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116. Fünf vor Zwölf – Wie krank ist unsere Gesellschaft?

Mittwoch, 16. Juni 2010 | Autor:

Aufwachen_web_R_by_Günter Havlena_pixelio.de

 

Wenn in einem Kindergarten „Karottenkönig“ wird, wer am schnellsten Kondome über eine Karotte ziehen kann, wenn in einer Grundschule „pro familia“ mit den Kindern aus Knete Geschlechtsteile formt, wenn 12-jährige Mädchen in BRAVO getröstet werden, weil sie noch Jungfrau sind und „beraten“ werden, wie sie das ändern können, dann läuft etwas grundsätzlich schief.

Wem das übertrieben erscheint, kann sich eingehender informieren, indem er z.B. mal „Kindergartenbox“ im Internet eingibt und auf die Website der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung kommt. Nimmt man sich die Zeit, die einzelnen Kapitel und den Inhalt der Box anzuschauen, staunt man nicht schlecht, was da unter dem Motto: ‚Nase, Bauch und Po’ alles empfohlen wird. Und was den Kindern in Bildern gezeigt wird, soll dann in der Kuschelecke „geübt“ werden!

Ich hätte es nicht geglaubt, wenn mir nicht eine engagierte Mutter erzählt hätte, dass in ihrem örtlichen kleinstädtischen Kindergarten die Kinder mit Tapetenkleister bespritzt wurden mit der Begründung, dass das dem Sperma am ähnlichsten sei. Sind wir noch zu retten?

Was will man denn?
Da wird ein Runder Tisch in Berlin installiert, wo 60 „Experten“ sich darüber unterhalten, welche Wege man gehen soll, um Missbrauch aufzuklären und zu vermeiden. Die Leitung der Runde hat neben anderen die Bundesjustizministerin. Es erscheint mir wie Heuchelei, wenn Frau Leutheusser-Schnarrenberger lauthals den Missbrauch in kirchlichen Einrichtungen anprangert, aber als Beirätin der „Humanistischen Union“ mit dafür verantwortlich ist, dass dort im Juni 2000 einstimmig „die geradezu kreuzzugartige Kampagne gegen Pädophilie“ kritisiert und eine neue Bewertung dieser „abweichenden Sexualpraxis“ gefordert wurde. Was will sie also? Kinder vor Übergriffen schützen oder nur die Kirchen attackieren? Kann man ehrlicherweise so zweigleisig fahren?

Oder ging es im Kern immer nur darum, die Christen zu diffamieren?

Ehrlichkeit tut not
Es ist wichtig und nötig, dass alle Fälle von Missbrauch vorbehaltlos aufgeklärt werden. Die zügig eingesetzten Aufklärer und Ombudspersonen sind hoffentlich das richtige Signal an die Betroffenen. Aber wir sollten darüber nicht vergessen, dass die meisten Missbrauchsdelikte nicht durch Priester und Lehrer geschehen, sondern im familiären Bereich durch enge Verwandte und Bekannte, sowie überall in unserer Gesellschaft durch Täter und Täterinnen, die zur eigenen Befriedigung vor der Verletzung kindlicher Seelen und Körper nicht zurückschrecken.

Es hat alles System
Sigmund Freud kam zu dem Ergebnis: „Kinder, die sexuell stimuliert werden, sind nicht mehr erziehungsfähig; die Zerstörung der Scham bewirkt eine Enthemmung auf allen anderen Gebieten“. Sein Schüler Wilhelm Reich beschrieb 1945 in „Die sexuelle Revolution“, wie man eine traditionelle Gesellschaft verändert, indem man 1. die Familien zerstört und 2. die Jugend eheunfähig macht.

Dazu werden Kinder früh sexualisiert und von klein auf in kollektiven Einrichtungen untergebracht. Er würde jubeln, wenn er sehen könnte, wie genau wir seinen Anweisungen folgen! Wenn schon in den Grund-schulen den Kindern Verhütung beigebracht wird, dann muss wohl die Kinderarmut in Deutschland als „Unterrichtserfolg“ eingestuft werden?

