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218. Israel der Feigenbaum – Teil 1 und 2

Donnerstag, 20. Januar 2011 | Autor:

Israel der Feigenbaum – Teil 1
Es gibt viele endzeitbezogene Auslegungen über Israel als Feigenbaum, denn Jesus sagt in seiner Endzeitpredigt in Matthäus 24, 24, dass wir vom Feigenbaum lernen sollen. Doch warum mit dem Feigenbaum Israel gemeint ist, ist wenig bekannt.
Der Feigenbaum (lat. Ficus carica L.) gehört neben dem Ölbaum und dem Weinstock zu den wichtigsten Fruchtbäumen Israels. Der Feigenbaum ist auch der einzige Baum des Garten Edens, der namentlich erwähnt wird (hebr. Te’enah), siehe 1. Mose 3,7.

Adam und Eva, denen vor ihrem Sündenfall nicht auffiel, dass sie nackt waren, erschraken nach dem Essen der verbotenen Frucht vor Scham und flochten sich Lendenschurze von den Blättern des Baumes, unter dem sie gerade standen, und das war ein Feigenbaum. So war die verbotene Frucht, die sie gerade gegessen hatten, wohl nichts anderes als eine Feige. Demnach war der Feigenbaum der Baum, von dem Gott sagte: „Von allen Bäumen des Gartens darfst du nach Belieben essen; aber vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, von dem darfst du nicht essen“ (1. Mose 16-17).

So ist der Feigenbaum, der von Gott aus allen übrigen Bäumen abgesonderte und damit auserwählte Baum, der in der Mitte des Paradieses stand (1. Mose 2,9). Genauso hat Gott das Volk Israel aus allen Völkern der Erde auserwählt (5. Mose 7,6- 7) und ebenso mitten unter die Völker gestellt (Hesekiel 5,5).

Der Feigenbaum wurde für die ersten Menschen zur folgenschweren Prüfung: Entweder dem Gebot Gottes zu gehorchen und damit in paradiesischer Reinheit zu leben oder den Einflüsterungen Satans zu glauben und sich gegen Gottes Willen aufzulehnen, mit der Folge, dass wir heute in einer Welt von Furcht und Schrecken leben. Genauso fordert Gott die Menschheit gegenüber Israel heraus.
Die Herausforderung, sich für oder gegen Israel zu entscheiden, ist in Wahrheit eine Entscheidung für oder gegen Gott, d.h. ob wir es akzeptieren, dass Gott Israel auserwählt hat – und genau das soll uns der Feigenbaum lehren. Oft höre ich die Frage, warum hat sich Gott ausgerechnet für das jüdische Volk entschieden? Gab es nicht größere und kulturellere Völker, die, wie z. B. Ägypten und Griechenland, zum Weltkulturerbe imposantere Beiträge leisteten als Israel?

Israel der Feigenbaum – Teil 2

Jesus sagt in seiner Endzeitrede in Matthäus 24,32-33, dass wir vom Feigenbaum lernen sollen. Sobald seine Zweige saftig werden und er Blätter bekommt – obwohl er noch keine Früchte hat – ist der Sommer nahe, d.h. der Messias (Menschensohn) steht vor der Tür.

Im 1. Teil beschrieb ich den mitten im Paradies stehenden Feigenbaum, dessen Früchte man nicht essen durfte (1.Mose 3,3). Nachdem Adam und Eva aber von der unantastbaren Frucht gegessen hatten, sahen sie, dass sie nackt waren und flochten sich, weil sie unter dem Feigenbaum standen, aus Feigenblättern Schürzen. Daher wird die Frucht eine Feige gewesen sein (Schimon bar Jochai, um 150).

So ist Israel das von Gott auserwählte Volk, das Er mitten unter die Völker gesetzt hat (5.Mose 7,6-7; Hesekiel 5,5), das die Völker nicht antasten dürfen (Sacharja 2,12).
Der in Israel beheimatete Feigenbaum (Ficus carica L.) trägt dreimal im Jahr Früchte: Die ersten Feigen sind die paggim-Feigen, sie setzen um Pessach ein; die zweite Ernte ist die bikkurah-Frühfeige, sie ist im Juni reif und die dritte, die te´enah-Spätfeige, ist im September reif.
Lesen Sie dazu den 1. Teil dieses Feigen-Artikels, der in der April 2007-Ausgabe veröffentlicht wurde und auch hier zu finden ist.

