen.
Ich danke Herrn Steeb für die Genehmigung zur Veröffentlichung hier in meinem Blog.
Hartmut Steeb
Allein die Schrift – die Ur-Kunde unseres Glaubens
Das Reformationsgedenkjahr neigt sich dem Ende zu. Was über 10 Jahre lang vorbereitet wurde, auch mit viel Glanz und Gloria bedacht, wird geschlossen. Was bleibt? Hoffentlich mindestens die vier Solis, die uns in die Zukunft für das Leben der Christen und der Kirchen begleiten. Ein Sola nehmen wir in dieser Ausgabe von EiNS auf. Es geht es um die Bibel, Sola scriptura, „Allein die Schrift.“ Denn sie ist die Ur-Kunde des Glaubens, die ursprüngliche Kunde des Glaubens. Urkunden beglaubigen einen Zustand. Sie weisen aus, dass es wirklich so ist: Die Geburtsurkunde, die Heiratsurkunde, auch die Sterbeurkunde. Die Ur-Kunde der Geschichte Gottes mit den Menschen, die erste Kunde von Gott, ist das Material, mit dessen Hilfe Gott eindeutig und für alle Zeit klar gemacht hat was er sagt, was er will, wie er wirkt, was er getan hat und tun wird und was für unser Leben wichtig ist. Auf diese Ur-Kunde des Wortes Gottes ist Verlass.
Darum ist es tragisch, und das darf und muss man ja gerade auch im Rückblick auf das Reformationsgedenkjahr auch sagen, dass in den letzten Jahrzehnten bis in die Kirchen hinein viel Misstrauen gegenüber dem Wort Gottes gesät wurde. Es ist modern geworden alles anzuzweifeln. Wenn Sie nur einmal die Zusammenfassung christlichen Glaubens nehmen, wie sie im Apostolischen Glaubensbekenntnis zum Ausdruck kommt, dann können Sie die Bibelkritik mit den Händen greifen. Wenn Sie anfangen „Ich glaube an Gott den Vater…“ – dann fragen schon die ersten, ob es nicht auch die Mutter sein kann. Wenn Sie weitergehen „…den Schöpfer, Himmels und der Erde…“ dann kommt die Frage, ob das denn stimmt, ob nicht doch alles aus Zufall geworden ist. Und wenn Sie an die Geburt Jesu kommen, dann erfahren sie selbst den Zweifel von Kirchenleitern an der biblischen Botschaft, dass Jesus von der Jungfrau Maria geboren worden ist. Und wenn man dann gar in manchen ethischen Fragen denkt und sagt, man müsse „in einigen Fragen mit der Schrift gegen die Schrift“, also im Zweifel das Wort Gottes auch gegen ihren Wortlaut auslegen…“ – das ist unreformatorisch!
Wir dürfen uns nicht wundern wenn die Kirche und unser Glaube kraft- und saftlos wird, wenn wir meinen, dass wir es besser wissen würden als Generationen vor uns und als es uns das Wort selbst über sich sagt.
Nein, ich verstehe auch nicht jedes Wort der Heiligen Schrift. Auch wenn ich mich seit Jahrzehnten schon intensiv damit beschäftige, könnte ich noch viele Fragen auf den Tisch legen. Aber mir hat es vor Jahren das Wort aus 2. Timotheus 3,16 angetan und zwar in der älteren Übersetzung Martin Luthers:
„Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Aufdeckung der Schuld, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt.“ Die vier Großbuchstaben L A B E stehen für ein altes deutsches Wort: Laben. Es bedeutet: sich erfrischen, Kraft tanken, neue Stärke aufnehmen. Wer Gottes Wort so liest, dass er sich fragt, was dieses Wort lehrt, worin dieses Wort Schuld aufdeckt, zur Besserung anleitet, zur Erziehung – gemeint ist das altehrfürchtige Wort der „Heiligung“ – führt, der wird genau diese Kraft für sein Leben erfahren. Ich wünsche Ihnen, dass sie sich an diesem Wort Gottes laben können, wie an einer Wasserquelle, der Quelle gelingenden Lebens, gleich anschließend, wenn Sie das Heft EiNS gelesen haben.
Die Evangelische Allianz ist auch eine Bewegung, die der Ur-Kunde des Glaubens traut, auch in Zukunft.
Darin bleiben wir verbunden
Ihr
Hartmut Steeb
Quelle: Magazin EINS der ead