Das wäre jedenfalls logisch, denn bevor wir diese Art des Unterrichts hatten, gab es mehr Kinder.

 

Aufklärung als Vorwand für Animation?
Sicher ist es gut und nötig, dass junge Menschen in einer freizügigen Gesellschaft wie der unseren den Umgang mit Sexualität auch in der Schule ansprechen können.Nicht unabsichtlich wurde bei diesem sehr persönlichen Thema allerdings vorgeschrieben, dass die Eltern vorher darüber informiert werden, welche Materialien verwendet werden. Daran halten sich nur längst nicht alle Schulen. Ich wurde bei keinem unserer fünf Kinder jemals zu einem solchen Infoabend eingeladen, obwohl ich sogar Elternbeirätin war. Auf Nachfrage bekam ich immer nur die Antwort, dass alles nach Lehrplan laufe.

Gleichbehandlung
7% – 10% muslimischer Eltern melden ihre Töchter aus religiösen Gründen vom Schwimmunterricht und von Klassenfahrten ab. Aber die wenigen Eltern, die aus christlicher Überzeugung ihre Kinder nicht in den Sexualkundeunterricht schicken wollen, werden mit Erzwingungshaft bestraft, wenn sie die auferlegten Bußgelder nicht zahlen, wie es erst im März und April 2010 wieder in Paderborn geschah. Da fragt man sich, ob es wirklich um das Wohl der Kinder geht, oder nur ideologische Ziele auf Kosten der Kinder umgesetzt werden. Ist wirklich das strittige Theaterstück „Mein Bauch gehört mir“ für Grundschülerinnen wichtiger als der Sportunterricht? Widerspricht das nicht auch unserem Grundgesetz Art. 3,3, nach dem niemand aufgrund seines Glaubens oder seiner religiösen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden darf?

Politik vor Lebensschutz?
Anlässlich des 85. Geburtstages der Psychotherapeutin Christa Meves hat der Journalist Michael Ragg mit ihr ein aufschlussreiches Interview zu gesellschaftlichen Themen geführt. Der Text ist im Mai als Buch „Es ist noch nicht zu spät!“ erschienen und eine äußerst empfehlenswerte Lektüre.
Darin wird neben dem Umgang mit Sexualität ein weiteres Thema angesprochen, das immer noch zu den Tabus in unserer Gesellschaft gehört:

Dass wir systematisch und von den Krankenkassen bezahlt jährlich Tausende von Kindern umbringen, oft nur, weil sie uns unbequem sind. Weil wir die Verantwortung für ein junges Leben scheuen, denn sie beeinträchtigen unsere „Lebenskonzepte“.

Erst recht tabuisiert sind die psychischen Belastungen, Traumata und Krankheiten, die häufig nach einer Abtreibung auftreten. Man kuriert an Symptomen wie Depression und Schlaflosigkeit, Angstzuständen und körperlichen Beschwerden, ohne den Zusammenhang mit einer vorangegangenen Abtreibung herzustellen.

Das „Postabortion-Syndrom“ wird totgeschwiegen. Die ehrliche Diskussion über oft langjährige Folgen einer Abtreibung könnte ja Frauen an einer Abtreibung hindern!

Selbstgemachte Probleme
Die Presse meldet in dicken Schlagzeilen den Rückgang der Abtreibungs-zahlen – aber sind nicht auch 110 694 „offiziell“ gemeldete Abtreibungen in Deutschland im Jahr 2009 (bei zwei- bis dreifacher Dunkelziffer) viel zu viele!? Ca. 300 000 Kinder pro Jahr werden abgetrieben – und ca. 300 000 Fachkräfte müssen pro Jahr nach Deutschland angeworben werden, weil sie fehlen. Zufall – oder einfach die Konsequenz der Tatsache, dass wir nicht mehr wissen, dass Kinder – bei allem nötigen Verzicht – nicht arm, sondern reich machen?