Weil Rabbanim wie Hillel (30 v.-10 n. Chr.) und sein Zeitgenosse Schammai sowie der Tannait Gamaliel (um 140) sich mit der Frage befassten, ab wann die Früchte eines Baumes verzehntet werden müssen1, kennen wir das Geheimnis des Feigenbaumes, von dem wir lernen sollen. Dazu gehört Jesu Aussage in Matthäus 21,19, als er den Feigenbaum verfluchte, weil er keine Früchte an ihm fand.
Im Gegensatz zu anderen Bäumen, wie der Ölbaum oder die Dattelpalme, hat der Feigenbaum drei Entwicklungsphasen, die interessanterweise genau mit dem alt- und neutestamentlichen Festzyklus übereinstimmen.

Vom Saftigwerden der Feigenblätter bis zum Ernten der noch ungenießbaren paggim-Feige in der Pessachwoche bzw. Karwoche, die man deswegen „Trauerfeige“ nennt, dauert es 50 Tage bis zur bikkurah-Feige, der „Fallobstfeige“, die zu Schawuot-Pfingstzeit geerntet wird, und von da an dauert es noch zweimal 50 Tage bis zur guten und dauerhaften te´enah- Feige, die zu Sukkot, dem Laubhüttenfest, in großen Mengen geerntet wird und daher als eigentliche Endzeit-Feige gilt (Gamaliel und Raschi).

Das heißt, in der Pessachwoche, die Jesu Passionswoche war, konnte Jesus naturbedingt am Feigenbaum keine Früchte finden, sondern nur Blätter. Darum fordert uns Jesus auf, vom Feigenbaum zu lernen, auch wenn er erst nur Blätter trägt, d.h. man soll Israel schon jetzt akzeptieren und nicht erst wenn Israel so genannte „christliche“ Früchte trägt.
Rabbiner wie Nechemja und Chijja (um 200) lehren, dass die Feige nur zu ihrer ausgereiften Fruchtzeit gepflückt werden darf. Wenn man die Früchte vorzeitig erntet, ist das nicht nur schädlich für die Frucht (sie fault), sondern auch schädlich für den Baum. Jede voreilige Aussage „dann und dann kommt der Herr“ schadet nicht nur dem Gläubigen selber, sondern auch dem Baum, d.h. es schadet der Glaubwürdigkeit des prophetischen Wortes im Allgemeinen.

Wir sollen uns damit begnügen, dass der Feigenbaum Israel vorerst nur grünt, denn Tag und Stunde der Ankunft Jesu bleiben uns unbekannt, wir dürfen also keine unreifen prophetischen Aussagen machen (Apg. 1,7).
Der Feigenbaum lehrt uns ferner, dass Juden und Christen zusammengehören. Erstens ist er eine Metapher für Israel, weil er wegen seiner Auserwählung wie Israel unantastbar ist (1.Mose 3,3; Sacharja 2,12). Zweitens zeigt er den Heilsweg, denn die drei Erntestadien mit den jeweils dazwischen liegenden 50 Tage-Abschnitten sind die drei biblischen Wallfahrtsfeste: 1. Pessach bzw. die Passion Jesu; 2. Schawuot bzw. Pfingsten als Geburtstunde der Gemeinde Jesu und 3. ein Hinweis auf das Kommen des Messias bzw. auf die Wiederkunft Jesu, für das – weil dies noch aussteht – das Laubhüttenfest prädestiniert ist, denn für alle Feste gibt es ein christliches Pendant, nur noch nicht für Sukkot, das Laubhüttenfest, denn dieses Fest ist laut Sacharja 14 dem Kommen des Messias vorbehalten.

1. Erfolgt der Fruchtansatz vor dem 15. des jüdischen Monats Schewat, müssen die Früchte noch in demselben Jahr verzehntet werden, erfolgt der Fruchtansatz nach dem 15. Schewat, müssen die Früchte erst im folgenden Jahr verzehntet werden.

NAI Ludwig Schneider

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Thema: Israel

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