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622. Ein Scheich spricht von Liebe und Frieden

Dienstag, 26. Dezember 2017 | Autor:

Scheich Jaber. Das Bild wurde uns von seinem Freund per WhatsApp geschickt. Ein vereinbartes Treffen mit ihm fand nicht mehr statt, da er kurz zuvor vom Palästinensischen Sicherheitsdienst der Zusammenarbeit mit Israel beschuldigt und festgenommen wurde.

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Juden zu hassen, ist die Grundhaltung der palästinensischen Bevölkerung, besonders bei der jungen Generation. Man begründet das damit, dass Israel den Palästinensern das Land gestohlen habe. Um es aus den Händen der Zionisten zu befreien, gelten alle Mittel als legitim. Dieser Hass wird in den palästinensischen Medien, Schulen und Moscheen kultiviert. Dabei sind viele Palästinenser niemals einem Israeli persönlich begegnet. Aber es geht auch anders. Scheich Mahmoud Jaber ist einer von denen, die früher die Juden hassten, heute aber Liebe und Frieden propagieren. „Liebe alle, hasse niemanden!“ lautet sein Motto.

 

„Als ich jung war, wollte ich die Juden abschlachten“, erzählte Scheich Mahmoud Jaber (49) in einem offenen Gespräch mit Israel Heute. „So wurden wir erzogen. Juden dürfen nur gehasst werden.“ Was er heute bei palästinensischen Kindern wahrnimmt, erinnert ihn an seine eigene Kindheit und Jugend. In den 1980er Jahren plante der 17-Jährige zusammen mit einem 16-jährigen Freund einen Terroranschlag. Sie wollten am Eingang einer israelischen Militärbasis ein mit Sprengstoff beladenes Auto in die Luft jagen. Als sie sich der Absperrung näherten, hielt eine Patrouille neben ihnen. Die Soldaten fragten die beiden, was sie am Sperrzaun zu suchen hätten. Sie gaben an, nach Lebensmitteln Ausschau zu halten. Sofort besorgte ihnen einer der israelischen Soldaten eine warme Mahlzeit aus der Kantine.

 

Diese Begebenheit vor gut 30 Jahren bewirkte die Wende in seinem Herzen. Der Scheich erzählte uns, wie er alles andere erwartet hatte, aber nicht solch eine Reaktion. „Mein Freund und ich haben uns angeschaut. Wir dachten dasselbe. Ich sagte zu ihm: Wir können doch keinen Menschen töten, der uns Gutes getan hat. Er hätte uns erschießen können. Stattdessen hat er uns geholfen. Vielleicht sind die Israelis ja gar nicht so schrecklich? Von da an suchte ich nach der Wahrheit. Alles, was uns erzählt wurde, war falsch.“

 

Im Zuge der ersten Intifada (1989) wurde Mahmoud Jaber zu einer vierjährigen Gefängnisstrafe verurteilt, weil er nachweislich einer Terrororganisation angehörte. Die Strafe nennt er heute eine „Kleinigkeit“. Er freut sich: „Allah

hat mich davor bewahrt, Menschen zu töten.“ Der Scheich, der mit zwei Frauen verheiratet ist und acht Kinder hat, lebt in Hebron, nicht weit von der westlichen Einfahrt zur jüdischen Siedlung Kiriat Arba. Hingebungsvoll versucht er, seine palästinensischen Geschwister von ihrem Hass auf Juden abzubringen. Auch wenn es in einer so stark religiös geprägten Stadt für ihn nicht ungefährlich ist, lässt er nicht davon ab, seine Botschaft von Liebe und Frieden mit den Juden zu verkünden. „Was haben wir nicht alles ohne Erfolg versucht – Kriege, Tod und Blut. Lasst es uns doch einmal mit Liebe versuchen! Lasst uns den wahren Frieden suchen! Wenn ich den Hass aus meinem Herzen verdränge und du den Hass aus deinem Herzen, dann können wir gemeinsam Frieden schaffen.“

 

Uns gegenüber räumte er ein, dass die palästinensische Bevölkerung seine Botschaft nicht leicht verkraften kann.

„Letztendlich ist es ein Palästinenserkind oder Jugendlicher, der mit dem Messer auf einen Juden losgeht. Ihm wurde versprochen, dass er dafür in den Himmel kommt.“ Die Realität ist bei weitem nicht so, wie Jaber sie sich wünscht. Aber er verspürt bereits Anzeichen einer Veränderung in der palästinensischen Bevölkerung.

 

Vor einigen Monaten war Jaber mit dem israelischen Fernsehjournalisten Ohad Hemo in Hebron. Auf der Straße sprachen sie auf arabisch mit Palästinensern. „Wir fragten zwei Kinder, was sie von Juden denken. Sie sagten, die Juden seien Hunde, nicht wertvoller als eine Schuhsohle. Ich sagte ihnen, dass mein Begleiter Jude sei und sie anständig reden sollten.“ Ein Erwachsener meinte, die Palästinenser seien zwei Mal erobert worden: „Ein Mal von den Israelis und das zweite Mal durch die Autonomieführung, die uns verhungern lässt. Ich habe keine Angst, das öffentlich zu sagen. Als die Juden in Hebron herrschten, hatten wir ein hervorragendes Leben. Wenn ich wählen könnte, würde ich eine jüdische Herrschaft bevorzugen. Früher gab es eine Lebensfreude in Hebron, die heute verschwunden ist.“ Er hätte sich beim Abzug der Israelis mit Zähnen und Klauen am letzten israelischen Jeep festklammern sollen, der von Hebron wegfuhr, resümmiert er. Der Scheich kennt diese Geisteshaltung gut: „So denken viele, aber Angst lähmt die Leute. Nach der Ausstrahlung unseres Berichts im israelischen Fernsehen wurde ich vom palästinensischen Geheimdienst verhört. Aber ich werde auch zukünftig die Wahrheit nicht verschweigen und zu Liebe und Frieden aufrufen.“

 

Autor:  Aviel Schneider

Quelle: israelheute.com

 

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Thema: Israel

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