Zweierlei Maß
Seit vielen Monaten werden die zivilen Opfer beim Kampf um die von Taliban entführten Tanklaster im September 2009 thematisiert. Auch nach dem Rücktritt des damaligen Verteidigungsministers und der Einstellung des Verfahrens gegen den Befehl gebenden Oberst will die politische Opposition weiter untersuchen, wer wann was gewusst und gesagt hat, man fordert Entschädigung der Verletzten und Angehörigen der dortigen Zivilopfer. Gilt deren Leben mehr als das eines ungeborenen Kindes? Sind das nicht sehr durchsichtige politische Manöver? Ich hörte auch nichts von ähnlichen Forderungen bezüglich der Familien unserer verletzten und getöteten Soldaten.

Es ist einfach, im bequemen Sessel im Sitzungssaal Menschen „vorführen“ zu wollen, aber etwas anderes, in einer lebensbedrohlichen Kampfsituation ohne abgesicherte Informationen immer die richtigen Entscheidungen zu treffen. Hätte wirklich der Lebensschutz erste Priorität, müssten dieselben Politiker sich mit der gleichen Hartnäckigkeit auch gegen die Abtreibung engagieren.

Baby_R_by_Christian-v.R._pixelio.de

Zielorientierung ist nötig
Ich könnte viele weitere Beispiele für Ungleichbehandlung in Deutschland bringen. Es erstaunt, wenn christliche Veranstaltungen Polizeischutz brauchen, weil z.B. ein angebotenes Seminarthema von Lesben- und Schwulenverbänden beanstandet wird (Christival in Bremen 2008, Kongress für Psychotherapie und Seelsorge in Marburg 2009), aber beim Ökumenischen Kirchentag im München 2010 ein umfang-reiches Programm bis hin zu einer „schwul-lesbischen Stadt-führung“ selbstverständlich angeboten werden kann. Wenn gerade die, die immer „die Vielfalt der Lebensentwürfe“ propagieren, andere Meinungen als „homophob“ bezeichnen.

Wenn man über Jesus die wildesten Witze machen darf, aber die religiösen Gefühle Andersgläubiger selbstverständlich Respekt verdienen.

Die Kontroversen werden wachsen.
Da derzeit weltweit die größten Christenverfolgungen der Geschichte stattfinden, warum sollte Deutschland auf Dauer verschont bleiben? Die Bibel zeigt uns an vielen Stellen, dass nicht nur die Naturkatastrophen stärker und häufiger werden, sondern auch die Verfolgung der Christen zunehmen wird. Noch haben wir die Möglichkeit, Fehlentwicklungen unserer Gesellschaft aufzudecken – nutzen wir sie!

Und gleichzeitig sollten wir uns gut auf schwierigere Zeiten vorbereiten, im Bewusstsein, dass schon Jesus seine Jünger aufforderte, die Zeichen der Zeit zu erkennen.

Das bedeutet: Wer wirklich Veränderung will, muss vorbehaltlos gesamt-gesellschaftlich recherchieren. Dann muss auch über den Schaden gesprochen werden, den Gender Mainstreaming anrichtet. Nur ein verändertes Denken und Verhalten der gesamten Gesellschaft wird die viel zu hohe Zahl von Missbrauchsopfern bei Kindern und Erwachsenen langfristig senken können, die Abtreibungszahlen verringern und wieder „gesunde“ Lebensbedingungen schaffen. Es gilt die Zusage Gottes in 2. Chronik 7, 14: „Wenn mein Volk, das nach meinem Namen genannt ist (also auch das „christliche“ Europa) sich demütigt, und sie beten und suchen mein Angesicht und kehren um von ihren bösen Wegen, dann werde ich vom Himmel her hören und ihre Sünden vergeben und ihr Land heilen.“

Das gilt nicht nur für Deutschland!

Autorin:
Barbara von Schnurbein, geb. 1949, verheiratet, 5 Kinder, 6 Enkel, studierte Slawistik und Anglistik, engagiert sich als Referentin und Autorin für ganzheitliche Bildung und Erziehung nach biblischen Maßstäben, u.a. auch in Albanien (www.nehemia-al.org). Sie leitet die VOICE-Redaktion.

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Thema: Deutschland wach auf!

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